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m Jahrgang. 240. Sonnabend, 1. September IVI7. Dra-ianschrP: Nachrichte« »re«»«. AernsprechevSaimnelnummer: »ÜN41, Nur für Nachtgefpräch«: rvvU. > In Dr«^«, «I» »»«<«, »«< Zuttap«,, <«, Sm«.«,» Mon1»,n> ,in»«I> i»«i« »«1 Nm«ali,«r Zuftillu«, durch »I« Pest »ohne «estellgeld» l.vo »I., monatlich 1,ro M. Dl« ebchxUigk Zelle <«»wa « TUden) »L Vs, vorpigeplüh« u. Nnjelien tn Nummern noch ».««- u. A««««« lt. r«tf. ro»/o Tcnernn^ptlchla,. — »na«, »Uhr.,«,. vorouobeM. — «el-gdl. IVPs. Schrlfklettung und Hauplgeschüftssrell«! Marienstrafte 38/4«. Druck «.Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. »«druck nur ml« deutlich«! vuelleMi^d« c.Dreodner Nachr.'» PüLM^ — Unverlangt SchrtstftLck« werden nicht ausbewahrt. KI0S Klein« Klo» R. I K Kurprim )'/, Iudillum 4 vnuen'»,« füllen 5 6 pNrs clev rteimst l.ioli1biIc>«f-Vof1fLL mit 67 lioelitsin semaltsn ^lstui'Luinslim.von pilron last V. keiirer km» ilerrrnenn, keibged. zz.io, vruciticbcktt leortenl. Nünlki. unck prinvi. 8ol».f.r.nt L^LLLLL» Okss^sn-K.. Wallst,-. 25 IlllllilSteill I^wu« vt»««e,r,n» t*»ar»t«I, an d in Lsvw^e-omt. elexante .eite form mit breitem Krisen u,»l in xrolZer f»rden-Xur.»KI, «2». . «» «». , «». . 7«.—, »SO Wilslil-ufis^l^sks l8 AIaun8li-a8e l Xe88el8äopfv^8ll-. 5 Siegreicher AbsWß der 14. Kampftages am Zsonzo. ANoeisv«« heftiger Italienischer Angriffe gegen den Uante San Sabriele. — Vierter Fliegerangriff ans Trieft. — Amerika» Aatvort ans die »Spftliche zriedenraate. — die Aat der engftschra Ardeiterschaft. — Schlnh der Moskaner Konferenz. »er dentsche »denddericht. »erlin. ,1. August, abend». lAmtltch. W. T. «f Lage «»verändert. vefterreichlsch-uagarilcher kriegÄericht. Wie ». 81. August. Amtlich Wird verlautbart: veMcher 51riegsschauplatz. Bei Skala iu Ost,Galizie« stiebe» uusere Sturmtrupps «eit Erfolg i» die feiudlicheu Grübe» vor. Italienischer Kriegsschauplatz. Trieft «urde gefter» mittag zn« »ierde« Male von feiudMe« Flieger» angegriffen. obue das, nenueuSmerter Gchade« eutftaude« wäre. Auf der KarfteHochfttiche »ar e^ »erhältuiSmWg ruhig. A Am Raum« von GSrz zwang dem Italiener« der opf«, reiche Rieberbruch ihrer letzte« Angriffe ein« Sampf, »ause auf. die von uuS dazu beuutzt »urde. einige «sch »erWliebeuo Keiudnester auSzuhebeu. Ebenso kam es nördlich vo« Kal, aachdem am Marge« «och einige Sinzelstötze des Feindes gescheitert war«», tags» Aber z« keiner gröberen Kampfhaudlung mehr. Um so un- gestitmer warfen stch die italienische« Division« neuerlich auf di« »wisch« deu cbeugcnaunt« Abschnitten stch ans, dehnende Front auf unsere Stellungen bei Poblesca Madoni. Britof und auf -« seit sieben Tag« i« Mittelpnnkte des Jso«zo»Ri«geuS stehende» Monte Sa« Gabriele. Mit außerordentlicher Zähigkeit lieb der Feind Angriff anf Angrisf folg«. Wieder «gr es der Tapferkeit und Ausdauer von TrnppenoerbLnde» ans alle« Teil« Oesterreichs und Ungarn» »« danke«, dab «in Sin, und hermogendrr Schlacht sämtliche Stellnugest siegreich behauptet wnrde«. I« ftnndenlang »ährende» Nahkämpk« fanden Manneszucht. Gesechtsmoral und auf gründliche Ausbildung fuswnde Kampstiichtigkeit wieder ein« «ntrtigliche« Wert» «esser. Poll frisch fortledeuden Angriffsgeistes holten abeud» bei Britof. als der Italiener von seinen Anstürm« et»a» »achlieh. uusere Abteilungen »italienischeOffi. ziere. HOMau« «nd 8 Maschi««gewehre au» d« feind, liche» Gräben. G» War auch der 14. Schlachttag für unsere Trup, »« «in Tag des Erfolges. AuKLruten keine besonderen Ereignisse. >« »er südtiroler Grenze nordwestlich oo« Bez- gecca «triff« mir de« Feinde eine« Stützpunkt. Wa» oo» »« At«li«e« nicht i« Kampfe «mka», wurde gefangen ab, geführt. s«. T. ».1 Der Ehes deS Generalstab». r« «Schritt der polnischen Staattratr. Durch den Rücktritt de» polnischen Staatsrats ist den Mißerfolge» der Pvlcnpolitik der Mittelmächte, so wie sic Lurch die Kundgebung vom November 191« cingclcitet wovden ist, die Krone aufgesetzt worden. Die Mittelmächte hatten durch diesen Akt zu erkennen gegeben, dab nach ihrem Will« eine neue Zeit für Polen anbrcchcn sollte. DaS russische Jach wckr zerbrochen, Polen war frei geworden,! frei in politischer Hinsicht, frei in kultureller Beziehung. Man machte die Tore weit für den Einfluh der westmächt- lichen Kultur, für die, wie gesagt wurde, bei den Polen immer Verständnis und Neigung vorhanden gewesen war.' Und in der Tgt. seit dem vorigen Jahre ist unter der Ver- waltuag des Herrn v. Besclcr in Russisch Polen eine ge- wattige Kulturarbeit geleistet worben, Es wurden Brücken gebaut und sanitäre Maßnahmen in größtem Umfange -urchgesührt, es wurden Hock,schulen eröffnet, den verwahr- losten Jude» ein menschenwürdiges Dasein geschaffen und den breiten Massen jeder Konfession Bildungsmöglichkeiten erschlaffen. Mit einem Worte: ein Heer deutscher Ber- waltnngsbeamter und Aerzte unternahm es, de» Po'cn die Skgnlsng« westlicher Kultur zuteil werden zu lasse». Die letzten Spuren der mvskowitischen Zerstörungswut waren beseitigt, wertvolle Grundlagen für -as neue Reich, das stch unter dem Schutze der Mittelmächte zu neuer voller Blüte entfalten sollte, gelegt. Und schon dachte man daran, das Werk zu krönen durch die Bildung einer polnischen Negierung. Wir haben den Polen auf jede Weise zu zeigen gesucht, wie ernst es unS ist mit der Kundgebung vom No vember vorigen JahreS. Wir waren ehrlich bereit, alten Streit und Hader zu begraben, und sie als verlorene und wiedergcwonnene Söhne westlicher Kultur liebend in unse ren Rund aufzunehmen — sic aber wollten sick, von uns nicht lieben lassen. Das hat sich leider sehr bald gezeigt, mit peinlicher Plötzlichkeit unmittelbar, nachdem die Be geisterung über die frohe Botschaft vom S. November ver rauscht war und der Alltag wieder seine Rechte geltend machte. Am 98. Oktober 191« empfing der damalige deutsche Reichskanzler eine polnische Abordnung, deren Führer, der nßjhWtkkge^ Warschauer Stadtverordnetenvorstehee und Mßsttr'Ler Universität Brudzinski in seiner Ansprache aHS- führtc: »Ättr sind tief überzeugt, dab nur die Schaffung eines stärken, völliger Entwicklung fähigen, die Gleich berechtigung aller seiner Bürger gewährleistenden polnischen LtaatswesenS Europa feste Grundlagen eines dauernden Friedens sichern kann, und Sab in Polen denjenigen Mächten, die dieses Werk vollbracht hoben werden, em t r «Hk r Bundesgenosse erstehen wird." Am 11. Ja nuar 1917 sagte anläßlich der Berufung des polnischen StacktSratS General v. Beselcr: „ES gilt, Ihrem Lande eine n«c staatliche Ordnung als Grundlage für eine natio nale und freiheitliche Entwicklung zu schaffen und ihm zu gleich die neugewonnene Freiheit zu sichern. Für beides sin»« Sie Las erste Mittel in einem eigenen Heer." Und ein« -er Staatsrätc betonte, -aß Lie Bildung des Heeres dteHauptanfgabe deüStaatSratcS sein werde. Heute hatPolc» noch weniger ein Heer als damals. Die Werbungen sind erfolglos geblieben, die Legionäre aber haben seitdem unter dönr Einfluß einer Berschwörcrnatur wie Pilsudski nicht Nur »um groß« Teil den Eid verweigert, sonder» sogar den Mittelmächten gegenüber eine derart feindselige Hal tung eingenommen, Laß sic interniert werden mußten. Und was hat den Staatsrat, der freilich längst nicht mehr Lie Gesamtheit des polnischen Volkes hinter sich halte, zum Rücktritt bewogen? Nichts anderes als die Einreihung des Polnischen Schützcnkvrps, La» zum Teil sogar aus Polen, )iie österreichischen Ländern entstammen, besteht, in die öster reichisch-ungarische Wehrmacht. Wo ist das Versprechen treuer Rnndcsgcnosscnschast, wo die seinerzeit so feierlich hptmite Begeisterung zum Kampfe gegen das Moskomiter- IlM, wo der Beweis dafür, daß, wie Brudzinski am 28. Ok tober sagte, Polen zum Westen gehöre? Ja — wo ist der Schnee vom vorigen Jahre? Wir haben kürzlich an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß eS ein grundsätzlicher Irrtum war, anzunchmen. daß Lze Polen in ihrer Mehrheit nach dem Westen gravitierte». Das konnte angcnommcn werden nur von den sogenannten Aktivisten. Seit dem Ausbruch der russischen Revolution schmolzen qbcr diese Parteigruppen mehr und mehr zu- sgmmcn. Die Polen dachten nicht mehr daran, mit der Waffe in der Hand gegen cf» demokratisches Rußland zu Felde zu ziehen, fühlten sich vielmehr schon völlig als selb ständige Nation, Lie auch ihre äußere Politik auf eigene -Fqzrst machte. Der Staatsrat hat nicht wenig dabei niit- gewtrkt, und auch das war natürlich, wenn man berück sichtigt. -aß dieses Kollegium von vornherein nicht den Aus druck der Bolksmeinnng Larstellte, sondern darauf ange wiesen war, um die Seele -es polnischen Volkes zu werben. -So bildete sich allmählich der Zustand heraus, daß der Staatsrat immer radikalere Forderungen stellte, -aß er immer mehr Bürgschaften für Polens vollständige Selb ständigkeit verlangte und so immer mehr in die Opposition gegen die Mittelmächte bineingcrict oder hineingetricbett wurde. Polen fühlte stch nachgerade als neutraler Staat, ßer, wie es gerade günstig erschien, beiden Setten seine Gunst zumcndcn konnte. Endlose Bermittlungsversiickg: in jeder einzelnen Frage führten zu keinem rechte» Ziel, und sp kan» man cS fast begrüßen, daß der Staatsrat in dem. Augenblick von der Bildfläche verschwunden ist. wo sich die Mittelmächte zu einem neuen Entgegenkommen entschlossen hatten und bereit waren, eine polnische Regierung cinzu- setzcn. die zum Mildesten auf dem Gebiete der Rechtspflege und der Uirterrichtsverwaltung frei hätte schalton können. Es ist nach allem Vorhergcgangeiicn klar, daß auch damit ein Beharrungszustand nicht erzielt worden wäre. Die Be- fricdigung der polnischen Sehnsucht nach einer eigenen Re- gierung hätte mit großer Wahrscheinlichkeit noch während des Krieges den Wunsch nach einer eigenen Volks vertretung wachgeruscn, und daß diese letztere eine den Mittelmächten freundliche Haltung eingenommen haben würde, ist schon deshalb nicht anzunehmen, weil sie ja gewissermaßen aus der Opposition gegen sie ge boren wäre und nicht die Aktivisten, sondern die Neutralistcn als ihre Väter gegolten hätten. Erbliche Monarchie und konstitutionelle Verfassung ist den Polen versprochen mor den am 5. November vorigen Jahres. Die Erfüllung dieses Versprechens war aber abhängig gemacht von dem Anschluß Polens an die Mittelmächte, von der Bildung eines eigenen polnischen Heeres. Diese Bedingungen sind nicht erfüllt worden. Alle derartigen Bestrebungen sind durch Ver schwörungen und geheime Umtriebe, die ja in der Geschichte Polens schon immer eine große Rolle gespielt haben, zu nichte gemacht worden. Wenn sich die Mittelmächte, wie cs heißt, trotzdem nicht von ihren Bemühungen abhaltcn lasse» wollen, eine polnische Regierung zu schassen, io scheint »ns die erste Vorbedingung sür den Erfolg hierfür darin zu be stehe». daß erst einmal den Polen die Grenzen ihrer Macht deutlich zum Bewußtsein gebracht werden, daß ihnen zu ver stehe» gegeben wird, daß nur MHür Hand der Mittelmächte ihr Schicksal ruht, und dieses Schicksal lediglich bestimmt wird durch das Maß von politischer und staatlicher Fähig keit, das die Polen tatsächlich bekunden. In der Vergangen heit und in der Gegenwart war das realpolitischc Verständ nis der Polen und ihre staatcnbildeiidc Kraft verzweifelt gering. Das Horoskop für den polnischen Znkuiistsslaat steht schlecht, wofern nicht die Mittelmächte in ihrem eigenen und im polnischen Interesse die Zügel wieder etwas schärfer anzichen und das polnische Volk durch ein klares und ziel- bewußtes Regiment allmählich zu besserer Einsicht zu er ziehen vermögen. Die Aufgabe ist groß und schwer. Daß sie durch fortwährendes Zurückweichen, durch inilde Duldung verstiegener GrvßmachtSidccn nicht gefördert wird, hat sich gezeigt, rascher als auch pessimistische Leute im Nouembcr vorigen Jahres glaubten. Amerikas Antwort an den Papst. l>. Die amerikanische Gesandtschaft im Haag teilt den Text der Antwort der Vereinigten Staaten andcn Pap st mit. Zunächst werden die menschlichen und edelmütigen Beweggründe gewürdigt, die dem Papste den heißen Wunsch Zugegeben hätten, daß Amerika de» Weg zum Frieden cinschlagc. Tic von Lansing Unterzeichnete Note fährt dann fort: Aber es wäre sinnlos, uachzilgebcii, wenn dieser Weg nicht zu dem Ziele führen würde, das er in Aussicht stellt. Unser Anfang muß nur aus Tatsachen beruhen. Nicht ein bloßer Waffenstillstand ist zu wünschen, sondern c i,n blei bender und dauernder Frieden. Wir dürfen nicht aufs neue vor die Verpflichtung gestellt werden, diesen Kampf auf Tod und Leben wieder dnrchzumachen, und nur ein nüchternes Urteil kann uns dagegen sichern. Der Kern des Vorschlages Seiner Heiligkeit ist, daß wir zu einem völligen Ltstus gu-1 gute kellmn zuriickkehrcn, daß eine all gemeine Verzeihung und Entnmsfnung nvd Einigkeit der Nationen kommen solle, gegründet anf die Einsetzung eines W c l t s ch i c d s g c r i ch t s, daß ferner durch eine solche Uchcrcinstimmnng die Frei heit der Meere cingeführt, und daß die Gebictssorderuiigen Frankreich»'« und Italiens, die Unruhe stiftenden Probleme der Balkanstaatcn und die Wiederherstellung Polens ent sprechenden versöhnlichen Vereinbarungen überlassen wer den sollen, wie sic in der neuen Acra eines derartigen Friedens möglich werden können. Dabei soll durchaus den Wünschen des Volkes Rechnung getragen werden, dessen politisches Schicksal und Stammeszugehörig keit jeweilig dabei in Frage kommt. Es ist unverkennbar, daß nicht ei» einziger Punkt dieses Programms erfolgreich verwirklicht werden kann, wenn nicht die Wiederher stellung des 8t»tns c,uo »Ute dafür eine feste und befriedigende Grundlage abgibt. Das Ziel dieses Krieges ist, die freien Völker der Welt von der Bedrohung und gegenwärtigen Macht zu befreien, die ein umsangreichcr militärischer Organismus unter der Herrschaft einer Re gierung ohne Vcrantworklichlcit -arstcltt. Diese Regierung