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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.06.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100613026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910061302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910061302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-06
- Tag 1910-06-13
-
Monat
1910-06
-
Jahr
1910
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ÄezugS-PreiS ILr U«tp»ia und Bororte durch u»t«r« Lräger und Vvedttiure 2mal täal ich in» Hau» gedrachl: 88 ->> monatl., 2.78^» viertelitdri Bei unsrrn Filialen u. An» «atzmrKrllen avqebolt- 7L moaatU, K.KL „«rnlitlnl. Durch dt» V«k: tanerhaid Druiichland» und der deutschen Kolonien vterreliädri rt.kll monatl. LLS auSichl Poftdestellaeld. ferner i» Belgien, DLnemark. den Donauslaalen, Italien, Luxemburg, Kiederlande, Nor wegen. Oefterreich-llngarn. Nubland, Schweden, Schwei, u Spanien In allen übrigen Staaten nur direv durch die Seschüitlllell« »r» Blatte» crhülilich. Da» uripzigei Laqedlar« erlche>n< 2 mal lüglich. Sonn- » A«,erlag» nur morgen». Ädonne -nl-Annudu» Auguitudplatz 8, bei unleren trügern Filiale» Spedileuren und Annahmestellen >ow» Bosttmteru uub BrielirLgrru Utn»,I,»lraoI«pre»« der Morgen» autgad» 18 »er ridendaulgade k Aebaktton and Gelchätttkeller Johannidgaste 8. Seruwrecheri IdüiL. (4888, 14Ü94. Abend-Ausgabe. KMgcrTaMM Handelszeitung. Amtsblatt des Rates «nd des Volizeiamtes Ser Ltadt Leipzig. Anzeigev-Prei- lkr Julerat« au« Leivzig und Umgebung dt, agespaltene bk) rnw breit» Petitzeile LS die 74 mm breite Reklamezeile l von au»wirt« 8t) Reklamen 1.20 Inserate »an Bebdrden im amtlichen Dell die 74 mm breite Petitzeile «t) chrs»iiit»nn,e>gen mit Pladvorschristen und i» der Abendautgabe im Preise erhöh» Rabatt nach Laris. Beilagegedübr L p. Lausend exkl. Postgebühr. sisesterteilte Austrtg« können nicht zurück- ge,ogen werden. Iür da» Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wirb kein« Äarantl« übernommen. Antigen-Annahme: Augustu«platz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen «nnoncen- iizpeditionen de» In- und Autlandet. Haupt--illale Verls». Karl Diincker. Lerrogl. Bahr. Hosbuch- handlung, Lüzowstratze IO. (Lelephon VI, Nr. 4M8). . Haupt-Filtale Dre-drn: Seestrase 4,1 lTelephon 4821). Nr. 16l. Monlsg, »en IS. Juni >Sl0. 104. Jahrgang. p Milche Nachrichten. Die Verhandlungen im Leipziger Baugewerbe. Die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Baugewerbe zu Leipzig fanden heute vormittag nochmals in Leipzig ihre Fortsetzung, verliefen aber völlig ergebnislos. Die Arbeitgeber hatten eine Lohnerhöhung von 3 Pf. geboten, die Arbeitnehmer wiesen indes dieses An gebot als völlig ungenügend zurück. Di- Teilnehmer am Schiedsgericht, das in Dresden statt findet, sind bereits dorthin abgereist. Die Feier von Trägers 81. Geburtstag. Berlin, 13. Juni. (Tel.) Der 81. Geburtstag Abg. Trägers wurde gestern durch die Glück wünsche seiner Parteigenossen, der Ber liner Rechtsanwaltschaft, der Berliner literarischen Kreise, insbesondere auch in der Tagespresse und in der gesamten Berliner Gesellschaft gefeiert. Geheim rat Träger empfing im Laufe des Vormittags in seiner Wohnung fortdauernd persönliche Glückwünsche aus allen Kreisen. Unter den Gratulanten befanden sich der frühere Staatssekretär Dernburg, die Parteiführer der liberalen Parteien des Abgeordnetenhauses und des Reichstages, die führenden Persönlichkeiten der Berliner Stadt verwaltung, sowie Vertreter zahlreicher huma nitärer Vereine, an deren Tätigkeit der Abg. Träger hervorragend beteiligt ist. Zu seinen Ehren fand abends im Hotel Kaiserhof ein Bankett zu 200 Personen statt, wobei der Reichstagsabgeordnete Payer die politische Tätigkeit des Jubilars wür digte. Der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses, Krause, wies auf die Verdienste Trägers um die Entwickelung des Standes der Rechtsanwaltschaft hin. Ludwig Fulda führte der Tischgesellschaft in sehr beifällig aufgenommenen Versen die litera rische und gesellschaftliche Persönlichkeit Trägers vor Augen. Es folgte noch eine Reihe anderer Ansprachen an den Jubilar, der in eindrucksvoller Weise seinen Dank für die dargebrachten Aufmerksamkeiten aussprach. Besuch französischer Schlachtfelder. Paris, 13. Juni. (Tel.) Im Laufe des Sonntag nachmittags und abends sind etwa 20, teilweise in hohen Stellungen befindliche Herren von der Ver einigung ehemaliger Offiziere des Husarenregiments „Kaiser Wilhelm I." hier eingetroffen, um am Sonntag und Montag die Schlachtfelder zu besuchen. Der frühere Reichskanzler Fürst Bülow, der auch zugesagt hatte, hat diese Absicht wieder aufgegeben. Die Toten der „Pluoiöse". Bisher sind vier Leichen von der Mannschaft des untergegangenen Unterseebootes „Pluoiöse" geborgen worden, darunter die des Kapitäns Callot und des Fähnrichs Engel. Man hat Grund zu der Annahme, daß den unglücklichen Seeleuten ein langer Todes kampf erspart geblieben ist. Es liegen folgende Mel dungen vor: Calais, 13. Juni. lTel.) Gestern abend bei ein tretender Ebbe wurden die Arbeiten zur Bergung der Opfer der „Pluvi5se"-Katastrophe wieder ausge nommen. Der Taucher Savidan stieg von neuem in die „Pluoiöse" hinein und mußte bis in die Zentralkammer vordringen, aus der die Leiche des Kapitäns Callot hervorgezogen werden konnte. Die Leiche war total schwarz und man hatte große Mühe, sie zu identifizieren. Lediglich an s einen Kleidungsstücken und Uniform abzeichen gelang es, ihn wiederzuerkennen. Ferner wurden noch zwei weitere Leichen geborgen, deren Identität noch nicht feststeht. Die Anwesenheit des Kapitäns Callot in der Zentralkammer sowie die Anwesenheit des schon vorgestern geborgenen Fähnrichs Engel in den Anlagen der Dorderkammer des Einstiegturmes lasten darauf schließen, daß die „Pluoiöse" sich während des Unfalles in voller Manöoertätigkeit befand, da die Offiziere nach dem Manöverreglement sich in diesen Räumen während der Manöver aufhalten müssen. Um 1 Uhr morgens gelang es auch, die beiden andern geborgenen Leichen zu identi fizieren. Es handelt sich um den Heizermaat Buezillot und um einen anderen Maat namens Senoret. Eine große Menschenmenge umringt den Kai und es herrschte tiefe Bewegung, als man als erste Leiche die des Kapitäns Callot, in eine französische Trikolore gewickelt, in einem Kanalboot ans Land brachte. Man hofft, daß nunmehr die Bergungsarbeiten einen raschen Fortgang nehmen. Aus dem Innern der „Pluoiöse" dringen giftige Gase. Calais, 13. Juni. sTel.) Aus der Tatsache, daß die Uhren des Schiffsfähnrichs Enger sowie die de» Kommandanten Callot von der „Pluoiöse" um 2 Uhr 10 Minuten stehen geblieben find, schließt man daß das Wasser gleichmäßig in das Unterseeboot ein gedrungen ist. Der Vatikan gegen Spanien. Rom. 13. Juni. (Tel.) Der „Osservatore Romano" veröffentlicht folgende Note: Sobald der Heilige Stuhl eine bestimmte Nachricht von der be vorstehenden Veröffentlichung des gestern in der „Eazetta de Madrid" erschienenen königlichen Dekrets erhielt, ein Dekret, das das Konkordat verletzt, verfehlte er nicht, der spanischen Regie rung einen formellen Protest zugehen zu lasten. Die türkisch-griechische Spannung. Saloniki, 13. Juni. (Tel.) Bei der Ankunft eines österreichischen Lloyddampfers aus Volo versuchten Türken, die Ausschiffung der griechi schen Reisenden zu verhindern. Ein Bootsmann wurde von den Türken so mißhandelt, daß er ins Krankenhaus geschafft werden mußte. — Die Einschiffung der Po st durch die fremden Postanstalten auf dem griechischen Dampfer begegnete gleichfalls Schwierigkeiten. Die Leiter der Postanstalten waren genötigt, die Post per sönlich an Bord des Dampfers zu geleiten. Gärung aus Samos! Paris, 13. Juni. (Tel.) Dem „New Parker Herold" wird von der Insel Rhodos gemeldet: Als in den letzten Tagen ein Dampfer der griechischen Dampfschifsahrtsgesellschast Pantaleone auf Rhodos ankam und 1200 griechische und italienische Flaggen aus schiffte, die bei Gelegenheit der Ankunft des italienischen Geschwaders verwendet werden sollen, manifestierte die Bevölke rung von Samos. Sie verlangte mehr griechische Flaggen, sowie unter die Souveränität von Griechenland gestellt und von der türkischen Herr schaft befreit zu werden. Auf Ansuchen des griechischen Kriegsministers richtete der Gouverneur der Insel eine Note an die ausländischen Konsuln, in der er klärt wird, daß Samos aufhören will, eine Festungzu sein. Man hat die t ür k i s ch e Flagge von Len Befestigungen eingezogen und die Ar tillerie nach Saloniki zurückgeschickt. Es ist eine Bürgergarde mobilisiert worden, die im Falle eines Aufstandes oder bewaffneten Eingriffes der Türkei die bedrohten Punkte der Insel besetzen wird. Eine neue Partei in der Union? St. Paul (Minnesota), 13. Juni. (Tel.) Der Roosevelt-Klub veranstaltete gestern ein Diner, bei dem die Bildung einer neuen Partei beschlossen wurde, welche die Rechte des Volkes gegenüber den Bestrebungen, die natürlichen Hilfsquellen des Landes zu monopolisie ren, vertreten soll. An die Spitze der neuen Partei, die noch keinen Namen führt, werden Roosevelt, der frühere Sekretär des Innern, Garfield, sowie Pinchot, ein vom Präsidenten Taft entlassener Be amter, treten. , Tsgeschranik. Ole gevrigen Gewitter. Berlin, 13. Juni. (Tel.) lieber die Blitzkata- ftrophe bei Plötzensee werden folgende Einzelheiten gemeldet: Bald nach 6 Uhr brach das Gewitter herein und das Publikum, das bis dahin teilweise im Freien lagerte, suchte Zuflucht in den ohnehin schon überfüllten Lokalen oder flüchtete sich unter die Bäume. Am Zaun des neuen Johannisfriedhofes hatten etwa 1000 Personen Schutz gesucht. Etwa um 62L Uhr fuhr, begleitet von einem furchtbaren Don nerschlag, der Blitz in das Schützenhaus, und zwar durch den Schornstein in den großen Saal, glitt dort an dem in der Mitte hängenden Kronleuchter vorbei, fuhr in die Erde und wurde unterirdisch nach dem Zaun des Friedhofes geleitet, wo er wieder aus der Erde fuhr und den Veredlung Ser Shrenpreis- unü Diplom-Kunst. (Nachdruck verboten.) Aus Stuttgart wird uns geschrieben: Professor Dr. Pazaurek. der Direktor des Kgl. Landes- aewerbemuseums in Stuttgart, der sich durch seine Studentenkunft-Ausstellung und ins besondere durch seine Ausstellung der Geschmacksver irrungen einen bereits weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannten Namen machte, hat in der König-Karl-Halle des Landesgewerbemuseums wie der eine kunstgewerbliche Spezialausstellung von ganz besonderem Reiz eröffnet, die in den nächsten Wochen wohl eine Hauptsehenswürdigkeit der württembergl- schen Hauptstadt bilden wird. Es ist erstaunlich, was man unter dem bescheidenen Namen „Moderne Ehrenurkunden und Ehrenpreise" hier alles zu sehen bekommt, noch erstaunlicher ist es, was für Quellen Professor Pazaurek zu erschließen ver standen hat, um das Beste, was in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten auf dem Gebiete der Ehren preise und Ehrenurkunden geleistet worden ist, in einem umfastenden Gesamtbild vorzuführen. Es braucht nur darauf hingewiesen zu werden, daß es dem Veranstalter gelungen ist, aus dem Bis marckmuseum zu Schönhausen die hervorragend sten Stücke leihweise zu erhalten. So finden wir die Ehrenurkunde, in der die Stadt Berlin dem Fürsten Bismarck das Ehrenbürgerrecht verleiht, und die kein Geringerer als Adolf von Menzel gemalt, ferner ist hier zu sehen di« in Lisenätzung ausgeführte Ehrenbürgerurkunde der Stadt München, die der Städte Karlsruhe, Kaufbeuren, Kempten, Neuburg und Nördlingen, die Huldigungsurkunde der deut schen Künstler in Rom, gemalt von Max Fleischer, und al» „pieas 6« rSsistLDvs" in dem diese Bis marck-Reliquien umschließenden Schrank, gewisser maßen unter das Kapitel „Ehrenpreise" fallend, der Ehrenpallasch, den der Kaiser dem Fürsten Bismarck zu seinem 80. Geburtstag gewidmet hat, ein überaus kostbares Stück der Juwelier- und Waffenschmiede kunst. Ein zweiter Schrank inmitten der Halle ent hält die besten Stücke aus dem Ehrenarchiv des Grafen Zeopelin. Hier finden wir die Ehren- büraerurkunde der Stadt Stuttgart, von Pankok ent worfen, sowie die der Stadt München, eine Arbeit von Otto Hupp und in ihrer Art ein interessantes Gegenstück zu der Münchner Ehrenbürgerurkunde für Bismarck, interessant insbesondere auch deshalb, weil man hier die Stilwandlungen in den letzten Jahr zehnten so gut verfolgen kann. Darin liegt überhaupt nicht in letzter Linie der Reiz der Ausstellung, deren Zweck sich natürlich in künstlerischer und kunsterzieherischer Richtung bewegt. Es ist bemerkenswert und unverkennbar, daß die äl teren Künstler dem gegenwärtigen Geschlecht, soweit es in der Ausstellung in Erscheinung tritt, in der Kunst des Figürlichen über waren. Im Ornamen talen und in der Kunst der geschmackvollen Schrift gruppierung zeigen sich die heutigen überlegen. Einen sehr lehrreichen Ueberblick über die ver schiedensten künstlerischen Individualitäten der Gegenwart gewährt die sehr stattliche Kollektion von Ehrenurkunden, die der Universität Leipzig zu ihrem 500jährigen Jubiläum zugegangen und die alle in den Originalen für die Ausstellung zur Verfügung gestellt worden sind. Die schönste unter ihnen ist zweifellos die Begrüßungsurkunde der Technischen Hochschule Braunschweig, auf der der ausführende Künstler leider nicht ersichtlich ist. Von modernen Künstlern, die mit Werken in der Aus stellung vertreten sind, seien genannt: Prof. Paul Haustein-Stuttgart, Cissarz-Stuttgart, Peter Behrens, Walther Magnussen-Bremen, Peter Schnorr, Rudolf Stocker, Max Klinger mit seiner Ehrenurkunde für den Leipziger Oberbürgermeister Georgi und Rudolf Koch-Offenbach. Von letzterem ist das Ehren- doktordivlom der Universität Gießen für den Groß herzog Ernst Ludwig von Hessen, das dieser der Aus stellung zur Verfügung gestellt hat. Neben den Wer ken künstlerischer Handarbeit ist auch die große Zahl der auf hoher künstlerischer Stufe stehenden Drucke zu nennen. Hier zeichnen sich vor allem die Akademie für graphische Kunst und Buchgewerbe und Georg Bclwe-Leipzig aus. Die Abteilung der Ehrenpreise enthält eine stattliche Zahl hervorragender Arbeiten moderner Goldschmiedekunst. Hier sind insbesondere die Ar- beiten von Professor Hofacker-Karlsruhe «nd Prof, van de Velde-Weimar Hervorzuheben. E« ist nicht zu bezweifeln, daß auch diese Abteilung der Aus stellung von belebendem und veredelndem Einfluß sein wird. Daß alle möglichen Gebiete der künstlerischen Idealisierung zugänglich find, zeigt u. a. der von Karl Beyer-Zwickau entworfene höchst originelle und durchaus künstlerische und geschmackvolle Ehren preis für ein — Dundeskegeln. Man darf wohl sicher sein, daß auch diese Aus stellung Prof. Pazaureks gute Früchte zeitigen wird. 6. Llinüüarmentzünüung eine Inkektionskrankheit? Die englische medizinische Wochenschrift „The Lancet" veröffentlicht einen Brief von Dr. Donald Hood, in dem behauptet wird, daß Blinddarmentzün dung eine ansteckende Krankheit sei. Dr. Hood glaubt, daß die Krankheit durch Mikroben von einem Individuum auf das andere übertragen wird. Vor 1b Jahren sei diese Krankheit noch verhältnis mäßig selten gewesen, letzt herrsche geradezu eine Epidemie. Auch habe die Krankheit jetzt einen viel gefährlicheren Charakter als früher. Professor Rotter in Berlin äußerte sich hierzu einem Mitarbeiter des „Berl. Lok.-Anz." gegenüber, daß alle Erfahrungen und wissenschaftlichen Beobach tungen gegen die Hoodsche Theorie der Uebertrag- barkeit durch Mikroben sprechen. Blinddarmentzün dung ist entschieden keine ansteckende Krankheit. Wenn Hood doch darauf schließen zu müssen glaubt, weil heute Blinddarmentzündung fast epidemisch auftrete, so ist dem entgegenzuhalten, daß früher die Patienten ebenso an Blinddarmentzündung erkrank ten wie vor 15 Jahren. Damals hatte man nur noch nicht die Krankheit als solche erkannt. Der bekannte Chirurg Professor Dr. Karewski verhält sich zu der Nachricht ebenfalls durchaus skeptisch. Er hält eine Uebertragbarkeit der Blinddarmentzündung von Mensch zu Mensch für ganz unmöglich. Aber einzelne deutsche Forscher vertreten doch die Ansicht, daß es sich bei der Blinddarmentzündung um eine besondere Infektionskrankheit handelt. Man will beobachtet haben, daß die Blinddarm entzündung beispielsweise im Anschluß an eine Mandelentzündung aufgetreten ist. * * Erich Kliughammer, der Bariton des Züricher Stadttheaters, wurde nach erfolgreichem Gastspiel als Telramund und E»camillo ab August 1910 an das Leipziger Stadttheater verpflichtet. dort befindlichen Stacheldraht entlanglief, wo die Menschen sich aushirlten. Die Wirkung des Blitzes war furchtbar Etwa 80 Perso nen warf der Blitz nieder. Fünf waren tot, 70 bis 80 Menschen krümmten sich in den verschiedensten Stellungen und über all ertönte Wchgeschrei. Viele erholten sich bald. Zahlreiche Wagen zum Transport der Verunglückten nach dem Virchowkrankcnhause waren bald zur Stelle. Die Opfer des Blitzschlages. Im Virchow-Krankenhaus stellte sich bei der ärzt lichen Untersuchung heraus, daß sechs von den EiN- gelieferten t o t waren. Von den Getöteten konnten bisher zwei festgestellt werden. Es sind:. Arbeiter Friedrich Eehrmann, 51 Jahre alt, und Füsilier Scheu von der 1. Komp, der Garde-Füsiliere. Die Persönlichkeiten einer jüngeren Frau und von drei Männern konnten bis zur späten Nachtstunde nicht identifiziert werden. Es handelt sich um eine unbekannte, etwa 20 Jahre alte Frau mit weißer Bluse und weißem Kleid, einen unbekannten etwa 25 Jahre alten M ann mit kleinem Schnurrbart und schwarzem Jackett; einen unbekannten etwa 40 Jahre alten Mann, dunkel blond, in der Tasche einen Arbeitszettel aus dem Jahre 1908 vom Richtmeister Hübner; endlich einen unbekannten etwa 23 Jahre alten Mann in dunkler Kleidung. — In der Wäsche von zwei Männern be fanden sich die Anfangsbuchstaben M. H. und A. L. Die Eesichtszllge der Toten waren wenig entstellt, doch wiesen sie auf der Brust und den Armen die charakteristischen blauen Spuren des Blitz- schlages auf. Kaum hatte sich die furchtbare Tragödie am Kirch hofzaun abgespielt, als weinend und schreiend eine Frau mit Kinderwagen und vier kleinen Kindern aus der Jungfernheide kam und laut jammerte, daß ihr Mann in der Heide vom Blitz erschlagen worden sei, außerdem brachte man später noch andere Verletzte aus dem Walde. Ein Blitzschlag traf das nahegelegene Haus des Amts- Vorstehers von Plötzensee und zerschmetterte den Schornstein. Auch von den nicht vom Blitz ge troffenen Personen erlitten mehrere schwere Nerven erschütterungen und mußten sich in ärztliche Behano- luna begeben. Berlin, IS. Juni. (Telegr.) Auch in anderen Vororten Berlins hat das Gewitter großen Schaden angerichtet. Mehrfach zündete der Blitz; der Feuerwehr gelang es jedoch, die Flammen immrr bald zu löschen. Im Reiche haben die Gewitter eben falls Menschenleben gefordert und großen Schaden angerichtet. Aus Köln wird berichtet, daß durch die Gewitter Erdrutsche im Ruhrtale verursacht wurden. Der Bahnbetrieb mußte an verschiedenen Stellen wegen Unterwaschung des Bahn dammes eingestellt werden. Zahlreiche Per sonen sind durch Blitzschlag ums Leben gekommen. Köln, 13. Juni. (Tel.) Der Niederrhein und das Ruhrtal wurden gestern von Unwettern heimgesucht, wie man es dort bisher kaum erlebt hat. Kaiserslautern, 13. Juni. (Tel.) Hier herrscht seit dem Sonnabend schweres Gewitter mit wolken bruchartigem Regen. Das Gewitter hat an der Ernte großen Schaden ungerichtet. Blitzschlag in eine Kirche. Berlin, 13. Juni. Eine jähe Unterbrechung sand am Sonnabend gegen Abend eine Trauung in der Nathanaelkirche in Friedenau. Der Pfarrer halte soeben bei dem jungen Paare die Ringe gewech selt, als durch einen donnernden Schlag alle In sassen der Kirche fast gelähmt wurden. Im * Eine Erklärung des Kammersängers Burrian. Vor einigen Tagen brachten wie andere Tagesblätter auch wir die Meldung, der Dresdner Kammersänger Burrian habe in Prag bei einem zum Besten des Tschechischen Schulvereins veranstalteten Konzert nnt- gewirkt. Nunmehr erläßt Herr Burrian folgende Erklärung: 1) Das betreffende Konzert hat nicht zum Besten des Tschechischen Schulvereins statt gefunden, ich bin vielmehr von meinen früheren Kommilitonen an der Prager Universität auf gefordert worden, in einem Konzert zu singen, aus dessen Erträgnissen ein akademisches Haus — wie es die deutschen Studenten Prags schon lange Jahre besitzen — gebaut werden soll. 2) Ich bemerke weiter, daß ich am Tage nachher am Böhmischen Nationaltheater gesungen habe. 3) Daß ich bei meiner künstlerischen Tätigkeit, sei es in Prag oder sonstwo, mich niemals durch politische Rücksichten leiten lasse, geht daraus hervor, daß ich wiederholt bei den sogenannten Mai-Fest spielen am Prager Deutschen Landestheater, die einen ausgesprochen deutschen Charakter haben, mit gewirkt habe. * Eine Gedenktafel für Richard Strauß. Der un gewöhnliche Vorgang, einen noch lebenden Kompo nisten durch eine Gedenktafel zu ehren, ereignete sich in München, wo am Geburtstage Richard Strauß' eine Gedenktafel an seinem Geburtshause, Altbeimer- eck 2, enthüllt worden ist. Die Marmortafel, von Freunden gestiftet und von Bildhauer Karl Killer ausgeführt ist bildhauerisch eine einfache, geschmack volle Arbeit und enthält zwischen einem Knaben der ein Waldhorn hält und einem singenden Mädchen die Inschrift: „Hier wurde Richard Strauß am 11. Juni 1864 geboren." * Giacomo Puccini wird, wie man aus Paris mitteilt, eine neueOper, betitelt „Der Braut» kran z", komponieren, zu der ihm die Pariser Schrift steller de Flers und de Caillavet den Text liefern. Die Oper wird in England am Ende des vorigen Jahrhunderts spielen und eine sentimentale Liebes geschichtc mit tragischem Ausgange behandeln. Geraldine Farrar wird die weibliche Haupt rolle einer jungen Blumenbinderin übernehmen, die ihr Geleqenheit geben wird, alle Stimmungen vom orgiastischen Liebestaumel bis zum verzweifelten Tod darzustellen.
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