Volltext Seite (XML)
MsdmfferTageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zu? Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts* gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. für Bürgertum- Beamte- Angestellte u. Arbeüer. «n,e>,knpr-i»: die » ,erpalte«e>«mi»,rile 20 die 1«gpalte»e Zeile der »»tllche» «edmmtMach»»,« 4» ««ich» psevni,, dir Sgripaltene Reklenvezetl« i» «ertliche« T«*7 Ntich,m<lr». m«ch»«ijvn»,,rbühr 20 Ncl<d«pfe«»t,e. L«>» »ch^MLt Ferssprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 mwahmedt, »or>».10lU^. ' — > I». — Für die Nichtigkeit d« durch Fernruf übermittelte» Augei geu übernehme» »ir keine Daranti«. Zeder Nabatinnsprn ch erlischt, wem« derBetragdeeech «läge ei»ge^>g«n »«den -n-k odrrderNuftraggrderinLondur» gerlit. Na,et,e» nehmen alleDermittlrm^ftdllenent^«» Nr. 26. — 88. Jahrgang Teiegr-Adr »Amtsblatt» Wilsdruff-Dresden Post check Dresden 2640 Donnerstag, den 31 Januar 1S2S Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Ld» uVitedrusser Tageblatt- «icheint an allen Werktagen nachmittag« 5 Uhr. Nejugeprei,: Bei Abholung in d«ASchSst,strllc und den Lurgudestellen 2 AM. im Monat, bei Fuftellnng durch di«Lote» 2,30 RM„ dei PoftbesteNung KWM. ,L,üblich «dtrag. .... . »edühr. Linzelnummern Em^rm.P°ft-nft-«-n Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend --«»»»«»»»»»aierr«»«. «WUernnd Gejchüft, stellen " ' ' - - — nehmen zu jeder Zen Be- Sejlnnge» ent »egen. Im Falle HSH«,« Lew alt, Krieg oder sonstiger BetrtedestS rangen deftchl kein Lusprnch »ns Lieferung »er Zettnn, »der Kür,«», des Bezugspreises. — ALcbstndnng «ingesandtrr Schriftstücke ersolgt nnr, »enn Porto delliegt. Elsäsfische Klagen. Warum sollen wir Deutsche uns nicht den billigen Luxus leisten, mit einiger Schadenfreude zu beobachten, daß nun auch die Franzosen mit dem Elsaß recht erhebliche Schwierigkeiten haben? Mit dieser „erlösten Provinz" dieselben Schwierigkeiten, die einst Deutschland mit diesen „alemannischen Querköpfen" hatte, als das Elsaß noch zum Reich gehörte. Zu spät wurde diesem Lande die Autonomie gewährt, von der es jetzt unter französischer Herrschaft weiter denn je entfernt ist. In der Französischen Deputiertenkammer hat es ja jetzt eine ausgiebige Debatte über die elsässische Frage ge geben. Die paar Autonomisten, die vom Elsaß in die Kammer entsandt wurden, fanden Zustimmung nur bei den — Kommunisten. Alles übrige, gleichgültig, ob rechts oder links, ob reaktionär oder sozialistisch, stellt sich schroff entgegen all diesen Autonomiebestrebungen — im Rahmen Frankreichs, wohlgemerkt —, die Poin- carö und die Seinen zwar sehr oft, aber darum nicht minder falsch als „pangermanistisch", als deutsch freundlich, zu bezeichnen pflegen und mit allen Mitteln der hierin sehr „bewährten" französischen Verwaltung niederzuzwingen suchen. Aber man kann, selbst in Frank reich, denn doch eine Volksbewegung nicht so leicht mit Knüppeln totschlagen, auch wenn man im Lande selbst an den franzosenfreundlichen Autonomiegegnern — an der Spitze der bekannte Bischof von Straßburg, Ruch, der sogar kirchliche Mittel gegen renitente Geistliche und Ge meinden anwendet — und in den Sozialdemokraten hat, deren Führer der auch in Deutschland be—rühmte Grumbach ist, und die autonomiegegnerisch sind, weil sie im Elsaß die französische Kirchengesetzgebung des seligen Minister präsidenten Combes durchgeführt wissen wollen. Be zeichnenderweise hat dem Deputierten Grumbach fast die gesamte Kammer nach seiner Rede gegen den elsässischen Antonomismus eine minutenlange Ovation dargebracht und Poincarö ihm, dem „Oppositionellen", die Hand ge schüttelt. Aber das hat den einen „Angeklagten" des Kolmarer ProAesses, jetzt Mitglied der Deputiertenkammer, Dahlet, durchaus nicht daran gehindert, die lange Liste der elsässischen Klagen vorzutragen und das kühne Wort zu wagen, daß nicht die Autonomiebewegung schuld daran sei, wenn in Deutschland „gewisse .Hoffnungen er weckt" seien, sondern das sei lediglich Schuld der fran zösischen Regierungsmethoden im Elsaß, die nur auf Unterdrückung jeder Eigenregung abzielen und jetzt unter Bankrotterklärung der bisherigen Politik in eine Art Diktatur ausarten. Dahlet wagt auch den Hinweis darauf, daß die Elsaper germanischen Ursprungs seien, und verlangt schließlich eine grundsätzliche Änderung in der Haltung der Pauser Zentralregierung und ihrer Be auftragten im Elsaß. Er wird das vergeblich verlangen. Auf die Be schwerden dieses Elsässers vermag PoincarS — gar nichts vorzubringen. Er behauptet nur immer wieder — das tat er schon früher ein paar Male —, daß hinter der Autonomie„bewegung" nur em paar Unzufriedene ständen. Freilich hat man im Elsaß auf seine Straß burger Rede gleichen Inhalts dadurch geantwortet, daß es trotz der Verurteilungen im Kolmarer Prozeß — oder wegen ihrer — die Autonomistenpartei zum Siege brachte. Und dann zählt der Ministerpräsident auf, was alles Elsaß-Lothringen der neuen französischen Regierung ver danke, wie sie Milliarden aufgewendet habe, um die „er lösten Provinzen" einer wirtschaftlichen Blüte entgegen zuführen wie nie zuvor. Sie geschützt habe vor den Ge fahren der — deutschen Inflation. So geht er die ganze Reihe der Industrien durch, vom Eisen und der Kohls — wo sich freilich vor allem die neuen Besitzer der für ein paar hunderttausend Mark enteigneten ehemals deutschen Riesenbetriebe mehr als „gesund" gemacht haben — bis zur Schokoladefabrikatton, vom Kali bis zur Bierbrauerei — bisweilen sogar auf Kosten anderer französischer Gebiete. Das heißt mit dem Zuckerbrot locken, aber auch zugleich mit der Peitsche drohen; denn die Regierung — das ist zwischen den Worten deutlich sicht bar — könnte ja auch anders verfahren, wenn die Elsässer „querköpfig" bleiben und sich nicht in die französische Staatsuniform stecken lassen wollen. Aber, so tröstet Poincarö sich und die anderen, es handele sich ja immer nnr im Elsaß „um eine kleine Anzahl von Agitatoren, die die öffentliche Meinung zu verwirren drohen". Also an die Amnestie, die Dahlet verlangte, scheint man in Paris nicht zu denken, obwohl doch die Nachwahlen für Ricklin und Rossö, die man aus der Französischen Depu- tiertenkammer hinauswarf, deutlich genug bewiesen haben, daß die Autonomiebewegung denn doch etwas ganz anderes und Größeres ist, als der französische Ministerpräsident sie malt. Wir Deutsche wissen, daß sie nichts zu tun hat mit irgendwelchen Plänen einer Abtrennung des Elsasses von Frankreich oder einer Rückkehr zum Reich; wir haben dartn eingewilligt, an einen gewaltsamen Versuch, es wiederzugewinnen, nicht zu denken. Aber man wird uns die Gefühle nicht verbieten können, die jeden Deutschen erfüllen, wenn er den Turm des Straßburger Münsters sich hoch über die Rheinebene emporrecken sieht. IergeMerteMMWsWSM Primo de Riveras Sieg. Ruhe wiederhergestellt. Abermals ist es in Spanien zu einer anscheinend ausgedehnten Bewegung des Militärs gegen die Diktatur Primo di Riveras gekommen, die aber auch diesmal schon in der Entwicklung erstickt wurde. Der Mittelpunkt der Bewegung war Ciudad Real, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz; Ciudad Real liegt einige hundert Kilometer entfernt von Madrid. Dort meuterte in der Nacht das 1. Leichte Artillerieregiment. Wie Primo de Rivera bekanntgab, erschienen alsbald Ncgierungsflug- zeugc über der Stadt und warfen Proklamationen ab. Unter ihrem Eindruck und infolge der Vorstellungen, die ein von Madrid eingetroffener Generalstabshanptmann erhob, beschloß der Oberst des meuternden Artillerie regiments, den Widerstand anfzugeben. Er führte seine Leute mit ihren Geschützen in die Kaserne zurück. Die unterbrochenen Verbindungen wurden wird rhcrgcsteiit. Regierungstruppcn sind eingerückt. Damit ist der Ver such, die Diktatur zu stürzen, gescheitert. Von der Regierung wird noch mitgeteilt, das törichte Unternehmen werde schmerzhafte und betrübliche Folgen Neue polnische Mwiirse gegen Deutsch land in der Handelroertragssrage. Warschau, 30. Januar. Die hiesige Presse erklärte, die Wiederaufnahme der deutsch-polnischen Handelsvertragsverhand lungen sei erneut ungewiss, da die letzte deutsche Antwort die polnische Seite nicht besriedigt habe. „ABC." führt u. a. aus: Die Deutschen hätten sich geweigert, auf den polnischen Vorschlag einzugehen, den deutsch-polnischen Warenaustausch auf die Grund lage des freien Handels zu stellen. Diese Haltung sei darauf zu- rückzusühren, dass die Deutschen sich fürchteten, die polnischen land- wirtschastlichen Erzeugnisse und polnischen Kohlen auf dem freien Markt zuzulassen. Die hauptsächlichsten polnischen Ausfuhrwaren müssten daher einer strengenKontingenlierung unterliegen.Zu diesem Zweck würden in Deutschland bereits Einkausszentralen mit Mono polcharakter, vermutlich nach sowjet-russischem Vorbild, geschaffen. Augenscheinlich bedeutet dies, dass die Deutschen beim Ankauf pol nischer Waren aus diktatorischem Wege ausserordentlich niedrige Preise vorschreiben wollten. Trotz aller polnischen Anstrengungen werde es vermutlich nicht gelingen, diese Entwicklung der Angele genheit in Deutschland zu verhindern. Darum sei es nur recht und billig, dass in polnischen Wirtschaftskreisen der Gedanke ent standen sei, als Antwort aus die deutschen Massnahmen ebenfalls eine Zentralhandelsstelle zu schassen, die allein dazu berechtigt sein müsse, die gesamte deutsche Wareneinfuhr abzunehmen. Me MUmmr-MmM Von Guerard beim Reichskanzler. Berlin, 30. Januar. Im Verlaufe der Koalitionsverhand lungen halte der Reichsverkehrsminister von Guerard am Mitt woch nachmittag eine Unterredung mit dem Reichskanzler Müller. Minister von Guerard hat in dieser Unterredung nochmals mit Nachdruck die Forderungen des Zentrums vertreten, die aus eine sofortige Umbildung der Reichsregierung bei entsprechender Be rücksichtigung des Zentrums hinauslausen. Reichskanzler Müller hat diese Forderungen grundsätzlich als berechtigt anerkannt, aber gebeten, vorerst die Ersüllung dieser Forderungen zurückzustellen, bis er den Versuch gemacht habe, entsprechend den Wünschen der Deutschen Volkspartei eine gleichzeitige Umbildung der Regierung in Preussen zu erreichen. Frankreich will aus KmerN verzichte«? Paris, 31. Januar. In französischen diplomatischen Kreisen erklärt man, nichts von dem Plan der englischen Regie rung zu wissen, aus dem früheren Deutsch-Ostafrika und dem Tanganjika-Gebiet ein neues Dominion zu bilden. Trotzdem be tont man hier, eine derartige Aenderung des Statuts eines unter Mandat stehenden Landes sei nur mit Zustimmung des Völker bundsrates möglich. Die französische Regierung dürfte übrigens gegen eine Aenderung des Statuts wahrscheinlich keinen Einspruch erheben. In hiesigen diplomatischen Kreisen erklärt man im allge meinen, die französische Regierung würde sich einer Nachprüfung der Kolonialmandate, soweit es die früheren deutschen Kolonien avlange, nicht widersetzen und würde selbst unter gewissen Bedin gungen bereit sein, auf das Mandat auf Kamerun zu verzichten. für vte von einigen Hetzern verführten Beteiligten haben. Primo de Rivera habe gemeinsam mit dem Finanz- minister, dem Gouverneur der Bank von Spanien und denl Vorsitzenden der Börse über ein etwaiges Eingreifen auf dem Devisenmärkte beraten, falls sich im Gefolge der Ereignisse ein solches als notwendig erweisen sollte. Der Ansstand sollte nach dem Plan alle Garnisonen ergreifen, blieb aber auf Ciudad Real beschränkt. Oie Ursachen -es Aufstandes. Zwischen der Diktaturregierung und dem Offizier korps bestehen seit langer Zeit starke Spannungen. Dies mal soll cs sich um Rückwirkung der Maßnahmen ge handelt haben, die nach den kürzlichen meuterischen Vor gängen in der Artillerieschule von Segovia getroffen worden sind, ebenso hat ein Dekret über das Avanceuunt in der Marine in verschiedenen Flottenstationen tief gehende Unzufriedenheit ausgelöst. Die früher bevor zugten Stände in der Armee werden in den neuen Be förderungsvorschriften mit allen anderen Klassen gleich gestellt. In Bilbao verließ das Infanterieregiment die Kaserne in der Absicht, die Bewegung zn unterstützen, kehrte aber bald wieder in die Kaserne zurück. - — - Deutsch-amerikanisch« Kullmarbeit. Die Einweihung des Ncwyorker Deutschen Hauses. Bei der Einweihung des Deutschen Hauses der Kolumbia-Universität betonte der Rektor der Universität, Professor Butler, die stetig erstarkenden kulturellen Be ziehungen zwischen Deutschland und Amerika und erklärte, Vie Kolumbia-Universität habe schon frühzeitig eine deutsche Abteilung gehabt, die sich großer Blüte erfreute. Unter Hinweis auf seine Berliner Studienjahre in den achtziger Jahren erklärte Professor Butler, wenn das Deutsche Haus amerikanischen Studenten nur den zehnten Teil dessen bieten könne, was ihm und anderen Ameri kanern an der Berliner Universität geboten wurde, dann würden sich die Stifter des Deutschen Hauses reichlich be lohnt fühlen. Der deutsche Botschafter von Prittwitz, der als Ehrengast an der Feier teilnahm, verlas ein Glück wunschtelegramm des Reichsaußenministers Dr. Strese mann und sprach dann seine herzliche Freude über die Schaffung dieses Instituts aus, das nicht nur zur Be lebung der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Amerika und Deutschland beitragen, sondern auch durch die Bereitstellung einer so hervorragenden Möglichkeit für den Gedankenaustausch die Bande der Freundschaft zwischen den beiden Völkern von Jahr zu Jahr stärken werde. Das Deutsche Haus dient ausschließlich kulturellen Zwecken; erste Aufgabe der neuen Institution wird es sein, deutsche Besuchsgaste mit den einschlägigen Fragen des amerikanischen Hochschulwesens vertraut zu machen. Umgekehrt sollen auch Amerikaner, die nach Deutschland reisen, mit praktischen Ratschlägen sowie den nötigen Empfehlungsbriefen versehen werden. Das Haliesigual überfahren« Vier Tote,sieben Verletzte. Der von Passau kommende D-Zug stieß in der Stadt Sünching der Strecke Plattling—Regensburg auf einen Gütcrzug auf. Der dem Packwagen folgende D-Zug- Wagen dritter Klaffe wurde teilweise zerdrückt. Zu be klagen sind vier Tote und sieben Leichtver letzte. Die Verletzten sind im Krankenhaus Sünching unter gebracht. Das Unglück entstand dadurch, daß der D-Zug das Haltesignal überfuhr und infolgedessen auf den Güterzug, der gerade in Sünching einfuhr, aufstieß. Der Reichsverkehrsminister hat aus Anlaß des Etsen- bahnunfalls alsbald einen Vertreter an die Unglücksstelle entsandt. Verhütetes Eisenbahnunglück. Der letzte Personenwagen eines Zuges Ruhpolding- Traunstein entgleiste während voller Fahrt. Da jedoch die Notbremse in dem Wagen versagte, entschloß sich der 17- jährige Anton Plenk aus Ruhpolding, auf den vorderen Wagen zu klettern, um dort die Notbremse zu ziehen. Der Zug wurde zum Stehen gebracht und damit größeres Unglück verhütet. 1,2 Milliarden Signale zu beachten. Don der Neichsbahndirektion werden zu dem Ungtsick folgende Angaben gemacht: 600 Millionen Zugkilometer werden im Jahre von den deutschen Eisenbahnen gefahren. Auf alle 575 Meter kommt ein Signal; es sind also im ganzen Deutschen Reich 1,2 Milliarden Signale zu beob achten In einem Jahre werden durchschnittlich 20 Fehler