Volltext Seite (XML)
sigtliinWer Anztiger Prcußi Sechsunüstevenziqller Jahrgang >t, Secr Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. .M ISS 1. November 1865 Mittwoch senen. sowie z mmer ß ld Freun zu zweii 9 Anzrisf hlckunz ven wir en Bcwe he wir Seiten Dir, ft dem Du sie i leichwie e Wohnu n Dank lieben b En^el ?. Kahl : herrli erbeigekc im All um Gra und E ende Pu nkcn Ku en 30. Hofe rn. der seit Jahren militärisch-absolutistisch herrscht, und das verfassungsmäßige Recht im eigenen Lande nicht achtet, Schleswig-Holstein wider alles Recht an sich zu reißen droht, die Hannoveraner aus Rendsburg, die Bundestruppen aus Holstein drängte, auch um die Rechte des fouverainen, selbstständigen StaateS Frankfurt sich wenig kümmert. Preußen ist ja groß, und Frankfurt klein. Was aber Oesterreich anlangt, so gehört seit Gastein ein wahrer Köhlerglaube dazu, ihm eme selbstständige Politik noch zuzutrauen. Die österreichischen innern Zu stände in Bezug auf Verfassung und Finanzen (es verschreibt 100 und bekommt nur 60 zu 5 o/o) sind nicht dazu angethan, eine selbstständige Großmacht politik zu befolgen. Dazu kommt noch die Rücksicht auf das gefährdete Venetien und die bei den dort immer noch maßgebenden Männern des Concordats und des Feudalismus sehr geringe Vorliebe für den constitutionellen Rechtsstaat und eine Uebereinsümmung mit Bismark in der Abneigung gegen den Parlamenta rismus. Das Anlehnen an das gleichgesinnte, kriegsmächtige und finanziell wohlsituirte Preußen verspricht denselben Schutz gegen ein Aufkommen des wahrhaft constitutionellen Staatslebens, den dieses herzliche Einverständniß zu den Zeiten des unvergeßlichen Metternich von 1815 —1848 gewährte, und der geringe Unterschied ist nur der, daß damals Preußen und der Bund die Wünsche Oesterreichs zu Gesetzen machte, während diese Wünsche gegenwärtig von Berlin ausgehen. Der Zusammenhalt der beiden Großen verspricht Sicherheit nach Außen und Vorherrschaft in Deutschland. Der Gräuel wirklichen verfassungs mäßigen Staatslebens soll in Preußen nicht arkfkommen, die Vereine und die Presse sollen im polizeilichen Zügel gehalten werden. Das ist aber unthunlich, so lange jenes in ven Mittelstaaten blüht und in ihnen geschrieben und gesprochen werden darf, was nicht gegen das Gesetz läuft. Waren doch bei Beginn des deutsch-dänischen Zerwürfnisses die Regierungen und Fürsten der deutschen Mittel staaten in den Augen der preußischen Junker Demokraten und Revolutionäre, weil sie der Begeisterung ihrer Völker für deutsches Volks- und Fürstenrecht nicht polizeilich und criminell entgegentraten! Das constitutionelle Staatswesen ist schon lange für Bismark eine Gefährdung des monarchischen Prinzips, und so sehr auch die französischen Zeitungen über die Drohung gegen Frankfurt entsetzt scheinen, dürfte Bismark in Biarritz keine große Mühe gehabt haben, Zustimmung zur Abwendung der vom Parlamentarismus drohenden Gefahren zu finden. Hannover unter seinem neuen, gründlich reactionären Ministerium dürfte nicht abgeneigt sein, auf die von Preußen und Oesterreich empfohlene Rückwärtsbewegung einzugehen, zumal es ohnedieß niemals überweit vorgeschrit ten ist. Der junge König von Baiern zwar hat reactionären Zumuthungen kräftig widerstanden und den freisinnigen Minister v. Neumayr nicht entlassen; aber die Auslassungen der breitoemokratischen Presse in Würtemberg, die so weit gingen, eine Ablösung der Monarchie auf friedlichem Wege nach dem Vorgänge der Ablösung der Feudallasten vorzuschlagen, dürften den dortigen König möglicher Weise den reactionären preußisch-österreichischen Intentionen zugänglich gemacht haben. Dem logischen Gange in der physischen, sittlichen und politischen Welt nach folgt auf Actwn Reaction und umgekehrt, und zwar um so stärker, je weiter die eine oder die andere über das Nothwendige und Räthliche hinausschoß. Es scheint uns demnach die unter der Adresse Frankfurt an die constitutionellen Staaten Deutschlands gerichtete Warnung und Drohung der Beginn oder Versuch einer Reaction in Deutschland, die von den beiden Großen ausgeht, und die. t mit F g^othai rberg u Chem iden Abe zerortei'l vorauf velche b Man zerbricht sich außerhalb Preußen und Oesterreich die Köpfe oder M sie oder schreit mehr oder minder laut über den polizeilichen Wischer, chnlüch über die Strafandrohung, welche von den beiden deutschen oder Mischen Großen in ihrer Rolle als Vormächte allcrungnädigst einem der mslen unter den deutschen Kleinen, dem Freistaate Frankfurt, zugegangen ist, I tiefer den Abgeordnetentag nicht abgehalten habe, die Gasleiner Ueber- kunsl zu tadeln, überhaupt die schuldige Rücksicht auf die Großen verletze, Lunkesstadt zum Sammelplatz gesetzwidriger Wühlereien herleihe, weil der t-unkbreißiger-Ausschuß in Frankfurt seine Heimath habe rc. Daß Preußen te Polizei über deutsche gleichberechtigte Bundesgenossen üben will, darüber Ml sich natürlich Niemand mehr; daß aber auch Oesterreich sich mit zum «chschen Polizeier hergiebt und sich dadurch den seit der Gasleiner Ucber- bnsl noch letzten übrigen Rest von Zuneigung und Vertrauen in Deutschland stelzt, erregt arge Verwunderung. Den mittel- und kleinstaatlichen Staats- iznn will es ungerecht erscheinen, daß die preußischen Blätter, mit Einschluß Zismarkschen, andere deutsche Volksstämme und Staaten, nach Herzenslust litt machen, selbst deren Regierungen und Fürsten ungescheut schmähen bür- , bie ankern deutschen Staaten aber schuldig und verbunden sein sollen, ihre lungen auf die Finger zu klopfen, sobald diese am Schwarzweiß etjvas auö- !n oder es nicht für besser, als Grün- oder Blauweiß oder Schwarzrothgold kn wollen. Ebenso soll es sich von selbst verstehen, daß Bismark das Recht dm scll, mit dem Franzosenkaiser ungenirt zu verkehren, den preußischen liliern auch die Freiheit gewährt sein, die Abtretung des linken Rheinufers Krankreich zu besprechen, sobald dieses die Aunexicung der Elbherzogthümer b ter Mamlmie an Preußen gestatte; dagegen ist es sofort Verrath am Ischen Vaterlande, wenn ein mittelstaatlicher Minister nach Paris reist oder r dorthin schreibt, und sofort ein Rheinbund im Werke. Leute, denen es nizer auf das gleiche Recht der deutschen Staaten, sondern mehr auf den Mietbaren praktischen Nutzen oder Schaden der Vereine und Zeitungs- uscnnements ankommt, halten die Maßregel gegen Frankfurt mit Talleyrand i schlimmer, als ein Unrecht, für einen Fehler und meinen, man solle doch zahllosen politischen und sozialen Vereinen ihr unschuldiges Vergnügen an fleißigen Tagen, den schönen Reden und pomphaften Beschlußfassen, die «Hungen über eine bessere Einrichtung Deutschlands ungestört schreiben lassen. >nate das bisher ungehinderte Treiben der Vereine und der Presse habe die «streit der politischen Zustände in Deutschland recht schlagend bewiesen. !Manv wiße besser, als Bismark selbst, baß namentlich der Nationalverein Lezug auf das Ziel: „Preußens Oberherrschaft in Deutschland!" vollkommen il ihm ein Herz und eine Seele sei, und der neue Graf, der die österreichische Mes-Reformacte in Frankfurt abgelehnt, weil ohne ein deutsches Parlament Bunde nicht zu helfen sei, laste den Nationalverein um so lieber nach einem Ischen Parlamente schreien, weil er recht wohl wisse, daß dieses unter den «Martzgen Umständen in Deutschland abermals, wie früher, zu Falle kommen üsse. UebrigenS weise er die Dienste dieses Vereins, mit dem die neue Aera «liebäugelt, gegenwärtig schroff zurück, theils um Oesterreich zu zeigen, daß er m nationale Bewegung für Preußen ausbeuten wolle, theils auch, weil er s las Volk ohnedieß nichts gebe rc. Es sei also ganz überflüssig gewesen, ankfurt zu bedrohen rc. llns ist eS allerdings auch nicht auffällig, daß ein allmächtiger Minister, nden ent 'öchentli und Bat chädli das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen GerichtSärnter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. tzten R Vaters, !-latt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher AbonnementSpreiS, welcher prämuu«rrmäo zu eutrichteu ist, ki Beyehung durch die Post 1 Tblr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Bormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein- k Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Ausnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Lorpns-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die irrigen König!. Gerichlsämter und Stadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn T. A. Hüttel «en., in Mühltroff bei Herrn Ehauffeegelder-Einnrhmer Holzmüller.