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melancholisch-hintergründigen g-Moll-Sinfonie, Mozarts sinfonisches Schaffen krönend, in ihrer wunderbaren Klarheit geradezu einen Inbegriff klassischer Kunst vor uns erstehen. „Ein Werk höchster Harmonie“ nannte sie der Mozartforscher Alfred Einstein, und auf diesen „olym pischen“ Charakter ist wohl auch ihr Beiname zurückzuführen. Bereits äußerlich am größten und glänzendsten angelegt, ist diese Sinfonie von einem stolzen, befreienden und läuternden Ge fühl der Kraft erfüllt, gleichsam über alle Schwierigkeiten und Mißgeschicke hinausführend und sie überwindend. - Der i. Satz (Allegro vivace) wird in seinem Wesen bereits durch sein breites, zweiteiliges Hauptthema klar bestimmt: festliche, heitere Kraft und innige Empfindung runden sich hier in vollendeter Verbindung. Auch das zweite Thema gliedert sich in zwei gegensätzliche Motive. In der Durchführung des Satzes, die von kunstreicher thematischer Arbeit mit den Hauptmotiven zeugt, entfaltet sich eine Fülle lebensvoller, doch stets in klassischem Ebenmaß gebändigter Bilder. - Auch für den 2. Satz, ein Andante cantabile, gilt trotz einiger dramatischer, dunkler Mollpartien diese Ausgewogenheit. Die ausdrucksvolle Durchführung dieses Satzes führt am Schluß zu einer großen sinfonischen Steigerung. - Das Menuett, das im Gegensatz zu dem leb haften Trio eher beschauliche Züge aufweist, greift auf die Stimmung des 1. Satzes zurück. - Als berühmtester Satz dieser Sinfonie gilt der Schlußsatz (Allegro molto), der eine äußerst interessante und glückliche Verbindung von Sonatenform und Fugato darstellt. Nach diesem Satz wurde das Werk zuweilen sogar als „C-Dur-Sinfonic mit der Schlußfuge“ bezeichnet, obwohl es sich allerdings nicht um eine direkte Fugenform handelt. Trotz aller kontrapunktischcn Künste (kanonische Nachahmungen, Engführungen usw.), die Mozart hier mit einer geradezu spielerischen Leichtigkeit handhabt, vereint er voll überlegener, selbstverständlicher Meister schaft polyphone und hormophone Partien. Mit einem fanfarenähnlichen, sieghaften Schluß wird der von hinreißendem Schwung erfüllte Satz festlich beendet. Urte Härtwig LITERATURHINWEISE: Frimmel: L. v. Beethoven, Berlin 190J Geiringer: Joseph Haydn, Potsdam 1932 Einstein: Mozart, Sein Charakter, Sein Werk, Stuttgart 1953 VORANKÜNDIGUNG: Nächste Konzerte im Anrecht B: 5-/6. Mai 1962, jeweils 19.30 Uhr 14. April 1962, 19.30 Uhr 13. Außerordentliches Konzert G. F. Händel: Wassermusik - Bearbeitung: Hamilton Harthy Lazar Nikolov: Konzert für Streichorchester Peter Tschaikowski: 6. Sinfonie, h-Moll Freier Kartenverkauf! 1 I 9 Zyklus-Konzert 6077 Ra III-9-5 362 1,4 It-G 009,13/62