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DdtheiuIIch erscheinen drei Vnmmern. PrSnumeration«- »rei« 22j Sgr. Wr.) »ierteljüdrli», z Td,r. für »«« ganze Jahr, «hne Er tz Sh« ng, in allen Butten L« Preußischen Monarchie. Magazin für die Ma» nränumrrirt aus dieses Lneralue-Bl<m in Berlin in drr Ervedition der AUg. Pr. T laaie-geiiune, s^rirdriwssir. Rr. 72); in drr Provinz so wie im Auslände bei den Wobttöbl. Poü - Aemiern. Literatur des Auslandes. 17 Berlin, Montag den 8. Februar 1841. Dänemark. Utbcr die zukünftige Einheit der Skandinavischen Literatur. Dänische Rede, von Henrich Steffens. Nachstehendes ist der Inhalt einer gcmüthvollen und gedanken reichen Rede, welche Herr Professor Steffen» in Dänischer Sprache am lenken Tage der diesjährigen Versammlung der Skandinavischen Naturforscher zu Kopenhagen vielt und die, von einem Zuhörer, der «in glückliches Gedächtntß besitzt, aus der Erinnerung ausgezeichnet, jetzt nachträglich im Fävreland abgcdruckl ist. Der Redner begann mit einigen allgemeinen Bemerkungen über den Begriff der Literatur. Unter Literatur in weitester Bedeutung versteht man die Totalität aller Schriftwerke in einer Sprache. Aber die eigentliche Wissenschaft muß mehr und mehr für alle Na tionen eine gemeinschaftliche und dieselbe werden; also bei eigentlich gelehrten Büchern ist die Sprache etwas Unwesentliches und Zu fälliges. Nicht so, wenn die Rede von Literatur in engerer Bcdeu- Imig, der geistigen Abspiegelung und Wiedergebung von der Eigcn- thümlichkeit eines Bölkes ist; denn von dieser kann die Spräche, Welche ja der wesentliche ÄuSdruck der geistigen Eigenthümlichkcil «mer Nation und die notbwcndige Form für dieselbe ist, unmöglich getrennt werden. In dieser Bedeutung ist die Literatur auf zwei große Gebiete beschränkt: aus die Poesie upd Philosophie, im weitesten Eiuac dieser Worte; denn bei ihnen beiden ist die Eigcnthümlichkeit etwas, waS wesentlich dazu gehört, und von letzterer kann, wie ge sagt, die Sprache nicht geschieden werden. Halten wir diesen Begriff letz so bietet Skandinavien die merkwürdig« und in der neueren Zeit «inzige Sonderbarkeit dar, daß sich hier zwei Sprachen und doch eigentlich nur eine Sprache sinven, zwei Literaturen, die doch im Grunde nur eine Literatur sind und an» eigenen inneren Antrieben sich beständig mehr einander nähern müssen. Fragt inan nun, in welchem Verdälmiß man sich die Skandinavische Entwickelung denken soll, namentlich zu der anderen großen Abtheilung d,cr Germanischen KolkSthümlichkeit, der Deutschen, so kann dies vielleicht am passend sten als ähnlich mit ,dein Verhältnis angesehen werden, worin die Aegyplische und Indische zu der Griechischen stanv. Doch muß man dübel den Unterschied nicht übersehen, daß jene orientalischen Ent Wickelungen der Griechischen nur vorangegangen waren, wogegen die Skandinavische natürlich al» noch lebend und wirksam zu bc- trachtrn ist, ja ihre ohne «Zweifel wichtigste Periode, seit den Tagen der Mythologie, noch vor sich bat. Ein wesentliches Hindernis! kür eine lebendigere literarische Wechselwirkung zwischen den drei Neichen ist der schlechte Fuß, aus welchem die merkamilischc Seite derselben sich befindet. Es ist äußerst schwierig, wie der Redner aus eigener Erfahrung wußte, Bücher von hier ins Ausland zu erhalten, und bekannt ist cS, wie schwach die Communication zwischen den Landern gegenseitig ist. Fürs AuS- l«nd müßte zwar Kopenhagen immer der nächste Punkt bleiben; aber welchen Ort, welchen Mittelpunkt sollte mau für den Verkehr inner halb Skandinaviens wählens „Ich diu in Norwegen geboren, in Dänemark erzogen", fuhr der Redner fort: „cs ist also nicht Partei- lichkeit, daß ich Gotbcnburg. als den einzig richtigen Ort in dieser Hinsicht nenne. Seine Lage, ungefähr in der Mille aller drei Länder, Lie beständige Dampffchisssabrl oorihin, Alle» mach! cs dazu paffend. Man Hal mir «iiigewendel, baß es eine reine KaufmannSstadt ist. Desto besser! Je mehr das merkantilische von allen anderen Jnler- esseu abgesondert wird, desto besser wird die ganze Sache gedeihen." Noch war ein wichtiger Gegenstand, auf den der Redner Vie Ausmerksamkeil hinlcnkte. An den vier Universitäten sollte aller National-Unterschicd unter den Lehrern und Studenten aufhören, so daß diese beiden Bestandlheile der Universitäten unter ihnen allen vieren beweglich wären, wie es in Deutschland der Fall ist. Wo ein ' berühmter Name in einem oder dem anderen Fache sver Theologie, der Physik, der Philosophie u. s. w.) leuchtete, da müßten die Jüng. linge, welche diese Wissenschaft lreibcn, htnstromen; wo ein Lehrer- Posten besetzt werden sollte, da müßte man durch vortheilhaftc Aner bieten den besten aus allen drei Staaten zu gewinnen suchen. Erst Vann würee eine wahre Skandinavische Literatur sich ent wickeln; dann würde, der Einfiuß der Schriftsteller sich so weit er strecken, daß ein Buch, welches in Kopenhagen hcrauskäme, seine volle Wirkung nicht eher gethan hätte, bis es auch in Drontheim und in Stockholm gelesen worden sep — und umgekehrt. Ein hoher Schwung und eine mehr großartige Richtung müßte die Folge da von in der Literatur sepn, und dieser Geist würde von selbst die Neigung zu kleinem Blattgczänk und spicßbürgerliwcr Renommisterei zurückvräugcn, Vic sich so leicht in einen engen Kreis und in eine eingeschränkte Literatur einschleicht Die Macht, welche die Epochen der Geschichte leitet, erdrückt und vernichtet zwar jede partikulare und egoistische Bestrebung, aber sie stößt Niemand von sich, der stark ist, und stark ist Skandinavien, wenn es einig ist. Hierauf ging der Redner zu persönlichen Verhältnissen über. Er dankte den Zuhörern für bas unerwartete Interesse, welches sie seinem ersten') Vorträge geschenkt batten. Auf rührende Weise äußerte er seine Anhänglichkeit an Skandinavien, von welchem er sich innerlich nie getrennt habe, ungeachtet er nicht hier lebte und auch wahrscheinlich hier nicht sterben würde. Er sprach seinen Dank für die Gnade des Königs von Dänemark aus, durch Vie er in den Stand gesetzt worden wäre, noch einmal in der Mitte seiner Lands leute zu reoen. „Es ist mir", sagte er, „als wenn der Kreis meines Lebens geschloffen wäre, indem ich nach einem bewegten Leben zum Lande meiner Jugend zurückgekehrt bin, nm den letzten Abschied von ihm und meinen Landsleuten zu nehmen." Spante n. . Ein Ausflug nach Majors«. Von George Sand. il. Die Leidenschaft des Reisens- — Palma. Aber was in aller Welt, wird man mir sagen, was hattest Du denn auf Vieser verwünschten Galeere zu thun. - wenn Du doch von der Malerei nichts verstehst k — Ich möchte gern den Leser so wenig als möglich von mir und den Meinigen unterhalten; dennoch werde ich bei der Erzählung der Diligc, die ich in Majorka gesehen, öfter« das „Ich" und das „Wir" gebrauchen muffen; ich und wir, dies ist zufällige Subjektivität, ohne die sich die Majorkanischc Objektivität nicht Unter gewissen Gesichtspunkten hätte offenbaren können, welche jetzt wiederum dem Leser zu offenbaren vielleicht von ernstem Nutze» sepn dürfte. Ich ersuche also den Letzteren, meine Persönlichkeit hier als eine ganz passive Sache anzuschcn, als eine AunähcrungSbrille, durch die er betrachten kann, was in jenen fernen Gegenden vergeht, von denen man gern mit dem Sprüchwort sagt: Lieber glauben, als selbst hingchen und schauen. Ueberdics beschwöre ich ihn, überzeugt zu sepn, daß ich nicht Vie Anmaßung habe, ihm Theilnahme abzu- gewinnen für die Zufälle, die mir begegneten. Mein Zweck, weshalb ich sic hicr schildere, ist ein klein wenig philosophisch, und habe ich erst meine Gedanken darüber in eine Formel gebracht, so wir» man mir dic Gerechtigkeit widerfahren lassen und zugebrn, daß nicht die geringste Selbstliebe mit im Spiel ist. Ohne Umschweife werde ich meinen Lesern mittheilen, weshalb ich mich auf diese Galeere begeben; mit kurzen Worten also: Ich hatte Lust, zu reisen. — Ich will nun aber auch meinerseits den Lesern eine Frage verlegen: „Wenn Sie reisen, meine lieben Leser, weshalb reisen Sie denn? — Ich höre deutlich, wie Sie mir meine Antwort zurückgebcn: Wir reisen, um zu reisen. — Ich weiß sehr wohl, daß eine Reise an nnv für sich selbst ein Vergnügen ist, aber - waS treibt Sie denn eigentlich so sehr zu diesem kostspieligen, «r- mübcnden und oft gefahrvollen Vergnügen, das doch immer mit zahl losen Täuschungen verknüpft ist? — DaS Bedürfniß, zu Leisen. — Nun wohl, so erklären Sie mir, waS es damit eigentlich für eine Bcwandniß bgt; warum wir alle damit mehr oder weniger geplagt sind, und weshalb wir alle demselben, nachgebcn, obgleich wir schon so manches Mal erkannt haben, daß es mit uns sattelt und reitet, um uns ewig anzusporncn und sich durch nichts genügen zu lassen? Wenn Sie mir nicht antworten wollen, so Werve ich mir an Ihrer Stelle die Freiheit nehmen. DaS kömmt daher, weil wir unS eigentlich in jetziger Zeit nirgends wohl befinden, und weil unter allen Gestalten, die das Ideal, (oder, wenn «nein Lieblingswort Sic langweilt, das Gefühl des Besten) annimmt, dic Reise die freund lichste und blendendste ist. In der offiziellen Welt geht Alles schlecht, und diejenigen, welche dies bestreiten, fühlciz es eben so tief und so bitter, als die, welche es zuqeben. Doch wandelt die göttliche Hoff nung ihren Weg fort und fort, arbeitet an ihrem Werk in unsere» -j Am Eröffnungstage der Versammlungen gehaltenen.