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Amts- und Änzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgebung Eibenstock, Larlsfel-, hun-shübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Tel.-L1dr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Dmcker und Verleger: Emil Hannedohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. VI 1 - St. Jahrs««,. —-- ---- - «I Somtag, des 15. Miirz LSL4 Bezugspreis viertcljährl.M.1.50 einschlietzb des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition,bei unserenvoten sowie bei allen Üeichrpostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Montag, den 16. März 1914, nachmittag- 2 Uhr sollen im Versteigerungslokal des Kgl. Amtsgericht- hier 13 Ir» Stahl- ««d Goldgespinst an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 14. März 1914. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Tagesgefchtchte Demtschlaad. — Die Arbeiten des Reichstages. Der Denivrenkonvent des Reichstages beschloß einem Wun- Der deutsch-russische „Krieg". Lange haben wir es »ns abgewöhnt, unter dem Worte „Krieg" nur einen mit brutalen Gewaltmitteln durchgeführtcn Kampf zu verstehen; im Zeitalter der b«r—ührnten passiven Resistenz verwischen sich vor nehmlich in dieser Beziehung etwas die Begriffe. Wenn wir also diesem Artikel schon die sensationell erscheinende Ueberschrift „Deutsch-russischer Krieg" geben, soll ne ben Lem ironischen Untertan auch die mildere Bedeutung des Wortes zu ihrem Recht kommen. Indessen, wir be finden uns mit Rußland tatsächlich gegenwärtig in ei nem Kriege oder — sänftiglich ausgedrückt — in Fehde, Lio weit über die beruhigende Annahme, es sei nur eirch Mvßsehde, hinausgeht. Wir waren schon gestern in der Lage, die Aufsehen erregenden Mitteilungen der Petersburger „Börsenzeitung" zu bringen, die aus der Feder des russischen Kriegsministers stammen sollen. Auslassungen, die friedlichen Aussprüchen des russi schen Ministers des AeußeM, Sassonow, und des Gra sen Witte schroff gegenüberüberstchen- Beide Herren haben sich nämlich in den letzten Tagen teilweise in ver söhnlichem Sinne Deutschland gegenüber ausgespro chen. Nun hat auch noch die halbamtliche russische Zei tung „Rossija" — gleichbedeutend mit unserer „Nordd. Mlg. Ztg." — ihren Senf zu der Angelegenheit in un verblümter, wenn auch nicht übermäßig gereizter Sprache dazu gegeben. Da wirkt es geradezu als eine Er lösung, daß endlich auch vo» halbamtlicher deutscher Seite eine Stimme erschallt; denn zu den Veröffent lichungen der Petersburger „Börsenzettpng" und dec „Rossija" srgreift nunmehr die deutsche Regierung in der „Nordd. Allgemeinen Zeitung" das Wort zu fol gender Erklärung: „Die Petersburger „Börsenzeitung" bringt nach telegraphischer Meldung eine» Artikel in Sperrdruck, der sich über den hohen Stand der russischen Heeresein- richtungen verbreitet und deren offensive Kriegs- bereitschast neben der Erwähnung der friedlichen Tendenzen der Politik des Zaren unterstreicht. Wir fühlen kein Bedürfnis, an dem gewiß berechtigten Lobe des russischen Heeres Kritik zu üben, vermögen aber auch keinen Grund zur Beunruhigung daraus herzu- lciten. Vielmehr ist die Zuversicht begründet, daß dergleichen auf den Ton kriegerischer Ue- berlegenheit bestimmte Erörterungen die guten Beziehungen der beiderseitigen Regierun gen ebenso wenig stören können, als es der unbegründete Alarmrus getan hat, der neulich in einer Petersburger Korrespondenz eines deutschen Blattes enthalten war. Ueüerhaupt wäre es verkehrt, eine entscheidende Bedeutung für die Gegenwart darin zu ejrblicken, wenn sich von Zeit zu Zeit mit Hilfe von Tinte und Druckerschwärze die alte Erfahrung bestätigt, daß durch nationalistische Erregungen die feststehende Ehrlichkeit der offiziellen Friedenspolitik zu kompro mittieren versucht wird. Wir stimmen mit der „Rossija" ganz darin überein, daß die Regierungen dec beiden benachbarten Kaiserreiche nicht die Absicht haben kön nen, über die „Legende" von der russisch-deutschen Freundschaft ein Kreuz zu machen " Die Saiten, die in dieser deutschen Erwiderung angeschlagen sind, dürfen sicherlich beruhigend von der Maas bis an die Memel und weiter hinaus auch an der Newa wirken. Natürlich darf Deutschland sich nicht in Ruhe wiegen lassen, sondern muß aufmerksam wei ter die Strömung in Rußland beobachten. Unbedacht wäre es aber durch gesteigerte Preßdebatte» die Stim mung zwischen Deutschland und Rußland noch mehr zu verschlechtern. Wir werden auch ohne einen „deutsch russischen Krieg" unsere Orientangelegenheiten — denn die dürsten bei der ganzen Aufregung im stillversteckten Mittelpunkt der unerquicklichen Angelegenheit stehen, -u regeln verstehen wissen- l- schs Ler Budgetkommission entsprechend, die Plenar sitzungen bis einschließlich Mittwoch der nächsten Woche auszusetzen. Die Osterserien sollen vom 28. März bis zum 28. April dauern. Man hofft alsdann bis zum 21. Mai das Notwendigste zu erledigen, um sich daM bis zum Herbst hin zu vertagen. — Tagung des Gesamtausschusses des Hansabundes. Das Präsidium des Hansabundes hat beschlossen, anläßlich des fünfjährigen Bestehens Les Hansabundes eiste Tagung des Gesamtausschusses am 12. uno 13. Juni in Köhn abzuhalten. Italien. - Di« italienische Kabinettskrise. Wie die „Agenzia Stefani" mitteilt, hat der König Freitag nachmittag 5 Uhr den Abgeordneten Salandr« emp fangen. In den Wandelgängen der Kammer war die Ansicht verbreitet, daß der König ihm die Bildung des neuen Kabinetts Angeboten habe. Frankreich. Die französische Einkommensteuer. Die Kommission des Senats für die Einkommensteuer lehnte einstimmig einen vom Finanzminister Caillaux unterstützten Zusatzantrag Michel ab, der die Besteue rung der Coupons der französischen Rente anstrebt, ebenso der Senat mit 146 gegen 126 Stimmen. — Bei Ler Beratung des Einkommensteuergesetzentwurfes er innerte der Berichterstatter der Kommission, Aimvnd, daran, daß die Kommission bereits früher den Grund satz der Besteueruug der französischen Rente verworfen habe. Die Kommission verwerfe Lie Heranziehung des Einkommens aus der französischen Rente zu der Spe- zialsteue'r aus das Einkommen ans dem beweglichen; Kapital, ^wenigstens insoweit, als bereits emittierte fran zösische Staatsanleihen in Betracht kämen. Stz»a«ien. — Frankreich und Spanien in Marok ko. Nach einem am Freitag unter dem Vorsitz des spanischen Königs abgehaltenen Ministerrat erklärte d«r Ministerpräsident, er habe dem Ministerrat Mit teilung über die Unterredungen zwischen dem französi-- schen Generalresidenten in Marokko, Lyautey, und dem spanischen Geweralresidenten Marina und die Unrer- DeLungen Lyauteys mit dem Kabinett in Madrid ge macht. Diese Unterredungen würden sicherlich dazu bei tragen, die Beziehungen Mischen Frankreich und Spa nien fester zu verknüpfen und beiden Ländern ihre zi vilisatorischen Ausgaben in Marokko erleichtern. Die Uebeireinstimmung in den Ansichten und die loyalen Beziehungen der beiden Länder würden gestalten, neuer liche Zwischenfälle zu vermeiden, ohne daß damit Verpflichtungen irgendwelcher Art eingegangen würden. Bom Balkan. — Die Räumung des Epirus. Die grie chischen Truppen haben Befehl erhalten, die unter brocheue Räumung von Epirus fortzusetzen Afrika. — Kämpfe in Tripolis. Die Kolonne La- tini wurde in ihrem Lager bei Zuöthna an der Küste d«r Provinz Benghasi am .11. März früh um 2 Uhr von 1500— 2000 Mann überraschend angegriffen; sie ging zum Gegenstoß vor und zwang den Feind nach Fünsviertelstundcn Mr Flucht. Gegen 4 Uhr warf u. zerstreute sie den Feind noch einmal, der anscheinend seine Toten und Verwundeten holen wollte. Man fand auf dem Gefechtsfeld 263 Feindesleichen, darunter einige ton Führern, sowie Waffen und Munition. Die Jta- lieuSr verloren zwei Offiziere, einen Soldaten und 42 Askaris tot, 9 Offiziere, 7 Soldaten und 93 As- ka'ris verwundet. Amerika. - Zum Fall Benton. Ans Juarez wird ge meldet: Major Fierro, des Rebellenführers Villa bester Offizier und Freund, wurde auf Befehl Carranzas auf Grund eines Ersuchens der Untersuchungskommission üb«!r Bentons Tod verhaftet. Wie verlautet, erschoß Fie'rrv den Farmer Benton während eines Wortstreites in Gegenwart Villas Ontliche und sächsische Nachnchttn. — Eibenstock, 14.März. Am ersten Musterung-- tage in Eibenstock kamen insgesamt 129 Militärpflichtige au- Eiben st o ck zur Vorstellung. Es wurden auSgehoben: Vom ersten Jahrgang: 18 Mann zur Infanterie, 1 zu den Grena dieren, 1 zu den Jägern, 2 zu den Schweren Reitern, 5 zur Feldartillerie, 1 zu den Telearaphentruppen, 1 zur Matrosen- Artillerie und 33 wurden ein Jahr zurückgestellt. Vom zweiten Jahrgang: 4 zur Infanterie und 29 wurden ein Jahr zurück gestellt. Vom dritten Jahrgang: 8 zur Infanterie, 1 zur Fuß- artillerie, 1 als Trainsolda», 1 zu den Kcaftfahrtruppen, 1 zu den Ulanen, 1 als Krankenwärter, 9 zur Ersatzreseroe-JnfanteÄe und 11 zum Landsturm. Vom vierten Jahrgang: 1 zur Infanterie. — Am zweiten Musterungstage kamen insgesamt 84 Militärpflichtige aus den Ortschaften: Hunds- Hübel, Muldenhammer, Neidhardtsthal, Sosa, Wildenthal, Wolfsgrün und Blauenthal zur Vorstellung. Aus Hunds- hüb el wurden ausgehoben: Vom ersten Jahrgang: 2 zu den Grenadieren, 7 zur Infanterie, 1 zur Fußarlillerie und 7 wurden ein Jahr zurückgestellt. Vom zweiten Jahrgang: 1 zu den Ulanen und tt wurden ein Jahr zurückgestellt. Vom dritten Jahrgang: 2 zur Infanterie, 1 zu den Ulanen, 3 zur Ersatzreserve-Jnfanterie und 2 zum Landsturm. — AuS Muldenhammer wurden ausgehoben: Vom ersten Jahr gang: 1 zu den Grenadieren. — Aus NeidhardtSthal: Vom ersten Jahrgang: 2 zur Infanterie. — Aus Sosa: Vom ersten Jahrgang: 1 zu den Grenadieren, 8 zur Infan terie, 1 zu den Ulanen, 1 zur Feldartillerie, 1 zu den Pio nieren, 1 wurde für dauernd untauglich erklärt und 12 wurden ein Jahr zurückgestellt. Vom zweiten Jahrgang: 1 zur Fuß- artillerie und 3 wurden ein Jahr zurückgestellt. Vom dritten Jahrgang: 1 zu den Grenadieren, 5 zur Infanterie, 2 zur Feldartillerie, 1 al» Oekonomie-Handwerker (Schlaffer), 1 als Krankenwärter, 2 zur Ersatzreserve-Jnfanterie und 1 wurde dem Landsturm überführt. — Aus Wildenthal: Vom ersten Jahrgang: 1 zur Infanterie, 1 wurde für dauernd untauglich erklärt und 1 ein Jahr zurückgestellt. Vom zweiten Jahrgang: 1 ein Jahr zurückgestellt. — Aus Wolfs grün: Vom ersten Jahrgang: 1 zu den Ulanen. Vom zweiten Jahrgang: 1 ein Jahr zurückgestellt. — AuS Blauenthal: Vom letzten Jahrgang: 1 zur Infanterie. — Sosa, 13. März. Am Bußtag fand hier erstmalig ein Kirchenkonzert statt. AuSführcnde waren der Kirchen chor, Frau Scheffler-Eibenstock, von der 4 Lieder gesungen wurden, Herr Oberlehrer Kantor Meier und die Herren Lehrer Werkmeister und Zierold. DaS sehr gut durchgeführt« Programm bot reiche Abwechslung. Der Besuch blieb leider hinter den Erwartungen zurück. Der Rein ertrag fiel der Kaffe zur Verschönerung der hiesigen Kirche zu. — Dresden, 13. März. Heute mittag 1 Uhr wurde im Zirkus Sarasani die Landesversamm lung des Bundes der Landwirte für das König-reich Sachsen von dem Landesdelegierten, Ge heimen Oekonomierat Andrä-Bräunsdorf mit einem Willkommengruß an alle Erschienenen eröffnet. Mit lautem Beifall wurden der stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Landwirte, Rittergutsbesitzer aus deni Winkel-Logau und der Hauptredner des Tages, Reichs tagsabgeordneter Chefredakteur Dr. Oertel-Berlin be grüßt. Der Vorsitzende Geheimer Oekonomierat An drä gab einen kurzen Geschäftsbericht und wandte sich daun politischen Fragen zu. Nachdem der Vorsitzende nntep brausendem Beifall mit einem Hoch auf den König von Sachse« geendet hatte, betrat Reichst ags- abgeordneter Dr. Oertel die Rednertribüne und hielt «inen fast zweistündigen Vortrag über „Die heutige politische Lage", in dem er gleich zu Beginn, auf die Nuß- landsrage eingijng- — Groitzsch, 13. März. Anstelle der hier be stehenden mittleren und einfachen Volksschule soll vom 1. Oktober 1914 ab die allgemeine Volksschule eingesührt werden. — Meerane, 13. März. Hier findet die dies jährige Hauptübung sächsischer SanitätskolonN en des Landesvereins vom Roten Kreuz in Sachsen vom 19. bis 21. September statt. — Bischofswerda, 13. März Als am Diens tag abend F^au Gräfe, die Gattin des Herrn Reichstagsabgeordneten Gräfe, an einer Tauss«stlichkeit teilnahm, machte ein Schlaganfall ihrem Leben plötzlich ein Ende- — Schneeberg, 12. März Der Schulausschuß