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Dresdner Journal : 01.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186510010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-10
- Tag 1865-10-01
-
Monat
1865-10
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 01.10.1865
- Autor
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228. FLKr'iek: « TUIr. — »^r. ü» «-»»-».> Iw L«I—«a st i>br>.r I „ IS „ „ „ i tritt koatuack tlooiUlied ia Iw«««»: IS klgr. I 8t«mp«I- Lia»«Ia« Kuauavra: I ttxr. 1ruicbl»x dimu. raserateapreil«: kllr 6en L»um eia«r x«-p»It«oen 2«il«r I kkxr. vat«r „Liux»»»aät" äi« 2 Kxr. Skrscheinrn: TRglicb, mit Xu»m>kme 6er 8ono- un6 ksisrtax«, Nir äea kuixen^va Hx. Somttag, den 1. October. 1 VreMmrMmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 186S. »«srratrumruahnle mmwärta: I^ixriU: k». ka^aoirirri«, Oommimioaitr 6e» Dresdner.loo.nr'»; ,l»«a6»i: S. L»oi.»», L. I.-oii, Laoidkrx-LIt»ll»: tVoa>.>i«i ^«rli»: 6<»oe:'» eelis vucb- kaaül., k^rrai-rLi:'» Lu.eau; Lremeu: L 8^u<.»rr»; Lr—l»a: l.ooi» SrixoL» r.aak/ure ». 1^. .kxr-iLn'i-c'u« Lucbd.; LSI«: Xooi.r üii^nilL,: k»r -- v. I ü-rci-"Li.» <29, rue6s,'»oa»ea7ra» ; k.»x: t ». i.«ai.-t^ar Lvrkd.; V.»a: Oow toir 6. Ic. w iener /«.itunx, 8 -luuspl. 867. Heronsgrbrr: Lüu.xl. Lr-ieäitioa 6e» v.esänsr 6ourvrl», Ore»r!«ll, Ll»ri«ustru»6« ^,o. 7. Ämtlicher Theil. Dresden, 29 September. Seine Königlich« Hoheit der Kronprinz ist heute Nachmittag H2 Uhr nach Ischl gerrist. Dresden, 28. September. v«. Königliche Majestät haben allergnädtgst geruht, dem in Wartegeld stehen d-n Hauptmann der Infanterie von Götz I., di« wegen über» kommevrr Invalidität nachgrsuchte Entlassung aus der Arme«, mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Urmeeuniform, zu bewilligen. Dresden. Seine Majestät der König haben die er« lrdigte Strlle eine» königlich sächsischen Coasuls für Wien, dem dortigen Großhändler Eduard von TodrSeo unter dessen Ernennung zum Konsul allergnädigst zu verlethen geruhet. Dresden, 30. September. Seine Königlich« Majestät haben den Assessor bet'm Gertchtsamte Ehrmnitz Karl Lheodofius Vteweg und den Aktuar bri'm Bezirksgericht Borna Gotthold Port tu« zu Gericht-räthen — Ersteren bet'm Bezirksgericht Leipzig, Letzteren bri'm Bezirksgericht Borna huldreichst ernannt. Nichtamtlicher Tkeil» Ueberficht. Telegraphische Nachrichten. Zrttuugsschau (Gegen die „Neue Preußische Zeitung".) Lagetgeschichte. Dresden: Keine Eholera in Odessa. Wien: Frhr. v. Bach seine- Botschafterpostens ent» hoben. Zur Anlrihefrage. Verhandlungen wegen eines Handelsvertrages mit Frankreich. Oesterrcichtsch-eng lische Enquetecommisston aufgelöst. Rundschreiben be- züglich de» Septembermanifestes. — Prag: Mandat- niederlegung. Brand. 0r. PinkaS -j-. — Lemberg: Graf Grünnr gestürzt. Standrecht für Brandlegun gen. Nothstandsanlehen. — Zara: Amnrstirung.— — Berlin: Der König nach Baden. Graf Bis marck'- Reise. Militärische«. Unglücksfall. — Soest: Provinzialsynodr. — Kaiserswerth: Genr- ralronferenz der Diakonissenmulterhäuser. — Han nover: Mtutsterkrifis wahrscheinlich. — Wolfen büttel: Abgeordnrtrnversammlung. — Wiesbaden: Budgetbrrathung der Kammer. — Paris: Amerika nisches Geschwader. Journalistisches. Tagesbericht.— Madrid: Prinz Alfred. Cholera. — London und Dublin: Weitere Verhaftung von Feniern. Vieh seuche. — Bukarest: Etsrnbahnroncesston. Tabak monopol. Cholera. HandelSstockung.— New-Bork: Nichtanerkennung der Anleihe der Conföderirtrn. Ver mischte». Dchltswig-Holstein. (Nachrichten au» Kiel, Rendsburg und Flen»burg.) vermischtes. Statistik «. Lolkttvirthschaft. Kcailleton. Inserate. Lagetkaleuder. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonnabend, LV. September. (Directe Meldung.) Es bestätigt sich, da- Herr v. Hübner an Ardrn. v. Bach s Stelle als k. k. Botschafter »ach Nom geht. (V^I. unter „TagtSgeschichlc'.) Karlsruhe, Freitag, LS. September, Abends. Dem vernehmen nach hat ter Bro-Herzog die von dem Kretherrn v. Roggeubach rivgereik-te»Drmis- fion angenommen. Karlsruhe, Sonnabend, 8V September. Vie hentige „Karlsruher Zeitung ' meldet, da-der Bro-- Herzog die von de« Minister Krhrn. v. Noggeubach eiagereichte veuusfion angenommen hat, und fügt hinzu, der Rücktritt desselben wär« erfolgt aus «runden, die thrils persönlicher Natur seien, «Heils in bestimmten, von den Anschauungen der Ma jorität der Zweiten Kammer abweichenden An fichten über die Behandlung und Methode wich tiger innerer, legislatorischer und constitvtioneller Kragen ihren Ausgangspnukt nehmen. Hambnrg, Sonnabend. 30. September. Preu- -en verlangt von Hamburg die Uebrrliesernng des Postbetriebs für die Herzogthümer Schleswig «nd Laueubvrg. Die Localitaten des hiesigen prenßi« schev Oberpostamtes werden erweitert. Dresden, 3V. September. Die „Neue Preußische Zeitung" gab schon vor einiger Zett die Bermuthung zu erkennen, Minister v- Beust habe die bekannte französische Ctrculardepeschc verfaßt oder wenigstens an derselben mitgearbeitet. Wir hatten auf diesen Scherz ebensowenig eine berichtigend« Antwort zur Hand, al» wir deren auf die belustigenden Einfälle des „Kladderadatsch" bereit halten. Jetzt läßt sich nun aber gedachtes «hrenwerthe» Blatt einen langen Artikel au» Dresden schreiben, dessen kunstvoller Bau mit dem Schluss« gipfelt, daß Herr v. Beust der Anregung de» französi schen Circular» nicht fern stehe. „Denn — sagt es — ubi eoinmockum idi »uvtor und wären e» auch nur völlig illusorische Vortheile einer kurzsichtigen unv bodenlosen Jntrigurnpolitik." Zunächst haben wir hrrvorzuhrben, daß dieser Arti kel von Anfang bis zu Ende ein Gewebe von Unwahr heiten ist. Zum Beweis dessen führen wir Folgendes an. Der Artikel spricht von Artikeln der „Leipziger Zeitung" und deS „Dresdner Journal»", welche darauf hindeuten sollen, daß zwischen jenem Rundschreiben und der Politik deS Dresdner CadinerS enge Beziehungen beste hen, während bi- dahin da» „Dresdner Journal" noch gar keinen Artikel weder über die Gastrinrr Convention, noch über da» französische Rundschreiben gebracht hatte. Ferner sagt der Artikel, gleich nach Abschluß der Con vention hab« die sächsische Regierung Sehnsucht nach aus ländischer Einmischung »errathe«, während irgend ein Act, der die« nur ahnen lasten könnte, nicht vorliegt und auch von der „Kreuzzettung" nicht angeführt wird. Die von München und Dresden längst officiell und den Thal« fachen nach widerlegte Nachricht, der sächsische Gesandte in Paris, Herr v. Srebach, habe an den Besprechungen zwischen Herrn v. d. Pfordten und Herrn v. Beust Thril genommen, wird wieder mit der größten Dreistigkeit auf getischt. Ferner soll daS Rundschreiben bald darauf er schienen sein, während da» letzter« am 29. August von Paris abging, die Besprechung der Herren v. d. Pfordten und v. Beust aber am 5. September stattfand. Weiter eitirt der Artikel, die „Leipziger Zeitung" habe gr- sagt, Frankreich habe die Grundsätze de» europäischen Staaten- und Völkerrecht» dem Gasteiner Pact gegen über wahren müssen, da die Majorität de» Bunde» durch die Vertagung seiner Sitzungen einen Protest der deut schen Regierungen gegen diese Ueberrinkunst leider ver hindert habe, während die „Leipziger Zeitung" zugleich gesagt hat, e» sei bedauerlich, daß da» Rundschreiben den deutschen Regierungen zuvorgekommen sei, — ein grcßer Unterschied, wobei sich namentlich irgend eine Ten denz der Einmischung deS Auslandes nicht herauSstrllt. Komisch aber nimmt e» sich auS, wenn die „Neue Preu ßische Zeitung" au» dem Umstande, daß da» „Dresdner Journal" am 15. September genaue Kenntniß von dem Inhalt eines vom 29. August datirenden Aktenstücke» hatte, auf eine Betheiligung der sächsischen Negierung an seiner Entstehung schließt. DaS „Dresdner Journal" hat da» kaiserlich österreichische Septembermanifest am Tage seine» Erscheinen» und eher al» alle andere ntchtöster- reichische Blätter vollständig gegeben. Ob wohl die „Neue Preußische Zeitung" der Meinung ist, daß Herr v. Beust der Urheber oder gar der Verfasser desselben sei? Soviel zur Charakteristik de» Artikels. Beiläufig wollen wir noch in Bezug auf die Stellung der „Leipziger Zei tung" eine mehrmals erfolgte und der „Neuen Prruß. Zeitung" gewiß nicht unbekannte Aufklärung wiederholen. In Sachsen findet, im Gegensatz zu gewissen andern Län dern, wo bedeutende Summen für die Presse verausgabt werden, da» abweichende Derhältniß statt, daß die Re- gterungSpresse im Einnahmrbudget figurirt. Dies ist dem Umstande beizumessn, daß die „Leipziger Zeitung", wrlche rin ergiebige» Einkommen nächst den Leistungen der Re- daction besonder» den Meßinseraten verdankt, als Unter nehmen in den Händen de» Staat» ist. Daß die Re gierung sich «inen Einfluß auf die Haltung einrS solchen Blatte» Vorbehalten hat, ist natürlich. Eie hat aber der Redaction seit längerer Zeit einen freier» Spielraum ge gönnt, sie ist, da da» Blatt nicht in Dresden erscheint, gar nicht in der Lag«, rin« Censur dafür zu übernehmen, und muß daher jede Verantwortung für einzelne Artikel und namentlich sür einzelne Wortstellungen entschieden ablehnen. Nun aber zur Hauptsache. Ein- für allemal sei e» gesagt: Weder der Minister v. Beust, noch irgend eins seiner Organe haben irgend welch« Anregung zu dem fraglichen Rundschreiben gegeben. Wir begnügen un» aber mit dieser Erklärung nicht, sondern wollen mit der „Neuen Preuß. Zeitung" noch einige recht aufrichtige Worte wechseln. Die „Neue Preußische Zeitung", ebenso wie die „Kölnische Zeitung", wrlche auch ähnliche Insinuatio nen bringt — por nobil« kratrum, um auch unsrerseits mit einem lateinischen Brocken nicht im Rückstand zu bleiben — bedürfen dieser Erklärung nicht, denn sie find weit entfernt, zu glauben, was sie schreiben. Der Zweck dieser Insinuationen ist rin doppelter. Einmal soll der immerhin unbequeme Eindruck de» französischen Schrift stück» dadurch verwischt werden, daß man seinen Ursprung von seiner wahren Quelle, nämlich der Initiative eines mächtigen auswärtigen CabinrtS hinweg und auf Jntriguen deutscher Cabinete hlnleitrt, womit zugleich der Dortheil, die letztern zu verdächtigen, erreicht wird. Alsdann aber will man mit diesen Neckereien die Regie rungen der deutschen Mittelstaaten bewegen, in einen Schrei der Entrüstung über „die fremde Einmischung" auszubrechen und womöglich den großen Cabineten, ge gen welche die französische Manifestation gerichtet ist und welche bisher wenig Lust gezeigt haben, sich dagegen zu erheben, diese Mühe abzunehmen. Zu diesem Grade der Srlbstverläugnung werden jedoch di« Regierungen der deutschen Mittrlstaaten um so weniger sich gemässigt se hen, al» sie durchaus keinen Beruf verspüren können, Aeußerungrn zu bekämpfen, die sie in keiner Weise ver anlaßt haben, die sie im deutschen Interesse zu beklagen, aber gerade darum am meisten zu beklagen haben, weil sie darin manche ernste und bittere Wahrheit erkennen müssen. Dir sächsisch« Regierung hat bet frührrn Gele genheiten bewiesen, daß sie gegen wirkliche unberufene Einmischungen de» Auslandes in deutsche Angelegenhei ten ihre Stimme ohne Scheu zu erheben weiß — die „Neue Preuß. Ztg." selbst hat die- in den Jahren 1854 und 1859 anerkennend verzeichnet. Man wird sie stet- dazu bereit finden, wo Deutschland und der Deutsche Bund in seinem Rechte und seinem Ansehen angegriffen wird. Wo aber im AuSlande sich eine Stimme erhebt, die weder gegen Deutschland, noch gegen den Bund ge richtet ist, kann man «ehr als Schweigen nicht ver langen. Endlich zum Schluß noch ein Wort über die „bo denlose Jntrigurnpolitik". Auf dem letzten Landtage erklärte einmal der Minister v. Beust bei einer Debatte über die schlc-wig holsteinsche Frage, alle Korresponden zen seine» Ministerium» lägen dort den Abgeordneten zur Einsicht offen. Wir sind überzeugt, dieses Erbieten würde heute noch ebenso wie damals gemacht werden können. Man hat der sächsischen Regierung mehrmals vorgeworsen, sie sei zu geschäftig in dieser Frage. Ob sie zu thätig, ob sie e» zu wenig gewesen, stellt sie gr- FeuiUetsn. Vie Movdfiasteroiß am 4. Octbr. 1865. Mitt, woch den 4 Octbr. Abend» 10 Uhr 34 Min. mittlere Dresdner Zett tritt der Rand de» Monde» an den Rand des Krrnschattens der Erd«: es beginnt die Verfinsterung der Mondscheibe. Um 11 Uhr 35 Min. ist die Mond kugel für diesmal am tiefsten in den Schatten «ingrdrun- gen; di« Schattenbedeckung der Hellen Mondscheibe reicht zu dieser Zett bi» 4'/,» Zoll (nach herkömmlicher Bezeich nung) vom Rand« nach dem Mittelpunkte hin, wobei der Monddurchmeffer zu 12 Zoll gerechnet wird. Um 12 Uhr 36 Mi«, tritt der Mond aus dem Kernschatten, die Verfinsterung endet. — Der Mond ist am 5. Octbr. früh 5 Uhr in der Erdnähe, also gegen 49,000 Merlen von der Erde entfernt. Bet seiner größten Entfernung von der Erde ist sein Abstand von dieser gegen 54,640 Meilen. Die Erde ist am 3. Octbr. in ihrer mittler« Entfernung (20,682,330 Metl.) von der Sonne. Am nächsten ist dieselbe der Sonne (20,334 700 Metl) am 1. Januar, am entferntesten von ihr (21,030,000 Metl.) am 2. Juli. Bei der größten Entfernung der Erde von der Sonne reicht der Kernschattenkegel der Erde bis gegen 188,640 Meilen, bet der geringsten bis gegen 182,400 Meilen in den Htmmrlsraum, und der Schatten ist da, wo der Mond ihn durchschreitet, beiläufig 1200 Meilen breit, so daß der Mond bet centralem Durchgänge durch denselben gegen 2 Stunden in ihm sich befindet. Dies mal geht der Mond nicht durch die Mitt« de» Schatten», sondern er dringt nur mit der Südseite der Scheibe ia di« Rordseite de« Schatten», und schreitet dabei, wie stet», von Westen nach Osten fort. — Di« Elemente zur Be rechnung der Finsterniß find: Opposition 1865. Octbr. 4 11 Uhr 24 Min. 56,4 Sec. m. Berl. Zett; Läng« de» Monde» 11'41'51",«; Stundenbewegung de» Mondes in Länge -s- 38 2",»; Eiundenbewegung der Sonn« in Länge -i- 228",«; Brette de» Monde» -s- 0°51'43",e; Stundenbewegung d«S Monde» in Brette — 3'28",»; Parallaxe de» Monde» 1°1'23",i; Parallaxe der Sonne 16 0",». Eine leicht verständliche und durch Beispiele er läuterte Anweisung, nach den Elementen die Finsterniffe zu bestimmen, findet man in dem von dem Unterzeich neten herauSgegrbenen Buche: „Die Sonnen- und Mond finsternisse in ihrem Verlaufe, oder Anleitung, wie diese durch Rechnung oder Zeichnung zu ermitteln find." vr. A. Drechsler. Literatur. Da» kürzlich auSgegebenr erste Heft vom 42. Jahrgange de» „Neuen Laufltztschen Magazin»" ent hält eine von der obrrlaufitzischen Gesellschaft der Wissen schaften zu Görlitz gekrönte Pretsschrtst:„DtrGeschtchte der Obrrlausttz von den ältesten Zeiten bi» zum Jahre 1815, für Schul« und HauS bearbeitet von vr Joh. A. E. Köhler". — Eine Geschichte „für Schule und Haus" hat da» Recht, von strenger Kritik der einzelnen erzählten Thrtsachen, sowie von eigenen Specialforschun gen abzusehrn, und erfüllt ihr« Aufgabe, wenn sie da» von den namhaftesten Historiker« dargebotrne historische Material in übrrfichtlicher Gruppirung, in anschaulicher Weis« und vornehmlich ia frischer, lebensvoller Sprache den Lesern aller Stände nah« bringt. Diesen Anforde rungen entspricht da» vorliegende Buch in anerkennungS- verther Weise. Die so sehr verwickelte Regentengeschichte der Oberlaufitz wird klar und so behandelt, daß der Le- srr für di« «eisten der Landesherren, obwohl keiner der selben ia diesem Laad« selbst restdtrt hat, doch eia per sönliches Jntrreff« zu gewinnen vermag. Besonderer Fleiß ist der Darstellung der Culturzuftäad« des Landes ia den einzelnen Zeiträumen gewidmet «ad die «igenthüm lich« Entwickelung de» mit fast reichsstädtischen Freihei ten begabten Bürgerthum» in der Obrrlausttz hervorge- hoben worden. Da» Ganze ist belebt durch eine klare, frische Diction und jene Liebe zum Hrimathlande, welche diese Liebe auch in Andern zu wecken und groß zu ziehen sucht. Und so wollen wir diese Geschichte der Oberlaufitz den Freunden der LandeSgeschichte in und außerhalb der Oberlaufitz freundlich empfohlen haben. k—«. Mnfik. Prof. Neuß in Nürnberg, der sich schon seit mehrer« Jahren mit den Schriften der heil. Hildegards» beschäftigt, hat, einer Mitthrilung der „N. Ztschr. f. M." zufolge, unter den noch nicht heraus- gegebrnen Werken derselben (in der Bibliothek zu Wies baden) auch ein sehr werthvolle» Manuskript entdeckt, das fich „üxmnoäia cooloitia" betitelt und die Theorie der kirchlichen Musik, sowie d S Kirchengesanges im 12. Jahrhundert in sich saßt. — Dieselbe musikalische Zei tung zeigt da» drmnächstige Erscheinen einer „Geschichte de» Torgauer Gymnasialchors" von vr. Otto Taubert an. Derselbe hat auf der dortigen Schul bibliothek hierzu umfassende Studien gemacht und hier bei u. A. intrnfsantr Notizen über Johann Walter, welcher daselbst als Cantor fungirte, und über die 1627 daselbst aufgrsührte erste deutsch« Oper „Daphne" von Schütz ausgrfundrn. Al» Curiosum fügen wir dieser Notiz hinzu, daß Otto Taubert jüngst einen griechischen Tert für vierstimmigen Männerchor componirt und im Buchhandel veröffentlicht hat; es ist ein Skolioa des Kallistrato». Theater. Frl. E. Kleinjung (Schülerin der Fra« Börner-Sandrtnt in Dresden) ist vom 1. Januar 1866 al» Coloratursängerin am Hofthrater zu Detmold raga- gtrt worden und wird vor Antritt ihre» neuen Engage ment» in mehrer« au»wärtiq«n Conerrten, zuerst, einer ehrenvoll«« Einladung zufolge, in Erfurt auftrete». wiß dem öffentlichen Urtheil vertrauensvoll anheim. Aber Jntriguen hat man ihr bisher nicht nachgesagt, noch nachsagrn können, denn sie ist überall und stet- offe« und eh'lich hervorgktirtrn. E» war nicht eine Jntrigue, daß die sächsische Regierung die Entfernung de» däni schen BundrStagSgesandten entschieden verlangte und durch ihren Gelandten auch durchsetzte. ES war keine Jn trigue, daß sie gegen die Erecution und für die Occu« pation stimmte; e» war keine Jntrigue, daß sic ihre Truppen nur auf Bundesbeschluß, nicht auf preußische» Geheiß zurückzog; e» war keine Jntr.gue, daß der säch sische Minister al» Bundesbevollmichligtcr bereit» am 17. Mai 1864, ohne Anweisung, dir LoStrrnnung der Herzogthümer verlangte und erklärte, die Bundesversamm lung werde nie einer Wiedervereinigung mit Dänemark zusttmmen. Daß der preußische Bevollmächtigt« am 88. Mai Gleiche» thun und den Erbprinzen von Augusten burg al« Bestberechtigten proclamiren, daß er vorher den Londoner Vertrag als nicht perfect und da» dänische Thronfolgegesrtz für rechtsungültig erklären durfte, dennoch aber bald darauf Preußen sich die auf jenen Vertrag und dieses Thronfolgegesrtz bafirten Rechte abtreten licß, wol len wir als -roße Politik respecttren — unsre kleine nenne man aber darum nicht eine Jntrigurnpolitik. Tagesgeschichte Dresden, 30. September. Die in Nr. 226 ent haltene Mitteilung, daß in Altenburg die Cholera „durch eine Frau au» Odessa" eingeschleppt worden sei, wird un» heute dahin berichtigt, daß die betreffende Frau allerdings auf der Rückreise von Odessa begriffen gewesen, jedoch den Weg von dort über Konstantinopel genommen, und wahrscheinlich in dieser Stadt den Ansteckungsstoff in sich ausgenommen habe, da in Odessa bisher durch aus keine Cholerafälle vorgekommen seien. Wie«, 29 September. Die „G-C." schreibt: So eben erfahren wir au» ganz verläßlicher Quelle, daß der k. k. Botschafter in Rom, Freiherr v. Bach, aller höchsten Ort- die Enthebung von diesem Posten nach gesucht hat, und daß dieser Bitte von Er. Majestät auch willfahrt worden ist. Freiherr v. Bach dürfte, wie unS angrdrutrt wird, vor der Hand ohne weitere dienstliche Bestimmung bletben. — (Dr.) Pariser Meldungen zufolge, wird dort in befluntrr.ieyreten Finanzkreisen versichert, daß die Ver- h» dlungen über unser neues Anlehen fich noch einige Wochen hinzirhen werden. — Baron Hock befindet sich in Pari». — Wir erfahren, daß der Herzog von Gram- mont auf Grund einer frührrn bestimmten Zusage de» Grasen MenSdorff im Herbste diese» Jahre» zu Verhand lungen über einen Handelsvertrag mit Frankreich schreiten zu wollen, dem Letztern nunmehr notificirt habe, daß er zur Eröffnung der diesbezüglichen Verhandlungen über Anweisung der französischen Regierung bereit sei. — (Boh.) Die österreichisch-englische En- quttecommtssion ist definitiv aufgelöst; England dringt auf sofortige Verhandlungen wegen eines Han delsvertrag-. Die Verhandlungen bezüglich eines Han delsvertrages mit Frankreich beginnen spätesten» October. — E» ist bereits andeutungsweise von einem Rund schreiben die Rede gewesen, welche» in Bezug auf da kaiserliche Manifest an die Repräsentanten Oesterreichs im Ausland: gerichtet worden. DaS Rundschreiben rri- stirt, nur daß e» blo» an die kaiserlichen Gesandtschaften an den deutschen Höfen erlassen ist. DaS Aktenstück ist sehr kurz und weist diese Gesandtschaften, „da cS ein« sehr zahlreiche Partei in Deutschland giebt, welche in jeder Weise,'mit dem Worte und mit der Feder, das Vertrauen in die Zukunft Oesterreichs zu zerstören bestrebt ist", unter abschriftlicher Mittheilung deS Manifeste» und mit besonderer Betonung deS Art. VI des Februarpa» tenteS, im Wesentlichen nur an, daS Maniscst bei allen sich darbietenden Gelegenheiten dahin zu erläutern, daß dasselbe lediglich die Sicherstellung der „dauernden RechlS» * In Heidelberg wurde a« 27. September die Phi- lologenversammlung in der reich geschmückten Universität»« aula eröffnet. Prof. Köchly hielt die Eröffnungsrede, in welcher er, von der Geschichte deS Humanismus in Heidelberg ausgehend, sich über die Aufgabe und künftige Gestaltung der Philologie aussprach. Darauf begrüßte ObrrschulrathSdirector vr. Knie» die Versammlung na mens der großherzogl. Regierung. Weitere Ansprachen hielten Oberbürgermeister Kraukmann, Prorector vr. Kirchhoff und vr. Oncken. Nach dem Vorschläge de» Letztern wurden vr. Ries« aus Heidelberg, vr. A. Mül ler au» Hannover und vr. Karl Goffner auS Darmstadt zu Sekretären bestellt. Prof Fritzsche au» Leipzig hielt einen wissenschaftlichen Vortrag über Theokrit und seinen Ruhm al» bukolischer Dichter. Endlich wurde zur Bil- düng der Eecttonen geschritten. Bis jetzt sind 420 Mit glieder eingeschrieben. r * Das Münchner „Pastoralblatt" thrilt in seiner neuesten Nummer «inen archäologischen Fund von höch ster Seltenheit mit. Man hat nämlich im Thurme von Ranrsach bet Murnau eine Glocke von Schmiedeeisen entdeckt. DaS „Pastoralblatt" sagt hinüber: „Eie ist geschmiedet, 1 Fuß hoch und hat die Form einer Kuh glocke, d. h. sie ist vierseitig gehalten. Da in der Nähe der Kochrlse« mit dem alten Bischofssitze und Bencdict- beurr« fich befindet, so ist nicht zu zweifeln, daß diese Glocke der ersten Zeit der Chrtsttanistrung dieser Gegend entstammt und wohl rin Alter von 1000 Jahren hat." -j- Nach der Letpziger „Jllustr. Ztg." läßt die Witwe des ermordeten Präsidenten Lincoln den Grabstein ihre» Mannes bei der Zöblitzer Serpentinsteingesellschaft in Sachsen anfrrttgen. Der Grabstein wird au« einem großen Würfel mit der einfachen Inschrift: „Abraham Lincoln" bestehe«.
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