Suche löschen...
Dresdner Journal : 17.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190207174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-17
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 17.07.1902
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ves»s«tnwt«r (au- vierteljährlich Utuzelue Nummer« 10 Pf. wird Zurücksendung der fit» di« Schrtsttetttm, bepimmt»», «der do» dieser nicht et«, «eforderten BeittSge bean» spracht, jo ist da« Po»«rG beijusügeu. Herausgegeben von der König!. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 1295. Orschei»«»: Werktag« nach» ö Uhr. A»t»»»t«»»«»»e»»tzr««: Di« Zeil« Vein« Schritt der 7 »ml gespaltenen Lukündt» ,ung-Gelte oder deren Raum do Ps. »ei Tabellen- und Ziffern^ « W. «u^ für die Aelle. Unter» Re- daktton-strtch (Elnaesandt) di« Lextzeile mittler Schrift »da deren Raum 60 Pf. Gebühre» - Ermäßigung bet Sfterrr wtederholung «»nahme der Rozcia»» bi« mittag« 1« Uhr ftlr dir nach» mittag« erfchetnend« Nummer ^§163 1902 Donnerstag, den 17. Juli nachmittags. Amtlicher Teil. Se Majestät der König haben Allergnädiast ge- mht, dem Kreishauptmann Frhrn. v. Weick in Chemnitz das Komthurkceuz 1. Klasse vom Albrechts» orden zu verleihen. Se. Majestät der König haben den Inhabern der Firma C. R. Sebastian u. Co. in Wilsdruff, August Wilhelm Brauckmann und Konrad Karl Malsch daselbst, dar Prädikat „Hoflieferanten Ihrer Majestät der Königin-Witwe von Sachsen" Aller- gnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Polizeipräsident Le Malstre in Dresden da- ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehene Großkreuz de» Franz Josef-Orden» und der Polizeihauptmann Klahre daselbst daS Ritterkreuz derselben Orden- annehme und trage. vruenuuugeu, Versetzungen rc. im öffeutl. Dienste. I« Geschäftsbereiche»-» Ministerium» »er Ftnanze«. Berwaltung der Zolle und indirekten Steuern Angestellt: die Leutnant« a. D. Hinze und Müller, der Kopist Vil», die Feldwebel Böhme, Hauss, die Wacht- meiste. Riedel, Thoma«, Wießner, der Bizef ldwebel Eißner, der Depotvizeseldwebel Uhlig, der überzählige Bizefeldwebel (Bataillon«.Tambour) Ikapheim, die Hoboisten (Sergeanten) Gerber, Reimann, der Hoboist (überz. Sergeant) Iona«, die Trompeter (Sergeanten) Frank, Teichmann und der Hornist (überz. Sergeant) Uhde als Grenzausseher. — Befördert: der Hauptzollamt-rendant Uhlig zum Oberrevisor in Chemnitz unter Verleihung de» Titel« Zollinspektor; der HauptzollamiSkontroleur Clauß zum HauptzollamtSrendanlen in Eibenstock; der HauptzollamtS- kontrolrur Bauer zum Rechnung-infpektor bei der Zoll- und Steuer-Direktion; der Borstand der Zollabfertigungsstelle am Bahnhofe Altchemnitz Steuerinspektor v Malachow-ki unter Belastung deS Titel« Steuerinspektor zum HauptzollamtS- kontroleur in Eibenstock; der Obersteuerkontroleur Wougk zum HauptzollamtSkontroleur in Meißen; der Obersteuer kontroleur Fehrmann zum Vorstand« der Zollabfertigungs stelle für Postgüter in Leipzig unter Verleihung de« Titel« Steuerinspektor; der Zollsrkretär Heink zum Vorstände der Zollabfertigungsstelle am Bahnhof« Altchemnitz unter Ver leihung de« Titels Steuerinspektor; der ZollsrkretärStrauch zum Obergrenzkontroleur in Sebnitz; der Zollsekretär Edler v. d. Planitz zum Obergrenzkontroleur in Adorf; der Bureauasststeot Ahner zum Zollfekretär in Leipzig; die Zoll assistenten Aurich, Fischer, Rühle, Schmidt, Stein und Wobst zu Zollsrkretären in Chemnitz, Tetschen, Meißen, Bodenbach, Dresden bez. Leipzig; der Obersteuerausseher Fischer zum Oberkontrolassistent in BischosSwerda; der Obersteuerausseher Winter zum Oberkontrolassistent in Geithain; die Revierausseher Anders, Brückmann und Herrmann zu Zollastipenten in Glauchau Schandau bez. Bodenbach; die Revieraufsrher Kröhl und Schäfer zu Zoll assistenten i» Eibenstock; der Revierausfeher Busch zum Nebenzolleinnehmer io Niedergrund; der Steuerausseher Peschel zum Obergrenzaufseher in Marienberg. — Versetzt: der Hauptzollamt-rendant Schröder von Eibenstock nach Bautzen; der Vorstand der Zollabfertigungsstelle am Dresdner Bahnhose in Leipzig Steuerinspeitor Uhlmann in gleicher Eigenschaft zur hauptzollamtlichen Zollabfertigungsstelle da selbst; der Vorstand der Zollabfertigungsstelle für Postgüter in Leipzig Steuerinspektor KSrmßen in gleicher Eigenschaft zur Zollabfertigungsstelle am Dresdner Bahnhose daselbst; der Obergrenzkontroleur Jacobi als Obersteuerkontroleur von Sebnitz nach Dresden; der Obergrenzkontroleur Lippert al- Obersteuerkontroleur von Adorf nach Zwickau; der Sekretär bei der Zoll- und Steukr-Direktion Arlt al- Zoll- sekretär nach Plauen; der Zollsekretür vr. Keßler von Plauen nach Leipzig; der Zollfekretär Kliemand al» Ober- steuereinnehmer von Leipzig nach Auerbach, der Oberkontrol- asststcnt Ebert als Zollafsistent von Bischofswerda nach Leipzig; der Oberkontrolassistent Müller in Geithain al- Zollafsistent zur Zollabfertigungsstelle am Bahnhöfe Alt- chemmtz; der Zollassistent Hengst von Bodenbach nach Dresden; der Zollassistent Hofmann in Eibenstock al- Bnreauasststcnt zur Zoll- und Steuer-Direktion; der Zoll assistent Holzegel vom Hauptzollamte Dresden I zum Hauptzollamtr Dresden II; der Zollassistent Irmer von Leipzig nach Zittau; der Zollafsistent I. A Müller von Leipzig nach Bautzen; der Zollafsistent F Müller von Bodenbach nach Auerbach; der Zollafsistent Riedner von Eibenstock nach Leipzig; der Zollafsistent Schröder vom Hauptzollamte Dretden ll zum Hauplzollamtr Dre-den I; der Ulltersttuereinnehmer Petzold von Auerbach nach Kreischa; der Nebenzolleinnehmer Hengst al- Untersteuereinnehmer von Nirdergrund nach Berggießhübel; der Obergrenzaufsrher Frietze al« Obersteuerausseher von Marienberg nach Leis nig. — Pensiouirt: der Vorstand der hauptzollamtlichen Zollabsei iigung-stell» in Leipzig SommissionSrath Steinert; der Zollsrkretär Türpe i» Leipzig unter Verleihung de« Titel« und Rang» al» Steuerinspektor; der Zollsrkretär Texter in Zittau; der Untersteuereinnehmer Karisch in Berggießhübel; der Steuerausseher Lipp ert in Hainichen. — Verstorben: der Zollassistent Bähr in Meerane; der Steuer- aufseher Rentzsch m Kreischa. Bei der Berg-Verwaltung find ernannt worden: Hütteningenieur Pietzsch al» etatmäßiger Assistent bei der Mineralien-Riederlaae der Bergakademie zu Freiberg; Ernst Georg Funke, zeither Expedient bei der König!. Porzellan- Manufaktur zu Meißen, al» Bureauafsistent bei derselben. (Behvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. DeutschlLud und Holland. In Utrecht hat unlängst bekanntlich ein zahlreich besuchter Kongreß von Vertretern niederländischer und deutscher Handelskammern getagt, auf dem über die Mittel und Wege zur Herbeiführung einer innigeren handelspolitischen Annäherung beider Länder beraten wurde. Ueber diesen Kongreß und den von ihm ins Auge gefaßten Plan gehen der „A. Z." aus dem Haag noch einige nähere Mit teilungen zu: Im Laufe der Verhandlungen wurde festgestellt, daß für den holländischen Ausfuhrhandel Deutschland da- Hauptabsatz- gebiet bildet; überttifft doch die niederländische Ausfuhr nach dem Deutschen Reiche an Wert die gesamte Au-suhr Holland» nach allen anderen Ländern der Welt Von den Briesen und Telegrammen, die die holländische Post- und Telegraphen» behörde jahraus jahrein befördert, gehen ungefähr fünf Achtel »ach Deutschland. ES handelte sich auf dem Kongresse nun hauptsächlich um die Frage, wie diese schon bestehende» Handelsbeziehungen zwischen Holland und Deutschland ver tragsmäßig noch inniger zu gestalten und sester zu knüpfen seien, damit Holland deS Fortbestände» bequemer Verbindungen mit seinem deutschen Hinterlaud, deren Erschwerung oder Durchschneidung ihm die tiefsten wirtschaftlichen Wunden schlagen müßte, dauernd versichert sein könne Der Kongreß beschloß denn auch einstimmig, die holländische Regierung zn ersuchen, aus einen PostveremSvertrag mit Deutschland nach dem Muster de- zwischen dem Deutschen Reiche und der österreichisch < ungarischen Monarchie be stehenden Vertrages hinzuwirken. Der Utrechter Kongreß erkannte sehr wohl, daß die Initiative hierzu von Holland auSgehen müsse Bisher hat man aber nicht» davon gehört, daß das Ministerium Kuyper in diesem Sinne Schritte gethan hätte. In Holland giebt eS eben noch immer eine mächtige Partei, die in jeder, wenn auch nur wirtschaftlichen Annäherung an Deutschland eine Gefahr für die nieder ländisch« Selbständigkeit erblickt. Daß aber trotzbem der Be dankt einer solchen Annäherung hierzulande erhebliche Fort schritte macht, beweist die Thatsache, daß zwei angesehene und vielgelesene holländische Zeitungen, da- „Utrechtsche Dagblad" und da» „Haager Baderland", ganz offen nicht bloß für den Pollverein, sondern für ein formelles politisches Bündnis zwischen Holland und Deutschland eintreten. DaS „Utrechter Dagblad" befürwortet gleichzeitig den schon öfter erörterten Plan eines Zollbunde» zwischen beiden Ländern. Noch vor wenigen Jahren hätte kein holländische» Blatt gewagt, seinen Landsleuten derartige Gedanken zu unterbreiten. Daß die- jetzt seitens einer Teiles der einflußreichen Presse geschieht und daß man die Frage der Opportunität einer solchen Verbindung ohne leidenschaftliche Erregung zu er- örtern beginnt, ist »in schlagender Beweis für dir Fort schritte, die der Gedanke eines engeren politischen und wirt schaftlichen Anschlusses Hollands an Deutschland hier zu ver zeichnen hat." Die Denkschrift über die Ausbildung eines eigene» BeamtenfiandeS für die Kolonien, die dem Kolonialrate in seiner Junisitzung zugegangen ist, bildet wohl die Einleitung zur Loslösung der Schutzgebiete von den heimischen Verwaltungszweigen. Als wir Kolonien erwarben, war es ganz natürlich, daß die für den Verwaltungsdienst im Reiche und den Bundesstaaten vorgedildeten jungen Beamten dort Verwendung fanden; anderes Material war eben nicht vorhanden. Erklärlich ist es auch, daß danach vielfache Klagen und Beschwerden über den AssefforiSmuS entstanden, der zunächst kein Ver ständnis für koloniale und wirtschaftliche Fragen hatte. Jetzt sollen nun eigene Kolonial-VerwaltungS- bc^mte ausgebildet werden, die mit der Vorbildung unserer höheren Verwaltungsbeamten fast gar nichts gemein haben. Nach der Vorgeschichte dieser Frage, die rn der Denkschrift gegeben wird, hatte schon vor 8 Jahren ein älteres Mitglied des Kolonialrats den An trag gestellt, die Unterscheidung zwischen einem höheren und subalternen Beamtendienste für die Kolonien aufzuheben. Zugleich hatte dieses Mitglied bestimmte Vorschläge für die Ausbildung gemacht. Der zur Beratung dieses Antrages eingesetzte Ausschuß des Kolonialrats hielt es aber nicht für empfehlenswert, diefen Weg zu betreten. Nunmehr aber hält es die Kolonialverwaltung für zeitgemäß, einen Versuch mit der Ausbildung eines eigenen Beamtenstandes zu machen, der sich vorläufig auf Ostafrika erstrecken soll, wo die meisten Beamten gebraucht werden. Zunächst sollen 10 Beamte ausgebildet werden. Als Vorbedingungen sind folgende Grundzüge auf gestellt: Ablegung der Reifeprüfung auf einem Gymnasium, Realgymnasium oder einer Oberreal schule, Kenntnis des Englischen, Alter unter 23 Jahren, kräftiger Körperbau und Tropentauglich keit nach ärztlicher Untersuchung. Die erste Aus reise nach dem Schutzgebiete erfolgt nicht vor dem 21. Jahre. Ausbildung während eines Jahres in der Kolonialabteilung, Unterricht im Suaheli und ES sind wohl nicht allein die Rücksichten auf die begonnenen Verbindungen mit dem veutschen Hinterlande, die in den polnischen Kreisen Holland» immer von neuem die Erörterung über einen näheren Anschluß an den mächtigen Nachbar im Osten wachrufen. Die Möglichkeiten, die sich hinsichtlich der überseeischen niederländischen SiedelungSgebiete bei einem Zusammenstoß zwischen den großen kolonisierenden Weltmächten ergeben; daS Unver mögen, unter solchen Umständen den holländischen Handel mit den eigenen Kräften zu schützen, und nicht zuletzt das Schicksal deS spanischen wie de» portugiesischen Kolonialbesitze- tragen sicher viel dazu bei, in den we terblickenden Politikern Holland» die Ueberzeugung erstarken zu lassen, daß es rat sam sei, beizeiten Vorsorge zu treffen. Auch er- giebt sich im Verfolg solcher Pläne keineswegs die Notwendigkeit, der politischen Selbständigkeit der Niederlande Eintrag zu thun. Freilich ist Deutsch land auS naheliegenden Gründen außer stände, auch nur zu handelspolitischen Annäherungsversuchen den ersten Schritt zu thun. Ein engerer Anschluß an Deutschland liegt so sehr im Interesse des ver wandten niederdeutschen Stummes an der Rhein mündung, daß man bei uns ruhig abwarten kann, bis die Holländer an uns mit bestimmten Vor schlägen herantreten. Daß diese bei uns der wohl wollendsten Prüfung sicher sind, wird man auch im Haag nicht verkennen. Englischen am Orientalischen Seminar. Dann während zweier Dienstperioden von je zwei Jahren praktische Beschäftigung in Ostafrika. Hiernach eine Prüfung. Danach Beurlaubung zum Besuche von Vorlesungen über bürgerliches und Strafrecht rc. und Vorbereitung für den Verwaltungsdienst. Nach anderthalb bi» zwei Jahren erfolgt dann die Schluß- Prüfung. Tagesgeschichte. Dresden, 17. Juli. An der heutigen König lichen Mittagstafel in Villa Hosterwitz nahm Se. Königl. Hoheit der Kronprinz in Begleitung deS persönlichen Adjutanten Hauptmann v. Zeschau teil. Außerdem waren Se. Excellenz der Königl. StaatSminister v. Metzsch und der Königl. Kammer herr Frhr. v. Spörcken auf Berbisdorf zu dieser Tafel mit Einladungen beehrt worden. — Von heute bis mit 31. Juli d. IS. hat Se. Excellenz der Königl. Oberhofmarschall Graf Vitzthum v. Eckstädt bei Sr. Majestät dem Könige in Villa Hosterwitz den Dienst übernommen. Dresden, 17 Juli. In den letzten Tagen find i» der Presse mehrfach Meldungen über eine neue Schnellzug«verbindung von Berlin über CottbuS, Görlitz, Hirschberg und Mittelwalde nach Wien er schienen und daran Betrachtungen über den oft be haupteten Preußisch-Sächsischen Eisrnbahnkricg geki üpst worden. Wie wir zuverlässig erfahren, hat die Preußisch« Eisenbahnverwaltung beschlossen, von der Herstellung dieser Verbindung abzusehen. Wenn letztere aber ge plant war, so würde e« sich dabei nicht um einen un freundlichen Akt der Preußischen gegen die Sächsische Eisenbahnverwaltung gehandelt haben; denn der Zug würde nicht in erster Linie dem direkten Verkehr zwischen Berlin und Wien zu dienen gehabt haben, sondern dazu bestimmt gewesen sein, die Verbindungen de» westlichen Teils von Schlesien mit diesen Städten zu verbessern. Ein Recht de« Widerspruchs hiergegrn würde sich für Sachsen weder au» Verträgen noch gar au« der Reichsverfassung haben herleiten lasten Die von einige» Blättern erhobenen Vorwürfe gegen die Sächsisch», wi« gegen dir Preußisch« Regierung müssen wir al« durchaus unberechtigt bezeichnen. Deutsche- Reich. Berlin Au« Gudvangen wird ferner gemeldet: Da die Jacht „Nahma" vor Gudvangen «ingetroffen ist, bleibt die „Hohenzollern" mit Sr Majestät dem Kaiser an Bord bi« heute, Donnerstag, früh 6 Uhr in Gud vangen, um dann nach Molde weiterzugehen DaS Wetter hat sich aufgeklärt. An Bord ist alle« wohl. — Gestern begaben Sich Se. Majestät der Kaiser mit den Herren der Umgebung zu Wagen nach Stalheim, wo da« Frühstück eingenommen wurde, und kehrten gege» 5 Uhr auf die „Hohenzollern" zurück, die in zweistündiger Fahrt abend» Laerdalsoeren erreichte. Dort nahmen Se. Majestät mit einigen Herren auf der „Nahma" di« Abendtafel «in — Zwischen Mitgliedern der Mehrheit der Zolltarifkommission und den sozialdemokrati schen Mitgliedern hat, wie ein Berichterstatter au» der Kommission schreibt, ein Gedankenaustausch ohne Verbindlichkeit über die Frage der Einführung einer neuen Geschäftsordnung stattgefunden. Als Er gebnis wird vermerkt, daß e« vorläufig zur Einführung von Abänderung in der Geschäftsordnung nicht kommen wird. Die Rechte will zum äußersten noch nicht greifen, weil man hofft, daß die sozialdemokratischen Abgeord neten ihre Redelust etwa« eindämmen werden Ab gesehen vom Abgeordneten Stadthagen befleißigen sich, Kunst und Wissenschaft. Centraltheater. — Am 16 d.Mt» : „Die strengen Herren." Schwank in drei Akten von Oskar Blumen, thal und G Kadelburg. (Zum ersten Male ) Nach dem Adelheid Bernhardtschen Ensemble hat auf» neue die Meßthalersche Künstlerschar ihren Einzug in» Centraltheater gehalten Daß sie den Theaterbesuchern zunächst eine leichtere litterarische Kost darbietet, darf ihr al« besondere« Verdienst angezeichnet werden, denn m diese« Tagen der Sommerhitze will die Stimmung für die genußfähig« Aufnahme Tolfloischer und ähnlicher Dramen nur schwerlich auskommen Blumenthal- Kad«lburgsch«r Schwankhumor erscheint gegenwärtig al« da« yeeignete litterarische Gericht, namentlich wenn er m so wohlschmeckender Form dargereicht wird wie in dem gestern zum ersten Male hier aufgeführte» Stück«, da» in keineSwtg« gtiftvollrr, wohl ab«r unterhaltend«» Satir« reichlhauptstädtische Sittlich- keit»bestr«bungrn geißelt Mit Ausnahme de« ersten Akte», der eine gar zu breite Exposition zeigt und wesentlicher Kürzungen bedarf, ist die Handlung in guter Steigerung entwickelt, die Figuren sind ansprechend ge zeichnet, und «in erquickender Humor verbreitet sich durch de» Dialog, wie auch die Scene keinen Mangel an er heiternden Situationen und Episoden zeigt So ist dem harmlosen Stücke wohl mit einiger Sicherheit ein nach haltiger Besuch««rfolg vorauszusagen, zumal e« von den Mitgliedern der Meßthalerschen Truppe mit lieben«, würdiger Frisch« gespielt wird In fahrenden Rollen find di« Herren Otto Rippert (Reich«lMgSabg»ordne1er Wernicke), Ferdinand Martini (Gutsbesitzer Kreidig), Emil Reiter (Schriftsteller Ewald), Max Adalbert (vr. Kettner) und die Damen Slairette Clair (Stephy Keltner) und Camilla Fried« (Thilde Wernicke) beschäftig»; sie all« fteyen an ihrem Platz« und helfen, jeder zu seinem Teile, in wirkungsvoller Weise an der Schaffung de» Heiterkeitserfolges, den der Schwank erzielt. Die Regie in dem Stücke führt Hr. Ferdinand Martini in geschickter Weis«; für die gefällige, vor nehm-elegante Ausstattung der Novität gebührt wohl den Herren Direktoren Rotter und Meßthaler ge meinsam ein Wort der Anerkennung W Dg« Die Dämmeruugswunder. Ein chronologischer Rückblick von A. v. Werncridorf. Die herrlichen DämmerungSerscheinungen der jüngsten Zeit haben da« allgemeine Interesse wieder in erhöhtem Maße auf die optische Meteorologie gelenkt. Es liegt daher nahe, einmal etwa« näher auf diese« Gebiet der Wissenschaft einzugehen, da« den Menschen von jeher zur Quelle der Naturbetrachtung wurde. Schon die alten Griechen symbolisierten das Frührot al« Göttin Eos (die Römer al« Aurora), die da« Tageslicht au« der Morgengegend herausführt; sie dachten sie sich al« Schwester d«« Helio«, de« Sonnengottes, und der Selene, der Mondgöttin, und hirlttn sie für di« stet« Begleiterin ihre» Bruder», dem sie mit Rosen fingern die goldene Pforte öffnet und Rosen auf den Pfad streut Di« po«tischr Naturbrtrachtung d«r Hellenen ging mit ihnen zu Grabe, und wenn sich am Himmel nicht «twa» ganz Außerordentliche« errignete, wenn fich seine Kräfte nicht bewegten und nicht Zeichen an Sonne, Mond und Stern« geschahen, hielt man e« nicht der Mühe wert, der Sache Erwähnung zu thun Jude« zuweilen bewegten fich wirklich di« Kräfte de« Himm«l» und d«r Erdt, und «« geschahen Zeichen und Wunder So wurde, nach Prof. Ki«ßling« trefflicher Schrift über Dämmrrung««rsch«inung»n, im Jahr« 1117 am 4 Januar Od-rttatten oon einem Hrddkden yemige;uchl, dem sich wohl auch Vulkanausbrüche beigesellt haben mögen, und bald danach erstrahlte der Himmel nach Sonnenunter gang lange in feuriger Glut (ixnso oolors). Auch die Schöppenchronik von Magdeburg citiert: „In dem suloen 1117 jare in dem morgen fach men eins avend« vurige wölken, de buchten alle sieben like na wesen in dessen landen." Auffallende Sonnenfärbungen und Dämmerungen kamen ferner im Frühjahre 1554 vor; Finge! erwähnt ihrer z B mit folgenden Worten: „Im jar 1554 ist die Sonne den 26 Martii mit einer schreck lichen röte untergegangen, des anderen tage« ist sie noch schrecklicher aufgeganyen, erstlich grün«, darnach schwartz, letztlich rot." Ein Erdbeben zu Wien am 13 Dezember 1560 war nach v Hoff ebenfalls von einer außergewöhnlichen Himmel«röte begleitet, die nach Kuß am 28. Dezember auch in Holstein beobachtet wurde. Eine gleiche Erscheinung meldet Spangenberg noch au« dem Juli 1569, und weiter teilt er mit: „Den 27. Octobri« ist der Mond gar grün« umb fünffe zu Abend erschienen" Au« dem Jahre 1595 berichtet die „Mantfeldische Chronica": „Der Mond ist etliche Mal ganzblutfarben am Himmel gestanden; am 18. Februarii gegen Abend sind die Wolken gar blutig erschienen " Große Bestürzung brachte der 4 Januar 1661 üb«r die dänischen Insel», denn «in beispiellos«» Orkan wüt«t« am Abend und verheerte im Verein mit tum Meere di« Küsten „Bei dieser Gelegenheit", schreibt der Bischof Binkerod, „erschien das Himmelgrwölbe rot wie «in F«»«rmerr, und da« Volk glaubte fest, daß der Weltuntergang g»komm«n sei. E« war gräßlich, d»n Himmel anzublicken, der wie in Brand stehend «rfchi«n Keiner der Hau«genossen wagte fich an diesem Abend zu B«tt zu lege», wir all« blieben auf au» Furcht, daß da« Hau« über un« zusammenstürze» könne Mein Vater (Prof«ssor in Odens«) sagt«, daß «» ihm vor komm», al« wenn auf der Insel Fühne» «in Erdb«b«n stattfinden müsse." Das Erdbeben am 27 Februar 1703 in Italien war nach v Hoff von roter Färbung der Wolken und des Mondes begleitet, und den furcht- baren Erschütterungen am 26 April 1721, bei denen in der persischen Stadt Täbris 8000 Menschen getötet wurden, folgte ein sehr rotes Aussehen der Sonne in dunstiger Atmosphäre, ja in Ulm sah man am 1 Juni desselben Jahres die Sonne „in einer d»rg«staltigm Düsternheit", daß sie aussah „als ein glühender küpfferner Teller". Starke Morgen- und Abendröten zeichneten überhaupt diesen Juni au«. Von November 1723 bis Mai 1724 war der Aetna in Eruption, worauf im Januar 1724 in Schlesien und Bay«ra farbenprächtige Dämmerungen und grüne« Aussehen d«S Monde» eintraten, ebenso im Jahre 1766, wo außer dem Aetna noch der Hekla auf Island thätig war; auch in diesem Jahre erschien die Sonne vom 18 bi» 24. Juli blutrot Daß vulkanischen Katastrophen meist wunderbare Dämmerungs-Phänomene folgen, lehrt da« entsetzliche Erd beben von Calabrien und Sicilien im Februar (besonder» am 5.) 1783, sowie der Ausbruch d«« Ekaptarjökull aus Is land am 1 Juni 1783: in fast ganz Europa beobachtet« ma» ein« Trübung drr Atmosphär« und vielfarbige Erscheinungen in der Dämmerung und an Sonne und Mond; daS lehrt ferner da« Erdbeben von Aleppo am 13. August 1822, denn zu di«s«r Zeit war der Himmel wie ent zündet; da« zeigen endlich die Erdbeben vom Nieder rhein am 3 Dezember 1828 und von Drbreczin am 1. Juli 1829 mit ihren Folgeerscheinungen flammend«» Röte. Geradezu charakteristisch für de» Zusammenhang von Vulkankatastrophe» und Dämmerungterscheinunge» ist da« Jahr 1831. Nach mrhrfachen Erdstößen, di» am 28 Juni begannen, entstand am 2. Juli 1831 südlich von Sicilien b«i Pantellaria »i« überau« heftiger unt»rfeeis<ber Vulka»au«bruch, d»r di« spät«r„F«rdi»andra" enannt« Insel bildet«, di« aber s»hr bald wi«der ve».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite