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JlhrllGh 14 Heft« (einschließlich 4 Spceialnummem). Abonnementapreia pro Halbjahr (Inkl. der Beiblätter): für Deutschland u. Österreich-Ungarn 8,—, für alle übrigen Länder; a) bei direktem Besug unter Streifband Jl 10,50 (inkl Porto), b) bei Bezug durch die Buchhandlungen oder Postämter 9,—. Lnaertlonapraia« i */i 1«®,—, ‘/t HalU , l /t Saite ■* 40,—, \ Seite j* >0,—, */• Belte Jt 18,—, */ IW Seite u» 11,—, */»• Belte Jl 9,—, */„ Seite Ul 4,50. Bei Jahresaufträgen (16 Einschaltungen) 25 °/, Rabatt. Nachdruck, soweit nicht untersagt, ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. .V 7. XXIX. Jahrgang. Illustriertes Fachjournal Jur die Voll-, Jaumwoll-, Seiden-, leinen-, ijanf- und Jute-Industrie sowie Jür den Textil-Maschinenbau; Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei, Färberei, Druckerei, Bleicherei und Appretur. Leipzig, 15. Juli 1014. Adresse für sämtliche Zuschriften und Geldsendungen: Leipziger Monatschrift für Textilindustrie, Leipzig, Brommestr. 9. Redaktion, Expedition w. Verlag: — > Fernsprech-Anschluß: No. 1058. L 7c^jlZ“«. 9 ’ Herausgegeben von Theodor Martins Textilverlag in Leipzig. Organ der Organ der Sächsischen TextiI-Berufsgenossenschaft. Norddeutschen Textil-Berufsgenossenschaft. Organ der Vereinigung Sächsischer Spinnerei-Besitzer. Die Schweizerische Landes -Ausstellung 1914 in Bern. '. 0. Bosshard in Winterthur.) [Nachdruck verboten.] (Vorläufiger Bericht von Pr Einem demnächst in der Leipziger Monatschrift für Textil industrie erscheinenden, von mir verfaßten Spezial-Bericht über die Maschinen und Produkte der Textil-1 ndustrie, welche in der Schweizerischen Landes-Ausstellung Bern ausgestellt sind, beab sichtige ich in folgendem eine Orientierung, über diese dritte schweize rische Landes-Ausstellung voraus zu schicken. Die erste Ausstellung der Schweiz in Zürich 1883 wies 6000 Aus steller, die zweite 1896 in Genf 8000 Aussteller auf; die diesjährige schweizerische Ausstellung ist von 9000 Ausstellern beschickt worden. Das Ausstellungs-Areal im Umfange von 500000 m 2 befindet sich nordwestlich von der Landes-Hauptstadt Bern. Die Ausstellung umfaßt in sieben Haupt-Abteilungen- 57 Gruppen. Die Haupt- Abteilungen enthalten: L: Urprodukte. II.: Gewerbe, Industrie, Technik. III.: Handel und Verkehr, Sport und Touristik. IV.Staats wirtschaft. V.: Wehrwesen. VI.: Kunst und Wissenschaft. VII.: I nternationale Bureaux. Dies alles ist in 26 Gebäuden untergebracht, die in nordwest licher Richtung an einer Mittelstraße gruppiert sind, welche sie in zwei Reihen flankieren. Wohlgepflegte Anlagen begleiten diesen Hauptweg. Eine Straßenbahn durchzieht das Ausstellungsareal der ganzen Länge nach. Vor dem monumentalen Haupteingang endigt die städtische Straßenbahn in einer Schleife. Die Maschinenhalle, in dominierender Stellung parallel zur Mittelstraße gegenüber dem Eingänge plaziert, hat eine Bodenfläche von 15000 m 2 . Sie besteht aus einem Mittelschiff von 24 m und zwei Seitenschiffen von 13 m Spannweite, und ist 189 m lang. Vier Fünftel des Raumes nehmen die Gruppen 32, Antriebs-Maschinen und Dampfkessel, und 33, an gewandte Elektrizität, ein. Eisenkonstruktion und Oberlicht der sehr geräumigen Halle gewähren einwandfreie Helle. Die Maschinen halle mit den ausgestellten hervorragenden Erzeugnissen zeigt die große Bedeutung, welche die Maschinen-Industrie heute für die Schweiz hat. 42000 Arbeiter und 8000 Angestellte stehen bei den Mitgliedern des Vereins der Maschinen-Industriellen in Arbeit; 70000 Arbeiter sind insgesamt in der schweizerischen Maschinen industrie tätig. Sie beziehen über 100 Mill. Fr. Löhnung pro Jahr. Die starke Entwicklung der Maschinen-Industrie fällt in die neueste Zeit von 1885—1912. Die Zahl der darin arbeitenden Personen hat sich während dieser Zeit vervierfacht. Die Ausfuhr in diesem Zeit ¬ raum ist von 19,1 auf 105,4 Mill. Fr., also ums Fünffache, gestiegen. Dieser Aufschwung der schweizerischen Maschinen-Industrie ist in der Hauptsache der vorzüglichen Qualität ihrer Erzeugnisse und der Intelligenz der Angestellten und Arbeiter zuzuschreiben, denn die Beschaffung des Rohmaterials, das ausschließlich vom Ausland bezogen wird, ist eine kostspielige. Aber auch die Einfuhr von Maschinen nach der Schweiz ist von 18ß5—1912 von 6,8 Mill. Fr. auf 61,3 Mill. Fr. gestiegen. Also muß die' schweizerische Maschinen industrie mit Absatz-Schwierigkeiten nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland kämpfen. Sie hat heute einen schweren Stand. Deshalb haben auch große schweizerische Geschäfte der Maschinen industrie im Ausland, hauptsächlich in Deutschland, Frankreich und Italien, Zweig-Gesellschaften gegründet. Das Gleiche gilt in dieser Hinsicht von der schweizerischen Textilindustrie. Von den Kraftmaschinen hat die Dampfmaschine in den 70er Jahren durch die Sulzersche Ventilsteuerung eine große Verbesserung bezüglich Präzision erfahren und diese Verbesserung hat von der Schweiz aus die ganze Welt durchwandert. Einheiten bis zu 6000 P.S. wurden bis 1900 erbaut. Nun aber trat mehrTind mehr die Dampfturbine an ihre Stelle. Heute baut man in der Schweiz Einheiten bis zu 40000 P.S. (Escher-Wyss, Brown- Boveri, Oerlikon). Der heute verbreitetste Explosionsmotor ist der Dieselmotor, welcher in Einheiten bis zu 4000 P.S. gebaut wird. Die Wasserturbine entstand in der Schweiz schon 1844. Sie hat hier infolge reichlich vorhandener Wasserkräfte — im Gebirge mit großem Gefälle, an den Flüssen mit bedeutendem Wasserquantum, dort zudem mit Stau-Seen — eine sorgfältige Durcharbeitung in verschiedenen, den jeweiligen Verhältnissen angepaßten Konstruk tionen gefunden (Franziss-Turbine, Peltonrad). Weil heute die von den Wasserturbinen erzeugte Energie auf große Distanzen weiter geleitet werden kann; hat ihre Anwendung in den letzten Jahren bedeu tend zugenommen und sie figurieren mit Einheiten bis zu 20000 P.S. Was oben von der erschwerten Absatzmöglichkeit der Betriebs- Motoren gesagt wurde, gilt auch für die A rbeitsmaschinen. Sie stellen die Produkte her für die Werkzeug-, die Textil- und Papier fabrikation, für die Müllerei, die Nahrungsmittelgewerbe, das Bau handwerk, das Sanitäts- sowie Militärwesen und für alle die Bedürf nisse des technischen Betriebes der Gegenwart. Ihre präzise Ausführung und gut durchdachten Konstruk tionen geben Gewähr für zweckentsprechendes Fabrikat, welches im