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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188312236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831223
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-12
- Tag 1883-12-23
-
Monat
1883-12
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1883
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»rfch,1«1 tägllch früh 6'/, Uhr. Xsß«rti»U u>d Lrprßitis» JoyanueSgasic 33. Hprrchkantrn der Lrßaclis»: vor« »tag« ll>—12 Uhr. Nachmittags ü—k Uhr. ßilr »«- »ns^»« mG» ä« d» ru»»a>,» «ch, „»»>«<«, »uuatzme brr für bte «SchftsoksrNbe Nummer bestimmte« Jnicratr a» w-ckeutagru bi« L Uhr Nachmittag«, a« Lou»- uud Frsttageu früh b»s'/,» Uhr. I» drn Filiale« Uir Zus.-Annahme: vtt« Klemm, Uuiverütäisftraße LI, Lauts Lösche, Kalhariuenftraße 18, p. »ur hi» 't,L vhr nWger TagMalt Anzeiger. Organ f8r Politik, Localgcschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage LS,L0«. Adrnnemrlitsvreis viertel,. 4'/, MH. incl. Bringerlolw ä Mk„ darcd die Post bezogen K Mt. Jede -lugelnr Nummer SV Ps. Belegexemplar 10 Hs. «ebüdrea ,ur Lxtre.beilagru »Vnr Pvstbeiörderuug 39 Mk. «tt Pvsldesörderuutz »8 Mk. Inserate 6gespaltrne Prtitzeile SO Pf. GrSßere Schnsien lau« nuferem Preis- Verzeichnis. Tabrllartscher ». Zistern,atz nach höher« Tarif. Reklamen unter dem '/ted-clion-Krich die Svol,zeile SO Ps. Inieratr fiud stet« an o,e Expebittan za ienben. — Rabatt r^rd »ich, gegeben. Zahlung praeoawer», „io oder durch Post, aachiwame. 357. Sonntag den 23. December 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. Sank. Bo* de, Erben de« am 31. October v. I. verstorbenen Herrn Lommerzlenraih Zarad Hist >st der unlrrzrichneien HandelSlaiiiiner für den »oa ihr verioalieie» Unterstützungsiond« die Summe von fünf Tausend Mark al» ei, vermächliuß ihres genannlen Erblassers aiiSgezahlt worden. Dieselbe giebl ihrem Danke sür diese hochherzige Gabe, welche dazu beilraqen wird, manche verborgene Noch zu lindern, hierdurch Sjftnllichen «utdruck. Leipzig, dea LI. Derember 1883. Tie Handelskammer. I)r WachSinulh, Bors. Or. Nrnsel, S. H°l! Auktion. >«s dem Imenkaiirr Nroier -usberrilcte vieanhölzer »nd zwar L ^ S" i»°° »«»... ->. ^ s Sl»,. in dn Harlh. «blb-'l'ing 27. sowie 35 Um harte Slöckc im Eichholz Abteilung 41, sollen Dannerstag. »e» !t. Iauuar 1 d>>4. »o» Bornultaiz', 10 Uhr au. meisldielrnd gegen joiociige Bezahlung und uiuer den vorher bekannl z» aedenden Bedingungen v«>steigert ivcrden. versainullnng aus dem Schlage i» Abtheilung 27, nahe dem Hatthschlößchen an den logen. Lrebsie chen. Geldeinnatzme ii» Mastäause zu Gaschwitz. Kgl -arstreiuam» Würze,, und «gl. A,rstre»ier»er«altu»g Zwrukau, am l». Dcccuiber 1883. Bachmann. Lomler. Vekanntulluhung. ES wird hierdurch bekannt gemacht, dag sie durch daS unter- zeiiwitte Bericht, weiche- iür die Bezirke der königliche» Anitsgerichte zu La,gan, To« ißsch. Prrtti» u»d Beiger« mit der Führung des Handel»«, Genome,,schnsl«. und Muster-Registers beauitragl ist, anzuordnenden Verüsteiillichungen der iu diese Register erjolgte» Eintragungen im Ial:re 1884, soweit das Handrisregister niii Aus- schlich de« einen Thrll destelben bildenden Zeichen - Registers und des BeooslenichnjrS-RegisterS in Betracht kommen, durch ».den Deutschen Nrich» - Anzci zer und Königlich Preußi.chen Ltaate-Anzeiger, h. da» Torgauer Krriaolatt, a. da» Leipziger Tageblatt, ck die Magdcburgijchc Zeitung, soweit da» Zeichen- und da« Mustrr Register in Betracht kommen, lediglich durch d-is zu » gedachte Blatt ocwirkt werden sollen. Torgau, den IS. Deccuiber 188.3. »önlgllches Amt»-<Sericht. Nichtamtlicher Theil. vaticanische prcßstimmen. Heber die Art und Weise, wie der Besuch deö deutschen Kronprinzen bei den, Papste staltgcsunden, hat. im Hinblick aus die zweiseilo» hohe Wichtigkeit de» Errigiiiste«. der Tele graph bereit- erschöpfende Nachrichten gebracht. Weniger miltheilsam war derselbe bezüglich der Aenßerungen, welche in der vatikanischen Presse dein Besuche unniitteibar voran- grgangen sind. Eine- dieser ossiciöien Organe, da» „Journal de Rome", brachte am Vorabende de» kronprinzlichen Be suche» geradezu einen sensationellen Artikel, au» dein wir die bezeichnendste» Stellen hier ansühre» wollen. Schon der Titel de» Artikel» „Ter gefangene Papst und der Gast de» Quirinal-" (1^ k»z,e prisauuier ei I'üüle llu Oairinat) ist bemerkenöwerlb. „Der deutsche Kronprinz", beginn! der vaticanische Pubiicist, „ist in Rom und wohnt im Quirinal, in dem uralten Palaste der Papste. Aber er ist nicht der Gast de» Papste». Er erschien aus dem berühmte» Balcon. von wo einst die Päpste so oftmals die Ewige Stadl gesegnet haben. Aber er hatte an seiner Seite einen König, eine Königin und ein' königliche» Kind, welche den Quirinal nicht al» eine rechtmäßige Gabe besitzen. Der deutsche Kron prinz konnte einen Blick nach dem anderen Palaste. jenseils de» Tiber richten, w» er morgen einen erhabenen Gefangenen, der auch Souverain ist, besuchen wird. Dieser ist wohl au seinem Gebiete, in seinem Gefängnisse und in ganz Rom zu Hause, da» er nur durch die Fenster zu sehen vermag." .Man mußte", heißt e» weiter, .ein sonderbare» Eere- moniel anweuben, damit der Kronprinz von dem römischen Pontifex empfangen werden konnte. Er muß sich vor Allem aus neutralen Boden zurückziehen, in die preußische Gesandt schaft bei dem beiligen Studie; die Wagen de» italienischen Hose» werten ihn bi» zu dieser Grenze geleiten. Dort wird er einen anderen Wagen, den der preußischen Gesandtschaft, besteigen und einen Terrainabschnitt znrücklegcn, der zweifellos sür diesen besonderen Fall neutratisirl worden ist. Aisdann wird sich der Kronprinz nach dem Vatikan aus päpstliche» Gebiet begeben. Dann wird er wieder nach der Gesandtschaft zurückkehren, wo er nicht de» Besuch de» König-Papste», der al» Gefangener keine Besuche machen kann, sondern den seiner ersten Minister» erwarten wird. Daraus verläßt der Kronprinz de« neutralen Boden und wird dann in völliger Gewissensfreiheit »>e Annehmlichkeite» der italienischen E»h«>t genieße» können.- „Diese umständliche (oompliqn^e) Etikette, d«reu Regeln man sür eine« au«nadm»>veisrn Fall imprvvisirea mußte, ist nur sür einen protestantischen Fürste« anwendbar. 2» einem ähnlichen Falle ist e» zweifellos, daß eia katholischer Fürst, der Gast de« Quirinal» wäre, nicht empfange» werben könnte Der Kronprinz mußte also schon außerhalb der Kirche stehe« um von dem Banne (iotorckiction) befreit zu werden, der aus dem Quirinal lastet. Seiner Eigenschaft al» Ketzer (qualitö. ck'kärbtique) und diesem Martin Luther, dessen Geburt-fest kürzlich unter de« Vorsitze de» Kronprinzen i» Berlin gefeiert wurde, dankt er also die seltsame Gunst, von de» Regeln aus genommen zu werden, welche einem katholischen Fürsten, der die Gilstsreundschast de« Quirinal angenommen, de» päpst lichen Empfang »erbieten." .Daraus geht hervor, daß der Paplt nicht mehr direct und persönlich mit einem katholischen Gonverain oder Fürste» Verkehren kau». Di« Berührung mit den ketzerischen Fürsten ist ihm allein noch gestattet. Eme befremdend« Folge, eio seltsamer Widerspruch!" .Wer würde die Stimme erbeben und zu sagen wagen 'lapsttbum nicht seine banptsäcblichsten Privilegien verloren habe, al» man ihm die weltliche Souverainität raubte?- „Man kann nicht behaupten, daß die katholischen Fürsten die Freiheit besäßen, sich »ach Rom zu begeben, um den Papst, nur den Papst allein, zu besuchen. Sie würden dadurch sehr empfindlich da» gegenwärtige Oberhaupt der Civilreqierunq >» Rom beleidigen und diese Beleidigung di» in seine Nesivenz tragen, wa» nicht anqinge, wenn sie nilt Jlatien. dieser that- achlichen Macht, freundliche Beziehungen unterhalten wollen. Wenn sie aber solche mit Ztalien nicht wünschten, so können ic nicht einmal daran denken, »ach Rom zu kommen.- .Tainit nun ein Fürst persönlich mil dem Papste verkehren kan», ist e» absolut nolhivenbig. daß er zwei Bedingungen erfülle: Ketzerisch oder schismatisch zu se.n, genügt nicht-'er m»ß auch mit dem König Huiubcrt unk per italienischen Krone e»q besreunket sein," „Nebmen wir einen Svuverain an, der durch irgend eine» Zwi'cheiisall einen leichte» Eonflict mit Italien Kälte, wie ies beispielsweise niil Schweben, Griechenland oder Däne mark der Fall sein könnte. Dieser Soiiverain hätte nnn rie Absicht, persönlich den Papst zn besuchen, um gewiste Frage» u regeln, wa» ostnial» durch persönliche Begegnungen am besten geschoben kann. Da die Soiiperainc sich i» Gastein. i» Eni», Madrid und Rom besuchen, so muß inan wohl aniielnnen. daß diese Beluche al» nützlich und manchmal al» nolbwendig bet, achtel werden. Es ist nicht iinmöglick, daß der Souverain. von dem wir bri- pielsweise sprechen, sich in sreiindlichen Beziehungen z»m lipne. aber in kübl n zum König Hninbert befindet Ein olcher So»verain müßte also von jedem Äusenlhall in Rom absehen und zwar aus Besorgniß. im Quirinal einen Schrill hnn zu müssen, den er nickt macken will. Wird man da behaupten wolle», daß die Beziehungen des Papste» zu einem olchen Souverän« freie wären?" „DaS Ereigniß, welches sich heule in Rom abspielt, be weist im Gegciilbcit als laute Tbalsacke die Unerträglichkeit des italienischen IockeS sür da» Papsttbum, e» beweist, daß da» Kloster, in dem der Papst eingesperrl, ein absolules Hinderniß sür alle Mächte ist und Vieser selbst von seinen Usurpatoren bewacht wird. Und da glaubt man noch", schließt da» „Journal de Rome" diesen merkwürdigen Artikel, „daß der Papst nickt lkidel" , Nit» erwähnt da» vatikanische Organ noch dir von der .Agence Slesani" verbreiiete Nachricht, daß der König vou Spanien noch im Lause diese» Winter» nach Rc.> kommen werde. Dazu bemerkt da» „Journal de Rome": „Wie bereit» unser Artikel erklärt, würde da« sllr den deutschen Kronprinzen vereinbarte Ecrenionicl sür einen katholischen Souverain durchaus nickt anwendbar sein " Jedensall« darf man fick trage»: wird die berliner össiciöse Presse diese Angrisje de» valicanischcn Organ» zurückwcist»'? Leipzig, 23. Dcccmbcr 1883. * Zur Lage wird »11S a»S Berlin geschrieben: .Der Artikel der „4korbdenlscheu Allgemeinen Leitung", in welchem c» unternommen wirb, die Reden de» Minister» von Puttkamer z» rechtser'igen und ziigü ch in Aussicht ge stellt wirb, die ReichSvcnassuiig Vakm abzuänbern, daß zwar da» allgemeine gleiche und direkte Wahlrecht be behalten. an Stelle der geheimen Wahl aber die Oefseiitlichkcit trete» solle, hat nickt nur in alle» liberalen Kreise» außerorvenllich böse» Blut gemacht. Auch die ultramontane Presto, voran die „Germania", bat sich beeilt, mit aller Entschiedenheit gegen diesen Plan Stcllniig zn nehmen, die „Post" weist aus die bei Bcrathung de» Slern'scken Antrages durch den Mund VeS Abg. Freihrn. b. Zedlitz kunkgegebene Erklärung hi», ja selbst die „Kreiizzeitiing" gicbt zwar z», daß die Regierung nickt nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet ist, Erwägunge» darüber anzustellen, ob und welche Bestimmungen Der Verfassung etwa al» niit einer gesunben inneren Entwickelung nickt vereinbar sich herauSgestellt haben, vertritt aber im klebrigen die Ansicht, daß solche Erwägungen die Regierung zu dem Resultat führen müssen, daß die Zeit sür eine Aenke- rung der Wahlsysteme im deutschen Reich und in Preußen keineswegs gekommen ist. War die Sacke schon durch die Reden de» Minister« de» Innern schlimm genug gemacht worden, und hatte Herr Richter nebst dem ganzen fortschritt lichen Anhang in Berlin nicht verfehlt, sofort nach Kräften Capital sür die Agitation daraus zu schlagen, so ist durch den jetzigen osf.civsen Artikel, welcher die Aenderung der Reich»versastung in sichere Aussicht stellt, nicht nur da- Schlag wort sür die kommenden Dahten, sonkeru da» Thema sür alle Wohlflugblätter der Gegner gegeben. E» war kaum möglich, eine« größeren Fehler zu machen. Die Regierung niag nun den Reichstag auslöseu oder sein gesetzliche» Ende erleben lasten, die neuen Wahlen bringen sicherlich die cvn- servative Partei bedeutend geschwächt in» Haus. Doch den Bortheil der politischen Fehler dürsten allein die Fortschrittler und die Ultramontanen davontragen und sür die gemäßigt Liberalen wird es sehr schwer halten, auch gegenüber dem schlimmsten Radikalen »der enragirtesten EenIrumSmann die Regierung zu vertreten. Daß die. preußische Regierung noch unmittelbar vor dem Weihnacktssest die Gesetze über die Reform der Einkommensteuer uud über dw Erhebung »er Eapitalreutensteuer eingebracht hat. war gewiß eine kluge Tarlit; e» zeigt sich eben auch hier, wie sehr Herr ». kcholz dem Herrn v. Puttkamer an politischer Einsicht überlegen ist. E» läßt sich nickt verkennen, daß wenigsten» da» erster« Gesetz in weiten Bevölkerung-schichlen einen guten Eindruck hervor gebracht hat — wenn er »ur »icht durch den Weihnacht«, artikel de, .Nordd. Akge». Zeitung" wett gemacht würde. Die agrarisch« Tendenz de« Eapitalreatensteuer» gesetze» wird aber auch von keiner Seite »erkannt. Die Heranziehung der großen Capitalisten und Actien- gesellschaste« dürste wohl schwerlich ernstlich« Angriffe erfahren, aber kaum begreiflich wird e» gemacht werden könne«, daß wenn Jemand sein Geld in Staat-papieren au legt, er hie Reutensteuer »i tragen hat. während er davon frei bleiben soll, wenn er sich sür sein Geld ein Grundstück kaust, diese» verpachtet und so eineu »ielleicht höheren Zin» zieht. Auch daß sür die Eapitalreatensteuer dir Declaralwn vorgeschriebe« ist, während bei der Einkommensteuer sie De- clarationspsticht srhll, ist schwer zu rechtsrrlige«. — Denn dagegen jetzt schon der Vorschlag austaucht, die Eapitalreaten steuer s» zu sormuliren. daß die Höhe derselben jährlich durch da» Etat-gesetz sestgestellt wird, so glauben wir. daß dazu wird, lieber da» Einkommensteuergesetz wird er jedeosall» leichter zu einer Verständigung zwischen den gesetzgebenden Kaclorcn lomiuen al» über den CapilalrentensteuerruUvurs". « * lieber die sachliche Bedeutung de« krönprinzlichrn Besuch» im Balican und de» Änhalt der dabei gesübrten Gespräche wirb da» Geheiinniß sichtlich sehr streng bewahrt. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt jetzt den Berichl de» osfieiellen Organ» der Curie, de» „Osservalore Romano", „al» den einzigen, welcher drn B»stick im Balican richtig und vollständig varst-ltt." Allein wir ersa'arc» taraui »ichlS al» den alleräußerlicksten Hergang. Wa» Uber den sachlichen Inhalt der Unierribnng im Balican berichtet wird, ist so widerspruchsvoll lind zum Tbeil so unzlaiibioiirdiger Natur, daß inan diese» Milibeilnuge» ernste Bedeutung nickt beilege,, kann. Es zeigt sich aus klerikaler Seite daS olieubare Bestreben, die Wicktigleit des kroiprinzliche» Besuch» möglichst gieß darzuslellen, iün z» einem Triumph und Hoden Erfolg cer Cnrie zu stkmpeln Jud ss n irgend etwa» Thalsg bliche» zur Begründung dieser Darstellung kan» nicht beigibracht werken, und e» ent behrt völlig der inneren Wakrscheint'.chleil, baß sich der Kronprin: ans Einzelheiten der kirchenpoliti chen Gesetzgebung eingelassen habe, und nvck mehr, daß man gerade ihn aus- erseben sollte, der Curie neue Ziigeständillssc zu uberdriiigen. Man wiid nicht bejürchlc» mülte». «rre zu gehen, wen» man aiiiiimiiil, daß über einige gute Wünichc ans Wiederherstellung des staatlich-kirchliche» Friedens die llnterrctuiig nicht üinaus- gcgangen ist, und wen» d:e klerikale Presse aus dem Ercigiiiß gar snr die große „römische Frage" der weltlichen Herrsckasl des Papst?- Capital zu schlagen sucht, so ist die» einfach abgeschmackt. Das italienische Bvlk hat aus solche Unter stellungen die richtige Antwort gegeben, als e» den Kron prinzen mit Jubel und Begeisterung obne Gleichen empfing. — Der Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" lautet wie folgt: Der Besuch Seiner kaiserl. und königl. Hoheit des Kronprinzen bei Sr. Heiligkeit dem Papste hat unter den feierlichen und erfreu! chen Bedingungen stallgesuadev, die voeausziiichen wäre». Wenn vordem das Gei licht verdienet worden war, da» Zuiaminen- tress?» weide diesen Charakter nicht tragen, oder überhaupt nicht stalifinden. so beruhten derartige falsche Mitthkilungen eniweder aus dem Wunsche, Unfrieden zu stijlen, oder aus Unkenntniß der Regeln, welch? oen Verkehr zwisrnea hohe» Herrschaften leiten. Selbstver. siündl .ch har unser Kronprinz Sich, unmittelbar nach Leincr Ankunft tn Rom, durch den königlichen Gesandten Herrn von Schlözer bei dem Papste anmelden lassen, und ebenso jelbslverstündlich hat daraus der Papst drn hohe» Gast i» seierlicher und herzlicher Weile empfangen. — Die ZeiliiiigSberichie über jenes Z„sa»imemreffen sind an vielen Stellen, naniciitlich in ullramoiilaiien Blättern, unricht g und unvoll ständig. CS ist deshalb daraus hinzuweise», daß der Bericht des ..Osservatore Romano", deS osficiellen Organs beS päpstlichen Stuhle«, der cmz'ae ist, welcher den kronprinzlichen Besuch im Baucan richtig und vollständig darstellt. Dieser Bericht lautet: „Nachdem Seine kaiserliche und königliche Hoheit der deutsche Kronprinz Friedrich Wilhelm kaum in Rom aiigekomnien waren, verfügte sich der preußische Gesandte v. Schlözer soton zum Car um! Siaaiojecrelair Jaeobiiii, um Seine Eminenz von dem Wunsche Seiner kaiierlicheii uns königliche» Hoheit, dem heilige» Baler Seine E rfurchl zn bezeugen, in Kenntnis, zu sitze». — (Ürnern Nachmittag bcgab sich der Carbiiial-StaalSsrereiair nach dem Palast Lapranica, wo der preußische Gesandte wohnt, um äeine Excellenz zu bitten, dem erhabene» Prinzen seine ehrsurchisvolle» Eiiiplehluiigen zukommen zu tasten. — Heute um l Uhr erschienen Seine niserliche und königliche Hoheit mit Seinem vornehme» Ge, olge im Apostolische» Palast des BalicauS und waren begleitet von (so gen die Namen und Titel aller Herren d,S GetolgeS und der Gesaadischast), sänimtlich in voller, ihrem Range ent- prechender Uniform. — Der bisherige Ober-Cercmoiiienmcister empfing den Kronprinzen am Fuße der Scala regia, welche Er hiiiaufstieg, begleite! von päpstlichen Bustolaiilen und Schioeizergarde In der Clemeiiiinisitien Halle empfingen Ihn der päpstliche Major domus. sowie die erste» tirchliktirn, Civil- und Militair-Wurdenträger des päpstlichen Hoses in hochscstiichci» Ornat. Naevbem Seine Heiligkeit vo» der Ankunft des Kronprinzen benachrichiigt waren, begab Er Sich Ihm entgegen und führte Ihn in Sein Privalcabinet wo Er sich etwa 1 Stunde allein mit Ihm unterhielt. Alsdann ließ der heilige Bater die obengeliannlen Personen des GcsvlgeS hinein treten, welche Ihm von «r. kaiierl. und königl. Hoheit vorgestcll« wurden und richieie an jeden Einzelnen freundliche Worte. Nachdem Le. laiserl. und königl. Hoheit die ponlisicalen Gemächer verlosten begab Er Sich zum Cardinal-LtaatSjecretair, um diesem Seinen Besuch zu erwidern". Der „Ostcrvatorr" berichtet weiter, daß der Kronprinz dann noch die vaticanische Gemäldegalerie und die LetelSkirche besucht und daß der Cai dinal Jacobini Ihn aus diesen Gängen bis zur Ab fahrt begleitet habe. * Daß dir preußische Regierung mit der Anregung einer A b ä n drrung deö Reich-Wahlsystem« in die beginnende Wahl bewegung eine Frage geworfen hat, die ihr und den ibr er gebenen Parteien sehr »acktheitig, der radikalen Opposition sehr förderlich werken kann, darüber kann sich der Reichs kanzler unmöglich selbst täuschen und er thut e» auch nicht wie au» der merkwürdigen jüngsten Auslastung der „Nordd. Allg. Ztg." bervorgeht. „Die Erfüllung einer Pflicht au« Opportunitättrücksichten." heißt e» da, „etwa au« Besorgniß vor den nächsten Wahlen, zu «nlerlasten. würde nichl nur eine kurzsichtige Politik, sondern auch mit dem gewissenhafte« Pflichtgefühl einer jeden Regierung unverträglich sein. Re gierung-feindlich« Wahlen, auch wenn ihrer mehrere au einander folgen, sind für di« Zukunst de» deutsch«« Reich«» nicht so »evenklich, wie schädlich« sunvamrutale Einrichtungen de» vrrs,stung«leben«." Do« dems«lb«u Grundsatz, baß e» «ine Pflicht sei, eiueu für nützlich un» noihwendlg gehaltenen Vorschlag nicht darum zu »ut«r- lasteu, »eil er die Stimmung der Bevölkeruug gegen sich hat und »ppositiouelle Wahlen hervorzurusr» droht, ging d«r Re>ch«kanzler bekanntlich auch vor zwei Jahren au«, al» er sich «it dem Tadakmonopol die Wahle« verdarb. A» de« Ernst d«ö Entschluss«», die Frage de» Wahlsystem» ohne Rücksicht aus die Bolksstimmuna iu die Wahldeweguug z« „Erwägungen" die Aushebung daß die» gut, in Ordnung und correcl sei? Wer vermöchte! kein Anlag vorliegt, wenn wir auch zugeben wollen, baß diese W oebaovtea, daß eine solch« Lage von Dauer sei uud da» z Steuer nicht in allen Jahrcu einen gleichen Ertrag bnngen werfen, wenn di« sckwedeuden »er geheime» Abstimmung wünscheu-werlh erscheinen leßeu wird «an u« so weniger zw- sela können, al» ei« gut Theil der agitatorischen Wirkung diese» Vorschlag« Gunst«« der »pposiliourllen Parteien schon durch die dt Aufwerfung der Frage, mag sie schleich praktisch« S^saU anuehmen oder nickt, erreicht ist. E» i«egt Selbstgefühl uud Trotz in hohem Grad in dieser Mißachtung der össenttich«» Meinung, und wir möchte« doch zwnseln, ob. auch i» de» Augen de» Reich»kan»ler», der mit Aufhebung der geheimen Abstimmung im Reick zu erzielende Gewinn und Bortheil >m Einklang steht mit den schweren Erschütterungen und Krisen, die sich ergeben müßten, weua dauernd Regierung uud Volksvertretung sich in schroffem Gegensatz oder offenem Eonstict gegenübrrsleben mllrden. Bei der durch die aus»h u- erregende bochossiciösc Kundgebung weiter angeregten Krage einer Ausdehnung des im Reiche geltende allgemeine», gleichen unk direkten Waklreckl« aus die preußischen Landtag«- und Com- inunalwasileu mochten wir einstweilen den Ernst »eck bezwelsel». Dieser Vorschlag, nam kiitlich was die comniunalen Wallten belrifsl, ist in einem G,>ade radikal und demokratitch, daß er bisher nur im Progra mm der Socialdemokralie und der alleräußersten Linlen Fand, aber selbst in der Fortschntt,'-- partci aus leddaslen Widerspruch stößt. Es ist das kühne Spiel mit ganz grnlibstiirzenden umwälzenden Pivjecien, welche» im Geist de» Reichskanzler» nicht selten ist. nichl aber allemal zu ernsten Consequenzen führt. Wir halten schon bei Ctt'brlngnng de» Antrag« Eler» die Neberzeugung. daß die Answersnng der Wablrcchi-srage in dem einen Puncle der OefsenNlchkrit der Abstimmung die ganzen Systeme und Grundlagen, aus dienen die Wallten zn Len verschiedene» repräsentativen Körperschaften beruhen, in Erschütterung versetzen würde und daß unsere Zeit der hockgestirgenen Barleileidenschasten und schroffe» politischen Gegensätze sehr schleckt gewählt sür solche Erörterungen über die wichtigsten Grundrechte sei. Der weitere Verlauf der Angelegenheit wird die» noch mehr bestätigen. * Unter dem Vorsitze de» Staat-minister» V. Voetticher wurde am 2« December eine Plenarsitzung de» Bundes raths abgehalten. Die Vorlage, betreffend die Herstellung einer Statistik der öffentlichen Armenpstege, wurde dem zu ständigen Ausschüsse zur Borberalhung überwiesen. Der Vorsitzende theittc der Versammlung mit, daß sür die kentsche Einfuhr nach der Türkei an Stelle de» in AuS- »brung des Artikel» lk de» Handelsvertrag» zwischen dem keulschen Zollverein und der Türkei vom 20. März >b62 vereinbarten türkischen Zolltarif», besten Revision beantragt worden, bi» zur Vereinbarung eine« neue« Zolltarif» wieder der in Art. 5 de« genannten Vertrage» vereinbarte allge meine Sprocentige Werthzoll getreten ist. Die Anssckuß- anträge betreffend Ursprungöbescheinigung für die unter Zister 2 der Au»sührung«bes»immungen zu den Handels verträgen mit Italien und Spanien bezeichnten Gegenstände bei de», Eingang au- dem Hamburger Freihasrnaebiet wurden genekimigl, der Antrag aus Rückerstattung de» Holle« ür ein durch Uebtrschwemmnng verloren gegangene» Quantum Petroleum wurde abgeleünt. Die Versammlung ertheilte dem Hauptzollamte zu Ewinemünde die Ermächtigung zur Abfertigung von Waaren der Nummern 22« und t de» Zoll tarif» zu anderen, al» den höchsten Zollsätzen der betreffenden Tarisposikionen. Schließlich wurden abschlägig beschieden die Eingaben, betreffend eisernen Weinzollcredit; angeblich« Ver letzung de» ß. 180 de« Strafgesetzbuches. * Der am Freitag zu Münster stattgesundenen Ver sammlung de« Westfälischen Bauernverein», in welcher v. Schorlemer-Alst den Vorsitz führte, wohnten der Obcrvräsidenl und der Regierungspräsident bei. Oberpräsident v. Hagemristrr sprach seine Svmpathie sür den Verein au». E» wurde eine Eingabe an die StoatSregierung und an den Landtag beschlossen, durch höhere Besteuerung de» Capital» und der Börse die Grundsteuer zum Tkeil oder ganz zur Deckung der Eommunalabgaben verwenden zu wollen, die SiawtSsteurr nichl at« einzigen Maßstab sür die Communal- besteuerung gelten zu lasten und endlich die landwirthschast- llchen Zölle erhöhen zu wollen. » * « * Au» Agram wird vom 19. December gemeldet: „Die wüsten Austritte im kroatischen Landtag scheinen sich auch unter dem Regiment de» neuen Bann« vererben zu wollen; ein Theil der Abgeordneten nahm auch beutt, wie früher so oft, mehr die Lungenkrast »nd da« Schimpf- wörterbuch al« die Logik in Auipruch. Der Hergang war Keule folgender: Pilepiksch fragte, warum sein Antrag aus Vorlegung de» Origiiialvecret» der Ernennung deS Bann» nickt verhandelt werde. Der Birepräsident erwidert, Pile- pusch habe, da seine Wahl noch nickt bestätigt sei. kein Recht. u interpellier». Die Mitglieder der äußersten Linken wider- prachen dem unter wildem Schreien und Toben. Starcevitsch ries dem Präsidenten zu: „Ihr Räuber! verräther! Hinaus mit dem Präsidenten!" Da» Läuten de» Vorsitzenden verhallte Wirkung»!»» im wüsten Lärm. Aus der Galerie, vo» der stürmische Zivioruse laut wurden, wollte die Polizei den hiesigen radikalen Wühler Buchhändler Grünbut verhaften. Dieter widersetzte sich und schrie in den Saat: „Sekt, so be handelt man Steuerzahler. Meinen Rock hat man mir zer rissen! Ist da» Recht und Gesetz?" Schließlich wurde Grünhnt dinau»gezerrt. Der Präsident versüßte die Räu mung der Galerie; Starcevitsch und Pilepilkch forderten da gegen die dort anwesende» Studenten aus, nicht hinaus- zugehen. Die Galerie wurde jedoch geräinnt »nd die Sitzung in großer Aufregung geschlossen. Nach derselben zog ein Hause junger Leute, unter denen man viele Stnkcnlen bc merkte, vor de» Banat-Polaft und brachte Pereatruje aus den Bann» au»." * AusPeteröburg, >9. Derember, wird unSgeschrieben: „Die öffentlich« Meinung in Rutiand, geleitet von der pau- slavistisckeu ton«,ngebeu»m Presse, steht es nicht ungern, wenn « den westlieüou Tdeite« de« Reiches ein litthauisedeS Nationulbewußisei», da« hier bis jetzt gänzlich unbekannt «vor. hedvortnA. vou Seiten der Eeutraigewalt Iwrd ent gegen dem Verhalten »ährend der früheren R»g«erun^?p»chen nichts stoshün. »m letztere» zu unterdrücken, ja. die local- russisch« Verwaltung ist sogar iu ostmtativer Weise bestrebt, da« litthauisch« Ltemeat groß zu zmbea iu ,»ckt zu ver kennenden Absicht, es >«,»« »eu P»i»ui«m»S aue.zuspieien. E< liegt aus »er Hand, daß man »easeibe« sür dir uat»o„ai- russtschea Teadenzm, b«, Weitem gefährlicher batten mutz als dir titthauische Propagauda, «it der «au heff». später, »enn " " - ^ ^ ihr« Schuldigte,« gethan haben mir», ieicht fertig zn «erden. !it großer G«,,gthuu«a constatire« unsere Publicisten, daß bas littbaustche Volk pch der polailchen Sprach« ganz abweadet, Paß dir besser« Classr e» gesi ffeatlich vermeidet, polnisch rn sprechen, um »>«bk für Polen gebellten zu Au den Usern de» Rwmen siud e« dir Priester. «eich« die anktpolaiscbe Propaganda erfolgreich betreibe», indem sie Haß gegen alle» Polnische predigen na» nainenttich in dxn ihnen zugänglichen Schnlaustalten die netionale Fahne »atsaltea; die gebildeten Stände im Vereine mit den rnsfi- sche» Beamten leisten der Agttaiio», dal litlbauische Rational bewußtsein zu beben, in jeder Weise Vorschub. Kaltem ist darüber hocherfreut. Allerdings hätte er e« lieber gesehen.
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