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Dresdner Journal : 03.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188904035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-04
- Tag 1889-04-03
-
Monat
1889-04
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 03.04.1889
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O78. Mittwoch, den 3. April, abends. 1889. »«»»»uprvt,, kür vraucko» riortosiLKrUob > U »o kl-, d« cksn Luiuorl. ckvutuvt»«-» kortunitultoo risrtol- MirUol» » Lt.; »a««rt»»Ib äv» äsutsck«» 8»iot>« tritt ?o»t- rwä Ktompslrurclllug dü»»u. it-^Nockiixiu^^vdakrv,, kNr ckou k»um «iner oo,p»lt«ii«u 2«ils KIsm« Lolrritt iv kk. Hotor „Lu^««u>(jt" äis 2«il« KO kk. 8« nuä 2iL«ri»»»tr «ntopr. ^uLottlugs. Lr»ed»t»e> r DL^Ucb mit Xn-n^m« ä«r 8onn- uuck kviortu^o »doock,. korusprseb FoseKlns»: l7r. 1LVL. Drrs-MrÄsunml. Zür die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der (Literatur- und Kunstgeschichte. ^uruNw» V»» ^uilllockl^ouL«'» »«»MLrwr Lot^utU: >> L^rckrtett-e, 0oumu»»ioiätr ävi vrs-ckuor llonrnul«, LiMtdar» N«rUn -Vl«a - NotprtU - S»»«1 Nrsilua rtAnIrtart N. Laa-e»»«t««» L ^o-ter, >»rlt» Vl«» Um-d-r^ ?r»^ l-oipii^-rrunkturt ». U Hüned»n: Nttck ^1/o«e, kurt» Nouäoo-NorUu-kruuttu« ». : Da^ö« K Norllu: /^vaiiltenckant, SörUt«: v Ltütier» ^Vacä/otosr,' Limovr: 0. üc^a«<«r, L»U« ». >: Lctret L vo. U»r»u»x»d»i': Lvui^l. Lipsciltioo ä«, Orvsäosr Ivlurull». Or»-ä«u, 2B-u>»k«r»tr»,»« >0. ksnuprooll-^ruolllo»»: ttr. 1286. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König baden Allergnüdigst ge- ruht, dem Director der Erziehung?« und Besserungs anstalt zu BräunSdorf Pastor Beßler Hofrang in der IV. Elaste der Hofraugordnung zu verleihen. Nichtamtlicher Teil. Geographische Wachrichten. Berlin, 3. April. (Del. d. DreSdn Journ.) Auf der Tagesordnung der morgenden Bnnde»rat»- fitzung befindet sich der Antrag Preußens, betreffend einen Gesetzentwurf über Abänderung von Be stimmungen des Strafgesetzbuchs und des Preß- gesetzeS. Paris, 3. April. (Tel.d.DreSdn Journ.) DaS Journal „La Presse" bringt einen Artikel La- guerreS, welcher mitteilt, Boulanger habe auf daS dringende Ersuchen seiner Freunde daS Land ver lassen. Die Bande, welche jetzt die Gewalt in den Händen habe, sei entschlossen gewesen, Bou- savger vor einen Ausnahmegerichtshof zu stellen nnd nicht lebend wieder auS ihren Händen zu lassen. Der Artikel schließt; „Der General ist abwesend, wir werden aber den Kampf für die Revision und die nationale Republik fortsetzeu." Paris, 3. April. (Tel. d DreSdn. Jourm) Die Morgenblätter veröffentlichen folgende auS Brüssel von gestern datierte Kundgebung BoulangerS: Franzosen! Die Machthaber, welche in Mißach- tung der öffentlichen Meinung die Regierung führen, unternahmen es, den Generalprokurator zu zwingen, eimn Anklageakt gegen mich zu richten, übet welchen vpr vor einem durch Aus nahmegesetze zustande gebrachten Ausnahmegerichte verhandelt werden kann. Ich werde mich niemals dazu verstehen, mich der Jurisdiktion deS Senats zu unterwerfen, der auS Männern besteht, welche durch persönliche Leidenschaften, durch thörichten Haß und durch daS Bewußtsein ihrer Unpopularität qerhlendet sind. Die Pflichten, welche mir die Stimmen aller in gesetzlicher Weise befragte« Arazosen auferlearn, verbiete« »S mir, mich zu irgend einem Willkürakte herzugeben, welcher die Unterdrückung unserer Freiheit bezweckt, die Verachtung dcr Gesetze darthut, und den Willen der Natiop beiseite setzt. Un dem Tage, wo ich berufen werde, vor den natürlichen Richtern, sei eS, vor einem eingesetzten Gerichtshof« oder vor den Geschworenen zu erscheinen, werde ich auf die Anklage zu antworten baden, welche der gesunde Menschenverstand und das öffentliche Gerechtigkeits gefühl bereits zurüsfgewiefen haben. Ich werde es mir zur Ehre rechnen, mich dem Rufe dieser Gerichte zu stellen, welche Gerechtigkeit üben werden zwischen dem Laude und denjenigen, welche eS korrumpiere^ apsleuten und ruinieren. Indem ich von hier aus unausgesetzt an der Erlösung peiner arbeite, werde ich in diesem Lande di? Freiheit abwarten, biS die allgemeinen Wahlen tödlich diejenige Republik hergestrllt haben »erden, in der man wohnen fann, und welche ehilsch und free ist. MonS, (Prov. Hennegau) 3. April. (Tel. d. Dresdn. J^un.) Boulanger und Arene find heute morgen hier angekommeu. Rochefort, der seit Montag hier weilt, erwartet« fir auf d«m Bahnhof. London, 2. April. (W. T. B.) Wie das „Reuterfche Bureap" aus Aucklaud von beut« meldet, hat der Orkan, welcher auf Samoa wütete, auch auf den übrigen Inseln Polynesiens, nament lich auf den Hervey- und Gesellschaftsinseln großen Schaden angrrichtet. Zwei amerikanische Handels schiffe sind gescheitert, die Mannschaften derselben jedoch gerettet, während man befürchtet, daß die Besatzung eine» englischen Kauffahrteischiffes un- tergegangen sei. Auch auf den benachbarten In seln sind große Verheerungen angrrichtet worden. London, 3. April. (Tel. d. Dresdn. Journ) Die bekauntgewordenen Briefe StanleyS schildern den langen anstrengenden, gefahrvollen Marsch von Uambuga nach dem Albert Nyanza-See, wo Stan- ley am 2V. April v. I. mit Emin Pascha zu- sammentraf und b,i demselben biS 25. Mai ver weilte. Emin befehligte damals 8000 Mann und lehnte eS ab, Wadelai zu verlassen, über die Pläne StanleyS und EminS ist nichts mitgeteilt. Einer Meldung des „Reuterschrn Tel.-Bur." auS Aucklaud zufolge bat der Orkan namentlich auf Tahiti bedeutende Verwüstungen augerichtet, viele Menschen getötet und die Hauptstadt über- schwemmt. Auf der Insel Tonga sind 30 Per- sonrn umS Leben gekommen. Washington, 3. April. (Tel d. Dr«--dn. Journ.) Der Senat vertagte die Beratung deS Handelsvertrag» mit Rußland bi» zur nächsten Session. New-Aork, 3. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Kriegsschiffe „JroquoiS", gegenwärtig in Mare Irland und „Penacola" in Norfolk haben Befehl bekommen, sich zum Abgang nach Samoa bereit zu halten. Dresden, 3 April. Zum Ministerwechsel in Buda-Pest. Den übereinstimmenden Meldungen der Wiener Blätter zufolge sollen die neuen Ministerernennungen in Buda-Pest nach Beendigung der dritten Lesung des Wehrgesetzes im amtlichen Blatte der Regierung dem „Budapesti Közlöny" veröffentlicht werden. Wie dieser Tage schon berichtet wurde, handelt es sich bei dieser Umbildung des Kabinetts Tisza um die ander weitige Besetzung der Ministerien des Handels, d-r Justiz, des Innern und der Finanzen. Das Justiz ministerium soll an Stelle FabinyiS SzUagyi, das Handelsministerium an Stelle Szechenyis Graf Julius Szapary und das Finanzministerium, welches von dem Ministerpräsidenten Tisza selbst verwaltet wurde, der bisherige Staatssekretär der Finanzen, Alexander Weckerle, erhalten. Bezüglich des Ministeriums des Innern, mit dessen Verwaltung nach dem Rücktritte des Barons Orczy ter Kommumkationsmlnlster Baroß provisorisch betraut wurde, ist eine Entscheidung noch nicht getroffen. Sektionsches Szögenyi, dem dasselbe angeboten wurde, hat abgelehnt und es wird, wie es scheint, bei dem bisherigen Provisorium zunächst noch sein Beivenden haben. Diese Umbildung des ungarischen Ministeriums, welche zweifelsohne eine Verlegung des Schwerpunktes nach links bedeutet, wurde von Tisza jedensallS des halb vorgenommen, um einer Wiederholung der bei der Wehrge'rtzdedatte im Adgeordnetenhause von der Opposition befolgten Versch eppungspolltik der Linken vorzubeugen. Es dürste freilich zunächst noch fraglich erscheinen, ob dieser Zweck durch die neuen Ernenn ungen erreicht werden wiid Allerdings erfreue» sich der neue Justizmmister Szilagyi sowohl wie der Kommunitationsmlnister Baiyß große» Ansehens unter der Linken. Namentlich güt der erstere für euun ausgesprochenen Anhänger d.r Partei des Grafen Feuilleton. Dre»d«n, 2. April. In der gestern stattgehabten Sitzung des Königl. sächsischen AltertumSvereinS, in welcher Se. Konigl. Hoheit Prinz Georg den Vorsitz führte, wurde dem Kassierer für die Rechnung Über das Vereinsjahr 1888/89 Entlastung erteilt. Nach verschiedenen Mitteilungen auS her Registrande und Vorlegung einer vom Landschaftsmaler Täubert dem Verein geschenkten, die Kirche zu Nossen dar stellenden Zeichnung wurde auf einen Antrag des Rates zu Dresden beschlossen, die von demselben zu verschiedenen Zeiten unter Vorbehalt de» Eigentums recht» dem Museum des Vereins überwiesenen Alter tümer und Kunstwerke an da» zu begründend« Stadt« museum zurückzugeden, dagegen von weiteren Ab- tretungen abzusehev. Prof. I>r. Steche teilte mit, daß das auf Kosten de» Verein- hergrst-llt« Pich der Schlacht bei SieverShausen durch Römmler u. JonaS hierseldst photographisch aufqenommen worden fei; Mitglieder, welch« ein Exemplar der Aufnahme zum Prei e von 3 M. 56 Pf. zu erwerben wünschen, wollen sich baldmöglichst an den Verein» ststetäh Archivrat vr. Ermisch (Hauptstaatsarchiv) wende«. Derselbe Herr legte ferner die Rachbildung eine» seltenen, im Besitze von Hirth in München befindlichen Stiches vor, der ei« Vogel chteßen zu Zwickau im Jahre 1530 darstellt und im nächsten Heste d«S In« ventariiationswelke» veröffentlicht werden wird. Nach weiteren Mitteilungen d«S Genannten und des Gene ral» v. Earlowitz Excellenz wurde beschlösse«, am 26. Mai einen Ausflug nach Gärlitz zu machen; vor aussichtlich wird dort eine Zusammenkunft Mit dem Verein für schlesische Geschichte m Breslau stattfindtn. Schl eßlich hielt Hr. Dr. Berling einen Vortrag über „die Dresdner Malerumung." Der Umstand, daß im Jahre 1574 die vereinigten Maler, Bildhauer und Bildschnitzer von Dresden zu einer Innung zusammenttaten, muß aus d.n ersten Blick überraschen, da di«» dem eigentlichen Wesen der Renaissance wldnfprich:. Ter Grund hierfür liegt einerseits in dem geringen künstlerischen Können, welches die Künstler jener Zeit bereits selbst fühlen mochten, andererseits aber auch in der Organisation der Innungen, die im 16. Jahrhundert jeglichen poli tische» Charakter verloren hatten und zu reinen Pro- hlbitlvmqßregelu herabgesunken waren. Die Austich- tung der Künstlerinnung zu Dresden hatte lediglich den Zwkck, di« einheimischen Künstler gegen tie Frem den, die „Sthrrr, Pfuscher und Böhnhasen", zu schützen. Am 15. Dezember 1574 bestätigte her Rat der Stadt Dresden den genqnnt«« Künstlern ihie Innung»- artikel, welche die geschäftliche Leitung in die Hände zweier Ältesten (ein»» Maler» und eine» Bildhauer») legten. Im großen ganzen weichen dse einzelnen Artikel dieser yrhnung nicht von denen anderer Haadwcrker ab; nur wie man die künstlerisch« Er ziehung innerhalb der Innung gehapdhabt, wtrd eingehend«, besprochen. Sin Ährjunge mußte 5, 6 oder 7 Jahre, je nach seinem Alter, i» der Lehre bleiben, hotte dann eme mindesten» aus 3 Jahre be rechnet« Wavd«rschast anzutretrn und «üblich «och 2 Jahre, die sogenannten »Miet- und Sitzjahre*, i« der Stadt, m welcher er sich da» Mristerrccht zu er« Apponyi; stimmte er doch bei der Beratung der Wehrvorloge gegen den 8 25 des Gesetzes! Ob sich aber die Opposition hierdurch bestimmen lassen wud, von dem begonnenen erbitterten Kampfe geg-n das Ministerium TiSza bei der demnächst beginnen den Budgetberatung abznlassen, dürste wohl nicht unbedingt seststehrn Zu wünschen wäre es frei lich sehr, daß die Wiederkehr ähnlicher wüster Straßenkundgebungen, wie sie in deu letztvergangenen Wochen die ungarische Hauptstadt sah, unterbliebe; bei der Zähigkeit des ungarischen Natioualcharakters aber muß die Aussicht auf Verwirklichung eines sol chen Wunsche» recht schwach erscheinen. Am meisten treten unter den neuen Ministern Szilagyi und Weckerle hervor, über deren Persönlich keiten sich die Wiener „Presse- wie folgt äußert: Der neue Finanzminister sowohl wie der neue Handelsuunister sind seit-mucks-uwo; der eine geschult als Rechtsgelehrter und Parlamentarier, der andere als Bureaukrat und Finanzmann, der es vermöge seiner Talente und seiner Verwendbarkeit und trotz seines deutschen Namens in sechszehn Jahren vom Praktikanten bis zum Staatssekretär gebracht hat und dessen Befähigung zur Führung des Finanz- Ministeriums heute selbst von der Opposition nicht bestritten wird. Szilagyi ist der Typus eines magyarischen Liberalen: der traditionelle Liberalismus ist ihm nicht Mittel, sondern beinahe der Zweck der nationalen Existenz. Mit einem Verstand von seltener Schärfe begabt, im Besitze der vornehmsten rednerischen Technik, genoß er trotz seiner wechselnden Partei stellungen immer und bei allen Parteien des Reichs tages das Ansehen eines Mannes, der immer etwas Bedeutendes oder doch etwas Vernünftigeres als die Anderen zu sagen weiß. Während Weckerle schon als der fertige Fachmann auf dem parlamentarischen Boden erscheint, wird Szilagyi erst seine Schaffens kraft als Minister nachzuweisen haben. Er wird zeigen müssen, ob er Menschen nicht nur zu beurteilen, sondern auch zu behandeln, ob er Gesetze und Institutionen nicht nur zu kritisieren, sondern auch zu schaffen versteht. Weckerle und Szilagyi gleicht in mancher Hinsicht der Kommunikationsuunister und provisorische Ver walter des Ministeriums des Innern, Baroß. Alle drei sind starke, selbstbewußt entwickelte Köpfe, die immer das durchführen wollen, was sic sich vorge- nommen haben. Das neue Ministerium TiSza kann sich also aus dem Zusammenwirken dieser neuen Kräfte bedeutende Thaten und Erfolge versprechen, besonders wenn cs nicht innerhalb des Kabinetts oder in den Beziehungen zur Mehrheit mit der Zeit zu Reibungen persönlicher Art kommt, welche nicht nur sür das einzelne Kabinettsmitglied, sondern auch für das ge samte Ministerium mit der Zeit gefährlich werden können. Baroß war in der ersten Zeit seiner Minister- schaft öfter in der Lage, solche Gefahren bezwingen zu müssen, aber die ihm angeborene Klugheit und er folgreiche Arbeitskraft hat so manchen auftauchenden Streitfall wieder rasch beseitigt. Es wäre zu wünschen, daß sich die neu eintretenden Minister diese Erfahr ungen zunutze machen; denn e» liegt wohl auf der Hand, daß Minister TiSza schwerlich mehr die Lust haben wird, sein Kabinett schon in einigen Monaten ein zweiteSmal so gründlich, wie eben jetzt, umzu- bilden. Der ungarische Ministerpräsident hat schon mehrmals scharf ausgesprochene Charakiere — so z. B. Tresorl und Pauler — in seiner Umgebung ge habt und er war immer geschickt genug, jeden drohen den Konflikt zu beschwichtigen, jede Reibung jo weit zu mildern, daß aus den sprühend en Funken kein Brand entstand. Ohne Zweifel wird das neue Ministerium, be sonders wenn auch m die Reihen der Staatssekretäre neue Kräfte eintreten, das Aussehen einer aus sehr begabten und angesehenen Männern bestehenden Körperschaft haben. Die Mehrheit des ungarischen Reichstags kann mit Genugthuung und Zuversicht auf die Thätigkeit ihrer Parteiregierung blicken, und die Opposition wird infolge dessen wohl am besten thun, ihre wilden Angriffe — wenn sie zu solchen nach der mißglückten Wehrkampagne noch Lust und Kraft besitzt — auf die nächste Herbstseffion zu fparen. Lagesgeschichte. Dresden, 3. April. Se. Majestät der König begab sich in Begleitung des Generaladjutanten Gene rals der Kavallerie v. Carlowitz, Excellenz, heute früh 8 Uhr nach der Kaserne des 1. (Leib) Grenadier regiments Nr. 100, um den Compagniebesichtigungen deS 2. Bataillons beizuwohnen. Kurz vwher waren der kommandierende General Generalseldmarschall Prinz Georg. Künigl. Hoheit, und Se. Excellenz der KriegSminlster Graf v. Fabrice ebendaselbst ein getroffen. Die Vorstellung der 7. Compagnie erfolgte durch den Hauptmann und Compagnieches Prinz Friedrich August, König!. Hoheit Se. Majestät der König geruhten den Besichtigungen bis nach 10 Uhr beizuwohnen und in der Pause an dem Frühstück im Offizierskasino teil zu nehmen. Se. Königl. Hoheit Prinz Georg wohnte alsdann noch den weiteren Besichtigungen bis mittags 12 Uhr bei. * Berlin, 2. April. Se. Majestät der Kaiser nahm heute zahlreiche militärische Meldungen entgegen und erteilte mehrere Audienzen. — Laut einer Verfügung des Reichskanzlers ist dem Kaiserlichen Kommissar für das Schutzgebiet der Mar schall-Inseln die Wahrnehmung der Befugnisse über tragen, welche den deutschen Konsuln nach 8 16 des Gesetzes bezüglich der Nationalität der Kauffahrtei schiffe und ihrer Befugnis zur Führung der Bundes- flagge, vom 25. Oktober 1867, und nach 8 35 deS Gesetzes vom 8. November 1867 zustehen. Dasselbe gilt von den Befugnissen, welche den deutschen Kon sulaten als Seemannsämtern nach der Seemanns ordnung vom 27. Dezember 1871 und nach sonstigen Reichsgeietzen obliegen. — Dem Eindruck, welchen die Nachrichten aus Samoa im Lande, besonders aber an der Seeküste hervorgebracht haben, leiht em Artikel der „Weser- Ztg." u. a. in folgenden Worten Ausdruck: , Ls ist das Schicksal der Marine, daß sie auch im Frieden großen Gefahren ausgesetzt ist, w.'hrend das Landheer nur im Kriege Leben und Ehre zu wagen hat Die Seefahrt mit ihren Klippen, Stürmen und Zusammenstößen, mit den Feindjelig- keüen der Elemente und den memchlichcn Irrtümern in der Navigation ist immer eine ernste Abrechnung mit dem Schicksal. Aber wenn schon von der Handrlsschifsahrt der tiefsinnige Spruch aus dem 17. Jahrhundert gilt, der den Thorweg unseres Hauses Seefahrt ziert: navixar« neceess «8t, virsro non no- est, fo gilt das doppelt von den Ausgaben der Kriegs flotte. Schiffahrt ist notwendig, Leben ist nicht notwendig. Ohne jene Tausende von Schiffen, jene Hunderttaufende von Schiffern, denen beim Grollen der Elemente noch nicht einmal da- Herz rascher klopft, könnte die heutige Weltkulmr nicht ge dacht werden. Wenn nicht jene Hunderltausende ihr Leben mutig in die Schanze schlügen, könnten nicht dle Hunderte von Millionen in Europa und Nordamerika aller Hungeren»: über hoben fein und friedlich und fleißig ihrem Gewerbe leben. Schiffahrt ist notwendig, uno auch der Schutz, den sie durch die Kriegsflotte ersah«, ist notwendig. Wollen wir eme große. Seehandel treibende Nation sein, jo müssen wir im seinen Welt teil unsere Kriegsschiffe halten, mögen ihrer auch dort große Gefahren harren. Gewiß ist es sür die Angehörigen eines für das Baierlauo gestorbenen Mannes erhebender, wenn sie jagen können: er fiel de, Wörth oder er sah noch den Tag von Sedm und verschied dann an seinen Wunden, als wenn eS heißt: er ist mit der .Augusta' verschollen oder er ist bei Samoa er trunken. Aber an uns ist eS, mit allem Nachdruck zu sagen: Auch er starb den Tod für das Vaterland. ToreSmut und Pflichttreue ist gleich, ob es sich um einen großen Sieg handelt, der in den Jahrbüchern der Weltgeschichte ewig glänzen wird, welbeu strebte, zu arbeiten. Erst hieraus konnte er sich zur Meisterprüfung melden. Bei dieser waren die Melfterftücke der Maler von denen der Bildhauer ver schieden, eine weiter« Spezialisierung war indessen in Dresden nicht vorgefehrn. Mau verlangte vielmehr von den Malern zw r 1'-^ Ellen breite und 2 Ellen hohe, frei komponierte Ölgemälde, den Süudensall und die Geburt Lhnsti darstellend. Dann ein grau in grau gemaltes Ornament und endlich eine Anzahl von Kupferstichen; während die Bildhauer ein sreistehende» Kruzifix, ein Relief, den Weg zur Kreuzigung des Herrn, einen durchbrochen gearbeiteten korinthischen Frie» und endlich die Zeichnung zu einem Epitaph anfertigen mußten. Waren diese Meisterstücke zur Zu- friidenyett auSgesallen, fo konnte ihr Berserttger, nachdem er sich da- Bürgerrecht erworben hatte, nunmehr in eige ner Werkstätte selbständig die erlernte Kunst betreiben. — Zwei einheimische Maler Zacharias Wehme (um 1558 geboren und 1606 gestorben, ein Schüler Lukas Kranach der Jüngeren) und Lyriacus Röder (Schüler von Nicylau» de Perre von Leipzig) machten zuerst Front gegen die Innung. Obgleich dieselben ver schiedentlich schriftlich und mündlich ihre Bereitwillig keit zum Beitritt erklärt hatten, so hatten sie sich doch plötzlich (im Jahre 1593) nicht mehr verpflichtet, sich der Meisterprüsung zu unterziehen. Der Rat, der durch die Bestätigung der Ordnung für richtige Hand habung der Zunstgesetze Garantie übernommen hatte, vermochte hierin nicht» auszurichten, der Kuradmi nistrator Herzog Friedrich Wilhelm, an den sich Wehme u. a. wandte, entschied aber die Hauptfrage zu Gunsten der Angeklagten, denn er erklärte au»- drückUch^ daß seine» Erachten» uach da» „Malen und Konterfeyen" eine freie Kunst und kein Handwerk sei und deshalb die beiden Maler nicht gezwungen werden könnten, der Dresdner Innung beizutreten. Mit dieser Erklärung war aber der letzteren jeglicher Halt ge nommen. Sie wurde erst wieder lebensfähig, als Johann Georg I. im Jahre 1620 die kurfürstliche Bestätigung erteilte. Freilich kam es auch dann mehr fach zu Auseinandersetzungen, besonders mit den anderen Handwerkern, dis denn endlich die Tischler vor dem Rat erklären, daß sie nur noch firnissen, die Maurer, daß sie nur noch Steinsarbe auf die Tünche bringen wollten. Nunmehr scheint die Dresdner Malerinnung, in ruhiges Fahrwasser geleitet, friedlich dahin geglitten zu sein. Wie lange sie bestanden, hatte Redner nicht zu ermitteln vermocht; sest steht nur, daß es im Jahre 1752 in Dresden noch zünftige Kunstmaler gegeben hat. -b. Lianen» Roman. Erzählung von L. Hafselbckch. (Fortsetzung.) „Nun?" „ES ist sür eine junge Dame — sehr peirüichz darüber zu sprechen —* „So denken Sie, Sie wären keine junge Dam«,* sagte Bunsen ein wenig ärgerlich. „ E» handelt sich um — um — ach Herr Bunse», e» liegt heutzutage gradezu in der Lust — helfen Sie mir — * „Sprechen Sie etwa von eioer Epidemie?* fragte der junge Mann erschreckt. „Es wäre ei» Thema für — für — dealen Sie
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