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Voigtländischer Anzeiger. 4Z. Stück. Freitags den 26. October 1804. Auszug aus dem Bericht, den Hr. Sacha row der Akademie der Wissenschaften zu Petersburg über seine mit Hrn Prof. Robertson am 12. Jul. 1804 angeftellte Luftreise abgestattet hat. ^ie Akademie war der Meinung, daß die von de Luc, Saussüre und Humboldt angegebe nen Bestimmungen über den physischen Zustand der Atmosphäre anders aussallen müßten, wenn die Versuche nicht auf Bergen, sondern im Freien angestellt würden, weil auf die Re sultate jener Versuche die Anziehung der Erde, und die Zerlegung organischer Körper Einfluß haben könnte. Um hierüber etwas entscheiden zu können, wurde Hrn. Prof. Robertson und dem Berichterstatter von Seiten der Akademie aufgetrage», den Ballon auf ihre, der Akade mie Kosten zu füllen, sich mit den nölhigen In strumentell zu versehen, und in der größten Ent fernung von der Erde Beobachtungen anzustel len: über die geschwindere und langsamere Ver dünstung der Feuchtigkeiten, die Abänderung der magnetischen Kraft, die Inklination der Magnetnadel, die Vermehrung der Wärme durch die Sonnenstrahlen, die verminderte Leb haftigkeit der durchs Prisma gebrochenen Licht strahlen, das Daseyn oder nicht Daseyn der Elektricität; über den Einfluß der verdünnten Luft auf den Menschen, den Flug der Vögel, die Füllung der Lust in Luftleeren Flaschen rc. Zu dem Ende nahmen die Luftschiffer mit: r? Flaschen mit eingeschmirgelten Stöpseln in ei nem Kasten mit einem Deckel; ein Barometer mit einem Reduktions-Thermometer; ein Ther mometer; 2 Elektrometer mit Siegellack und Schwefel; einen Kompaß und eine Magnetna del; eine Sekunden-Uhr; eine Glocke; ein Sprachrohr; ein Prisma von Krystall; unge löschten Kalk und noch andere Kleinigkeiten zu physischen und chemischen Versuchen. Um nun sowohl die Richtung, als das Steigen und Fallen des Ballons bemerken zu können, wel ches beides wegen der Wolken und des bestän digen Drehens des Ballons schwer zu beobach ten ist, befestigte Hr. Sucharow in den Boden der Gondel ein achromatisches Fernrohr senkrecht in einer gemachten Oeffnung. Dadurch war er im Stande Gegenstände der Erde über wel chen sie sich befanden, und die Seile zu bemer, ken, nach der der Ballon seine Richtung nahm. (Doch wohl nur so lange sie nicht über den Wolken waren.) Durch 2 unter einem rechten Winkel übereinandergelegte schwarze Papier- strcisen, die mit hölzernen Leisten befestigt wa- ren, und an einem Zwirnsfaden aus der Gon del herabhiengen, konnten sie das Steigen oder Fallen des Ballons merken; denn wenn er fiel, so blieb das gedachte Kreuz, das sie den Weg weiser nannten, weil es leichter war als der Ballon, durch den Widerstand der Lust zurück, und kam gegen die Gondel angeflogen; beim Steigen