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Politisches. In dem Departement der Hoch Pyrenäen haben die Bonapar- trsten einen beachtenswerthen Sieg davon getragen. Es handelte sich um eine Ergänzungswahl in die Nationalversammlung. Beim ersten Wahlgange hatte der Bonapartist Eazeaux 10,212 Stimmen, der Septennalist Alicot 16,023, der Republikaner Brauhauban 13,000 Stimmen erhalten. Im zweiten Wahlgange stimmten die Republikaner aus Haß gegen die Bonnpartisten für den Septenna- listenAlicot. Derselbe erhielt aber nur 23,000 Stimmen, während Eazeaux mit 20,630 Stimmen siegte. Es ist also unzweifelhaft, das; ein großer Theil der Eonservativen, welche im ersten Wahlgange für Alicot stimmten, jetzt für Eazeaux votirt hat. Allerdings waren die Hoch-Pyrenäen allezeit die Domäne der Bonapartisten; aber die Beamten Mac Mahons thaten ihr Bestes, um den Candidaten Mac Mahons, Alicot, durchzubringen. Seine Niederlage fällt in eine Zeit, da in Versailles alle Parteien sich des Ruders bemächtigen wollen. Die Bonapartisten jubeln auf; ihre Aussichten bessern sich umsomehr, wenn sich die Nachricht bestätigt, daß Eugenie .für ihren Sohn Louis in England eine Anleihe von 3 ffz Millionen Pfd.Sterl. abgeschlossen hat. Mit diesem Batzen Geld in der Tasche kann allerdings eine ungeheuere Agitation in Frankreich eröffnet werden. Zu bezweifeln ist freilich, daß die englische Königin den Abschluß dieser Anleihe bewirkt habe. Victoria, die sich weigert, die in ihrem Interesse von ihrem Sohne, dem Prinzen von Wales contrahirten Schulden zu bezahlen, wird nicht für andere Leute Kinder gutsagen. Aber gefördert mag sie schon das Geschäft haben. Das Mutterherz — um nicht zu sagen, der Untcrrock — spielt in dieser Partie der Politik eine große Nolle. Als Jsabella ihren Sohn Alfons auf den Thron seiner Väter .wir gebrauchen absichtlich den Plurals erhoben sah, wurde Eugenie förmlich clectrisirt. Nun war cs Zeit auch an Lulu zu denken. Innig befreundet ist der französischen Kaiser- wittwe die verwittwete Königin Englands; ihre zarten Frauenhände spannen das Gewebe und so wurde unter gütiger Mitwirkung der kinderreichen Victoria der Sohn Eugeniens in den Besitz von 00 Millionen Francs gesetzt. In England ist ja für Zwecke der widersprechendsten Art Geld zu haben, für die protestantische Mission unter den polynesischen Heiden, ivie für Errichtung heidnischer Tempel in Indien, für Don Carlos, wie für Alfonso, für dieNapo- leoniden, wie für Höllenmaschinen gegen die BonaparteS. Im Vatikan zu Nom herrscht Sorge um das Leben des auf's Neue erkrankten Papstes. 1l>n seine Gunst buhlen die königlichen Vettern Alfonso und Carlos; Einer sucht den Andern aus dem Felde zu schlagen, Jeder findet in dem Cardinals Collegium seine Partei. Etliche erwarten von Alfonso die kräftigste Unterstützung der Ultramontancn, Andere sagen: lieber Spanien ist ein neues Unglück gekommen, cS hat ein Kind zum König bekommen. Die päpstliche Kurie wird sich schließlich auf die Seite dessen schlagen, der militärisch und politisch der Sieger bleibt. Ihm wird der Segen der Kirche nicht fehlen, dem unglücklichen Nebenbuhler bleibt dann immer noch der Trost der Kirche. Alfonso selbst wird nicht die Komödie mitmachen, sich etwa selbst an die Spitze derNordarmec zu stellen und gegen die Carliste» höchsteigenhändig zu Felde zu ziehen. Er wird sich nur der Nord- Armee als vorstcllen, eine Revue abnehmen und dann nach Madrid zurückkehren, um die Cortes einzuberufen. In dem Proceß Ofenheim ist cs jetzt zu einer Explosion ge kommen. Wir erwähnten schon, daß es die Taktik des Angeschul digten ist, seine schwindelhaftcnOpcrationen alsallgemcineGeschästs- gebräuche hinzustellen und zu versichern, daß das, was er gethan, von hundert anderen Ehrenmännern auch gethan wurde. Wo man hingriff, griff man in Schmutz; nach LfenhcimS harmloser Dar stellung war es ganz in der Ordnung, daß Betrug und Corruption in Oesterreich, einer boa voustrietor ähnlich, ihr Opfer mit ekelhaf tem Schleime überzieht, um eS dann zu verschlingen. Mitschuldige überall, ruft Ofenheim, warum greift ihr mich heraus? Nun haben zwei Bahnen, die böhmische Nord- und die Turnau-Kralupcr Bahn, die Anschuldigungen Ofcnheim's als Lügen bezeichnet. Das gab das Signal zu einer ungemein erregten Scene im Wiener Schwur gerichtssaal. Der Vertheidiger Ofenhcims blieb dabei, daß, wäh rend bei der Lemberg-Czernowitzer Bahn die Gründer-Spesen nur 7 Proc. betrugen, sie bei der böhmischen Nordbahn auf 10 Proc. stiegen und er bezüchtigte den Handelsminister BanhanS geradezu, hiebei 400 Gulden eingestrichen zu haben. Diese Summe ist zwar zu winzig, um einen metallischen Zauber auszuübcn, jedoch macht es moralisch keinen Unterschied, ob das Unrecht sich mit Kleinigkeiten befaßt oder erst bei Millionen anfängt. Vor der Hand glauben wir bei der Ehrenhaftigkeit des Charakters von Or. Banhans, an eine unbefleckte Empfängnis; jener Summe. Ofcnheim beabsichtigt offenbar einen riesigen Skandal zu provociren und in seine», Unter gang in dem Schlamme, in dem er erstickt, eine ganze Reihe anderer Persönlichkeiten zu verwickeln. Statt seine früheren, scandalöscn Beschuldigungen zu erweisen, ist er unerschöpflich in der Vorführung neuer Beschuldigungen. Unter allen Vorlagen, di« den, preußischen Landtage unter breitet wurden, verdient die besondere Beachtung, welche katholischen Gemeinden die Möglichkeit bietet, ihr Kirchenvermögen durch frcige- wählt« Vertreter verwalten zu lassen. In dieser Ausstattung der Laien mit Rechten, liegt ein wirklich befreiender, kultureller Keim. Hiervon macht die Schweiz bereits einen werthvollen Gebrauch. Dort haben von den neugebildeten 42 jurassischen Gemeinden bereits 33 auf Grund der neuen Kirchengesetze Kirchengemeinderäthe ge wählt und sich in den Besitz der Kirchengütcr gesetzt, 25 sind mit ständigen Seelsorgern versehen, welche fast alle definitiv angcstcllt sind Möge es in Preußen bald ebenso sein l Der Klerus wird sich freilich gegen diese Heranziehung der Laien zur Verwaltung der Kirchengüter, mit Hand und Fuß stemmen; hoffentlich vergebens, wiewohl manches An,eichen auf das Verlangen, Frieden mit der Regierung zu schließen deutet. So sind die Bischöfe Preußens in äußerster Sorge über die Folgen der massenhaften Nichtbesetzung katholischer Psarrstellcn; sie suchen mit der Negierung einen mockcw vivoncki anzubändeln. Nach Baiern strömen jetzt in unglaublichen Summen die abge nützten Silber- und Kupferscheidemünzen des rheinischen Gulden- sußcS. Man importirt zu Tausenden jene abgeschliffenen Groschen und Sechser, deren Münzgeburtsstätte selbst mit der Lupe nicht zu erkennen ist. Die bairischen Umwcchslungskassen weigern sich, jenen Schund anzunchmen und zuletzt wird das Volk den Schaden bezahlen müssen Erfreulich ist hingegen, daß das bairische Mini sterium den Gebrauch von Bierspritzen nun»,ehr definitiv ver boten hat. Locale- und Sächsisches. — S. Maj. der König wird sich dem Vernehmen nach in näch ster Zeit zur Abhaltung von Jagden in der Nähe von Leipzig nach dieser Stadt begeben und einige Tage daselbst Aufenthalt nehmen. Während desselben werden mehrere größere Hostafcln und Abend gesellschaften für die Jagdgäste und die Notabilitätcn Leipzigs ftatt- sinden. — Am 18. d.M. hat die bisherige Hofdame J.M. der Königin Carola, Gräfin von Waldburg-Zeil, ihre hiesige Stellung verlassen, und sich in ihre Heimath zurückbegcben, um sich mit einem sehr ver mögenden Baron von Enzcmberg den,nächst zu vermählen. — Die üblichen Diners, welche Se. Maj. der König den höheren Staatsdienern zu geben pflegt, erhielten am Montage eine Fortsetzung. Tags darauf gab der Herr Kriegsminister der Ge neralität und den Chefs der verschiedenen Militärressorts ebenfalls ein Diner. — Das Dr. I. wird sein Geschäft, Mittheilungen der Local- pressc als unbegründet zu bezeichnen, wahrscheinlich bald auch aus das Amtsblatt des hiesigen Stadtraths zu erstrecken haben. In dem selben finden wir eine auffällige, aber anscheinend ossiciöse Notiz, daß ein aus dem Münsterschen vertriebener ultramontancr Geist licher, Herr vr. Fritzen (dessen Anstalt in Münster geschlossen wer den mußte), von Hr. K. H. dem Prinzen Georg als dessen Hof kaplan angcstcllt, ihn, auch die Erziehung der prinzlichcn Kinder mit übertragen worden ist. Wenn auch selbstverständlich die Wahl eines Seelsorgers Gewissenssache jedes Einzelnen sein und bleiben muß, so erscheint es uns doch unglaublich, daß die Erziehung der künfti gen Thronerben Sachsens.Händen anvertraut wird, denen nun ein mal das evangelische VolkSachsens mit wohlbegründetem Mißtrauen begegnet. Wir kennen vr. Fritzen'S pädagogische Eigenschaften in keiner Weise; daß aber für die Erziehung fürstlicher Kinder ein Geist licher die geeignetste Lehrkraft sei, bestreiten wir entschieden und daß man hohen OrtS, sollte es nun einmal ein Geistlicher sein, gerade einen politisch bctheiligten, nicht einen in dem Kampfe der preußi schen Regierung gegen den Jesuitismus noch ungenannten Geist lichen zu so einflußreicher Stelle berufen haben sollte, erscheint uns unglaublich. — Unverrichteter Sache ist das Direktorium der Dresdner Handelskammer von der Reise nach Berlin zurückgekehrt. Der Reichs kanzler Fürst Bismarck konnte das Direktorium nicht empfangen, da er sich mit einer abermaligen Erkrankung entschuldigen ließ. Als darauf die Herren Rülke, Schilling und Beck bei dem Rcichskanzler- amtSpräsidentcn Delbrück um eine Audienz nachsuchtcn,.um ihm die durch das Bankgesetz schwer bedrohte Lage von Sachsens Handel und Industrie zu schildern, ließ derselbe den Herren mitthcilen, daß er augenblicklich zu sehr beschäftigt sei, um sie zu empfangen. Als Jene hierauf baten, ihnen einen andern Tag zu bestimmen, da sie gern in Berlin ihren Aufenthalt verlängern würden, erfolgte die Antwort, das; auch in den nächsten Tagen die Zeit des Herr» Del brück zu sehr in Anspruch genommen sei, um u. s. w., u. s. w. Eine solche Behandlung, welche sich das Direktorium eine der geachtetsten Handelskammern Deutschlands gefallen lassen mußte, widerspricht allerdings den Anschauungen, die man in Sachsen seitens der Be Hörden gewohnt ist. Wenn inan dem Verlangen des Handelskam mervorstandes nicht entsprechen zu können glaubte, so läßt sich dar über reden ; aber das Gehör zu verweigern und zwar in einer Frage, welche dieLebensinteresscn derJndustrie und desHandels eines Lan des wie Sachsen berührt, das ist ein Verfahren, welches das Vertrauen in die Unbefangenheit der Reichsbehörde» mindestens nicht stärkt. Man darf gespannt sein, welches Schicksal der Ausschuß der Leipziger Handelskammer hat, der gcsteni in Berlin beim Reichskanzler Audienz haben sollte. Die Leipziger Handelskammer wollte den Reichskanzler ersuchen, dahinzuwirken, daß, falls der Entwurf des neuen Bankgcsetzeü die Sanktion des Reichstages erhält, der Einführ ungstermin auf einen späteren Zeitpunkt als bestimmt (1. Januar 1876) verschoben werde, um auf.diese Weise den Uebcrgang in die neuen Verhältnisse wenigstens in Etwas zu erleichtern. — Im Schooße des Nathes hat sich nunmehr das Geschick der alten ehrwürdigen Bäume der Ostraallee (d. h. der, welche zwischen dem Silberhammer und der Stallstraße stehen) entschieden: sie sollen fallen, und was die Strecke vor den Zwingeranlagen betrifft, einer Anpflanzung neuer Bäume Platz machen. Den letzten Todesstoß empfingen sie vom kgl. Gartenbaudirector Krause, der vom wissen schaftlichen wie praktisch-gärtnerischen Standpunkt aus in ausführ lichem Gutachten bewies, daß bei der projectirten und nothwcndigen gründlichen Corrcction der Ostraallee auf den jetzigen alten Baum bestand nicht Rücksicht zu nehmen sei, da er um so schneller dem gänzlichen Verfall entgegengehe, als das nunmehr hohe Alter der vielbesprochenen Kastanien den schädlichen Einflüssen der früher aus geführten Auffüllungen des Straßenniveaus, der größeren Verun reinigung der Umgebung durch außerordentlich gesteigerten Verkehr, der GasauSströmungcn re. allzu sehr unterliege und nicht mehr widerstehen könne. Infolge diese« maßgebenden Gutachtens und in sonderheit Angesichts derThatsache, daß die überaus frequente Fahr straße der Ostraallee, nameiitlich auf der genannten Strecke, durch die umfangreichen alten Baumstämme sehr beengt wird, da sie nicht einmal für drei Lastwagen breiten Nauni bietet, sowie in Rücksicht auf die Gefahr, mit welcher bei Sturm durch öfteres Herabsturzcn großer dürrer Aeste die Passanten bedroht sind, hat der Rath, wie oben gesagt, beschlossen. — Bezüglich des neuen, von Ostern 1875 ab als Staals- anstalt zu errichtenden Lehrerinnenscminars in Dresden hören wir, daß die Zahl der ins Leben tretenden Klassen von den Anmeldun gen der jungen Damen abhüngt, die in dasselbe eintrctcn wollen. Sollten sich Aspirantinnen melden, welche zur Bildung einer drit ten Klasse reif sind, so dürfte außer der fünften und vierten, welche zunächst in Aussicht genommen sind, auch eine dritte Klasse ins Leben treten. Zu Ostern 76 werden schwerlich gleich zwei Klassen auf einmal aufgesetzt werden, da die Entwicklung der Anstalt tau», eine so ausgedehnte und ein Zugang höher Gebildeter, welche sofort in eine erste und zweite Klasse eintreten könnten, nicht zu erwarten steht. Die Staatsanstalt wird unter Leitung des Herrn Dietrich stehen, der alsVicedirector, nicht blos als Oberlehrer, in denStaals- dienst tritt. Es ist also Aussicht vorhanden, das; die Anonialic bald verschwindet, daß 1)r. Victor, ein besoldeter städtischer Lehrer, noch nebenbei eine Privatanstalt unterhält. — Das Nathscollegium hat sich für Anbringung einer be leuchteten Uhr in der Secstraße (Ministerium des Innern) erklärt. — Zur Vornahme der allgemeinen Stadtverordnetenwahlen, hat der Stadtrath nunmehr den 3. Februar c. angesetzt. — Einen neuen Beleg für die zunehmende Bureaukratie im deutschen Reiche liefert eine kürzlich den Telegraphcnbeainten gegen über erlassene Bestimmung über die Ausfüllung der Dienststuiwcn. Hiernach soll, „uni einen Ueberblick über die Ausnützung dcrArbcits kraft zu erhalten," auch eine jede halbe Stunde, die der Beamte während der Dienstzeit vom Bureau abwesend ist (etwa um einem Leichenbegängnis; bcizuwohnen oder seine Uhr zuni Reparircn zu geben), genau notirt und hierüber in gewissen Zwischenräumen rap- portirt werden. -i-7-.Pes der Auswanderung, die im Jahre 1873 für das übrige Deutschland noch ziemlich hohe Ziffern auswcist, seitdem aber erheb lich abgenommen hat, war nach der Dr. Pr. das Königreich Sachsen schon in 1873 sehr schwach vertreten. In Summa sind nur 268 Personen (172 männliche und 06 weibliche) unk» zwar meist nach Nordamerika ausgewandert. Das stärkste Conttngent dieser fast verschwindend kleinen Ziffer liefert der Bezirk des Erzgebirges und VoigtlandcS. Nach Sachsen eingewandert sind in derselben Zeit periode 1583 Personen und zwar 884 männliche und 654 weib liche, die sich meist nach Dresden, Leipzig und Umgegend gewendet haben. — Einen neuen freien Platz erhält unsere Stadt da, wo die Blochmann- und Kaulbachstraße in die Seidnitzerstraße cinmündc». Dieser Platz ward von der Dresdner Ballgesellschaft der Stadl genwinde auf deren Verlangen unentgeltlich abgetreten. Der Rath hat beschlossen, dort unter möglichster Erhaltung der darauf stehen den Bäume eine öffentliche Gartcnanlagc einrichten zu lassen. — In einer Restauration auf der Alasewitzerstraßc geruthen an; 18. Januar, Nachmittags, mehrere Arbeiter sich gehörig in die Haare. Einer davon zog sein Messer und stach so heftig nach seinen Gegner, daß die Klinge abbrach. Das Messer hat den Körper des Bedrohten nicht verletzt, da cs vom Portemonnaie abglitt. Ter Rock wurde aber zerfetzt. Ter Stecher, ein oft bestrafter Mechani- kus, benahm sich bei der Arretur höchst roh und verursachte großen Zusammenlaus der Menge. — Im Erzgebirge sind am 14. d., als dein 300. Sterbetage der Barbara Uttmann, in ca. 30 aus Staatskassen unterstützten und von ea. 2000 Schülern besuchten Spitzenklöppeischulen Gedenk feierlichkeitcn abgehalten worden. — Der in der Nacht zum Dienstag am Helbig'jchen Etablisse ment angeschwoinmene weibliche Leichnam ist als der eines hiesigen jungen Mädchens, der Tochter eines Hausbesitzers, rccognosccrt morden, die am Montag Abend um 10 Uhr plötzlich die elterliche Wohnung verlassen hatte und nicht wieder dahin zurückgekehrt war. — Gewerbeverein, an; 18. Januar. Herr Postdircktor Schöffler hatte Exemplare der „Poiinachrichlen", a. 1i> Pfennige, und Verzeichnisse der biö IO Meilen von Dresden cntiernten Orte, sowie gratis zu entnehmende Postmandate bei den; Vcreins- botcn autgclegt, sämmtliche bestens empfehlend, da der praktische Postmann noch immer täglich die betrübende Wahrnehmung mache, daß trotz aller Bekanntmachungen des Gencralpostamts das Publikum von all' den doch nur in seine»; Interesse getroi- fencn Bestimmungen, so namentlich den neuerdings in F-oige der Einsührung der Reichsmarkwährung nölhig gewordenen Acndcr- ungen herzlich wenig »Notiz nehme. Herr von Gutbicr zeigt und besvricht einen Waiscrincsier auö der Fabrik von Siemens und HalSke in BHlin, Preis «I> Tbalcr, und empfiehlt sodann noch zwei Schritten „Die totale Beseitigung des Kesselsteins" von C. de Staen, und „Katalog der Dampsblaienavparate" von Ge brüder Körting in Hannover. Gegen den besprochenen Wasscr- messer wurde von sacbmänniicher Seite geltend gemacht, daß das kleine, vom Wasser bewegte Flügelrad bei hoben; Wasserdrücke leicht unbrauchbar werde, folglich derselbe zur Einsübrung in Dresden nicht zu empfehlen sei. Zur Ausfüllung der Pause bis zum Hauptvortrage sprach Herr Dir. Claus; über Höben, Gletscher, den Pflanzenwuchs auf den Berge», Täuschungen über Entiern- ungen bei Gebirgsreisen. Den Hauptvorirag bildete die von uns schon neulich ausführlich geschilderte Improvisation des Hm. Professor Hermann auö Braunschwelg. Redner bemerkt, daß er volitische und religiöse Themen davon auözuncbmen bitte. Von den aus vertheilte Zettel von Mitgliedern ausgezeichneten wählte er bielcnlgen, welche die Anwesenden, wie von ihm gewünscht, mit lauten; Beifall auSzelchncten. Den »Anfang machte ein lyrisches Gedicht über die Schiller'schcn Worte: „An's Vaterland. an'S thcurr schließ Dich an, daö halte fest mit Deinem ganzen Herzen", In fünffüßigen Jamben, schwungvoll und begeistert. Eine reizende Gabe war die zweite Improvisation über: „Der Backfisch zu»; ersten Male km langen Kleide." Vom Spiegel in der Stube hinaus nach der Promenade, wo die Menschen es sehen, dreimal ans und ab. tsdtmüde nacb Haiffe. aber bocberire»; im