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Am Mlttwochvormittag 11 Uhr be, aan» t« groben Sitzungssaal des Reichs innenmini, ft « rt» « s die mit Spannung erwartete Konferenz der Innenminister derLänder. Der Sitzung präsidierte der ReichSinnenmtnifter Freiherr von Gayl. Sachsen ist durch den Innenminister Richter vertreten, in dessen Begleitung sich Ministerialdirektor Dr. Schettler von der Staatskanzlei desindet. Für Bayern ist zunächst nur der Innenminister Dr. Stütze! erschienen. Der bayrische Ministerpräsident Held will nur nach Berlin kommen, wenn der Gang der heutig«« Konferenz eS ersordern sollte. Im übrigen sind all« Länder durch ihr« Innenminister vertreten. Erschienen war für Preuben Severing, sitr Württem berg der Staatspräsident Dr. Bolz, siir Baden der Innen minister Maier, für Thüringen Innenminister K «stner, für Hessen Innenminister Leuschner, sür Hamburg der Senator Schönfelder, sür Mecklenburg-Schwerin Mi- ntster Schlesinger, sür Oldenburg Ministerprästdent Römer, für Braunschweig Minister KlaggeS, für An halt Ministerprästdent Frenberg, sür Bremen Senator v. Spreit elfen sowie Vertreter der übrigen kleinen Länder. ES besteht bi« Absicht, bi» in den Nachmittag durch, »uarbeiten, MtkMtz"imVcktrMen Nachmittag»stunde das. Pen sum erledigt zu haben. , , Diese Konferenz, die hoffentlich eine Klärung der bis »ur Unerträglichkeit gestiegenen innerpolitischen Lage Deutschlands anvahnen wird, steht im Zeichen schwerer politischer Ausschreitungen, die in der ver- gangcnen Nacht in Berlin zu üerztichnen waren. Abermals find Kommunisten systematisch über Rational, sozialisteu hergefall««. SS hat Lote und Schmerverletzte gegeben. In Moabit tobten sich die Kommunisten bis nach Mitter nacht aus und konnten nur mit Mühe von der Polizei ver- «rieben werden. Insbesondere versuchten die Demonstran- «en, nachdem sie die Straßenlaternen ausgelvscht hatten, Barrikaden za bauen. Da» Material entnahmen sie von Straßenarbeitcn, die beispielsweise in d,er Rostocker Straße zur Zeit dnrchgesührt werden. I» Neukölln kam cS kurz vor Mitternacht zu schweren Zusammenstüben zwischen NetchSbannerleuten, Nationalsozialisten und Kommunisten. Die ReichSbannerlcute kamen von einer Versammlung in der Hasenheide und wurden bei der Heimkehr von etwa 150 Kommunisten, die die 6N Neichsbannerleute für Natio nalsozialisten hielten, überfallen. Im Augenblick, als die beiden Parteien ihren Irrtum bemerkten, kamen etwa zwanzta Nationalsozialisten vorüber. Nun fielen Reichs- bannerleute und Kommunisten gemeinsam über die Natio nalsozialisten her. In der Schletermacherstraße überfielen Kom munisten Nationalsozialisten. Im Verlaufe des schweren Kampfe» erhielt der 22jährige Nationalsozialist Helmut Köster einen Schläsen, schust, an de» er wenige Stunden später im Urban, krankenhanS »erstarb. Die Polizei nahm acht Gäste eines kommunistischen Lokals fest. Bei der Durchsuchung der Umgebung fand man einen Trommelrevolver, au» dem zweifellos der tödliche Schub abgegeben worden ist. Die Mordkommission war noch im Laufe der Nacht unterwegs, um den Sachverhalt sest- »ustellen. Im Norden und Norbosten sielen ebenfalls 60 Kom munisten über einen Trupp Nationalsozialisten her. ES ent spann sich ein Kampf, bei dem die Kommunisten mit Stahl ruten und Messern gegen die Nationalsozialisten vorgingen. Der 82jährige Nationalsozialist Ptepcl erhielt eine Anzahl schwerer M e ssersttch« in den Kops und wurde in Hoss- nungslosem Zustande ins Krankenhaus gebracht. Nur die in letzter Minute eintrefsendc Polizei bewahrte ihn vor einer langsamen Ermordung. Ein ähnlicher Zwischenfall ereignete sich in der Belforter Straß«, wo ein lNjähriger Nationalsozialist durch Messerstiche in den Rücken und am Knie schwer verletzt wurde. timst enWlttgr NW gesichert Das Zentrum beschließt Stimmenthaltung Berlln, 22. Juni. Die Zentrumssraktion des Preußi, schen Landtags beschloß in einer Sitzung nach dem Aelteften, rat, bei der endgültigen Wahl des Vaudtagspräsidenten weiße Stimmenthaltungszettel abzngeben, wo, mit di« Beschlnßsähtgkeit des Hauses gesichert ist. Da die Rationassozialisten und Deutschnationalen mit zusammen M Stimmen sür den Abg. Kerrl als endgültigen Land, «agSprästdenten stimmen werden, ist durch den Beschluß des Zentrums di« endgültig« Wahl des Abg. Kerrl ge- sichert, und Obftrnktionsverfuche der Linksparteien haben da, mit keine Aussicht mehr aus Erfolg. Eine heftige Auseinandersetzung entspann sich über die Person des Präsidenten Kerrl noch in der A e l t e st e n ra t S- sttzung, dle vor Beginn des Plenums stattfand. Die sozial-« m akratische Fraktion hatte, wie erst jetzt be- kann» wurde, seit vierzehn Tagen «inen internen Streit mit tz»m Presidenten Kerrl wegen der von Kerrl veranstalteten Pressekonferenz, in der der Briefwechsel mit dem stell vertretenden Ministerpräsidenten und mit dem Reichskanzler der in- und ausländischen Prelle bekanntgegeben wurde. Die Sozialdemokraten hatten in einem Antrag, der die Ein ladung-er ausländischen Presse mißbilligt, weil es sich hier um einen innerdeutschen Partetstreit han delte, dem Präsi-enten national« Würdelosigkeit vor geworfen. Der Antrag wurde in dieser Form nicht zum Druck zugelasfen, woraus die Sozialdemokraten den AuS- Der Wettnmfterschaftsboxrampf bei dem, wle wir bereit» kurz berichteten, Shar - tey knapp nach Punkten siegte, befindet sich in ausführlicher Aasiung auf Seite 3 de, Vlattes. druck Mangel an nationaler Urteilsfähigkeit wählten. Auch in dieser Fällung beanstandete der Präsident den Antrag. Sfun setzten lüe.Sozj^lLtomLraten hierfür „Verletzung -er nationalen Interessen»«» deutsche» Bolles", eine Form»- lteruug, die der Präsident zuließ. Ausland verhängen müsse, falls bis dahin die geplante An, leihe sür Oesterreich nicht abgeschlossen sein sollte, hat die österreichische Nattonalbank bereits entsprechende Bor, kehrungen getrosfen und schon gestern Ueberweisungen von Auslandsgulhaben znnächst zurückgeftellt. Aus Devisenansorderungen wurde mttgeteilt, daß erst am Donnerstag eine Entscheidung getrossen «erden könne. «eine MMHoWimg für veltemich vradldorlvUI nuoaro» uaol» l^uoanno onloaaäto« Vk.-A-Sonckordorlobterotattoro Lausanne, 22. Juni. Nach -er Aussprache des öster reichischen Bundeskanzlers Dolfuß mit Herriot, Grands und v. Pap en und nach neuen «nglisch-sranzü- fischen Besprechungen über die österreichische Frage werden die Aussichten der österreichischen Anleihe hier als äußerst ungünstig betrachtet. Frankreich knüpft sie nach wie vor an -ie doppelte Bedingung. 1. Neue Festlegung Oesterreichs aus das Genfer Anschluß verbot von 1822, 2. gleichzeitige Hilfsaktion für andere ihm nahestehende Donauländcr. Soover will AbMungsenMej-ung erzwingen SrnsaÜonM «en»ung in Senf - Plötzliche Abrüstunossitzung vradtderiodt unooroo »avl» k-aüoaaao oatoantlten V.-S.-Sonäordvrlvktorolattoro Lanfanne, 22. Juni. Die amerikanische Intervention nimmt sensationelle Formen an. Sie betrifft — ent sprechend den amerikanische» Dementis - formell nur die Abrüstung» aber sic übt natürlich anch aus die Tribut- und Schuldenfrage die nachhaltigsten Wirkungen aus. Es steht heute fest, daß Hoover wieder holt und in unmittelbarer telephonischer Verbindung mit den in Genf zur Abrüstungskonferenz anwesenden Ver tretern Amerikas gestanden und ihnen seine Instruktionen übermittelt hat. Aus Grund dieses Auftrages fand schon vorgestern nacht die spontane französisch-amerikanische Zu sammenkunft in Morges statt, die aber keine An näherung gebracht hat, und aus gleichem Grunde fuhr gestern Gibson nach Lausanne, um ausführlich mit Macdonald zu konferieren. Heute vormittag wurde nun Lausanne durch die Rach, richt überrasch«, daß di« Generalkommission der Ab« rllftuugskonseren», entgegen alle« bisherigen Plänen, schon sür heute nachmittag 4 Uhr einberusen worden ist, und daß Gibson dort «ine offiziell« Erklärung Hoovers abgegeben wird. Der amerikanisch« Präsident will also ««bedingt eine Entscheidung berbeistthrt «nd «in AnSwelchen Frankreichs verhindern. Allgemein erblickt man in diesem neuen Schritt Amerikas ein Ereignis von großer, vielleicht grundlegender Bedeutung, durch das jedensalls auf der Ab, rüftungSkonferenz eine Wendung herbeigesührt werden kann. Bo« de»tsch«r Seit« wird Außenminister Freiherr von Neurath nach Gens fahren. Unter Umständen kann sich eine wichtige entscheidende De batte an die amerikanische Erklärung knüpfen. Äon größtem Interesse wird natürlich Frankreichs Haltung sein. Herriot hat es, wie man hört, abgclehnt, selbst nach Genf zu fahren. Er erblickt in dem amerikanischen Schritt eine Art Gegenstück zum Hoovermoratorium. Auch könne er nicht „aus Kommando" in Genf erscheinen. Auch sonst hat man hier den Eindruck, daß sich die Haltung der Franzosen nach der amrrikanischen Aktion sowohl in der Abrüstung«, wie in der Tribntsrage eher verschärft und versteift hat, zumal sie mit Pariser chanviniftischen Einflüssen auf Herriot zusamwensiel. DaS ist jedenfalls der bisherig« Eindruck, der nicht end gültig zu sein braucht. Von amerikanischer Seite ver- lautet übrigens, daß man die Form der zu Beginn der Lausanner Konferenz vorgenommcncn Schuldens»«- pendierung mit einem gewisse» Mißtrauen be trachtet, obwohl europäische Pressekommentare darin den Beginn einer europäischen Einheitsfront gegen Amerika sehen wollte». Auch aus diesem Grunde will man Europa wieder einmal vor Augen führen, welch sinnlose Summen cs für Rüstungen auSgibt, und daß es ohne starke Herabsetzung dieser Ausgaben niemals von Amerika Entgegenkommen in der Schuldenirage fordern kann. Gleichzeitig soll Hoover eigene Rtistnngsherabsctzungeil Amerikas ankündigcn. MantaiMk Mderimgea SranstMS lvertwttzmo Sessmmg aus England Paris, 22. Juni. Die Ereignisse in Lausanne «nd be, sonders die Unterredung Herriots mit dem amerikani» schen Hauptvertreter Gibson habe« de« seit Dienstag abend in der französischen Vreffe ,«« Ausdruck gekommenen Optimismus nicht eingeschräukt. Während der neu« Schritt Hoovers mehr als «in innenpolitisches Manöver des amerikanischen StaatSpräfidenten am Borabend der Reuwahlen betrachtet wird, leg« «an besondere« Nachdruck auf die Feststellung, daß stch die engltsche Abordnnng mit Maedonal» an der Spitz« mehr und «ehr von der Richtigkeit der sranzvstschen These «berzengt habe «nd von ihrer bisherigen uunachgtebiaen Haltung abgerückt sei. Man betdnt, daß di« Schwierigkeiten, die noch zu über, winden seien, nicht größer als auf alle« anderen lnter, nationale« Konferenzen seien, die bisher über die ReparattonSsraae ftattgef««»en haben. Ebensowenig wie jene, würde anch diese,« einem Abbruch «der Mißerfolg der Aussprache führen. Man vem,r«eilt die ultimativ« Ford«, rnng des amerikanischen SlaatSpräfidenten «nd betont gleichzeitig, daß Frankreich sich ans keinen Fall einlchüchtern lassen werde. Der außenpolitische Berichterstatter »es „Echo de Pari»" erklärt, zu ter ^-,-nrattouhftLge habe die fron- l zösische Abordnung nunmehr endgültig Stellung genommen und den Entschluß gefaßt, lieber die Konferenz z« verlasien, als den englischen Forderungen auf völlige Abschaffung der Reparationen nachznkommen. Die stanzüsischc Abordnung arbeite im Augenblick an der Ausarbeitung eines Planes, der der englischen Abordnung vorgelegt werde» solle und der die äußerste Grenze der französischen Zugeständnisse darstclle. Neber den Plan werden außer beu schon bekannten noch folgende Einzel heiten vcrüsfenMcht: Dte französische Regierung erkenne an, daß sich die Voraussagen der Haager Sachverständigen in den wesentlichsten Punkten nicht verwirklicht Hütten, und daß ans der einen Seite die Kaufkraft be» Goldes gestiegen und aus der anderen die Pro duktiv nSsähigkeit DeutschlanbS geschwunden sei. Sie sehe deshalb eine provortionelle Herabsetzung der ReparatlonSverpslichtungen als notwendig voraus. Der neue ReparationSplan müße jedoch wi, der alt« einen geschützten «nd eine« ungeschützte« Teil enthalten, deren Zahlungsarten erst nach der endgültigen Stellung- nahm« Amerikas in bezug aus di« tnternatiomletz Gch«»l»<ß