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Merkwürdigkeiten. ^ch sehe jetzt mit vielem Vergnügen/ daß man Seiten des Publikums anfangt, der berühmten Sammlung von Schiffsmodellen die Gerechtigkeit wiederfahren zu lassem die selbige verdient ' und daß man solche seit einiger Zeit sehr fleißig besucht. Ich, der ich diese Sammlung immer besucht habe, kann sagen/ daß ich dabei immer Gelegenheit/ neue Kenntnisse zu erwerben, finde und immer neue Gegen stände daran bemerke, die mir vorher entgangen waren. Ich treffe deshalb auch die Väter mehrerer Familien da selbst, die sich es zum Vergnügen machen, ihren Kin dern diese kostbare und gelehrte Sammlung verschiedene- mal zu zeigen; Schullehrer, welche ihre Schüler durch Cubscriprion mehreremal dahin führen, ferner Erzieher und Erzieherinnen mit ihren Zöglingen rc., weil man sich mit einem Male keine richtige und vollständige Idee von den Gegenständen machen kann, welche ein so wei tes Feld umfassen. Ich will mich nicht dabei aufhalten, alle Schönhei ten dieser Sammlung, deren Kenntnis allen Klassen der Gesellschaft norhwendig ist, durchzugehen oder zu wieder holen ; Herr Hofrath Böttiger und andere Gelehrte ha ben sie vor mir gerühmt und alles, was dieses Kabinet enthält, umständlich dargestcllt. Ich will nur sagen, daß unter andern ein Gegenstand merkwürdig und von einer glücklichen Erfindung ist, nemlich die Mechanik. Diese Mechanik stellt den Hafen von St. Malo vor. Man Üeht da in diesem berühmten Hafen von Frankreich eine vollständige Flotte ankommen, welche während des Um drehenS vor den Augen des Zuschauers nach und nach alle Arten von Schiffen darstellt, welches zugleich zu ei ner kurzen Wiederholung aller der Stücke dient, welche man großer im Kabinet gesehen hat. Auch sieht man de« Eingang dieses Hafens durch Kanonen gedeckt, welche auf hohen Thürmen aufgepffanzt sind und sich kreuzen. Auf der Spitze des großen Gebäudes am Hafen ist auch ein Telegraph mit seinen Beobachtern vorgestellt; dieses ist ein sehenSwerther und den meisten noch unbe kannter Gegenstand. Diese Sammlung ist um so bemerkenswcrther, da der SchiffScapiraiN/ der diese Gegenstände zeigt, ein sehr gelehrter Mann ist und mit der Erklärung bis auf die geringsten Kleinigkeiten die interessantesten Erzählungen zu vereinigen weiß, auch durch seine Anmurh und seine Kenntnisse die Stunde, die man bei ihm zubringt, zur angenehmsten und lehrreichsten macht. Er hat selbst die meisten dieser Gegenstände gebaut. — Für die Personen, welche Französisch verstehen, ist es noch eine vortreffliche Lehrstunde in dieser Sprache, wo sie einen Reichthum von neuen Wörtern erlangen ; diejenigen, welche diese Spra che nicht verstehen, finden einen Dollmetscher daselbst. Dieses Kabinet wird, wie mir der Herr Capitain verspro chen hat, noch bis zu Ende dieses Monats, und zwar jeden Tag von Morgens 8 Uhr bis Ab- 8 Uhr, zu sehen seyn. Ich hoffe bei den Liebhabern für diese Beschreibung, die ich der Schönheit der Sammlung, der Liebenswürdig- keit und Gefälligkeit des Herrn CapitainS Thabuis und dem Publiko, welchem ich Kenntnisse davon wünsche, schuldig bin, Dank zu verdienen. Ein Liehhqher der Künste-