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Anzeiger und ' Tageblatt. -fft». Sept., sbs Sl-L- tho iusdb g.W mdig. Borst. bei d« nlieb« gluma- ju ihm Dank z. wacher. Berlnkt so viü- üen B«- undschast chutttt. GesLuz» eilnahM rüh vü- h meinen tittw« kr. llk tenTheil- iß unsm oest«mi -ittkrtel l WLkd» sdorf. ffM,. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg u. Brand. ^213. Erscheint i. Freiberg jed.WochcnI.Ab. 6U. finden and.Tag. Jnser. werden bis V. l l N. für nächste Nr. angen. Freitag, 13. September. Preis »ierteljährl, 20 Ngr. Inserat« werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 1 Ngr. berechnet. 1872. Tagesgeschichte. Berlin, 10. September. Die „B. B.-Ztg." schreibt: Als Mem Abend bei Ueberreichung des Ehrenbürgerdiploms an den Fürsten Bismarck der Stadtverordnetenvorsteher Hr. Kochhann in seiner Ansprache an den Reichskanzler die Kaiserzusammenkunft er» wähnte, nahm, wie man uns mittheilt, Fürst Bismarck Gelegenheit, über die Entrevue dahin sich zu äußern, daß doch Niemand glau ben möchte, die Kaiserzusammenkunft verfolge große politische Zwecke. Nichts liege ihr ferner als dies. In weitestem Umfange bringe sie dem neuen deutschen Staate die Anerkennung zweier mächtiger Monarchen, und dies sei von großem Werth, allein bestimmte po litische Absichten irgend welcher Art seien in keiner Weise vorhan den. Die Entrevue stelle sich als ein freundschaftlicher Act unter den drei Kaisern dar, hierüber hinaus aber sei jede weitere Con- jectur unzulässig. Indem die „Prov.-Corr." die Aeußerungen des Fürsten v. Bjsmarck bestätigt, bemerkt dieselbe: So dürfen die drei Monarchen, welche in diesen Tagen sich angesichts Europas und unter freudiger Zustimmung ihrer Völker die Hand für den Völker- srieden reichten, mit hoher Genugthuung auf ihre Segen verheißende That blicken. — Fürst Gortschakoff und Graf Andrassy hatten, wie die „Prov-Corr." weiter bemerkt, fast täglich Besprechungen mit dem Fürsten Bismarck, welche jedoch nach Natur der Sache einen vertraulichen Character trugen. — Fürst Bismarck wird, wie die „D. R.-C." hört, den Kaiser nicht nach Marienburg begleiten, sondern bereits Ende dieser Woche nach Bachn zurückkehren Geh. Legationsrath Bucher wird den Reichskanzler auch diesmal wieder dahin begleiten. Ende nächsten Monats, heißt es, werde der Fürst sich noch auf kurze Zeit nach seinen lauenburgischen Besitzungen begeben. — Auf der Reise nach Marienburg wird den Kaiser nur der Minister des Innern be gleiten. Wie die „Kreuzztg." erfährt, wird Kaiser Wilhelm sich einige Tage nach der Rückkehr von Westpreußen nach Baden-Baden begeben, wo auch die Kaiserin in den nächsten Tagen ihren Aufent halt nimmt. — Der Kaiser Franz Joseph hat folgende österreichische Orden verliehen: den Fürsten Bismarck und Gortschakoff das Großkreuz des Stephansordens in Brillanten, dem General von Manteuffel das Großkreuz des Stephansordens, dem Staatssecretär v. Thile, dem Reichskanzleramtspräsidenten Delbrück und dem Botschafter Grasen Karolyi das Großkreuz des Leopoldordens, den Geh. Lega- tionsräthen Bucher und von Bülow das Comthurkreuz zweiter Klasse des Franz-Joseph-Ordens mit dem Steril. — Der Kaiser Wilhelm hat den Grafen Andrassy und Karolyi den schwarzen Adlerorden, dem Geh. Rath v. Hofmann den Kronenorden erster Klaffe und dem Cabinetsdirector des Kaisers von Oesterreich, Geh. Rath v. Braun, den rothen Adlerorden erster Klaffe verliehen. - Der Kaiser von Rußland verlieh dem Grafen Andrassy den An dreasorden und den Geh. Räthen v. Hofmann und v. Braun den Annenorden erster Klaffe. — Auf den vom 2. d. M. datirten Brief des Kaisers an den Bischof von Ermland, wovon kürzlich berichtet wurde, ist am 6. d. M. eine Antwort des Bischofs eingegangen, welche sich im We sentlichen seinem früheren Schreiben anschließen soll. Dieselbe dürste, wie die Officiösen im Auftrage schreiben, schwerlich für ge nügend erachtet werden, den schwebenden Conflict zu beseitigen, doch werde der Kaiser darüber noch die Meinung des Staatsministeriums hören. Ist die vorstehende Angabe über den Inhalt des bischöf lichen Briefes begründet, so kann man über die Meinung des Mi nisteriums nicht im Zweifel sein, und es ist nun wahrscheinlich, daß der Beschluß vom 4, Juli, welcher auf Verhängung der Amts- und Temporaliensperre gelautet haben soll, dem Bischof gegenüber zur Ausführung kommen wird. — Der Ex-Kurfürst von Hessen soll, wie man dem „Franks. Journ." als Gerücht schreibt, die Absicht haben, demnächst mit seiner Familie zum Katholicismus überzutreten. Seine Gemahlin Ger- ' trude soll tiefe Reue darüber empfinden, einst aus schnöder Sucht nach dem Throne den alleinseligmachenden Glauben verleugnet zu haben, und jetzt ihren Frevel gesühnt glauben, wenn sie mit ihrer ganzen schwer heimgesuchten Familie in die Arme der Mutter-Kirche zurückkehrt. Breslau, 11. September. Die „Bresl. Ztg." meldet, daß die Katholikenversammlung in ihrer gestrigen Sitzung den Antrag an genommen hat, alle Katholiken Deutschlands zur möglichst häufigen Beiwohnung der Andachten für die bedrängte Kirche und den heil. Vater aufzuforderu. Ebenso ist der Antrag, eine Adresse an die in Fulda zusammentretenden deutschen Bischöfe zu erlaßen und den selben die unbedingte Treue der Versammelten gegen die Kirche und deren Hirten auszusprecheu, sie auch um Unterstützung der Bestre bungen des katholischen Vereins anzugehen, angenommen worden. Die Erweiterung resp. Einführung der Michaelis-Brüderschaft und des Xaverius-Missionswesens wurde den Versammelten dringend empfohlen.' Gleiwitz, 11. September. Gegen den hiesigen katholischen Pfarrer und Schulinspector Ledroch ist Untersuchung eingeleitet wor den, nachdem eine durch den hiesigen Bürgermeister bei demselben vorgenommene Haussuchung zur Beschlagnahme verschiedener pol nischer Schriftstücke compromittirenden Inhalts geführt hatte. München. Während sich Herr v. Gaffer in München im Schweiße seines Angesichts abmüht, Minister zu finden, die ihm (wenn auch nicht dem Lande) paffen, amtiren die alten entlassenen Minister ruhig weiter. Wie man der „Spen. Z." schreibt, steht dies zu den fortgesetzten Neubildungsversuchen des Herrn v. Gaffer in keinem Widerspruche. Am 10. d. M. sind früherer Anordnun gen gemäß die Gesetzgebungs-Ausschüsse beider Kammem zusammen getreten und diesen müssen sich verantwortliche Mnister gegenüber finden. Da nun aber Herr v. Gaffer bis zu dem 10. d. M. kein Cabinet zusammenbrachte, so fungiren die Herren v. Lutz und v. Pfeufer der Landesvertretung gegenüber als Minister weiter, während unmittelbar neben ihnen und mit ihrem Wissen an der Bildung eines von ganz anderen Principien geleiteten Ministeriums unaus gesetzt gearbeitet wird. Aus diesen Verhältnissen erklärt sich auch der Umstand, daß das Jesuitengesetz in Bayern in derselben Zeit zur Ausführung gelangt, wo die Strömung an entscheidender Stelle den Clericalen weniger abgeneigt ist, als seit langer Zeit. Gewiß ein origineller Zustand! Zu den vielfachen Gerüchten, welche man sich in Bezug auf die Ministerkrisis erzählt, gehört auch, daß kürz lich Prinz Karl von Bayern, Großoheim des Königs in Berg ge wesen, um mit dem König zu conferiren, von Letzterem aber nicht vorgelaffen worden sei. — 11. September. Aus der Ministerliste, welche Herr von Gasser vorzulegen beabsichtigt, werden gerüchtsweise genannt: Frhr. v. Gasser Aeußeres und Ministerpräsident, Regierungspräsident v. Lipowsky Inneres, Regierungspräsident Frhr. v. Lerchenfeld CultuS, Ministerialrath Frhr. v. Voelderndorff Justiz, Staatsrath Frhr. v. Lobkowitz Finanzen, Generallieutenant v. Walther Krieg.. Die Liste kann als feststehend noch nicht bezeichnet werden. Würzburg, 8. September. Gestern und vorgestern gelangten vor dem Bezirksgericht die Exceffe, welche im Monat Januar d. I. zwischen Studirenden der hiesigen Hochschule und der städtischen Polizeimannschast vorgefallen sind, zur Verhandlung. Die Anklage