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AHchiixt tSgNch «it «»«nähme der Tage nach Sonn« und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nächster- scheinende Nummer bis nachmittags 2 Uhr. Der ASonnsmsntSpreiS beträgt visriellähr- lich L Mk. L3 Pf. Tnserais yro Zeile 10 Pf., Einges. 20 Pf. ZWsdition: Waldenburg, Oberg ässe 281s. —— vrrd AktÄlM s» »es AMÄH !» Wsldmhmz. Filialen: in Mtstadiwaldenburg bei Hrrrr» Kaufmann Otts Förster; in Penig lei Herrn Kaufmann Rob. Härtig, Mandelqasis: in Rochsüurg bei Herrn Paul Zehl; in Lunzenau bei Hrn. Buchhändler E. Dietze; in Wechselburg bei Herrn Schmied Weber; in Lichtenstein b. Hrn. Buchh. I. Wehrmann. —— Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, L«»ze«a», Lichtenftem-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Tgidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergräfenhain, Oberwiera, Obenvinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wollenburg und Ziegelheim. Donnerstag, den 3. Zannar L88S. Witleruugsansfichtkn für den 3. Januar: Borwiegend heiteres nnd trockenes Frostwetter. Barometerstand am 2. Januar, nachmittags 3 Uhr: 772 mm. Gestiegen. Bekanntmachung. Die mit dem 1. dieses Monats in das militärpflichtige Alter eingetretenen Mannschaften, — Altersklasse 1869 — welche in Waldenburg ihren dauernden Aufenthalt haben, ferner die hier aufhältlichen Militärpflichtigen, welche bei frühe« reu Rekrutirungen zurückgestellt worden sind, oder über deren Dienstpflicht noch keine endgültige Entscheidung der Ersatzbehörden erfolgt ist, werden hierdurch auf gefordert, sich in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar dieses Jahres zur Aufnahme in die Rekrutirungsstammrolle bei dem unterzeichneten Stadtrathe anzumelden. Bei der Meldung haben auswärts Geborene ihre Geburtszeugnisse, alle Zu rückgestellten aber ihre Loosungsscheine beizubringen. Sind Militärpflichtige zeitig abwesend vom Orte, so haben deren Eltern, Vormünder, Lehr- oder Fabrikherren die Verpflichtung, dieselben anzumelden. Wer die vorgeschriebene Anmeldung zur Stammrolle oder zur Berichtigung derselben unterläßt, ist mit Geldstrafe bis zu 3> Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen zu bestrafen. Waldenburg, am 2. Januar 1889. Der Stadtrath. Kretzschmar, B. Rchtr. II. Berannrmachnng. In Gemäbb-it des Vie allgemeine Einführung einer Hundesteuer betreffenden Gesetzes vom 18. August 1868 und der dazu gehörigen Ausführungsverordnung : werden alle Diejenigen, welche in hiesiger Stadt Hunde halten, bei Vermeidung . der auf die Hinterziehung der Hundesteuer angedrohten Strafe hiermit aufgefor« ! dert, spätestens am LI. dieses Monats i über die Anzahl der am 10. Januar 1889 in ihrem Besitze befindlichen Hunde s schriftliche Anzeige an die unterzeichnete Behörde zu erstatten. Die für jeden Hund 6 Mark betragende Jahressteuer ist längstens bis zum 31. Januar 188S i anher zu bezahlen. Waldenburg, am 2. Januar 1889. Der Stadtrath. j Kretzschmar, B. Rchtr. II. z Fürstlich Schönburg'sches Seminar ' zu Waldenburg. Anmeldungen zur diesjährigen Osteraufnahmc werden bis zum 1. Febr. e. s angenommen. Dem Gesuche um Zulassung zur Aufnahmeprüfung ist beizufügen: ; ein vom Bewerber selbst verfaßter Lebenslauf, das Taufzeugnis, event. auch der j Confirmationsschein, ein Schulzeugnis, ein Gesundheitszeugnis und der Wieder- i impfungsschein. Der Tag der Aufnahmeprüfung wird den Bewerbern später brief- i lich bekannt gegeben. Waldenburg, den 2. Januar 1889. Die Seminardirektion. Mertig. "Waldenburg, 2. Januar 1889. Kronprinz Wilhelm bestieg mit 29 Jahren den Kaiserthron als Wilhemi II. Schon seit Begmn des Jahres hatte man sich viel mit seiner Person beschäf tigt. Die Missionsversammlung beim Grafen Wal- dersee hatte zu allerlei Erörterungen Anlaß gegeben, und bei der Feier des 73. Geburtstages des Reichs kanzlers am April 1888 war er mit einem Toast hervorgetreten, welcher den jungen Prinzen in deutlich ster Weise als treuen Verfechter der Grundsätze Fürst Bismarcks hinstellte. Hinzu kam, daß Pariser Blätter nicht aufhören konnten, ihm kriegslustige Gedanken unterzuschieben. In mehrfachen Reden nahm der Kron prinz aber Gelegenheit, seine Friedensliebe ganz ener gisch zu betheuern. Nun hatte er die Leitung der Reichsregierung übernommen: wie würden seine ersten Worte lauten? Am Abend der Beisetzung der Leiche Kaiser Friedrichs in der Potsdamer Friedcnskirche trat der Kaiser mit einer Proklamation an das Volk hervor. Schlicht und kurz gefaßt, athmete sie Zuver sicht zur Treue des Volkes und echtes Gottvertrauen. Zu gleicher Zeit wurden die Volksvertretungen des Reiches und Preußens beru'en. Kaiser Friedrich war es versagt geblieben, in Person den Parlamenten ge genüberzutreten, seine Botschaften waren durch Huldi gungsadressen der parlamentarischen Körperschaften be antwortet worden; Kaiser Wilhelm II. erschien nun selbst vor dem Reichsparlament und oem Preußens. Umgeben von fast allen deutschen Fürsten, unter Ent faltung kaiserlichen Glanzes gelobte der junge Monarch Treue der Reichsverfossung, Beobachtung einer friedlie benden und dem Reiche wohlthätigcn Politik im Sinne seiner Vorgänger. Fürst Bismarck wurde bei dieser Gelegenheit von dem Kaiser ganz besonders ausgezeich net, wie ihm unter Kaiser Friedrich schon eine Aus zeichnung durch die Ernennung seines ältesten Sohnes, des Grafen Herbert zum Staatsminister widerfahren war. Das Ceremoniell bei der Reichstagseröffnung fand seine Wiederholung bei der Eröffnung des preu ßischen Landtages. Nach dem Beschluß von Huldi- gungsodressen vertagten sich beide Parlamente. Einen Augenblick ruhte nun der Parteizwist, entfachte sich aber bald um so heftiger, als der Krankheitsbericht der deutschen Aerzte über das Leiden Kaiser Friedrichs und das Tagebuch desselben aus dem Jahre 1870/71 publizirt wurde. Mackenzie's Erwiderung und der Beginn des Geffcken-Prozesses sind zu bekannt, als daß wir hier nochmals das Genaueren darauf einzu gehen brauchten. Zahlreiche Reisen füllen die ersten Monate der Re gierung Kaiser Wilhelm's II. Um ganz Europa den erneuten Beweis seiner Friedensliebe zu geben, die Jntriguen, welche sich in Petersburg noch immer gegen Deutschland breit machten, zu beseitigen, unternahm der Kaiser von Kiel in Begleitung eines mächtigen deut schen Geschwaders feine erste Rundreise nach Peters burg, Stockholm und Kopenhagen, während, welcher ihm sein fünfter Sohn geboren wurde. Ueberall fand eine herzliche Begrüßung der Monarchen und Völker statt, nur in Kopenhagen erlaubten sich bezahlte Franzosenfreuude eine kleine Demonstration. Auf der Rückkehr blieb der Kaiser eine Nacht beim Fürsten Bismarck in Friedrichsruhe, ein Zeichen ganz beson deren Vertrauens, das später beim Besuch von Ham burg aus Anlaß der Zollanschlußfeierlichkeiten seine Wiederholung sand. Zum Besuche in Berlin trafen später ein die Könige von Sachsen, Portugal, Grie chenland, Letzterer aus Anlaß der Verlobung seines ältesten Sohnes, des Kronprinzen, mit des Kaisers Schwester, der Prinzessin Sophie, Dänemark und Schweden. König Oskar hielt den jüngsten Sohn des Kaisers über die Taufe, der ihm zu Ehren den Na men Oskar erhielt. Auch späterhin fehlte es an zahl reichen fürstlichen Besuchen nicht, welche die nahe Berlin stattfindenden Kaisermanöver und die Hof jagden herbeiführten. Vor sehr competenten Bcurthei- lern, wie dem König von Sachsen, dem Erzherzog Albrecht von Oesterreich, dem Großfürsten Wladimir von Rußland und Anderen zeigte sich der Kaiser als tüchtiger General. Kaiser Friedrich hatte bereits den Grafen Blumenthal zum Feldmarschall ernannt. Kai ser Wilhelm II. erhob zu dieser höchsten militärischen Würde die Prinzen Albrecht von Preußen und Georg von Sachsen, zum Generaloberst den Großherzog von Baden. Erwähnt sei hier gleich der Ersatz des grei sen Generalstabschefs Grafen Moltke durch den Grafen Waldersee, sowie der Rücktritt zahlreicher älterer Ge nerale, die jüngere Kräfte zu Nachfolgern erhielten. Der Admiralitätschef Graf Caprivi erhielt auf seinen Wunsch ein Corpscommando, und der Kricgsminister Bronsart von Schellendorf wird in kurzer Zeit ein solches übernehmen. Der Leiter der Admiralität wurde Graf Monts, Kriegsminister wird General von Hahnke. Nach Schluß der Manöver trat der Kaiser von Neuem seine Friedensreisen an, nachdem er vorher bei der Enthüllung Les Friedrich-Karl-Denkmals in Frankfurt an der Oder eine markige Rede gehalten und dem Könige von Sachsen in Dresden einen Besuch abge stattet hatte. Die Fahrt nach Detmold, Stuttgart, Konstanz, München, Wien, Rom, Neapel war eine Triumphfahrt, ein Beweis der Einheit im Volke, der Einheit des deutschen Friedensbundes. Besuche in Breslau, Leipzig, Stettin, Jagdfahrten folgten, und die bei häufigen Gelegenheiten gehaltenen kaiserlichen Reden ließen immer mehr seine politische Grundan schauung, wie seine hohe Friedensliebe hervortreten. Nach einem stürmischen Jahr hat Kaiser Wilhelm II. im Berliner Schlosse friedlich Weihnachten gefeiert, wohin er zum Beginn der kalten Jahreszeit überge siedelt ist. Eine leichte Erkältung ward bald über wunden. Die parlamentarischen Arbeiten litten in diesem Jahre erklärlicherweise häufig unter großer Theilnahm- losigkeit. Der Reichstag beschloß besonders im Früh jahr die Verlängerung des Socialistengesetzes und der Legislaturperioden. Dem letzteren Beschluß schloß sich der preußische Landtag an, der nach vielen Mühen das Schullasten - Erleichterungsgesetz zu Stande brachte. Die im Herbst stattgehabten Neuwahlen zum preußi schen Abgeordnetenhaus« fielen im hohen Maße zu