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Nummer 21k—S9. Jahrs Sonnaberrd/Sonnlag, 7./S. Sepkember 1940 Verlagsort Dresden. Anzeigenpreise! di« Ispaltlg« 22 mm breite Zeil« S Psg- Für Plahwünsche können wir keine Gewähr leisten- Erscheint 8 mal wöchentlich. Mona«. vezugEl. durch Tröger elnjchl. 80 bzw. 40 Psg. Trägerlohn 1,70: durch die Post «Inlchl. Postüberweisungsgebllhr, zuzitgl. 8S Psg. Post-Bestellgeld. Etnzel-Nr. 18 Psg., Sonnabend- u. Festtags-Nr. 1b Pka. Abbestellungen müssen spStesten» eine Woche vor Ablaus der Bezugs- zelt schrtstlich beim Verlag etngegangen sein. Unser« Tröge« dürfe« kein« Abbestellungen entgegennehmen. Schriftlettuna: Dresden A, Polierstr. 17, Rus 20711 und 21612: Geschäftsstelle, Druck u. Verlag: Germania Buch druckerei u. Verlag Th. u. G. Winkel, Pollerstr. 17, Ruf 21012; Postscheck: 162b; Etadtbank Dresden 94787. Im Falle von höherer Gewalt, Verbot und Betriebs störungen hat der Bezieher oder Werbungtreibende keine Ansprüche, salls die Zeitung in beschränktem Umsange, verspätet oder nicht erscheint. — Erfüllungsort Dresden. Kriegsmarine versenkte in einem Mr Handelskrieg 4,W Millionen VRT London tn -er vergüngenen Nacht mit starken deutschen Lufistrettkrästen angegriffen Nächtliche Lustangriffe gegen Hasenziele und Anlagen der Lustrüstungsindustrie in England 6000-Tonnen-Dampfer versenkt Am Freitag 67 feindliche Flugzeuge vernichtet B « rlin, 7. Sept. Da« Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Am k. September griff die Luftwaffe kriegswich tige Ziele im Süd osten Englands, so die Flug, zeugwerke von Rochester und Wenbrldg«, di« Oel- lager von Thameshaven und den Flugplatz von Ken ley wirksam mit Bomben an. Von den feindlichen Jägern, di« sich zum Kampf stellten, wurde «ine grotz« Anzahl abge schossen. Nächtlich eAngrisf« richteten sich gegen Hafen- ziele und Anlagen der Luftrtlstungsindustrie. In Liverpool, Manchester und Derby sowie an einigen Hafenplätzen der Slldküst« entstand erheblicher Schaden. Ein britisches im Geleitzug sahrendes Handelsschiff von SKKV BRT wurde im Seegeblet nordostwärts Aberdeen durch Bombentresfer versenkt. Vor verschiedenen britischen Häfen wurden Lustminen abgeworfen. Der Feind griff bei Nacht wieder die Reichshaupt. stadt an und verursachte einigen Personen- und Sachschaden durch wahllosen Bombenabwurf auf nichtmilltärische Ziele der Innenstadt. Die deutsche Luftwaffe ist daher dazu Ubergegan- gen, nunmehr auch London mit starken Kräften anzugreifen. In der vergangenen Nacht wurden Dock anlagen im östlichen London in Brand geworfen und durch Sprengbomben schwer getroffen. Dort und im Oellager Thames- haoen waren stark« Brände weithin sichtbar. Der Gegner verlor am gestrigen Tage 87 Flug- zeuge, von diesen 52 in Lustkämpsen und 18 durch Zerstörung am Boden. Ein feindliches Flugzeug wurde aus dem Rückslug von Berlin nördlich Hannover durch Flakartillerie zum Absturz gebracht, ein anderes schossen Nachtsäger am Dort mund. Ems-Kanal ab. 24 eigene Flugzeuge werden vermitzt. In der Zeit v o m 1. b i s 3 1. A ug u st sind an feindlichen und dem Feinde nutzbaren Handelsschisssraumes versenkt wor den: durch Torpedos unserer Unterseebotte 583 808 BRT, durch Ueberwasserstreltkräfte 93 5Ü0 ART, insgesamt 598 508 VNT. In diesen Zahlen sind nicht die Erfolge einer Reihe von Minenunternehmungen enthalten, die durch Unter- und Ueber- wasserstreitkräste gegen die englischen Küsten durchgesührt wur den. Diese Erfolge werden im einzelnen erst später bekannt gegeben werden können. Das Gesamtergebnis enthält nur nachgewiesene Verluste, die bis zum Absinken der getrossenen Schisse beobachtet wur den. Damit sind im Handelskrieg seit Kriegsausbruch allein durch die Unterseebootwafse 2,788 Millio nen BRT, durch Ueberwasser st reit Kräfte 1,555 Millionen BRT versenkt worden. Die durch Kampfhandlungen der Kriegsmarine eingetretenen feindlichen Schiffsverluste belaufen sich also in einem Jahr Handelskrieg auf 4,3 2 3 Millionen BRT. Englisches Schiff torpediert 37 Ueberlebende von schwedischem Dampfer übernommen Stockholm, 7. Sept. Nach einer Meldung der britischen Nachrichtenagentur Reuter ist in Baltimore das schwedische Han delsschiff „Elmaren" mit 37 Ueberlebende» eines torpedierten englischen Schiffes angekommem dessen Identität man nicht benanntgibt. Schaluppe auf eine Mine gelaufen Lissabon, 7. Sept. Die britische Admiralität gibt bekannt, die Schaluppe „Royale" sei auf eine Mine gelau- fen und gesunken. Anscheinend ist die gesamte Besatzung ge tötet worden. Auch im Indischen Ozean Geleiizüge Angst vor Minen und U-Booten Moskau, 7. Sept. Wie die Tatz aus Kabul unter Beru- fung auf die Zeitung „The Civtl and Miliary Gazette" berich tet, haben sich die Kriegsmarinebehörden in Indien gezwungen gesehen, Maßnahmen zur Bekämpfung der Minen- und U-Boot- Gefahr in den indischen Gewässern zu treffen. In Bombay wurde eine Spezialschule für Seeoffiziere geschaffen, die sich mit den Methoden des Kampfes gegen die U-Boote und Minen befaßt. Für Handelsschiffe seien bewaffnete Geleitzttge eingefllhrt worden. Mit der Bewaffnung der tndi- schen Handelsschiffe habe man begonnen. Wyschinski erster Stellvertreter der Volks, kvmmiffarr de- Auswärtlaen Moskau, 7. Sept. Durch Perordnung des Bolkskommissa- renrates ist der bisherige stellvertretende Vorsitzende des Rates der Volkskommissare, Wyschinski, zum ersten Stellvertre ter des Volkskommissars des Auswärtigen ernannt worden. Wyschinski bekleidete das Amt eines stellvertretenden VorsitzeÄen ves Volkskommissarenrateo, in dem er sich in der Hauptsache um kulturelle Fragen zu bekümmern hatte, erst seit 1838. Vordem war Wyschinski, dessen Name aus den großen politischen Prozessen der Jahr« 1V36 bis 1S38 weltbekannt wurde, mehrere Iabre lang Deneralstaatsanwalt der Sowjet union und noch früher Präsident des Obersten Gerichtshofes der Sowjetunion. Im Zusammenhang mit der Außenpolitik trat Wyschinski erstmalig im Sommer diese, Jahres aus, wo er nach dem Einmarsch der Sowjettruppen im Baltikum als Sonderbevollmächtigter der Sowjctregicrung nach Riga ent sandt wurde. MechliS Volkskommissar M S^aaiskonlrolle Moskau, 7. September. Eine Verordnung der Somjctrcgie- rung setzt die Bildung eines Volkskommissariates sür Staats- kcntrolle fest. Dem neuen Volkskommissariat wird die Aus gabe übertragen, eine strenge Kontrolle über die Verausgabung der staatlich» Geldmittel und materiellen Werte auszuiiben sowie die Durchführung der Regierungsbeschlüsse zu überprüscn. Das neue Volkskommissariat kür Staatskontrolle übernimmt die bisher bestehende .Kommission für Sowjetkontrolle" und die ..Kommission für M'litärkontrolle". Zur Durchführung sei ner Aufgaben erhält das Bclkskommissariat für die Staats kontrolle weitgehende Vollmachten. Zum Volkskommissar für die Staatskontrolle wurde der bisherige Stellvertretende .Kriegskommissar und Leiter der poli tischen Verwaltung der Roten Armee, Mechlis, ernannt, der zugleich stellvertretender Präsident des Volkskommissariates der Sowjetunion wurde. Goebbels und Luhe be! der Standarte „Te'dherrnballe" Berlin, 7. Sept. Das aus der Standarte „Feldherrnhallc" hervorgegangene Bataillon „Feldherrnhalle" hatte am Freitag einen großen Tag. Am Nachmittag traf der Stabschef der SA, Lutze, im Standort des Bataillons ein, um seine siegreich aus den Schlachten im Westen hetmgekehrten Männer zu besich tigen. Eine besondere Freude war es für alle Angehörigen des Bataillons, als im Laufe des Nachmittags auch Reichsminister Dr. Goebbels eintraf. Nach einer Besichtigung der Unterkünfte nahm er am Abend an dem kameradschaftlichen Beisammensein des Bataillons teil. In einer kurzen Ansprache wandte er sich an die Männer des Bataillons, die seine Ausführungen mit stürmischem Beifall aufnahmen. Vienstbrsprechuns der fächflfchen KreiSbauernWrer Dresden, 7. September. Die Kretsdauernführer und Stabs letter der sächsischen Kreisbauernschasten kamen am Freitag im Sitzungssaal der Landesbauernschaft zu einer Dienstbespre chung zusammen. Nach Begrüßung durch den Landesobmann der Landeobauernschast, Pauer Erdmann. Streumen, bericb- teten die drei Hauptabteilunasleider der Landesbauernschaft fowie di« Vorsitzenden der Wirtschaftsverbände über wichtige Fragen der einzelnen Aufgabengebiet«. Rumänien im Umbruch Mit Carol lk. von Rumänien fällt ein System. Ein un bescholtener, verdienstvoller Soldat, General Antonescu, hat den König in einer langen Unterredung zum Rücktritt gezwun gen, der seinen 18jährigen Sohn, Kronprinz Michael, zum Nach folger bestimmte. Der neue König Michael I., der übrigen» schon vom 18. Juli 1827 bis zum 7. Juni 1830 die Monarchen würde mit Hilfe eines dreiköpfigen Regentschastsrates innege habt hat, erfreut sich wegen seines schlichten und den Probleme« der Zeit aufgeschlossenen Wesens der aufrichtigen Sympathie aller Volksschichten. Mit General Antonescu aber, dem „Eon- ducatorul Statului" (Staatsführer), beginnt endlich, sich die ru mänische Geschichte zu entwirren, und zwar in einem Sinne, der dem des werdenden Neu-Europa entspricht. Bisher war der König und die herrschende Schicht der Großgrundbesitzer, Industriellen und des hauptsächlich in Iudenliänden befindlichen Handels westlerisch orientiert mit gleichzeitig orientalischen Pascha-Manieren. Eine protzige Nachäffung französiscizen und englischen Wesens stand in schroffem Gegensatz zu den ungebro chenen Kräften des mißgelciteten rumänischen Baucrnvolkes. Exkönig Carol hatte sich auf die Seite der herrschenden Schicht geschlagen. Frankreich war mit Rumänien verbündet und im vorigen Frühjahr hatte Carol II. willig seine Krone von Eng land „garantieren" lassen. Zwar wußte er wohl, daß die In teressen seines Landes ganz anders gelagert waren. Die wirt schaftlichen Interesse» neigen sich allein Deutschland und Italien zu. Aber wenn auch der König hin und wieder so tg,'. .als gäbe er der Form halber diesen Interessen nach, so blieb er doch mit der oanzcn regierenden Schicht im Herren ein Gegner der Achse. Er und seine Schicht versuchten allerdings, als di« Kriegs«.»ignisse zum Znsmnmenbrnch Frankreichs und der Aus bootung Englands aus den euroväischen Angelegenheiten führten, nach dem Prinzip der Schaukelpolitik eine achscnfreundliche Haltung vorzutäuschcn. Die Umwälzung der europäischen Lage stellte Rumänien vor große und ernste Entscheidungen. Soivjetrnßland halte sich Bessarabien und die Nordbukoivino wieder: die Bulgaren wer den die Süddobrudscha wieder erhalten: der Wiener Schieds spruch nahm in gerechter Intz'rek'enauswäauvg Rumänien einen Teil des vor dem Trianon-Diktat ungarischen Siebenbürgen. Diese Schnitte sind gewiß schmerrkaft. i'>er dafür heilsam! Rumänien mußte sich nunmcbr auf seine eigene Nationalität besinnen und alles Fremde abltaken. Mit alten Mitteln war dieser Staat nicht mehr zu regieren. Die verständliche Reaktion aus den reol"olitilckep Sckieds- snrnch von Wien t>-gs wlammen mit dem .Naß der rnmänilö'en Patrioten gegen König Carol ll. und seine korrupte Kamarilla die die Befürwortung eines anwrUäeen. antivarlaine"'arisö'en und nationalen Programms bisber blutig ve>kglat ba"e„ Die Ermordung Cadreanus. des Fükrers der Eisernen Garde, ist dafür ein Beispiel. Die repplutianäee Eraenerunasbeweaung konnte durch Scheinkonzessionen nicht mehr befriedigt werden. Auch General Antonescu der aus besoratem vaterländischen Kerzen König Carol des öfteren vor einer Fartseknva des alten Kurses gewarnt hatte, fand nicht nur kein Gehör, sondern wurde In Acht und Bann getan Die desvatischc Mißachtung des Valkswillens und die verfehlte, nach den Mestnlntvkratien ausgerichtete Politik brachten es zwangsläufig endlich dahin, daß fallen mußte, was länast marsch mar. Die divlomaiilci^ Scklncht nm den Balkan ist mit dem jetzt erfolgten Umbruch in Rumänien endgültig für die englischen Blntakratcn verloren gegangen. Die durch den Wiener Schiedsspruch nusgelöste Neuordnung und soziale Befriedung dieses wertvollen staates beginnt: sie mündet gleichfalls in den neuen Aufbau Europas unter Führung der Achsenmächte. Am die Altersgrenze lm LutMutrdlenff Berlin, 7. September. An das Präsidium des Rcichslust- fchuhbundes wandte sich eine Uber 80 Jahre alte Frau, die er klärte, sie fühle sich kränklich und nicht mehr in der Lage, in ihrem Wohnhause den Lnftschutzdienst mitzumachen. Ihre Frage, >ver sie von dem Dienst befrei« bzw wo sie sich abmelden müsse, wird vom Präsidium des RLB in der „Sirene" mit folgenden ausklärenden Feststellungen beantivov- tet: Gewiß sollen Personen, die infolge ihres Lebensalters ode« Ihres Gesundheitszustandes ungeeignet erscheinen, zu persön lichen Diensten im Luftschutz nicht herangezogcn werden. Di« Feststellung aber, ob der einzelne für den in Frage kommenden Einsatz ungeeignet ist, kann nicht seinem Ermessen überlasten bleiben, senden, ist durch ärztliche Untersuchung zu treffen. Wer glaubt, seinen Dienst als Selbstschutzkraft nicht mehr versehen zu können, muß sich aus seinem Polizeirevier melden. Dort wird entschiedcn, ob eine amtsärztliche Untersuchung notwen- -sg ist. Diese Untersuch«^ sowie «tiva notwendige ärztliche Atteste sind aus eigenen Mitteln zu bestreiten.