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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.05.1915
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19150511024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915051102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915051102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-05
- Tag 1915-05-11
-
Monat
1915-05
-
Jahr
1915
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Mben-^usgabe ökmasvreile» »n» vororli Sur» unser« rrOa«« _7 „ u«?,?p»ö>t«ur«rmalt«8U»»n«hou«g.bra»tr nionotllch l.SS M., vlrrtillührllch S.71 M. Set -er SrschüftsstcUe, unfern «N»l»a «a» Nu»,ad«st,U,n ab,»h»U: monattt«lM.,»<»r«,ljährU»,M. Malen ln« Kau« gebracht: monatllch M., »lertellährllch 4.i4 M. kur» -le Post: innerbald veutsch- .^5!,'"'° »« »rutschen Kolonien monatti» l.r» M„ »iirteljöbrlich - Oltbschllestlich postbesteUgel». Preis -er Einzelnummer IS Pf. Nachbarorten un» -en Orten mit eigenen Ztlialen wir» »«« slbeu-auogad» noch am ftden» Seo «rsch,inens in» Hau» grliesrrt. ycmdetsFeiturrs ^mtsbüM desRortes und des polirerarn tes der Stadt Leipzig Ne»aktlon un» chrschäst»st«ll«: ?»hannl»gassr Nr.». » Zernsprech'slnfchlust Nr. >4-4i, 14-4Z un» >4-44. 1S-. Jahrgang für Anzeigen au» «eipng un» Umgebung »i, . >spaltig»p,tlt^ril«;z ps..»ie Nrklame'eilrl M., vonou»würt»rsPf., Nekiamen l.rsm., stleii« stnzetgen ütepetitzeil«nur S0ps.,b.wir-«rboI.Nod.,stnz«tgrnoon0ekör-en im amtlichenileUSiepetik- zetl« --Pf. »rschitftsaixeigen mit pianoorschrist lm Preise »rhökt. Nadatt na» Tarif. Seilagen: >0rsamtaufl.7 iN.Saorausen» au»schl.postg»dubr. Anzeigen-flnnabme: ^odannisgalseS, bei la:ntti»en »iiiaten -es leipziger Tageblattes un- allen ilnnoncen-Lxpeöitionen üe» In» un- iluelan-e». Vas Leipziger Tageblatt crsckeint werktags Linal.Sonn» u.Zriertagslmal. . :cr tleüaktion: 2n Sen Zelten >7, iiern>pre<b»^ns<bluh: Hansa llr. 447. Nr. 237 Viensms, -en ll. Msi. ISIS. Die amerikanische Regierung protestiert gegen die Versenkung der „Lusitania" nicht. Australische Truppen gehen nicht mehr nach Europa. Wirtfihastssorgen-er Westmächte s -s. Unter dein Eindruck des LchickjnlS der t „Lusitania" ist die Londoner Börje vollkommen geschäftslos gewesen. Es ist eine Bersteisung ans dem dortigen Geldmärkte eingetreten. Liese Wirkung des „Lusitama"--ZwischcnsaZes isr nicht nur wegen der zweifellos bevorstehenden Ltei-- gerung der für die englische Lchisfahrt ohnehin vorhandenen Schwierigkeiten, sondern auch darum begreiflich, weil die Versicherungsprämien englischer Schiffe auf der Stelle von 5 auf 15 Schilling gestiegen sind. Ter Umstand genügt allein, die starke Verstimmung der Londoner Börse zu erklären. Tas; aber der Londoner Börsenausschus; die deutschen und die öster reichischen Börsenmitglieder vor einem Besuch der Börse warnen mußte, zeigt die Gemüts verfassung der englischen Börsenmitglieder in einer Beleuchtung, die ans Wahlverwandtschaft mit dem Pöbel Liverpools schließen läßt: wke dieser seine „Entrüstung" über den Untergang der „Lusitania" im Plündern deutscher Läden Lust machte, so scheinen englische Mitglieder der Londoner Börse an den deutschen und den öster reichischen Börsenbesuchern tätliche Name fite die Unterbindung des Bannwaren-Geschäfts der „Lusitania" haben nehmen zu wollen. Vermut lich hat die weitere Verschlechterung der englischen H andelsbila u z im Monat April ein gut Teil zur Erregung der 'waschecht englischen Londoner Börsenbesnchcr beigetragen. Während nämlich im Vormonat die Einfuhr um rund 12 Millionen Pfund Sterling stieg, ist die Ausfuhr gegen das Vorjahr tim rund 8 Mil lionen Pfund Sterling zurüctgegangen. Tie Abnahme der Ausfuhr erstreckt sich namentlich auf Sohlen, Eisen und Ttahlarcikel, Maschmeu, Baumwoll- und Seideuwareu sowie auf Ehe mikalien. To diese Entwicklung auch die Zah lnngsbilanz Englands verschlechtert, siebt die Citn von neuem die Hoffnungen, die sie auf die Verdrängung Teutscblauds vom V'chnnorlie gesetzt hatte, zu Wasser werden. F rankreichs Geldnot aber, die nauir- lich nur England beseitigen kann, ist nur danach angetan, in der Citv besorgniserregend zu wir len. Ter ehemalige Weitbaukier, der mu jedem Tage seine an Rußland geliehenen Milliarden nutz- und rettungsloser geopfert weiß, muß in London um die Eröffnung eines Kredits von 1200 Millionen Mark nachsuchen. Er wird ibm jedoch nur unter der schmerzhaften Bedingung bewilligt, daß die Bank von Frankreich von ihrem Goldvorrat IM Millionen Mark nach London überführt. Ta sich der französisch? Goldvorrat ohnehin fast andauernd verringert, bedeutet dessen neue Schwächung zugunsten d'S englischen Goldschatzes eine schwere Einbuße sür die Finanzkraft Frankreichs. Tiesc Einbuße muß doppelt aus dem Grunde empfunden werden, weil die Erhöhung des Ausgabebetraaer der Banknoten der Banque dc France von 12 M'l liarden auf 15 vom Finanzministcr Ribo« in Aussicht genommen ist. Ta die französische Kammer dem Vorbaben Ribots notgedrungen wird zustimmen müssen, ist die Tragweite der Verminderung des GcUdvorrats der Banque d' France im jetzigen Augenblick besonders groß. Aber der englische Freund und Bund -.menoise will eben auch hier sehen, wo er selbst bleibt! profestor Sedier, Professor Srunet unö Genossen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Mit der Bcdierschen Broschüre über die crmic? sllcmLnös bat sich die „Nordd. Allg. Ztg." ,chon ein mal beschäftigt (am 28. Februar, zweite Ausgabe). Mancher unserer Leser hatte oabc" wohl die Einpiin düng, daß es der Askrw.sscnichaft dieses Un parteilichkeit heuchelnr.'.i Proscüois zu viel Ehre ui,- tun hieß, wenn man seinem Werk- ubeiyaupt eine ausführliche und ernsthafte EMicgnung widmete. Das opiisculum B-'diers, wie es Professor Hollman« in einem Artikel in der „Kölnischen Zeitung" vom 6. Mai nannte, Hal indes namentlich in den nordischen Ländern uns in der Schweiz Aufsehen er regt und Erört.rungen für und wider in Kreisen heroorgerufen, wo man französische Gelehrsamkeit noch ernkt nimmt. Inzwischen hatte Professor Larsens sachliche und neutrale kritil von B.'oier; Ueberletzungskünsten nicht viel übriape lassen. Pros. Hollmann hatte den Strauß der Bcvierschen Gift blumen noch weiter zerpflückt, der Schweizer Pro fessor Wernle hatte die Wissenschaftlichkeit des Mannes in starken Zweifel gezogen, den letzten Stoß aber gibt Herrn Bedier das kleine Büchlein von Dr. Max Kuttner. Professor kuttner hat in seiner Broschüre, deren Lektüre wir jedem Neutralen empfehlen, in ruhiger und sachlicher Weise die Bsdierschen Ausführungen geprüft und zu ihnen Stellung genommen. Er kommt zu demselben Urteil, zu dem vor ihm die anderen Kritiker gekommen waren, daß wir es näm lich bei Herrn BSdier mit einem „bewußten Fälscher und Verleumder" zu tun haben. „Und ist mir" — so schreibt Herr Kuttner — „dieser Vorwurf auch schwer geworden, suche ich nach einer Erklärung für diese herostratische Tat eines wirklichen Gelehrten den wir gewohnt waren anzusehen als einen Erforscher und Künder der Wahrheit, als einen berufenen Diener am Wort, so sehe ich nur eine: Zwei Weltanschauungen trennen uns. Als no-urixo»» haben Sie sich zum Schüler Ihres großen Kardinals und seines wohl oft genug in die Praxis umgesetzten Grundsatzes gemacht „gu'avev ckeux lignas cia l'soriturs ck un Iloinino vn pouvuit kuiro I« proecs au plus innoeent", und wurden Ihrem eigentlchen Berufe untreu " Kuttner laßt es aber nicht bei der Kritik be wenden. Er hält es mit dem Grundsatz: Der Hieb ist die beste Parade. Er gibt uns erne Auswahl französischer Soldatenbriefe, die er nicht wie Bcoier mit bewußter Einseitigkeit und Tendenz zusammenstellt, sondern für die er Leute aus allen Gegenden Frankreichs, aus allen Kultur- und Bildungsschichten sich auswählt. Wir lernen La die Seele des französischen Soldaten kennen, der auszieht, seine Rache zu nehmen, die ihm von Kindesbeinen an gepredigt worden ist. ^Lettv revanvbv est peut-Strv l'lckss dzuiboliquo clv eettv ^rauciv ^uerrv.- Mail sieht die Vertreter eer Kulmination an der Arbeit, ohne Mitleid für den wehrlosen Feind, wo er einmal in ihre Hände gefallen ist. ,Eu seutiment ckv pitiü n'est pas vvnu ctans Lvn eoeur. dlümv lluus Irr in art l'onnemi rvstv toujours I'vuuumi." Man sieht die deutschen Ver wundeten am Boden liegen, nach Hille und nach Wasser schreiend, verschmachtend, verdurstend. .F'es ileux äeMers saut rcstes la äenx jvurs et ckeux vui'8 red u»ar>t cke »»-ns er äv l'e >u. o u t 8 ecour 8 leuravte i in pitoz'adle ment rekusv Ler ees lemps äu Auerie l'impckiv est 8»vs bornes et le ooonrbumain, memoevlni äe8 kein messe Lerma ä toutsvntimvu 1." Plündernd und undiszipliniert ziehen diese Sol daten in Las Elsaß hinein, um die Provinzen zu be freien und ihnen dis französische Kultur zurückzu bringen. Schlimm Hansen sie im eigenen Lande. Welches Schicksal hatten sie dem be siegten Deutschland zugedacht? Müssen wir an das Wort Les „Matin": „Kein Mitleid in den nächsten Kämpfen, wenn wir diese nichtswürdigen Verbrecher wider das gemeine Recht in unserer Gewalt haben werden, aus denen Wilhelm 11. vielleicht seine Leibwache gebildet hat, die aber wert sind, abgeschlachtet zu werden, wie die Schweine" ? Wie waren diese Soldaten erstaunt, als sie in der Geiangenichaft bei den Deutschen Mitleid, Hilfe, Liebenswürdigkeit und Füriorge trafen. „>ous irvvii>,' so schreibt einer dieser Soldaten „tvus 6ts protouäviuevt »MUS «le cetto rdoeptiov ä la- '1'ieIIv uons uv eomptioo8 pas cle vette La^ov". Doch Kuttner will sich nicht auf das gleiche Niveau stellen, wie Bsdier das getan hat. „Wie wir Frankreich nie das Unrecht angetan haben, aus der Verbrecherchronik der Zeitungen, uus den Lauernden Schaustellungen der Morgue, aus der gewerbsmäßigen Rührigkeit der auf Senjationslun internationaler Un- oder Halb bildung spekulierender Buch- und Theater- ftückjabrikanlen verallgemeinernde Schlüsse zu ziehen aus den sittlichen Tiefstand seiner breiten Bürgermasse, so wollen wir ihm auch nicht das Unrecht antun, trotz der wilden Horden, die es nicht verschmäht hat gegen uns ins Feld zu stellen, und trotz des reichen, unangreifbaren Materials, das uns die Ver fehlungen allzu vieler beweist, daran den franzö sischen Soldaten, den französischen Bürger in Aäaffen insgesamt zu messen. „So schwer es uns gemacht wird, wir wollen unseren Gegner io hoch stellen wie wir wollen, daß er gehe, damit uns aus seiner Besiegung Ehre er wachse. Einen Verbrecher macht man unichädlich, die wilde Bestie erlegt man, wir hoffen immer noch, auch einen ebenbürtigen Gegner zu besiegen." „Das aber klage ich Sie an", sährt der deutsche Forscher fort, „Herr Bsdier, baß Sic sich in das furchtbare Vülkerringen, über das einst die Geschichte erst kommenden Geschlechtern den letzten richtenden Spruch verkünden wird, hinter dem Visier Ihres auf Ihre in eigentlichen Gebiete wohlerworbenen Gelehrt e n namens mit nergiften Waffen cingemischt Haden. Ich wiederhole: Waren Sic gutgläubig, als man Ihnen das Material für Ihre Broschüre zur Ver arbeitung übergab, so hatten Sie die Pflicht, als der Gelehrte, den auch wir geschätzt haben, die Grenzen Ihres Könnens selbst abzustecken, und Sie hätten diese Schrift nicht verfassen dürfen. Wären Sie bei Ihren wissenschaftlichen Arbeiten verfahren wie bei diesem Buch, Ihr Name wäre als der eines Ignoranten im Dunkeln geblieben oder wäre, an das Licht gezerrt, der Lächerlichkeit an- heimgesatle n." Damit können wir das Kapitel Bedier schließen Nur tiefer wollen wir noch hängen, daß Herr Bödier in seiner Entgegnung auf die Hollmannschen Artikel in der „Revue de Paris" es sür gut hält, Bibel worte zu zitieren und den „Mühlen Gottes, die langsam, aber sicher mahlen", die Rache für deutsche Freveltaten anheimzustehen. Solchen caot sollte Herr Büdier lieber seinen eng lischen Alliierten überlassen, denen das natürlicher zu Gesicht steht. Von Herrn Bedier zu Herrn Brunet ist nur ein Schritt. Herr Brunet hat sich an eine Kritik der von unserer Zeitung seiner eit publizierten englisch-belgischen Dokumente gemacht. Natürlich lägt er an unserer Beweisführung kein gutes Haar. Das wollen wir ihm nicht übel nehmen und ihn nicht verhindern, seine Seiltänzertunststücke wichen Leuten vorzufüyren, die Gefallen daran finden. Herr Brunet geht aber weiter. Er be zichtigt uns der Fälschung: mit mühsamen graphologischen Kunststücken sucht er darzutun, daß wir den Umschlag der belgischen Mappe, die die Aufschrift „oouvevtiovs tLllr>Io-uel<;c:" trägt, gefälscht hätten. Er betont dabei, daß wir an anderer Stelle von einer Mappe gesprochen haben, die die Aufschrift „lutervontiou uu^iai-w en Bel- trägt. Also handele es sich nur um eine ebemi-o clv kabrieation alloiiiuucls. Wir wollen Herrn Brunet das Geheimnis ver raten, das hier vorliegt: Sämtliche Aktenstücke, die sich auf die englische Intervention in Belgien bezogen Haven, befanden sich in einem Deckel, der die Aufschrift trug: luleiieotwu «v^ial»« eu iwlLique, die piocv u» ivsistavev, die Mappe, aber war ein kleines Sonderdossier mit der Aufschrift: „v»»»«»- tlou deren Publitation die ohnmäch ¬ tige Entrüstung und den blinden Zorn unserer Gegner heroorgerufen hat. Warum, Herr Brunet, nehmen Sie gleich zu solchen Verleumdungen Ihre Zuflucht, wie sie der Vorwurf der Fälschung enthält ? Sie setzen sich Labei Loch immer der peinlichen Lage aus, Laß eines Tages das Spinnengewebe Ihrer Beweis führung zerrissen wiro. Ihr großer Landsmann Riccaut de la Marlini rc war darin unzweifelhaft geschickter als Sie! Italien vor -er Entscheidung. Giolittis Bemühungen, die der Aufrechterhaltung der Neutralität gelten, haben gestern offenbar in verstärktem Maße eingesetzt. Er wurde, jo meldet man aus Rom dem „L. A." gestern früh durch einen königlichen Wagen in seiner Wohnung abgeholt und nach der königiichen Sommervilla Ada Savoya ge bracht, wo ihn'der König sofort empfing. Die Unter redung dauerte fünfzig Minuten. Nach dem Empfang Giolittis fuhr auch Salandra zum König, diese Be sprechung währte ein halbe Stunde. Am Nachmittag begab sich Eiolitti zum Ministerpräsidenten Salandra, mit dem er eine lange Unterredung hatte. Heute Dienstag vormittag sollte eine Sitzung des Minister rates stattfinden. Auch die Sozialdemokraten be mühen sich lebhaft um den Frieden. (r.j Zürich, 11. Mai. sEigencr Draht bericht.) Der hiesige „Tagesanzeiger" meldet aus Mailand. Die sozialdemotratische Parteileitung Italiens berief für die kom menden Tage insgesamt 12VVU Volksversamm lungen im ganzen Königreich ein, um gegen den Krieg Stellung zu nehmen. Der sozialdemotratische „Avanti" meint, eine Re gierung, die Italien heute in den Weltkrieg stürzt, gehöre sofort ins Irrcul-aus. Diese Ansicht hat un leugbar, so robust sie klingt, etwas für sich. Aber der „Avanti" bemerkt selbst un weiteren darauf, daß die Regierung bereits an die Entente gebunden sei. Die große Mehrheit der Senatoren und Deputierten sei überzeugt, saß Salandra die Brücken zu jeder friedlichen Lösung abgebrochen habe, und daß der Krieg unwiderruflich sei. Der lnsher dcutschjreundlickfe Senator Ehiapetli erklärt im „Eor- riere", da Italien sich einmal für die Mehrheit gegen die Minderheit entschieden habe, jo möge die Re gierung wenigstens keinen Au gen blicklänger mit dem Losschlagen warten; cs sei pericuIIII» i n m <' r u. In Rom fanden Sonntag Krndgebungen für den Krieg statt. In den Straßen, sowie abends im Conjtanzathcater wurden neutra listische Blätter verbrannt. Dem „Bcrl. Tgbl." meldet man weiter aus Lugano: „Einerseits gewinnt die neutralistische Bewegung unleugbar Boden: denn den ruhigeren Elementen fällt oie Binde von den Augen und sie erkennen, vor welchem Abgrunde das Land steht, anderseits fährt die Kriegspresse in ihrem fanatisch wUden Haße , gegen Deutschland und Oesterreich, und zwar haupt sächlich gegen Deutschland, fort. Namentlich der „Eorriere della Sera" kennt in seiner Gehässigkeit keine Grenzen mehr und schreibt, daß Deutschland, um Italien zu knechten (!>, es seit Jahrzehnten mit Spionen und Korruptionselementcn über schwemmt habe! Und ein solches Land wage cs heute, an das Ehrgefühl der Italiener zu appellieren, als ob die Italiener ihre Ehre nicht selbst am besten einzuschätzen wüßten. In demselben Augenblicke, wo die h i n g e o p f e r t e n Leichen der „Lusitania" im irländischen Gewässer schwimmen, wo die deutschen Soldaten in Afrika die Brunnen vergiften sü) und in Frankreich ihre Gegner mit der schamlosen Waffe der Stickbombcn bekämpfen, in solchem Augenblicke dürse Deutschland von den Italienern keine Solidarität erwarten. Im Gegenteil, die zivilisierte edle lateinische Seele empfinde Entsetzen. Italien sei heute im Begriff, seine jahrhündertaltc Rechnung mit Oesterreich zu regeln. Deutichland möge sich hierzu verhalten, wie es wolle, siehe doch schon heute die ganze zivilisierte Welt empört gegen , Deutschland aus. Ganz ähnlich lautet, was der „Popolo Italiano". das leider einflußreiche Mai länder Hetzblatt, schreibt. Dieses edle Blatt rät, alle Deutschen, die heute noch in Italien wei len, an der nächsten Laterne auszuknüpjeu!" (Die Dinge stehen also nach wie vor recht mieß: überraschen werden sie uns nicht.) Der Telegraph meldet uns noch: tu. Paris, 11. Mai. Der „Matin" erfährt aus Rom: In gut unterrichteten Kreisen verlautet, die Antwort Oesterreichs auf die letzte italienische Note sei vorgestern überreicht worden. tu. Turin, 11. Mai. Hiesige Blätter erklären: Die Mobilisierung der 1. italienischen Armee kann als erledigt gelten. fr.) Genf, 11. Mai. (Eig. Drahtnachr.) Das „Journal" meldet die am 8. April verfügte Sperrung sämtlicher italienischer Häfen sür den neutralen Handel. Die bereits in den Höfen liegenden neutralen Schisse bleiben vorerst ungelöscht. cvtb. Wien, 10. Mai. Das „Neue Wiener Tag- blatt" und die „Neue Freie Presse" besprechen die seit Monaten sich steigernde Agitation und Stimmung in Italien gegen Ocsterre'ch-ttngarn und auch gcq n Deutschland. Sie weisen auf den großen Ernst der Lage hin, welche sich in den Beziehungen zwischen Italien und den verbündeten Kaiserreichen entwickelt habe. Beive Blätter sprechen trotzdem die Erwartung und Hoffnung aus, daß es der italienischen Regierung gelingen möge, der gefährlichen, gegen die Zentral mächte gerichteten Bewegung zu widerstehen und Italien den Frieden zu erhalten. Die „Neue Freie Presse" erklärt, daß die deutsche und die österreichisch-ungarische Armee, die gerades »diesen Tagen die militärische Leistungsfähigkeit beider Kaiser reiche wiederum glänzend bewiesen, jeder wie immer gearteten Pflicht, die ihnen durch den Berlaufder Ereignisse auferlegt werden könnte, gewachsen sein werden. Zur Versenkung -er ,Lusitania". Trifft die nachstehende Meldung zu, so nimmt Las offizielle Amerika zu der Torpedierung der „Lusitania" einen korrekten Standpunkt ein. fr:.) Genf, 11. Mai. fEigcnc D r a h t m c 1- düng.) Zur Torpedierung der „Lusitania" meldet der „Hcrald' aus New Port: Auf Anfrage der New Porker Vertretung der Lunardlinie in Washington, ob die nordamerikanische Regierung gegen die Torpe dierung der „Lusitania" in Anbetracht des Umstandes, daß nordanicrikanischc Staatsbürger die Mehrzahl der Passagiere bildeten, diplomatischen Protest einlcgen werde, ist eine Antwort des Staatsdepartements ein- gcgangcn, die es ablehnt, Protest zu erheben oder andere Schritte zu unternehmen. Bryan führt in seiner Antwort aus, cs handele sich um ein Schiff eng lischer Nationalität, und es sei den Fahrgästen des Schiffes diese Tatsache bekannt gewesen, wie auch die andere, daß England sich im Kriegszustand mit Deutschland befinde. Dadurch entfalle für die Ver einigten Staaten jeder Vorwand zu einer diploma tischen Aktion. Sich anders zu verhalten, hätte man in Washing ton weder Anlaß, noch wäre damit den amerikani schen Interessen irgendwie gedient. Daß daneben sich die anglo amerikanischen Kreise ebenso wie exzessive Elemente im britischen Amerika weiter ent. rüsten, mpchje binaekcn'- allerdisa» bbaiv» »i,'
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