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ff» m» Mary. t-Sä.L. 73-7«, izenklete -fmelaA» 015100 17S4V0 877400 S262L0 >62Si0 ?S3480 irooco iOOOOO )53870 147825 »73400 LS7 S0S70 220» 32000 «Hnet b«:d« Fall, irdeo Hohensteln-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Me»cr«lanjr1gfr für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlrmgwttz. Eersdors. fW-WW ^lkfeS Blatt en:HÄlt die amtlichen Bekanntmachungen der AmttgerichtS, Fiaa«HamtL uKs O«rm«dorf. Bernsdorf. RüSdori Langenberg. Meinsdorf. Falken. LangenchurSdorf deS StadttarS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörde» der umliegend.» Ortschat»« «»Achenbach. Callenberg, Grumbach. Tirschhcim, Kilhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. GrÜna. Mittelbach, Ursprung, Kirchberg. Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Verantwortlich für di» Schristleitung Dr. Erich Frisch, für die An-eiU« Ott» m 25V 8LÄlWg?M^Wek 73 ZMg. As ÄSWiS ÄI AWL An Stelle der zur Besprechung dec bayrischen Frage geplanten Lfeichsratsfitzung fand Mitcwoch nachmittag in der ReichÄanzlci eine Sitzung der M i n i ft erp r ä s i d -cn t en und Eesaindten der Länder statt. Der bayrische Gesandte von Preger legte die bay rische Ausfachung über den Konfäkt dar und erklärte, Bayern sei durchaus reich st reu', habe aber den Wunsch nach einer Aendenmg der Ueberspannung des mutarishen Ge dankens in der Neichsverfachung. Der Reich s k an z l« r führte namens der Reichs - regierung aus, dir Ernennung des Herrn v. Lahr zum Een«clsta-atskommissar in Bayern habe die Gcsahr mit sich gebracht, dach rechtsradikale Kreise in anderen Teilen des Reiches ihre Stunde für gckoin-mcn gelten und zui Gewalttätigke.ten verleitet würden. Dieser Gcsahr habe der R-richsau'snalMezeeftand vorbcugcn wollen. Der Reichs kanzler hob weiterhin bei aller Würdigung der Schwie rigkeiten der bayrischen Regierung hervor, dasz dieReichs- regieimrg zur Beilegung des Kon'Mcs bis an die Grenze des Möglichen gegangen sei. Auch die Ncichsoegierung .wünsche, dach, es gelingen möge, einen Ausgleich her - beizufühccn. Weiter wies der Kanzler auf die wiederholt öffentlich betonte Absicht der .Reich s.^gicrung, die Erweite rung der Rechte und Pflichten der Länder zrt crmöglchen, hin. Bayern stehe es frei, weitere Anträge in dieser Rich tung zui stellen. Voraussetzung- sei jedoch die Wiederher stellung verfassungsmäßiger Zustände. Nach längerer Besprechung wurde folgende E n t- schlieszu- ng einstimmig angenommen: „In dem Konflikt zwish.cn Bayern und dem Reich stellen sich Ne Vertreter der Länder einmütig auf den Stand- punlt der Neichsregicrung. Sie halten ein: schnelle Rege lung der Pusonalfragen für notwendig. Um ähnlichen Konflikten für die Zukunft vvrzubcngen, verlangen die Län der einmütig die baldige Umwa nzd l u n g des milil ä- ri schon Ausnahmezustandes in einen zivilen. Im Einverständnis mit dem Herrn Reichskanzler halten es die Vertreter der Länder für erwünscht, das;. Verhandlungen über die fernere Gestaltung des Derhältnttses von Reich und Ländern im Sinne einer größeren Selbständig keit der Länder zu geeigneter Zeit eingelcitet werden." Im Anschluß - hieran erklärte der Reichskanzler die Bu.eilwilligkeit derReichswgierung »m Verständigung. Die Skichsregicrung sei ferner zu Verhandlungen über grö- tzere Selbständigkeit der Länder bereit. Schließlich sei die Roichsregiemng gewillt, sobald es die Verhältnisse irgend gestatten, den Nei chs aus n a h m ezU'st a n d vollkom men aufzuheben oder den militärischen Ausnahmezu stand in einen zivilen u'mzuwandeln. Die treuen Pfälzer. In dem am Mittwoch zusammengetretenen Kreistag der Pfalz stetste der Vertreter der Rh«-inlandskommission, Major Louis, den Antrag, in Anbetracht der unruhigen und gefährlichen Lage in Bayern aus der Pfalz von heute ab einen autonomen Staat mit einer pro- visorischen Negierung bis zur Weiterentwicklung der Ereig nisse zu bilden. Der Antrag des französischen Majors wurde von allen Parteien einschließlich der Sozialdemokraten .«instimmig abgelehnt. Neue Verhandlungen vor der Reparationstommisson. Am Mittwoch wurde der Nep-arationskommifsion in Paris «ine Note der deutschen Regierung überreicht, in der darauf hingewicscn wird, dasz dis deutsche Regiebu'njg am 23. Januar d. I. der Neparationslom mission- mitgetcilt hat, dasz. sie wegen- der N uhrbe- setzung die Neparatiousliescrungen an die. anderen alli ierten Mächte eingestellt habe, und daß. daraus di: Ncpa- rationskommission- alle früheren Anträge aus Neuregelung der Nepayationsfrage als hinfällig bezeichnet und erklärt hat, daß unter diesen Umständen- der Zahlungsplan vom 5. Mai 1921 in Kraft bleibe. Unter Bezugnahme auf die Einstellung des passiven Widerstandes stellt die Note cMeut die g r u-N d s ätz lr ch e Bereitwilligkeit der deutschen Negierung zur Wie - derachnalpne der Leistungen aus dem Vertrage von Ver ¬ sailles fest. Sie weist jedoch daraus h-:n, dasz die Ent- w ck.ung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland der deutschen Negierung, die bereits am 11. August d. I. ihr: Uu-fühigteit zu weiteren SaMefeumgcn hat er- ilt.ren Ml-fen, tatsächlich die Möglichkeit genommen hat, die Finanzierung der Leistungen fortzuschcn oder wieder auszunehmen. Die deutsche Negierung stellt daher an die Ncpara - rionslommission den Antrag, gemäß Artikel 2ö4 des Vertrages von Versailles in eine Prüfung der Hilfs m ittel un d der 'Lei st u n g s f ä h i g k e i t Deutschlands cinzutretcn- und Vertretern der deutschen Ne- gicrung Gelegenheit zu geben, den gegenwärtigen Stand der Hilfsmittel und der Leistungsfähigkeit Deutschlands druzukegen, sowie die Maßnahmen zur Sanierung des Budgets und zur Stabilisierung- der Währung mitzmülen. Weiter erklärt die Note der deutschen Negierung, das; /sie demnächst ihre Bemerkungen zu den belgischen Vorschlägen der Rep-arationskommrssion schriftlich Mitteilen werde, und bittet die Neparationskommission, den deutschen V-utre ern Gelegenheit zu geben, sich dazu mündlich zu äußern. Mit dieser Note betritt die deutsche Negierung den Weg des alten deutschen Erfüllungswillens wieder in vol lem Umfange. Während die Negierung Cuno bestrebt war, die Entscheidung über die deuche Leistungsfähigkeit einem internationalen S a ch v : r st ü n, d i gen au s s ch u-fz. unter Hinzuziehung gleichberechtigter deutscher Vertreter anheimzugebcn, was auch durchaus ^em Wunsche Englands entsprach, die Lösung des Ncparationsvroblcms international zu gestalten und Frankreich aus der Hand zu nehmen, ist man mit der neuen deutschen Note wiedor den Wünschen Poincaree gerecht geworden, der dre Ncpa- rattonskommission als alleinige Instanz für die Prüfung der deutschen Leistungsfähigkeit anerkennt. Ob dieser neue Weg, der eigentlich nur der alle Dor nenweg der deutschen Attszcnpolikik der letzten Jahre ist, Erfolg verspricht, mutz abgcwartct werden. Harvey hält eins Losrrng des Reporations- problems für wahrscheinlich. Der scheidende amerikanische Botschafter Harvey in London erklärte auf einem Abschiedse'sen, an dem auch der Premierminister Baldwin tcilnahm, vor einem Jahre sei cs anscheinend allgemeine Ansicht in Europa ge wesen, da';- der beste Weg zur Regelung in der Fest- sr'zung des Reparationsberrages bestehe, dm Deutschland wirklich zu zahlen imstande sei, aber duz diese Summe wegen der streitenden interessierten Parteien nicht festgesetzt w rdcn könne. Sehr widerstrebend habe Staatssekretär Hughes vor elf Monaten mrgcboten, soweit -s der di'somatische Gebrauch gestatte, eine a m e litauische schiedsrichterliche Entscheidung zu fällen. Amerika sei an die Tür Europas gekommen, und siehe da, diese Tür war verschlossen. Die Notwendigkeit eines fincmzstllen Planes zur Verhinderung einer w'.rrschakt- lich-n Katastrophe in Europa sei dringend, aber vollkom men möglich, und die Vorbereitung eines solchen Planes sei durch die Aufgabe des vassivrn Widerstandes seitens d.r deutschen Negierung durchführbar gemacht worden. Har- oey erklärte: Wenn sich dies so verhält, so ist meine Negierung fraglos vollkommen bereit, an einer Wiruchast- lichen Konferenz teilzrmehmcn, wenn sie von allen Alliier- ten, die in erster Linie an den deutschen Neparrtioncn in- ttresfiert sind, ersucht wird, das heisst in wenigen Werten, daß unser Präsident Eoolcdge ebenso wie unser Präsident Harding und die Vereinigten Staaten vollkommen bereit sind, in jeder durchführbaren Weise zu Helsen, die Er holung und Wiederherstellung der wirtschaftlichen Stabili tät in der gesamtm Welt zu fördern. Wir sind b e - reit, einzusprin gen, wie dies genannt wir-, so- bald wir darum gebeten werden. General Smuts gegen Frankreich General Smuts hielt vor dem Südafrikanischen Klub in London in Gegenwart der Ministerpräsidenten aller Dominions eine Nede. Darin kündigte er «ine g r o fz, e internationale Konferenz zur Lösung des Ne- p ar a t i on s p r' ob l c m s an, aus der auch die Domi nions und Amerika vertreten sein würden. Verhandlungen dazu seien bereits im- Gange. Keine am Neparationspro blem interessierte Macht würde die Teilnahme ablehnen, so-ie dies auch der Fall sein, so würden die anderen Mächte sich dadurch nicht abhalten lassen. Die Rede Sinuiis ist von grösster Bedeutung. So schart, wie er, ging nicht einmal Lloyd George mit den Franzosen ins Gericht. Smuts sagte, die Franzosen hät ten die schwarzen Horden von Afrika in den Dienst ihrer Militarismus gestellt. Sie seien schsutd au dem wirtschaft lichen Chaos in Europa. Sie seien von einer militari - stifch-m Hysterie befangen. Die FrieÄen-su ertrag« mußten reoidiert werden. Weder in die Nepa- rations-iommissi'on, noch in dem Völkerbund könne man Ver trauen hauen. Die deutsche Neparationsschuld mutzte be trächtlich herabgesetzt werden. Deutschland müßte «in Moratorium für zwei Jahre erhalten, bevor es überhaupt etwas bezahle. Mit einer Zerstörung der wirt schaftlichen und polnischen Einheit des Deutschen Reiches verschwänden auch die Aussichten- auf Neparatlonszochlungen. Dir fra-ngösisch-btigisäe Nuhrpoiilik versperre der Lösung der Nrp-arationsfrage alle Wege. Die Reichsregierung zur Brotvrrsorgung. Das amtliche Wolffsche Telegraphen-Bureau meldet: Zu den Mitteilungen über Schwierigkeiten bei der Lrotoer-orgung in verschiedenen Teilen des Reiches er fahren wir: Die Neichsregicrung hat zur Ueverwindung dicker Schwierigkeiten den Atü ölen, den Handel und den Ballereien h eträ'chtl i che Kredite zur Verfügung ge stellt und den bedürftigen Teilen der Bwölkeou-ng noch Möglichkeit durch Aufwertung der Renten zu helfen gesucht. Bon besonderer Bedeutung aber sind di, Bcm.il/Mgcn um die Einführung eines wert- beständigen- Zahlungsmittels. Es kann in ganz kurzer Zeit mit einem wertbeständigen Gclde ge- rechntt werden. Diese Zeit gilt es zu überbrücken. Darum ist cs aber erforderlich, dutz das Publikum- selbst nicht d u rch Angstkäufe oder P I ü m d -e r u n g e n eine künstliche Knap'p'hcit herbeiführt. Um den Be- darf der nächsten Monate zu- decken, ist genug Ge treide vorhanden, und die Neichsgetreideslelle ver fügt über genügen'- Bestände, um bei etwaiger Knappheit au-szuhekfen. Aus ihrer Reserve können alle bedürftigen Kommu-nalvcrbände Getreide zum Tagespreise zur Lieferung an- Mühlen, die sie selbst bestimmen, anfordern, und zwar in der Höhe von drei Biertel der bisherigen Brotrationen. Die Neichsgetreideftelle hat zahlreichen Kcmmunalverbönden auf diesem Wege bereits geholfen, so dasz «ine Sorge, -atz es an Getreide fehlen könnte, nicht zu bestehen braucht. Alki Kreisen der B-ickcreicn sind in den letzten Tagen viel- fach Klagen laut geworden, das; die ihren Orgamfattonc» gewährten Kredite nicht aUsreichcn. DiMch Verhandlungen, die zum Abschlag gelangt sind, ist «s gelungen, für dies« Kredit: wesentliche Erleichterungen zu verschaffen. Auch darüber hinau-s wird überall helfend eingerisfen, so daß damit gerechnet werden kann daß das erforderliche Brot zum Verbrauch zur Verfügung steht. Die Bedingungen für wertbeständiges Notgeld. Der Ncichsfinanzminister hat, wie wir «rfahrrn, die Negierungen der Länder benachrichtigt, das; für die Aus gabe w ert b est ä n di g en Notgeldes folgend« Bs - Längungen gellen: 1. Das Geld muß auf Tei!« der Reichs- goldanleihe lauten und das Anrecht geben, nach Aufruf in Ncichsgoldanleih-e oder in «inen entsprechenden Gegenwert ausgetauscht zu werden., 2. Der Gesamtbetrag des auszumachendcn- Geldes ist vor Ausgabe zu- decken du-rch Hinterlegung des entspre chenden Goldanleih ebetkags beider ;uftindig«n Neichsba-nlstcllo oder einer vom NAchsminister der Finan- zen bestimmten anderen Stelle auf ein Konto, das zugun sten des Reichsministers der Finanzen gesperrt wird. Sind Eoldanleihestücke nicht verfügbar, so sind Interimsschein« bdi der Neichsbank zu erwerben. Jede ander« Deckung als durch Hinterlegung von Goldanlcihe ist ausgeschlossen. 3. Jede Ausgabe bedarf der Genehmigung durch den Reichsminister der Finanzen. 4. Der Antrag mutz, durch die Landesregie rungen beim Neichsfina'nzminister gestellt werden. Für beschleunigte Erledigung ist Sorge getragen. Es genügt telephonische oder telegraphische Antragsstellung.