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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gememderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag r/gH Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag »/,11 Uhr einzusendeu. Arrserate, dis 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen ans den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung:« gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. S-bonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung Mattes" vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hau« r Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. SchrWeilung, Druck unö Verlag oon A. Schurig, Breinig. 36. . Mittwoch, den 5. Mai MS. 19. Jahrgang. Veranlagungen von festen Diensteinkommen zu den Gemeindesteuern nur zu 1°. Nach dem Gesetze, die Aufhebung des § 30 der revidierten Städteordnung und des § 23 Abs. 2 der revidierten Landgemeindeordnung betr., vom 23. Dezember 1908, wird feste« Diensteinkommen bei Veranlagung zu den Gemeindesteuern künftig nur noch bei den jenigen Personen zu f» Ansatz gebracht werden, bei welchen diese Vergünstigung im Jahre 1908 angewandt worden ist. Die über diese Personen aufgestellte Liste liegt im hiesigen Gemeindeamte vom 1. bi- mit l5. Mai I. zur Einsichtnahme für die Beteiligten öffentlich aus. Bretnig, am 30. April 1909. Petzold, Gemeindevorstand. Dienstag, den 11. Mai 1909: Ursprungszeugnisse sind mitzubringen. Alle fällige« — " Staats- und Gemeindesteuern sind spätesten« bis IUM tü. dfs. Mts. bei der Ort«steuereinnahme zu entrichten. B r «t n i g, den 4. Mai 1909. Der Gemeindevorstand petrolck Die Bestrafung der Meuterer. Aus Konstantinopel wird unterm 3. Mai gemeldet: Bei Tagesanbruch sind fünfzehn vom Kriegsgericht zum Tode verurteilte Sol daten gehenkt worden, und zwar fünf auf der Brücke nach Stamdul, fünf vor dem Kriegs- mintsterium und fünf auf dem Platz vor der Hagia Sofia. Unter de» Gerichteten befinden sich der Mörder des vor dem Jildis erstoche nen Kapitän« de« Kreuzer» „Bssar-i-Tewfik", der Mörder de» auf dem Platze vor der Hagia Sofia ermordeten Justizministers sowie Angehörige des vierten Bataillon« der Salo- niksr Jäger, von dem der Aufstand auSge- gangen ist. Die Gerichteten blieben bi» Mittag hängen. Auf den Richtstätten be wegte sich eine ungeheure Menschenmenge. Etwa zweihundert Angeklagte wurden bisher freigesprochen. Das Kriegsgericht dürfte in einer Woche seine Tätigkeit beenden. Lertlickes »mD SächsisÄes. Bretnig. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat April in 115 Posten 8515 Mk. 73 Pf. eingezahlt und in 64 Posten 9482 Mk. 21 Pf. zurückgezahlt, 9 neue Bücher ausgestellt und 8 Bücher kas siert, — In die Kinderkaffe wurden in 23 Posten 34 Mk. 35 Pf. eingezahlt, dagegen 1 Rückzahlung von 116 Mk. 74 Pf. bewiikt. — Das große Los ist am Montag gezogen worden. E« fiel auf die Nummer 87 038 und kam in die Kollekte von Leopold Müller in Leipzig. Gro ßröhrSdors. Vom l. Mai d. I, verkehren die Züge von Großröhrsdorf nach Arnsdorf bez. Kamenz in folgender Weise: Ab Großröhr»dorf nach Arnsdorf 6,12, 9,08, 12,46, 3,28, 7,44, 9,54, 11,01; ab Groß röhrsdorf nach Kamenz: 7,09, 10,53, 1,34, 5,16, 8,24, 9,40, 11,56. Großröhrsdorf. Der neue Fahrplan bringt u. a. auch den sehr erwünschten Wagen durchgang nach Dresden für den 9,08 vorm. hier abgehenden Personenzug. Da« lästige Umsteige» der nach Dresden reisenden Paffa giere in Arnsdorf kommt hierdurch bei diesem Zuge in Wegfall. Die Ankunft in Dresden erfolgt wir seither um 10 Uhr vorm. Durch diese Maßnahme hat die König!. Grneraldirek- tion der Sächs. Staatseisenbahnen einen viel seitigen Wunsch d,r Interessenten erfüllt, was dankbar anerkannt wird. h a u s w a l o e. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat April 1909 in 49 Posten 4692 Mark 54 Pf. eingezahlt; dagegen erfolgten 18 Rückzahlungen mit 1062 Mark 2 Psg- Es wurden 6 neue Bücher ausgestellt und 1 Buch abgetan. P " l » i tz. Unser Schulausschub, Stadt rat »üb 2-tadtverordneien haben einstimmig beschlossen, on Neuregelung der Lehrergehalte den Höchstgehalt auf 3300 Mark, erreichbar im 49. Lebensjahre, festzusetzrn. Außerdem wird ein den hiesigen Preisen entsprechendes Wohnungsgbld gewährt Dazu wurde noch die Nachzahlung des höheren Gehaltes vom 1. Oktober 1908 an ebenfalls einstimmig be schlossen. Weißbach, 1. Mai. Bei dem gestern aufgetretenen schweren Gewitter schlug ein Blitz, ohne zu zünden, in den Anbau des Gasthof» zur weißen Taube, beschädigte die Decke und zerstörte die elektrische Lichtleitung. — Ein seltenes Jubiläum feierte am 28. April in Radeberg Herr Schuldirektor Hamann, und zwar sein öOjähriges Lehrerjubiläum. Herr Schuldirektor Hamann war 1859 Hilfs lehrer in Roßwein, 1861 ständiger Lehrer an der ersten Bürgerschule in Niess, 1875 Lehrer an der höheren Töchterschule daselbst und kam 1875 als Schuldirektor nach Radeberg. Als 1903 ein zweites Schuldirektorat errichtet wuroe, behielt er die Leitung der Mädchenschule. Bautzen, 29. April. Die letzte Ver handlung in dieser Schwurgerichlspsriode rich tete sich gegen den 31 Jahre alten Wirt- schastsbesitzer Gustav Adolf Kühne au« Ober steina wegen Meineids und gegen den 26 Jahre alten WirtschaftSgehilsen Arthur Oskar Beyer au« Obersteina wegen Anstiftung bez. erfolgloser Verleitung zum Meineid. Kühne ist seit dem Jahr« 1901 verheiratet, Beyer noch ledig, beide sind noch nicht bestraft. Kühne war beschuldigt, am 1. Juli 1907 vor dem Amtsgericht Pulsnitz in dem Alimenten prozeß der Haustochter Marie Martha Frenzel in Obersteina gegen Bey,r einen Meineid geschworen und am 25. November 1907 un ter Berufung auf diesen Eid eine wissentlich falsche Aussage erstattet zu haben. Beyer sollte im Jahre 1907 den Kühne zu dem von ihm begangenen Verbrechen anqestiftet, es auch unternommen haben, am 10. November 1907 in Oberkeina den Steinmetz Alpsin Oskar Höfgen uno im Sommer 1908 in Königsbrück und Bautzen den Soldat Max Lohse zur Er stattung einer falschen eidlichen Zeugenaussage zu verlerten. Beide Angeklagte bestreiten heute jede Schuld. Die umfangreiche Beweis aufnahme fand unter Ausschluß der Oeffent- lichkeit statt. Dis Geschworenen fanden Kühne ves Meineids und Beyer nur der Anstiftung für schuldig. Das Urteil lautste gegen Kühne auf 2 Jahre 6 Monate Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust, sowie Aberkennung der Fähigkeit, je wieder eidlich vernommen werden zu können." Beyer erhielt 4 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust, 2 Monate Unter suchungshaft wurden auf dw Strafe Beyrrs in Anrechnung gebracht. Bautzen. Ein Kammerunteroffizier der 6. Kompagnie des hiesigen Infanterie-Regi ments Nr. 103 unternahm infolge dienstlicher Unstimmigkeiten angesichts dec bevorstehenden ökonomischen Musterung einen Selbstmordver such, indem er sich mit dem Dienstgewehr ru erschießen versuchte. Die Schußverletzung ist lebensgefährlich. — Eine große militärische Uebung, wobei preußische und sächsische Eisenbahntrnppen Mit wirken werden, wird dieses Jahr im August oder September an der Elbe zwischen Mersch witz und Nünchritz stattfinden. Unter anderem ist die Anlegung einer Feldbahn und die Er richtung einer Eisenbahnbrücke über die Elbe bei Nünchritz geplant. Sine Besichtigung de« Geländes durch die maßgebenden Stellen hat bereits stattgefunden. Dresden. Da» Kriegsgericht der 23. Division verurteilte den Vlzeseldwebel Franz Otto Schwarz von der 11. Kompagnie des 177. Jilsanterie-RsgimenlS wegen Betrugs, Beleidigung unv Sittlichkeitsverbrechen« zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, Versetzung in die 2. Klasse des Soldatenstande», Ausstoßung aus dem Heere und Aberkennung der bürger lichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren. Der Angeklagte hat sich an zwei kleinen Mädchen im Alter von 5 und 6 Jahren sittlich vergangen und auf das eine eine schwere Krankheit übertragen. Meißen. Meißen hat al« eine Sehens würdigkeit ein Haus erhalten, das ganz aus Porzellan besteht und sich gleich am Bahnhof erhebt. Es gehört dem Besitzer der ksramisch- chsmischeu Fabrik in Meißen Dr. Ohm, der es aber nicht allein al« eine Geschäftüreklame für sich errichtet hat. Die künstlerische, bis in alle Einzelheiten außen wie innen zweck mäßige Ausführung macht da» Gebäude gleichsam ru einem Museum der keramischen Kunst; namentlich die innere Ausstattung zeig:, was keramische Ornamentik zu leisten vermag. Riesa. Unweit der Jahnamündung im Stadtpark wurde eine etwa in den dreißiger Jahren stehende unbekannte Frau erschossen aufgefunden. Neben der Leiche lag ein Re volver. Es liegt zweifellos Selbstmord vor, oa u. a. ein Abschiedtbrief ohne NamenSan- gabe in den Kleidern der Toten gefunden wurde. Die Selbstmörderin, welche, ihrer Kleidung nach zu schließen, den besseren Stän den angehört hat, scheint sich zuletzt in Leip zig aufgehalten zu Haden, da sich in einem Handtäschchen ein Fahrschein der Leipziger Straßenbahn uno eine Fahrkarte Leipzig-Riesa befand. — An den Folgen eines Pferdebisses ge storben ist, wie au» Lichtenberg berichtet wird, der dort wohnhafte 41 Jahre alte und allge mein geachtete Fabrikarbeiter Heinrich Hermann Berndt. Dieser wurde am 10. März d. I. bei Gelegenheit einer Schlittenfahrt von einem Pferde in die linke Hand gebissen. Kurz da nach stellten sich bei Berndt derartige Schmer zen ein, daß er ärztliche Hilse in Anspruch nehmen mußte und in das Kreiskrankenstist „Bergstist" zu Freiberg gebracht wurde, wo der Bedauernswerte am Freilag vormittag nach wochenlangen unsäglichen Schmerzen ge storben ist. Berndt hinterläßt Frau und sechs Kinder im Alter von 19—11 Jahren. — Sehr gut. Im Anschluß an die Mel dung über den Wegfall oer ZugSadrufung aus den Bahnhöfen teilt das »Bornaer Tagebl." mit, daß in den Wartesälen oer Station Borna bei Leipzig die Züge auch jetzt noch ab»erufen werden, freilich nicht vom Bahnpersonal, viel mehr ist der Bahnhof»wirt in die Bresche ge sprungen und läßt zu Nutz und Frommen de» reisenden Publikums die« bewirken. Ein gleiches dürste sich wohl auch auf anderen Bahnhöfen empfehlen. — Ein ganz gemütsroher Schwindler. Ver haftet wurde ein 23 Jahre alter Handlungs gehilfe au« Auerbach, der von deyr Vater eines anderen Handlungsgehilfen 700 Mark durch Betrug erlangte. Dem Manne hatte ec vorgespiegelt, daß sein Sohn bei ihm in Stellung sei und den erwähnten Betrag ver untreut habe, bei Ersatz des Geldes werde er aber von einer Anzeigeerstattung absehen. — Vor der Berufungskammer des Land gericht« Chemnitz hatte sich der frühere Ge meindevorstand Barthold aus SeiferSdorf, Bezirk Chemnitz, wegen Unterschlagung zu ver antworten, nachdem er bereit» 5 Monate zu verbüßen hat. Da» Schöffengericht Stollberg hatte chn zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Gegen die Höhe dec Strafe richtete sich die Berufung B-s, der geständig war, einer 78» jäkrigenLehrertwitwe landwirtschaftliche Pfand briefe im Werte von 2300 Mark unterschlagen, veräußert und da« Geld zu eigenem Nutzen verwendet zu haben. B. behauptete, in Not gehandelt zu haben. Das Gericht ermäßigte die fchöffengerichtliche Strafe auf acht Monate und erkannte auf eine Gesamtstrafe von ernem Jahr Gefängnis. — Ein seit längerer Zeit nervenleidender 40jähciger Eisendreher feuerte am Sonnabend abend in der 7. Stunde in ferner Wohnung an der Salzstraße in Chemnitz irr einem An fälle geistizcr Gestörtheit 2 Schüsse aus einem Revolver auf feine Frau uno Kinder ab, glücklicherweise ohne jemand zu verletzen. Dem Kranken wurde die Waffe durch einen Schutz mann weggenommen. Oelsnitz i. V., 2. Mai. Gerädert. Am Sonnabend nachmittag wuroe auf der Aoorfer Scraße dec ass Marieney gebürtige, 29 Jahre alte Holzarbeiter Albin Kurth von einem be ladenen Bretterwagen, den er während de« Fahren» besteigen wollte, überfahren und rhm der rechte Arm avgetrennt und das Bein mehrere Male gebrochen. Kurth, welcher sl«- bald da« Bewußtsein verlor, verschieo kurz nach seiner Unterbringung im hiesigen Ztadt- krankenhause. — Der Ort Leisnig, wenig über 8000 Ein wohner zählend, Hal durch Schulausschuß, Rats- und Stadtverocdneten-Seschluß bestimmt, daß die aus der Schule zu entlastenden Mäd chen die Fortbildungsschule obligatorisch zu be suchen haben. — Bei der Polizeiwache in Aue sind in diesen Jahre bereits gegen 20 Kreuzottern zur Ablieferung gelangt. — Grausiger Fund. Auf Oppitzscher Flur bei Strehla wurde an der Eloe em mensch liches Bern, welches mit weißem Strumpfe und Schnürstiefel bekleidet war, gefunden. — In einer Kindervewahranstall zu Glauchau vermißte man die oreijähnge Else Sidtel. Das Kind wurde später in der Aborlgcude dieser Anstalt erstickt auszesunoen.