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^Merger Anzeiger i - ' - >' ' ! E // ttma ,m»at ,»»»»» k Und Herr v. Gaffer? Welches Programm wird er in der kirchenrechtlichen Frage aufstellen? Darüber sind vorläufig nur Vermuthungen gestattet, und zwar dahin gehend, daß man dem Ultramontanismus nicht in der Weise angreifend gegenüber treten wird, wie es Herr v. Lutz gefordert haben mag. Die Ausführung des Jesuitengesetzes ist freilich ein Punkt, um den schwer herum za kommen sein wird ; allein es ist dabei nicht zu vergessen, daß die Jesuiten in Bayem ohnedies keine gesetzlich berechtigte Stellung haben, was ihre Ausweisung schließlich doch erleichtern muß. und N' , mn A , -i- Axetterß, den 6. September 1872. ! Eist peinliches Aufsehen erregen die jüngsten Vorgänge am Mochener Hofe. Seit Gründung des Reiches bis auf die neueste Zeit kennte man nur mit Genugthuung wahrnehmen, wie der zweitgrößte Bundesstaat des neuen deutschen Reiches keinem anderen Lande an Freisinnigkeit und Reichsfreundlichkeit nachstand. Ver wundert fragt man sich daher, wie kommt plötzlich ein Ministerum Safstr an's Ruder? Was ist geschehen, diesen Umschwung erklärlich B Mächen? Noch auffälliger wird die Sache durch verschiedene WonMrwe. Unmittelbar vor dem Besuche, den befreundete und uMge Fürsten dem deutschen Kaiser machen, giebt Bayern der Mt ein Schauspiel, welches nicht anders aussieht, als wenn sein Luidesfürst nicht mit gleicher Zuneigung dem deutschen Kaiser er gibt« wäre. Man durste erwarten, der König von Bayern werde richt länger unterlassen, jetzt mit so vielen andern deutschen Fürsten dtm Oberhaupte unserer Natton einen Besuch abzustatten, der zu mal nur eine Erwiederung empfangener Besuche sein würde. Wie auffällig daher, daß dieser König gerade jetzt sein Ministerium Lodert, welches dieMeiuung gegen sich hat, es werde sich durch ünn» geringeren Grad von Reichsfreundlichkeit von dem bisherigen unterscheiden! Sollte Bayern wiMch Absonderungsgelüste verspüren? DH Nein! Auf diesem Gebiete wollen wir zunächst noch Mhß» Grund zu den gegenwärtigen Ministerwirren suchen. HW sind wir auf richtigerer Fährte, eine Meinungsdifferenz -wisch» dem König Ludwig und dem zurückgetrstenen Kultusminister v. Lutz aMnehmen. Daß diese Differenz sich nicht wesentlich auf da» Lerhältniß Bayerns zum Reich bezieht, erhellt daraus, daß rbtn Herr v. Gaffet mit der Bildung des neuen Cabinets be auftragt ist. Herr v. Gaffer war großdeutsch wie der frühere Ministerpräsident Graf Hegnenberg und hat sich wie dieser nach Abschluß der Versailler Verträge auf den Boden der vollendeten Tatsachen gestellt, sonst würde er auf seinen Gesandtschastsposten Reichtet haben. Auch erklärten in den letzten Landtagsdebatten bk Ultramontanen ganz offen, daß Herr v. Gaffer ihr Mann d. h. der Träger ihrer Politik nicht sei. Sie richteten ihre Augen auf Mndthprst-Meppen, den Führer der Klerikalen im Reichstage. Wenn also Herr v. Lutz und Collegen in einem Ministerium Sasser nicht bleiben wollen, so kann der Grund nicht in einem Sy- stemwechsel der Politik, sondern muß in der staatskirchenrechtlichen Krage liegen. Faßt man diese Eventualität näher ins Auge, so virbreitet sich über die bisherige Thätigkeit des Herrn v. Lutz ein ganz unerwartetes und ungeahntes Licht. Was man bisher als grundsatzloses Schwanken des Ministers gehalten, stellt sich nunmehr als ein unablässiger Kampf desselben mit den Ansichten der Krone dar; ein Kampf, welcher schließlich mit der Niederlage des ministe riellen Programms endigte. Wenn daher den Reden des Herrn d. Lutz die Thatey niemals so recht entsprachen, so lag dies darin, well er für die letzteren die Genehmigung des Königs nicht erhal ten konnte. So lange Lutz noch hoffen durfte, der König werde sich endlich doch noch belehren lassen und dem ministeriellen Pro gramm zugänglich werden, blieb er am Ruder; als jene Hoffnung aufMben werden mußte, verzichtete er auf sein Portefettille. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Frewerg, sowre der Kgl. Gerichtsämter u. der StadtrLthe zu Freiberg u. Brand. 1872. Tagesgeschichte. ' Berlin, 5. September. Der Kaiser Alexander von Rußland ist Nachmittags 13 Uhr hier tingetroffen und vom Kaiser Wilhelm, dem Kronprinzen und den anwesenden fürstlichen Persönlichkeiten mit glänzendem Gefolgt seierlichst empfangen worden.' Die Be grüßung der beiden Kaiser war die allerherzlichsie, der Empfang durch die in den Straßen harrende, dichtgedrängte Bevölkerung enthusiastisch. — Nach dem nunmehr vorliegenden ofsiciellen Fest" Programme sind für Empfang und Aufnahme der fürstlichen Gäste vom 5. bis 10. September folgende Bestimmungen getroffen : Don nerstag 21 Uhr Nachmittags Ankunft des russischen Kaisers auf dem Ostbahnhofe; Freitag 6 Uhr Nachmittags Ankunft des öster reichischen Kaisers auf dem neuen Potsdamer Bahnhofe, Souper im Pfeilersaale der Königkammern. Sonnabend Vormittags große Parade, Nachmittags 4 Uhr Gala-Diner im weißen Saale und der Bildergallerie des königl. Schlosses, Abends 7 Uhr Theater vorstellung im Opernhause und nach derselben Versammlung in den Königskammern und Abends 9 Uhr Zapfenstreich, im Lust garten Thee und Souper. Sonntags 11 Uhr Nachmittags Fahrt nach dem zoologischen Garten, Nachmittags 3 Uhr mtt Extrazug nach Potsdam und dort Spazierfahrt durch die königlichen Gärten, Nachmittags 6 Uhr Familiendiner im Schloß Babelsberg, Abend- 8 Uhr Thee beim Kronprinzen im Neuen Palais, Rückfahrt von der Wildparkstation mit Extrazug. Montag 81 Uhr Morgens Extrazug vom Lehrter Bahnhofe bis Staaken zum Corpsmanöver und Rückfahrt mit Extrazug, Nachmittags 5 Uhr Diner in der Adlergallerie im kaiserlichen Palais, Abends 9 Uhr Soiree beim Prinzen Karl. Dienstag 81 Uhr Morgens Extrazug vom Lehrter Bahnhofe bis Wustermark, Feldmanöver und danach Dejeuner da selbst im Zelt, Rückfahrt mtt Extrazug, Abends 9 Uhr Concert im runden Saale im Palais des Kaisers. AuS Westphalen. Der Gründungs-Polyp streckt auch nach der durch Biederkeit, Charakterfestigkeit, Arbeitstreue auSgezeichnetm „rothen Erde" hin, nach ihren reichen, in reger Betriebsamkeit stehenden industriellen Etablissements, namentlich nach ihren Hütten werken die gierigen Fangarme aus. Wie's dabei hergeht und Wa das Ende vom Liede ist, darüber läßt die „Hagener Zeitung" die Warnerstimme des treuen Eckhardt erschallen, die an anderen, Centrum-nahen Orten längst übertönt wurde. „Es kommt — sagt sie — eine Anfrage von Berlin, dem Sitze der Intelligenz und der — Bauernfängerei, ob man geneigt fei, seine Fabrik in ein Actienünternehmen umwandeln, mit einem Wort, sich „gründen" zu lassen. Antwort: „ja,-wenn ihr genug bietet." Depesche: „Kommt nur hierher, bringt respektable Personen, die sich zu Bev» waltungsräthen eignen, mit, das Uebrigeist Nebensache" Richtig, die Reise nach der Metropole wird unternommen, der GründunÄaet nach einem beliebten Schema angefertigt Uyh die Hunderttausende sind mobil, als wären sie „billig wie Brombeeren?. . Nun kommt alsbald noch die nöthige Eintragung ttt'S Firmenregister, dam 0rfth«int 1. Fnikrg jtd.Wochmt.Ab. -U. für dm an». Tag. Jnser. ««dm dUM. U. für nächst« Nr. angm. Sonnabend, 7. September. Prei« vikrtrljthll. 20 Ngr. Ins««»« wtrdm di« g«spalten« A«il« »d«r d«r«n Raum mit 1 Ngr. brrechn«».