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Womer« Tageblatt und Anzeiger Anzeigenpreise: DI« 46 mm brekte Millimeterzeile 7 Pf.; die 95 mm breit« Millimeterzeilo im Lext» teil 25 Pf.; Nachlahstaffel L; Ziffer- und Nachwcisgebühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Vas „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 ÄM. Zustellgebühr 20 Pf- Bestellungen werden in unlerer G«lchästsst.,von den Voten, sowie von allen Postanftalten angenommen. Das „Zschopauer Tageblatt und Amzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrats zu Zlöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamto» Zschopau — Bankkonten; Lrzgebirgischs Handelsbank e. E. m. b. H. Zschopau, Sememdegirokonlo Zschopau Nr. 24t, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher; Nr. 712 Zeitung für die Orte: Vörnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Echarfenstein, Echlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf a«. is» 19?« Mchlangriffspatt SeutMland -- Sowjetrutzland Mbenlrop fahrt nach Moskau " Die RelchSregierung und di« Sowjetregierung sind übereingekommen, einen Nichtangriffspakt miteinander abzuschließen. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop wird am Mittwoch, dem 23. August, in Moskau eintrefsen, um die Verhandlungen zum Abschluß zu bringen. Gegenseitige Norteile Genugtuung in Moskau über den Abschluß der Wirtschafts verhandlungen mit Deutschland Der erfolgreiche Abschluß der deutsch-sowjetrussischen Wirt schaftsverhandlungen hat in Moskau sichtliche Eemcgtuung aus- geldst. Die Zeitungen veröffentlichen das amtliche Kommunique an hervorragender Stelle. „Prawda" behandelt die letzten geschichtlichen Phasen der deutsch-sowietrussischen Handelsbeziehungen. Bis vor eini gen Jahren habe Deutschland in dem Außenhandel der Sowjet union den ersten Platz eingenommen. 1931 habefich der Handels umsatz zwilchen den beiden Staaten auf 1109 Millionen Reichs mark jährlich belaufen. In den letzten Jahren sei der beider seitige Handel jedoch erheblich zusammengeschrumpft. Trotz aller bestehenden Schwierigkeiten sei es nunmehr dank der beider seitigen Bemühungen gelungen, zu einer Vereinbarung zu kommen. Nach einer eingehenden Würdigung der Einzelheiten des Abkommens kommt das Blatt zu dem Ergebnis, daß durch das Kreditabkommen nicht nur die Kreditbedingungen des deutsch- sowjetischen Außenhandels, sondern auch die Bedingungen des deutsch-sowjetischen Handels schlechthin wesentlich verbessert wor den seien. Das abgeschlossene Handelsabkommen ermögliche dle Ein- keitung eines normalen Handelsverkehrs zwischen Deutschland und der Sowjetunion zum Vorteil beider Möchte. Di« Sowjet union befinde sich jetzt in ganz anderer Lage, als es vor Jahren der Fall gewesen sei. Das neue Handelsabkommen solle nicht nur zur Steigerung des Handels, sondern auch zur Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Mächten beitragen. In einem Zeitpunkt gespannter politischer Beziehungen geboren, sei es dazu berufen, die Atmosphäre zu entladen und bedeute dadurch nicht nur einen ersten Schritt zur Hebung ihres Handels, sondern auch zur Herbeiführung einer durchgreifenden Aenderung ihrer politischen Beziehungen. „Isvestij a" betont, daß beide Länder den Wunsch gezeigt hätten, die Handelsbeziehungen zu verbessern. Ihre Bestrebun gen hätten es ermöglicht, alte strittigen Fragen zu lösen. Als weitere Folge, so schließt das Blatt seine Ausführungen, könne ich sehr wohl die bedeutende Tatsache ergeben, daß sich die ein- etzende Verbesserung der Beziehungen nicht nur auf dem wirt- chaftlichen Gebiet, sondern auch auf dem Gebiet der politi- chen Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjet union auswirken würde. Diese Auffassung der beiden Moskauer Blätter entspricht sicher auch den deutschen Wünschen hinsichtlich der weiteren Gestaltung der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwi schen Deutschland und der UdSSR. Es würde kann nur ein Zustand wieoerhergestellt, der sich jahrhundertelang für veioe Länder in gleicher Weise fruchtbar avsgewirkt hat. seiner Wohnung vön ortsberüchtigien Aufständischenfnhrern überfallen und mit Kolbenstöben schwer mißhandelt, bis er zusammenbrach. Nachdem die Polen die Wohnungseinrichtung gründlich zerstört hatten, zogen sie zu einem in, Nebenhaus wohnenden Volksdeutschen. Der jetzt im Lager Ottmachau be- sindliche Flüchtling benutzte die Zeit, um zu entfliehen. Mit der Feuerzange traktiert Bel einer Volksdeutschen ans Matsch ekowitz bei Köniasbtttte brachen die Polen nachts die Türen ans. schlugen die Fenster ein und traktierte» die hilflose Frau sowie ihren 12jährigen Sohn mit der Feuerzange. Unter unflätigen Beschimpfungen zogen die Burschen dann ab, und die Frau flüchtete, da sie einen weiteren Ucbersall befürchten mußte. Sie befindet sich mit ihrem Sohn im Lager Friedland, nachdem sie bei Bcuthen über die Grenze entkommen konnte. Eine junge Mutter aus Tomaschow konnte nach einem schweren Uebersall aus ihre Wohnung und rohen Mißhand lungen mit ihren drei kleinen Kindern bei Natibor über die Grenze flüchten. Drei Kinder, die 5 und 11L Jahre alt sind, das kleinste gar erst 1 Monat, haben unter dem rohen Uebersall und der gefahrvollen Flucht unsagbar gelitten. Erschütternd ist auch der Bericht einer jungen Frau auS Köntgshütte, die, obwohl sie hochschwanger ist, schwersten Be drohungen und Schikanen ausgesetzt war. Bei einem rohen Ueberfall mehrerer junger Burschen wurde sie schwer ge- schlagen und brachte sich schließlich nach mehrstündigem Umher- »rren bei R u d a - Hindenburg über die Grenze in Sicherheit. Viehische Mißhandlungen Unmenschliche Rohheit polnischer AnsslSndischek Der chauvinistische Hatz deS polnischen Pö- bels tobt sich in immer neuen und brutaleren Gewalttaten nnd Noheitsaktc» aus. Der Volksdeutsche Georg Barsbendcr ausKattowitz, dem es in der Nacht unter ständiger Lebens- zefahr gelang, über die Grenze zu flüchten, wo der völlig Er schöpfte die erste Hilfe erfuhr, schildert das Schicksal einer deut schen Familie, mit der er im gleiche» Grundstück in Kattowitz wohnte. Nach dem Bericht Barsbcnders überfiel in den Abend stunden des 18. August eine Horde von sechs Aufständischen unter Führung des ortsbckauutcn berüchtigten Rädelsführers tt'ozcialski die Wohnung des Volksdeutschen Alfred Prachcda, der ein kleines Glaswarengeschäft besitzt, das die polnischen Behörden allerdings bereits vor 14 Tagen ohne Angabe von Gründen geschlossen hatten. Prachcda, der mit seiner Frau und seinen beiden kleinen, sechs nnd acht Jahre alten Kindern in der Wohnung anwesend war, wurde von den Rohlingen auf den Hof gezerrt. Barsbendcr, der im Hinterhaus wohnte, sah vom Fenster aus, wie Prachcda von einem der Aufständischen in sinnloser Wut unablässig mit einem Hammer über deu Kopf geschlagen wurde, bis er blutend zusammcnbrach. Auf den bewusstlos am Boden Liegenden schlug ein anderer der Banditen noch mit riucm schweren Knüppel ein. Dann schleiften die Rohlinge Prachcda in einen Holzstall, wo sie den Hilflosen liegen ließen. Lie Frau deS Unglücklichen, die die Aufständischen anslchic, Erbarmen zu haben, wurde von einem der Vurschcn mttcr gcmeinstcn Schimpswortcn an de» Haaren gepackt und gegen die Hosmaucr gestoßen. Was ans dsu Kindern geworden ist, konnte der Augenzeuge dieses nnmcnschlichen Verbrechens nicht mehr feststcllen. Er hörte nur noch, das; die Aufständischen laut lärmend die Wohnungseinrichtung zerstörte» und Wie die Kinder schrien. Peitschenhiebs und KoibenfiSße Ucber die Mißhandlungen der in den polnischen Gefäng nissen schmachtenden Deutschen in O st - O b ersch l e s i« n er fährt man immer neue abscheuliche Einzelheiten. Die Ver hafteten sind, bevor sie überhaupt einem Verhör unterzogen wurden, alle kahl geschoren und dann im Gefängnishof zu sammengetrieben worden. Hier mußten sie sich in Reih und Glied an die Gcfängnismauer stellen, mit dem Gesicht der Mauer zugewandt. Das Umsehen oder gar Miteinandcr- sprechen war verboten. Wer cs doch wagte, erhielt von den Bewachungsmannschaften sofort Kolbenstöße. So mußten die Deutschen stundenlang, teilweise bis zu 18 Stunden, ohne einen Tropfen Wasser und ohne ein Stückchen Brot ausharren, während die Polizei- und Gefängnisbeamten ihnen immer wiedcr drohten, daß man erst gar kein Verhör mit ihnen anstellen, sondern sie gleich über den Haufen schießen wiirde. Bei Einbruch der Dunkelheit wurde» die Verhafteten ins Gefängnis getrieben, wo sie sich vollkommen entkleiden muß ten. Sie erhielten dann nur ein Hemd und eine Unterhose und wurden in de» schmutzstarrendc» Zelle» so dicht ciu- gcpsercht, daß sie weder sitzen noch liegen konnten. Wenn einer etwas zu sagen wagte, wurde cr mit der Peitsche ins Gesicht geschlagen oder mit Fußtritten traktiert. Beim Verhör mußten sich die Gefangenen die übelsten Schmähungen gefallen lassen. Selbst bei Frauen, Greisen und Schwerver letzten bat man leine Rücksicht genommen. Der Au trag des Polen Kaczmarczyk Im Kreise Soldau sind bereits so viele Deutsche von den polnischen Behörden in Hast genommen worden, daß Frauen und Kinder die Accker der Verbaftctcn bestellen müllen. Die „Vernehmung" der Verhafteten findet unter den unerhörtesten Drangsalierungen statt. Der Volksdeutsche Zhwitz aus Brodau wurde während seiner Inhaftierung auf der Polizeiwache vier Tage laug durch Schläge und Quälereien mißhandelt. Als der Ver such, ihn zu einer Aussage zu zwingen, mißlang, wurde er nach Soldnu abgeführt. Unter den Hetzern tut sich besonders ein Pole namens Kaczmarczyk hervor. Kaczmarczyk hat geäußert, daß cr im Mobilmachungssalle den Auftrag habe, die Häuser der Deutschen mit Petroleum zu begießen nnd anzuziindcn. Die Aufständischen-Organisationen tun das übrige, nm die Be völkerung gegen die deutsche Minderheit aufznhetzen. DaS Kattowitzcr Bezirksgericht verurteilte die Reichs deutsche Victoria Hajduk aus Glciwitz zu sechs Monaten Ge fängnis wegen angeblicher staatsgefährlichcr Acußerungcn. Im Kreise Lissa wurden, wie jetzt bekannt wird, am Sonnabend nicht weniger als 59 Volksdeutsche ver schleppt. Trotz der verschärften Grenzbcwachnng und der wahre» Hetzjagden, die die Polen auf flüchtende Volksdeutsche durch führen, gelingt es noch immer zahlreichen Flüchtlingen, deut schen Boden und damit die Freiheit zu gewinnen. Was die gequälten Menschen über ihre Erlebnisse in der Hölle des polnischen Terrors und über daS Schicksal Venvandter und Bekannter zu berichten wissen, gibt immer daS gleiche Bild wieder: Ncberfalle, Mißhandlungen, sinnlose Zerstörungswut, gemeinste Schikanen, Verfolgungen nnd Verhaftungen am laufenden Bande. Noch ganz unter dem schrecklichen Eindruck des jüngst» Erlebens schildern die Unglückliche» stockend und mit furcht samer Stimme, was sie durchmachcn mußten, gleichsam als könnten sie noch nicht an ihre Sicherheit glauben, nachdem jedes unbedachte Wort in Polen schwerste Bedrohungen kostete. Im Lager Ottmachau befindet sich eiire junge Arbeiter- sran aus Zalenze -Kreis Kattowitz). Mehrere Aufständische brachen in die Wohnung ihrer Schwiegermutter ein, zertrüm merten die Fenster und sämtliche Möbel, mißhandelten die alte Frau und überfielen dann die junge Frau ,m Hausflur, wo sie sie blutig schlugen, so daß sie 3 Wochen mit einer großen Schulterwunde im Krankenhaus zubringen mußte. Vor weni gen Tagen konnte die Frau noch gerade über die reitende Grenze flüchten. Im gleichen Flüchtlingslager befindet sich eine andere junge Fran aus Neudorf -Kreis Kattowitz). Sie wurde auf der Straße von einer Horde junger Aufständischen über fallen, unmenschlich verprügelt und umhergcschleift. Ihr 3'/-- jähriges Mädchen wurde von den rohen Burschen ebenfalls nicht verschont nnd so geschlagen, daß daS Kind an den Fol- gen der Mißhandlung starb. Der einzige Grund für diesen rohen Uebersall war, daß ihr Mann in Deutschland Arbeit ge funden hatte, nachdem die Polen ihn brotlos gemacht hatten. Die Fra» konnte unter größte» Schwicriglcitcu über die Grenze flüchten. Ein dculscher Landwirt aus Dombrowka wurde in Ueberfalien, mißhandelt, beraubt! Der 39jährige Volksdeutsche Karl Lehrke auS dem rein deutschen Dorf Schönflietz wurde in unmittelbarer Nähe der Danziger Grenze von fünf Polen überfallen und nicdcm geschlagen. Lehrke, der flüchten konnte, liegt schwerverletzt im Städtischen Krankenhaus in Danzig. Die Untersuchung hat er geben, daß dem Opfer bei seiner unmenschlichen Mißhand- lung, von der der ganze Körper Spuren trägt, mehrere Nippen gebrochen wurden. Außerdem besteht der Verdacht eines rechtsseitigen Schädrlbruchs. Die Acrzte befürchten ferner, daß Lehrke, dcr vor einigen Jahren die Sehkraft deS einen Auges cingebüßt hat, jcüt völlig erblinden wird. Das bisher noch ge sunde Äuge, daS durch eine Brille geschützt war, ist derart geschwollen, daß eine genaue Untersuchung dcr Folgen eines Faystschlagcs, durch den die Brille zertrümmert wurde, noch nicht möglich ist. Lehrke wurde auf dcr Rückfahrt mit dem Fahrrad aus Neukrug, wo cr einige Besorgungen gemacht hatte, von fünf Polen angcsallen, die ihm dnrch ein quergcstelltes Fahrrad den Weg sperrten. Als er absticg, fielen die Wegelagerer, unter denen sich der Sohn des polnischen Chaussecwärters Jarkusch befand, über den Halberblindeten her, rissen ihn zu Boden und trampelten auf ihm herum. Als es Lehrke gelang, sich wieder auszurafsen, wurde er crucut niedergeschlagen nnd so brutal durch Fußtritte und Faustschläge mißhandelt, daß er ohnmächtig zu Boden sank. Nach geraumer Zeit kam dcr Ucberfallcue wieder zu Bewußtsein und stellte fest, daß die fünf Polen sich unter Mitnahme seines Fahrrades entfernt hatten. Lehrke versuchte nun, sich trotz seiner schweren Ver letzungen nach Hause zu schleppen. Er war kaum 100 Meter weit vorwärts gekommen, als er von einem der fünf Wege lagerer erneut mit dcr Drohung gestellt wurde, zu Tode ge prügelt zu werden, falls er nicht sofort alles Geld auSlicfcre. Nachdem dcr Pole die Barschaft Lehrkcs in Höhe von 3 Zloty geraubt hatte, verschwaud er wieder. Dem Uebersalicucn gelang es durch die Hilfe von Personen, die nicht genannt werden können, um nicht der polnischen Rache ausgesetzt zu sein, nach Danzig zu entkommen. Fieberhafte Kriegsoorbereittmen Starke polnische Truppenbewegungen zur Grenze — Drahtver- hau« und Tanksälle» im Bau In der Woiwodtschaft Wolhynien konnten In den letzten Tagen zahlreiche Einberufungen von Reservisten, insbefonder« von Reserveoffizieren, scstgestellt werden. Starke Truppenkontingente werden aus der Strecke Lublin —Warschau rusammengczogen. Sie sollen nach Nordosten trans portiert werben. In Kowel sammeln sich motorisierte Einheiten. Das Infanterieregiment SS ist von seinem Standort Lissa (Woi wodschaft Posens verladen worden und liegt jetzt im Norden Pommerellens, unweit der Erin» drr Freien Stadt Danzig. An drr Straß« von Lissa nach Zaborowo w«rden Drahver- hau« gezogen. Ein «leis drr Bahnt,nie von Lissa nach Lahwitz wurde entfernt, fo daß die Strecke fetzt nur noch eingleisig ist. Aus der Strecke o»n Striewitz nach Waldschlößche« werde« vom Militär Tankfallen errichtet. Es werden Gräben von 100 Metern Länge und drei Metern Breite fertiggesteqt. Zwischen Lisin und Striesewitz wurden in den letzten Tagen MG.-Nester mit Schußfeld nach Zaborowo gebaut. Im Krotoschiner Wald, etwa 1,5 Kilometer nördlich von Kochalle befinden sich drei Meter breite und anderthalv Meter tiefe, steil abfallende Gräben, dic jetzt mit einem Wayer- stand von einem Meter versehen wurden. Bei den dort befind liche» Schießstäuden sind Lastwagen mit Tankmunition entladen worden.