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Dresdner Nachrichten : 19.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187305192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-05
- Tag 1873-05-19
-
Monat
1873-05
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.05.1873
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Auslage: »>,<xx> Srem»I. V»r die IMaa»- .0»«-- santier SlanuscriV«« macht sich die Redaclioir nicht verbindlich. Y»seraten-A»»a1mie aus. iviirl«: »ug Vogler in Hamburg. Brr ,ui. Wie». Lcibetg. vasel, «reSlau, srantstikl a. M. -- kuck. Ilo««« in Berlin, Leipzig. Wien, Hamburg, Nraiilsurl a M., Mitn- chen. — veab« ch Co. in Frankfurt a. M. — Nr. Voigp in ilbemnitz. — II». ,»«.l,»lltt«. S„»i«r L So. in Pari». Tageblatt für Unterhaltung und GeschWverlehr. . Druck und Sigenthum der Herausgeber-, Litpsch L Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redaeteur: MtttS Nttchardt. Snler Uewerden Mamer.» urade IS angenonMcN dza Ab » Mir. Lomaiji^ in» MiiagS IL Nbr. ^8k Neuitaoi: arolre Hcvf>k8» g-a- - bis iillL. - nar. Der Raum einer -IN spailiaen PertlzeUe loliot IL Pi«. lsmäeianbi die geitc S Ngr. Eine chgranu» jUr da» nächilliiaiac ürschli. nen der .inseiile wird nicht gegeben. LnSwiirti«, »illnone,.. «ustrlge von un» uute- knnnien tzernr«, u. Ger. ione» inii^»«« wir nur geg»n P»i,i«>tin,»gd°- rsalijung durch VNq. marlen oder Äosietn» >h- lung. » «ijbe» «firn lUz Par. AuSwiirtge Wune« dir Höhlung auch aus eine DrcSdnerJirmr anweiien. Tic Srp. Rr. IIS. Acht;c»ntcr Jatzraan«. Mitredacteur: vr. Lo»1l LttsrsF. Für das Feuilleton: Luckv«« Dresden» Montag. IS. Mai 1873. Politisches. Von Neujahr ab soll in Elsaß-Lothringen die kaiserliche Dikta tur aufhören, unsereReichSbrüdcr werden dann constitutioncll regiert werden. Sie senden in den Reichstag ihre Vertreter und wenn diese auch voraussichtlich die schärfste Opposition erheben undSchmer- zcnsrufe ausstoßen werden, so soll uns das nicht irre machen. Im Gegentheil darf man mit Bismarck hoffen, daß aus dem Zusammen sitzen der Elsässer Abgeordneten mit den andern Deutschen im Reichs tage ein gutes Verhältnis; zur Enttäuschung der das Gegentheil hof fenden Parteien sich ergeben wird. Auf die Fortdauer der Unzu friedenheit der Elsässer spekuliren außer den Franzosen vorzugsweise die Ultramontanen, denen Bismarck die im gestrigen Telegramm gemeldeten Wahrheiten ins Gesicht schleuderte und jene mit den Franzosen liebäugelnde Partei, die der Redaeteur Sonnemann aus Frankfurt im Reichstage vertrat. Seine Ausführungen wurden oft mit Zeichen der Entrüstung und Psui's! unterbrochen. Wären sic interessant, so würden wir sie mitthcilen; sie enthalten aber wei ter nichts als die von echten Franzosen, nicht von solchen Französ- lingen, tausendmal schon besser vorgebrachten Beschuldigungen, daß ein wahres Säbelregiment in Elsaß bestehe, daß die französische Na tionalität niedcrgehalten wurde u. s. w. Nachdem in einem uns aufgedrungenen Kriege, ehemaliges Reichsland wieder zum Reiche zurückgekehrt ist, hieße es verblendet, unsere wichtigsten Interessen preisgeben, wenn ivir nicht mit weiser Mäßigung die Herzen der Bevölkerung uns zu gewinnen trachteten und mit starker Hand das zerdrückten, was dem Verschmelzungsprozcsse zwischen alten und neuen Reichslandcn Einhalt thun will. Immer wieder müssen wir zu dem Pechvogel unter den euro päischen Staaten, Ocstreich, zurückkehren. Rach so vielen und schwe ren kriegerischen Schlägen wieder leidlich erholt und ausgeheilt, erlebt cs den Sonnenblick der Weltausstellungs-Eröffnung und krach! perdauzt es an der Börse. Wer Oesterreich und namentlich Wien nicht bloZ flüchtig kennen gelernt hat, dem kann der leicht orientali sche Anflug, den das gesammte sociale und wirthschastliche Leben Ocstreichs aufweist, nicht entgangen sein. Dieser südliche Hauch be dingt nicht zum geringsten Theil den merkwürdigen Zauber, der den Fremdling in Oesterreich so schmeichelnd gefangen nimmt. In ihm beruht das Leichtlebige, Frohmüthige, SorgloS-Genießende derVolkü- art, waS sie stets so wohl gelitten unter den Nationen macht; in ihm liegt aber auch die größte Schattenseite dieses selben Volkes: das Exaltirte, Ueberstürzende, Frivole und Gewissenlose, was in Krisen, wie die gegenwärtige, so befremdend hervorspringt. Die Verzweiflung auf dem Geldmärkte ruft die sonderbarsten Pro- jccte hervor. Die Wiener Börse will den Kaiser und die Minister er suchen, ihr die Rechte einer Corporation zu verleihen, damit sie eine große NothstandSanleihc aufnehmen könne, dazu bestimmt, durch Äasscnkäufc die tiefgcsunkenen Eourse wieder zu heben. Wieder Kaiser über die Börse denkt, erräth man aus den Worten, die er bei Gelegenheit eines Empfangs an den als dänischen Consul fungiren- den BanquierKönigswarter richtete: „Es freut mich, daß Ihr Haus sich an dem Gründungsschwindel nie betheiligt hat". Als wirth- ichaftliche Folge des Börsenkrachs zeigt sich bereits ein Sinken des Werthes der Paläste, der Vorläufer des Billigerwerdens anderer Gebäude. Eine Reihe von Palästen an der Ringstraße wird execu- tivisch verkauft; die reizenden Villen in der Nähe Wiens, die von dem Börsenplebs zu wahnsinnigenSummen als Sommerfrischen ge- miethet waren, wurden jetzt zu wahren Schleuderpreisen ausgeboten re. — Die Aufmerksamkeit der politischen Köpfe Oesterreichs wird jetzt wesentlich von dem Parteitage der deutschen Nationalität in An spruch genommen, der inTeplitz zusammengetreten ist, um die Deut schen für die künftigen ReichSrathswahlen zu organisiren. Nichts bezeichnet besser die unklare Stellung, in welcher sich Thiers befindet, als daß zwei Minister ihre Entlassung nehmen, die den entgegengesetzten Parteien angehorcn. Der konservative Mi nister des Innern, v.Goulard, will nicht weiter mit seinem College» vom Unterrichtsportcfeuille dienen, Herrn Jules Simon, der noch der letzte Republikaner von jener Negierung wor, die sich nach dem Sturze des Kaiserreichs am 4. September 1870 bildete. Der Unter- richtSminister aber weigert sich, noch länger in einem Conseil zu sitzen, dem ein Mann wie Goulard angchört, der soeben die Wahl eines früheren bonapartistischenPräfectcn zum Deputaten begünstigt und ermöglicht hat. Thiers wußte sich nicht anders zu helfen, als daß er beide Minister entließ. Damit hat er sich aber wieder nur den Zorn der Parteien zugezogen, die in jenen Ministern ihre Stützen hatten. Die Parteien wollen in die Nationalvertrctung, die heute wieder Zusammentritt, mit dem festen Entschluß treten, von Worten zu Thaten überzugehen. Aber Thiers wird schon dafür sorgen, daß es diesmal noch bei den Worten bleibt. In England zeigen sich jetzt mitunter Anfänge zu einer republi kanischen Bewegung. Vor Kurzem sollte in Birmingham eine der artige Versammlung tagen, die Herrn John Bright, einen entschie denen Demokraten, eingeladen hatte. Derselbe lehnte aber seine Bc- theiligung an der republikanischen Bewegung mit folgenden behcrzi- genswerthen Worten ab: „Es ist leichter eine Monarchie zu vernich ten, als demjenigen, was man an ihre Stelle setzt, gesundes Wachs thum zu sichern. Ich ziehe vor, Gutes auf dem Wege politischer Re form zu wirken — eine Methode, die ich für weiser und weniger ge fährlich, wenn auch weniger anspruchsvoll halte, und was wir in der Vergangenheit erreicht, mag uns Hoffen und Vertrauen für die Zu kunft erwecken." Und die „Times" setzen hinzu: „Es giebt nichts, das man in einer Republik zu erreichen hoffen kann, was nicht ebenso leicht in einer konstitutionellen Monarchie zu erlangen und zu sichern ist". vorales und Sächsische-. -- Vorgestern hat Herr General-Major von Leonhardi sein Amt als Eommandant der Festung Königstein angetretcn und wird heute oder morgen behufs Vorstellung an den kaiserlichen Hof nach Berlin abreisen. — Das königl. sächsische Eadettencorps besteht laut Rangliste 1873 aus 10 Selectancrn und 104 Eadetten; darunter sind 5 Prinzen, 12 Grafen, 91 Adelige und 66 Bürgerliche. — Herr Stadtrath vr.Stübel schreibt uns: Im redaktionellen Theile der letzten Sonnabend-Nummer der Dresdner Nachrichten wird darüber Klage erhoben, daß der Wasserrohrlegung wegen die Bautznerstraße für den Fährverkehr gesperrt worden sei, und der Wunsch größerer Rücksichtnahme auf den Verkehr ausgesprochen. Ich sehe mich hierdurch zu der Entgegnung veranlaßt, daß die Stadt Verwaltung ebenso wie ein Privatmann bei Bauunternehmungen vor Allem dafür zu sorgen verpflichtet ist, daß die bei denselben be schäftigten Arbeiter nicht in Lebensgefahr kommen. Der lockere Sandboden, welcher fast ausschließlich den Untergrund der auf dem rechten Elbufer liegenden Stadttheile bildet, macht aber das Verlegen der Wasserleitungsrohre, namentlich so großer Rohre wie auf der Strecke zwischen dem Hochreservoir und der AugustuSbrücke gelegt werden müssen, zu einer nichts weniger als gefahrlosen Arbeit, .oenn nicht Erschütterungen vom Rohrgraben möglichst ferngehalten .verden. Der Einsender jener Beschwerden kann durch den Augen schein sich davon überzeugen, daß an vielen Stellen die 2—3 Dieter tiefen Gräben zusammengestürzt sind, obwohl längs derselben der Fährverkehr untersagt ist. Da» Leben der Rohrleger, welche einen Theil ihrer schweren Arbeit unter den Rohren liegend ausfüh- rcn müssen, würde in hohem Grade gefährdet werden, wenn nicht die von der königl. Polizeidirection genehmigte Sperrungsmaßregel er griffen worden wäre. Ich darf wohl hoffen, daß die geehrte Redac tion dieser meiner Entgegnung die Aufnahme nicht versagen wird Fch zeichne mit größter Hochachtung rc. (Dieser Eimvano scheint uns allerdings vollständig gerechtfertigt und gern geben wir demsel ben Raum. Red. d. Dresdn. Nachr.) — Ganz abgesehen davon, ob der Platz an der Pestalozzistraße vor der Bürgerschule, entgegen den Petitionen der Anwohner, dereinst durch einen Kirchenbau wird verschwinden oder nicht, so ist der dermalige Zustand dieses Platzes jedenfalls derart, daß die Stadt, in Verbindung mit der Kirchenbehörde, Sorge tragen sollte, durch Bäume, Sträucher und Nasen, die trostlose Oede dort zu unter brechen. Das kann nur wenig kosten — und zum Lircheichau fehlt cs ja so wie so nvch am Besten! — Der Proceß der allmäligen Auflösung des Herminia- Theaters, den das Dresdner Publikum in den verschiedensten Phasen mit beobachten konnte, erlebt nächsten Dienstag, den 20. d.M., einen neuen Termin. An diesem Tage werden die sämmtlichcn Dekora tionen — es giebt da manche hübsche Gegend —, sämmtliches Meublement und sonstige verschiedene Einrichtungs-Gegenstände, öffentlich vom Auktionator Kopprasch versteigert. Die beiden schö nen Vorhänge, recht geeignet sich vor manchem Dresdner Geschäfts und Familiendrama verhüllend niederzulassen, werden auch unter den kalten Hammer gerathen. Diese Auktion dürfte überdies für Liebhaber-Theater recht ersprießlich sein und für die Maskenbälle im künftigen Winter manches Passende bieten. — Bei dem Anwachsen der Bevölkerung verschiedener großer Städte ist manches Wunderliche zu bemerken. Es strömen nach den Großstädten Tausende, sie suchen dort Verdienst, Annehmlichkeit und Ruhe. Bei diesen: Zuge bemerken sie aber nicht, daß dicht an ihrer Straße die schönsten Punkte liegen, auf denen sie Alles finden wür den, was sie suchen; sie ziehen eben vorüber. Ein solcher Ort scheint uns das höchst gesund und angenehm gelegene, zu den schöneren kleinen Städten zu rechnende Bischofswerda zu sein. Obwohl diese Stadt sehr Vieles besitzt, was sie zu einem Zugort machen müßte, sie liegt unmittelbar an der Eisenbahn, bietet gewerblichen, industriellen Etablissements den freiesten, günstigsten Spielraum, bietet billige Bauplätze, die schon bestehenden Fabriken und Etablisse ments gehen flott und — ein ungeheurer Segen — es wird vom Einwohner weder Kirchen-, noch Armen», noch Schul-, noch Communal-Anlage erhoben, trotzdem schreitet die Ein wohnerzahl in Bischofswerda nur langsam vorwärts. Man sagt, der Speculationsgeist der Jetztzeit wüßte Alles auszunutzen ; das ist nun hier ein Beispiel dafür, daß eine solche umfassende Behaup tung nicht richtig ist. Wie viele Leute giebt es aber auch z. B. hier in Dresden, die mit einer geringen Pension, Rente oder sonstigem Einkommen, in solchen Orten weit bequemer und besser leben könn ten, selbst, wenn sie die Genüsse einer Großstadt nicht zu entbehren vermöchten, da sie sich diese billig verschaffen können, denn einmal wöchentlich herein nach Dresden zu fahren wird schließlich lange nicht soviel kosten, als hier die vielen Abgaben, die theueren Lebensmittel und hohen WohmmgSmiethen aufzchren. — Am 16. d. M. gegen Abend sprang ein Leipziger Kaufmann vor den Augen der Vorübergehenden in derNähe der Kleinen Funken burg ganz plötzlich ins Wasser. Zwei Barbiergehilfen gelang es, den Aermsten lebend wieder aus dem Flusse herauszubringen. — In der Nacht vom Sonnabend sind die StationStafcln de» Pferdebahn am Lämmchen und im Waldpark weggerisscn worden Erstcre fand man im Felde wieder, letztere noch nicht. Es ist stark, an was sich der Zerstörungstrieb nach allem vergreift. Hoffentlich werden die Thäter noch erwischt. — Nun ist es Frühling! Schon um 6 Uhr am 18. Mai zeigte der Thermometer auf 10" B R. Vorher aber forderte der Nach winter noch recht empfindliche Opfer, da auch dies Jahr nach dem Servatiustage in der Nacht vom 16. auf den 17. eine Kalle bis zu 2'z" —herrschte, welche vielfach die jungen Weintricbo, ja sogar die frischen Buchenzweiglein tödtete. — Auf der Vogelwiese und den Feldern zwischen dem Großen Garten und Striesen werden jetzt die neuen Straßen tracirt, wobei eine künftig so nothwendige) directe Verbindung zwischen dem Wald park und dem Striesener Platz (beim Lämmchen abzweigend , glücklich vermieden zu sein scheint. Daß die Ziegel-, Elias- und Blaseivitzcr Straße dem künftigen Verkehr nicht gewachsen sind, zeigt sich schon jetzt durch die Nothwendigkeit, per Polizeiinaßregel die Fuhrwerke zu Umwegen zu zwingen. Jetzt war es an der Banplanbehörde, die' Zukunft in s Auge zu fassen und einen geraden Weg wenigstens offen zu halten. Leider ist das nickt geschehen. - Der Protektor der iächsi,cl'en »lllilitair-Vereine, Se. kgl. Hoheit, Generalleldmarschall, Kronprinz Albert von Sachsen, er lasst an die Mitglieder von Sachsens Vereinen ehemaliger Milt- laics in deren Vereiiisorgan: „Ter Kamerad" eine Aufforderung, sich der von der Redaction genannten Blattes im Verein um Männern, welche sich warm iür daS Mtlitair-VereinSwesen i»- tereiilren, angestrebten Centralisation anzuschliehen und die zu Berathnng der Centralstatuten und Consütuirung des sächsischen Miiitair-Vereiiis-Verbantcö cinzubcrufentc Delcgirtenveriamin- lung, welche voraussichtlich hier i» Dresden adgchalten werden wird, möglichst zahlreich zu beschicken. Dasselbe Blatt bringt ei nen ähnlichen Aufruf an bie sächsischen MIlilairvereine, unter- zeichnet von dem aus der Mitte des obenerwähnten ComltecS ge- wählten „Direktorium" behusS Centralisation von Sachsens Mi- litair-Aereinen. beslehenb aus folgenden 5 Mitgliedern: Oberför ster F. A. Kosmahl, Präsident, Inspector F. W. Staub, Vice- präsidcnt, Schriftsteller Klar Dittrich, erster Schriftführer, Regi strator G. Hehmann, zweiter Schristtührer und Stadtratb Heber, dritter Schriftführer. Zn diesem Ausrufe heißt cS über den ge genwärtigen Stand der CentraliiatlonSanaelegenhcit und die Art und Weise, wie sie turchgciührt werten soll: „Nachdem von einer dazu bestimmte» Cominliiion die vorliegende» beiden Entwürfe eines CentralstatutS iür Sachsens Militair-Vereinc turchberatbcn und vom Comitee genehmigt sein werben, wirb letzteres an die Vereine der größeren Städte Einladungen erlassen. Abgesandte, welche bei der später elnzubcrulenken Dclegirtenversammluvg gleichfalls alö Coinitee-MItglietcr zu iuiigircn und das Direkto rium zu vervollständigen haben würden, zu der nächsten Comltee- sitzung zu schicken, in welcher Ihnen über die biSher gelhanen Schritte reierirr, Einsicht in dir hierüber geführten Protokolle ge währt. der Entwurf vcö CentralstatutS vorgelegt und Beschluß darüber gefaßt werden soll, ob derselbe entweder gedruckt und an dir betreffenden der Centralisation zusiimmcnteu Vereine zur Be gutachtung abgesandt, oder aui der Delegirtenversammlnng K für h vorgelesen und bcrathen werten soll." Der Verband der GlaS-Industriellen Deutschlands, welcher sich im Oktober 1871 in Berlin conMuirte und im felgende» Zähre ln Frankfurt a. M. getagt halte, hielt seine nunmehr dritte ordentliche Generalversammlung am 15. und 1K. Mai in unseren Mauern ab. Zn dem Ber- sammlungs-Locale. dem oberen Saale des könral. Belvedere, hatten sich über 40 Mitglieder eingesunden, welche 81 Verdagdtz- gcnosscn vertraten. Aus dcm Geschäitö-Bericht des Vorsitzenden püttenbesttzer Zulius Fahdr ergab sich, daß der Verband, welcher gegenwärtig 128 Mitglieder mit 250 Oeien zählt, die materielle Verbesserung der Lage seiner »Mitglieder und deren freundschaft lichen, geistig anregenden Verkehr bezweckt. Zu seinen Aufgabe», gehört die gedeihliche Gestaltung der Arbeiter-Verhältnisse, c-ir Beseitigung der durch die große »Nachfrage und den Mangel an »Arbeitskräften hcrvorgerutciien Mlßstäiide, die Abstellung de»' durch ungünstige Interpretation des Gcwerbegesetzeo bezüglich teS Lehrlingöwcseiio sich für diesen Industriezweig ergebenden Nach theile und der Schutz der Mitglieder gegen die willkürliche Be handlung der Eisenbahn-Verwaltungen. Der ans dermalen sechs Gauverbänden bestehende Centcal-Vcrdanb wird sich durch Bil dung von Gauverbänden der Hansestädte, Thüringens und An schluß der Fürther SpiegelglaS-Manusaclur verstärken und steht derselbe mit den aui gleicher Grundlage organisirten Verbänden Oesterreich-UngarnS und Belgiens in engster Bcziebung, wie auch Verbindungen mit den Fachgenossen in den angrenzenden Län dern. namentlich im RelMslande angebabnt sind. Die General versammlung beschäftigte sich an den beiden SitzungStageu zu- nächst mit dcm vorgelegten Entwurf der behuiS Eintragung in'S Genoffenschastöregister revidirtcn Statuten und beschloß Druck legung unk Vcrrhcilung dieser Vorlage an die Mitglieder und Bcrathung derselben in einer spateren Generalversammlung, dlS- cutirt demnächst einen »Antrag deö Berliner Localverbantes üb« Einführung gleicher Kündigungsfrist für Glasmacher aus allen Hütten und anerkannte durch »Beschluß die Noihwendigkeit, etwa audbrcchenten Streiks gegenüber cine reste Haltung einzunehmcn. Von Interesse war der »Bericht deö Hüttenwerköbcsitzers Wißhoff von der Ruhr über die beschlossene und durchgerührte Collectiv- AuSstellnng sämmtlichcr deutschen GlaS-IndustrieUen bei der Wiener Wclt-Auösleilung. Dieses gemeinschaftliche, von der !cta»des-Commission unterstützte Vorgehen ist für Erzielung eines cffectvollen Ensembles von großem Vorthcil gewesen. Nach dem vomCassircr, Fabrikbesitzer Friedrich Licmens-Drcvtea. erstatteten »Berichte waren 50 Aussteller des »Verbandes angcmeldet, für welche 2<>2o.'> Reichsmark anlhcilig zu tragende Kosten erwachsen sind. Der diescrBranchc angewiesene Raum beträgt 230O.U -Meter. Sehr »ave berührte bie Interessen der Verbantsmitglieder die Frage der von dem Gewcrbegesetz sehr verschieden auigciaßtc» Kinderarbeit. Tie GlaShüttcnwcrke rechnet dasselbe unter die Fabriken und beurtbeilt biernach die Beschäftigung und Heran ziehung der jugendlichen »Arbeiter, während die eigentliche Glas macher« als Handwerk oder Kunst von den Industriellen arttge- taßt wird und demgemäß die jugendlichen »Arbeiter als Lehrlinge gelten, welche lediglich von den bei den Hütten beschäftigten eigentlichen Meistern gbhängen. Die dem Gesetze gegebene »Aus legung schädigt die Interessen dieses Industriezweiges t» hohem Grade, welcher geradezu die Gefahr des Aussterbenö seines geschul ten »Arbeiterstammes läuft, da ein diesem Berufe sich widmender Knahe notbwendig mindestens mit dcm 14. Lebensjahre eintreten muß und bei vorschriftsmäßiger Einhaltung des 1t>. LebcnSIahreS eher zu einem anderen Berme sich wenden wird. Die Concurrenz dcS Auslandes, wo diese engen »Bestimmungen nicht gelten, kann l aui diesem Wege dieser so erfreuliche» ausblübenten vaterländischen > Industrie den Todesstoß verlese», falls nicht noch rechtzeitig ein den realen Verhältnisse» Rcchiiuna tragender Umschwung in die ser einseitigen »Auffassung der Sachlage »Vlatz greift. Der Vor stand wurde zu weiteren Schritten in dieser Angelegenheit er mächtigt. Zum nächsten Versammlungsort für Mai 1874 wurde München bestimmt. - Siibbastationen. Morgen werden subhastirt in de» Gcrichtöämtern Freiderg: Johann Waldmann'S HauS und Feld 18ot> Shlr,, Chemnitz: Friedrich SchnhertS HanS 1M70 Thlr., Gcringswalde: Friedrich Maliers Gasthofsgrundstück 7837 Thlr., Waldenburg: Friedrich Pcppcs Haus 5100 Thlr. tarirt. — Oefientliche Gerichtssitzung am 12., und l4. Mai. Es macht immer einen peinlichen Eindruck, einen jun ge». den bester» Gescllschaitökrcisc» angchörigen Mann wegen ge meiner Verbrechen: Betrug und Unterschlagung, vor dem Richter- tiichc erscheine» zu sehen; so war eö auch beute mit dem ehemaligen Buchhalter Edgar »August Ernst »Achse. Derselbe, Sohn eines preußischen KrcisgerichtSsccrctärS. ist vor etwa dreißig Jahren in Stollbcrg am Harze geboren worden. Nachdem er in langer--
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