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72. Jahrgang. H IS» Abend-Ausgabe Donnerslag, 18. März 1928 Gegründet 18SS ««»»Ich»«» »«»»« Kernivr-Orr-Lammeln ummer SS 241 Nur s»r «achtgewrLche: 20 011 vom l. bl« 1». MLr, IU33 bei Ickgttch „vcimaiioer ..juslkUlMg Hei Hau« 1.30 Marl. „ftbe,ug«vke>, lür Mona, MLkj !> Marl od„c Pofttustellungsgebühr. »tnzelnnmmrr lu Pfenni« Die «n,eigen werden na» Goldmarl berechnete die elnwaitige 3» mm »reite «eile Ylnroknon-Mrais»« " »'s-, !ür auchvLrl« «o Big. k?a>ntltenan»ewe» und Ttellenneiuche ohne Rabat, ^"geigen-Hli elsL. P,g„ aufikchalb 3b P s>-, die SN mm brciie «kftainereile 30l> Psg., aubcrhalb »SN PIg. citerteilgebühr so Pin- Au»w-ir>iae Aufträge «egen B°rau«be,al»ung. Sckrtltleftung und Hauvtgel»r««l>eN»r «aririillratze 3S/42 Druck und Serlag non e,reich « Neichardi IN Lrelden Postlcheck-ikonlo 1VSS Dre»»e« Nachdruck nur mit deutlicher QueNenanaabe i,Dresdner Na»r."> »ilSIIig. — Unverlannte Schriftstücke werden nicht aulbewahrt. Ale Abrüstungskonferenz eröffnet. Die Besprechung der politischen Hauptfragen bis zum kiutresseu der Türken vertagt. Vis Montag Verhandlungen über den Slcherheilsbericht. Gens. IS. März. Der Vorbereitende Nusschuft für die Abrüstungskonferenz ist heule unter dem Vorsitz des Holländers London und unter Teil,,ahme von 24 Staaten, unter denen sich als Ntchlinitglteder des Völker. bundeS die Vercinlgten Staaten von Amerika, Sowjet- rußland und die Türket befinden, zu seiner 8. Tagung zu- sammengetreten. Tie deutsche Delegation steht unter Führung des Grafen Bernstorff. London hob in seiner einleitenden Ansprache besonders hervor, daft bei den vom Sicherheitskomitee vorgeschlagenen regionalen Sicherhettspakte sorgfältig vermieden wurde, ihnen de, lLl-ar-ikter von Tefenstvbündnissen gegen dritte, außerhalb eines solchen Paktes stehende Vülkerbundsmit. glieder zu geben, und daft bei den vorgeschlagenen Sicherhetts. Maßnahmen jeder Zwang ausgeichaltet wurde. Nach einer Charakterisierung der Ausgaben der späteren 2 Lesung der Vorschläge des Stcherbeitskomilees erklärte London zu dem russischen Abrüstungsvorschlag, der Ausschuß werde prüfen müssen, ob diese Vorschläge den heute gegebenen politischen Verhältnissen und dem Geiste des Völkerbundes genügend Rechnung tragen und überhaupt zu verwirklichen seien. Trotzdem verdienten sie ein« sehr sorgfältige Sr» wägung. Die Abrüstungskommisston beschloß sodann aus Bor« schlag des Grasen Bernstorff. der vom stellvertretenden Außenminister Lttwinow unterstützt wurde, die Verhandlungen über die aus der Tagesordnung stehenden politischen Fragen bis zu dem Eintreffen der türkischen Delegation, die in der Rächt vom Sonn» tag zum Montag ankommt, zu verschiebe«. Die Verhandlungen, insbesondere über die sowjetrussischeu Vorschläge und die Wetterführung der Abrüstungsarbetten des Völkerbundes werden erst am M o n t ag v o r m t t t a g unter Anwesenheit des türkischen Außenministers ausgenom men werden vts Montag wird sich die AbrüftungSkommiifion mit dem Bericht des SicherheitSauSschusses befasse«. Die Verhandlungen wurden hente vormittag zunächst abgebrochen. Die nächste Sitzung findet Frettagnachmittag statt. Deukfchlan- sor-erl Offenlegung -er Aüffungsausgaben. Genf. tk. März. Graf B e r n st o r f f hat im vorbereite«» den Abrüstungsausschuß schriftlich einen Antrag über die voll kommene Offenlegung aller die Rüstungen bctrcssendcn Zahlen als einzige Möglichkeit zur schrittweise« Berwtrklichung der Das Nolprvgramm erneut gesShrdet? Durchlöcherungsoerfuche von Zenlrumsseile. lDraht Meldung unsrer Berliner Schrtstleitung.l Berlin. 18. März. Die heutigen Verhandlungen über die Durchführung des Noiprogramms haben zu einigen Zwischenfällen geführt, die. falls sie eine Versteifung der Lage hcrbctsüliren tollten, unter Umständen geeignet sein konnten, das Notprogramm doch noch in Frage zu stellen. Am handelspolitischen Ausschuß, wo heute die Frage des Gesriersleischkontingents behandelt wnrde» hat das Zentrum eine» plötzlichen Vorstoß gegen die beabsichtigte Herabsetzung des Kontingents von 12N MW ans 8» vtw Tonnen unternommen. Der Zentrumsabgeordnete Dessauer erklärte überraschen verweise, das Zentrum könne der Herabsetzung des Gefrier- sleischkonttngents nicht zustimmen. AIS Begründung brachte er einige fadenscheinige Ausflüchte vor. Unterdessen erfährt mau in parlamentarischen Kreisen auch, daß Herr Dcllaucr vom Zentrum mit dem Sozialdemokraten Hilferbing verhandelt hat» und daß so der Eindruck entstehen muß, als ob wenigstens der eine Flügel des Zentrums nnt den Sozialdemokraten in der Frage des Gesriersleischkontingents unter Um ständen gemeinsame Sache machen könnte. Die zweite Schwierigkeit hat sich im Sozialpolitischen Ausschuß ergeben. Dort wurde die Erhöhung der Bezüge der Rentner behandelt. Im Notprogramm war festgelegt, daft hierfür eine Summe von lütt Millionen Mark auS- geworfen werden sollte. Sozialdemokraten und Demokraten stellten wettergehende Anträge und traten für die Erhöhung der Kinderzulagen ein. ' . . Das Zentrum hat dieser Durchbrechung deS Rot programms zngestimmt. Grundsätzlich muß dazu gesagt werden, daß von Anfang an doch der Plan bestand, das Notprogramm in seiner einmal fcstgelegten Formulierung durchzubringen und daft sich alle Parteien, insbesondere die Deutsch,,ationalcn, darüber klar waren, daft eine Durchlöcherung oder auch nur der Versuch einet Durchlöcherung des Notprogramms gleichbedeutend mit dessen Scheitern sein müsse. Die sich heute ergebende Lage muß also als nicht unbedenklich angesprochen werden. Die Deutschnationale Volkspartei verlautbart offiziell, daß von verschiedenen Setten neuerdings Abrüstung eingcbracht. Dieser Antrag, der sich ans Art 8 8 Ül der Bölkerbundsatzung über die allgemeine aber bis hente nicht erfüllte Verpflichtung zur Offenlegung der Nüstunqs-j zahle« bezieht, wird bei Behandlung des ». Punktes der Tagesordnung des Abrüstungsausschusses zur Debatte ge stellt werden. lW. T. B.j Amerika will General San-ino vernichten. Reuyork, 15. März. Die amerikanische Truppenvber- leltung zog weitere Truppenteile heran, um General Sandino innerhalb zweier Monate zu vernichten Vor Beginn der Regenzeit soll dieser vernichtende Angriff beendet sein. ?ko>. Letter I^it terguts besitzer Pagerrstecher, der verdient« Vorsitzende de» Sächsisch»« Tavdbnvde», Mttglled der Tandwirtschaftvkommer «nd frützerrr Tand- ta-Aobaeordneter der Deutschnattonale« Fraktion, eria« am Dienstag Im Alter von 66 Qahre» einem Herzschlag. der versuch gemacht werde, das Notprogramm durch Ab- änderungsauträge zu belasten. Die Partei könne keinen Zweifel darüber zu lassen, daft der versuch, den mühsam er reichten Ausgleich durch einseitige Zurücksetzung der land wirtschaftlichen Mindestforderungen z« stören, einer klaren und eindentigcn Ablehnung des Gcsamtprogramms gleichzn- setzcn ist. Die Teutschnationale Volkspartet könne keiner, lei Verantwortung für eine Zerstückelung des Not« Programms übernehmen, sondein müsse die volle Ver antwortung für ein daraus entstehendes Scheitern der Re gierungsvorlage denjenigen zuschrciben, welche mit Ab- änberungsanträgcu die Verabschiedung der Vorlagen stören. Eine Sitzung -es Aeichskabinetis. Berlin, 15. März. Das Rcichskabinett trat heute vormittag zu einer Sitzung zusammen, in der Reichskanzler Dr.Marx zum erste» Male seit seickkr Erkrankung den Vor- sitz führte. Neichsauftenminister Dr. Stresemann besprach den Verlaus und das Ergebnis der letzten Tagung des Völker- bundsratcs in Genf, woraus der Leiter der deutschen Dele- gation für die dcutsch-polnischen HandelsvertragS-Verhandlun- gen, Reichsminister i.R. Dr.Hermes, über seine Tätigkeit dem Kabinett Bericht erstattete. Die Angelegenheit der Ver haftung dentkchcr Ingenieure in Rußland bildete de« Gegen stand einer eingehenden Anssprache. Hierüber wird im Laufe de Sheutigen Tages noch eine Verlautbarung erfolgen. » Rauscher berichtet über die WirtschaftSoerhandlnnge« mit Pole». Der deutsche Gesandte in Warschau Ulrich Rauscher hat am Mittwochabend Warschau verlassen und ist inzwischen In Berlin eingetroffcn, »in der ReichSregicrung Bericht über den Stand der Verhandlungen mit der polnischen Negierung zu erstatten. Dr. Lurllus Spiyenkanvlval in Baven. Berlin, 11. März. Der geschästSführende Ausschuß deS Landesverbandes Baden der Deutschen Volkspartei trat t» Baden-Baden zu einer Besprechung über die Kandidatenliste für die kommenden RcichStagSwahlen zusammen. Die vom geschäftvsührendcn Ausschuß ciiistimmtg angenommene Liste sieht an erster Stelle wiederum den ReichSwirtschaftSmiuister Dr. Eurtlu » vor. Der Tag -er sächsischen Industrie. Von Franz Mieihke, stell». Syndikus deS Verbandes Sächsischer Industrieller. Am morgigen Tage hält der Verband Sächsischer Industrieller im Vercinöhause zu Dresden seine dies- jährige Hauptversammlung ab. Die Tagungen dieses Ver bandes gaben stets Gelegenheit, einmal im Zusammenhang die Probleme zu erörtern, die für die jeweilige Beurteilung der Wirtschaftslage unter besonderer Berücksichtigung der Interessen der Industrie im Vordergründe standen und den Entwicklungsgang der Industrie hemmten oder 'orderten. Im vergangenen Jahr« gab z. B. das 25 jährige Juki- läum des genannten Verbandes Anlaß, einmal rückblickend an die geleistete Arbeit die prüfende Sonde zu legen und gleichzeitig an Hand der verschiedenen Entwicklungsabschnitte des Verbandes zu konstatieren, daß zwar die wirtschaftliche »nd politische Gesamtkonstellation sich wiederholt geändert, daß der Verband es aber verstanden hat. auch in der seweils geänderten Konstellation in erfolgreicher Weise für die be- rechtigten Interessen der Industrie im Nahmen der Gesamt interessen zu arbeiten. Die morgige Tagung des Verbandes Sächsischer Industrieller findet in einer Zeit statt, in der alle Wirtschaftsgruppen in ihrer Existenz auf< ärgste gefährdet sind und um die Aufrecht erhaltung ihrer Existenz kämpfen. Wir erinnern dabei nur an die letzten Tagungen der sächsischen und deut schen Landwirtschaft, die ebenfalls unter der Einwirkung dieser Tatsache standen, und die sich gerade in den letzten Tagen noch in anderer Weise ausgewirkt haben. Die In dustrie wird bei den morgigen Verhandlungen des Verbandes Sächsischer Industrieller zu betonen haben, daß die Klagen, Sorgen und Befürchtungen anderer Berufsgruppen sehr wohl ihre Berechtigung haben, daß man dabei aber nicht vergessen darf, daft alle die Probleme, die ein ertragreiches Arbeiten dieser Gruppen beeinträchtigen, z. B. die Ueberlastung mit Steuern, die Gefahr der Aus wirkung kurzfristiger Kredite, die Unmöglichkeit der Kapital bildung und ähnliche Dinge, genau wie für diese Berufs, gruppen auch für die Industrie ihre Geltung haben, und daß die Hilfsmaßnahmen, die diese Gruppen an st reden, zu einem großen Teil auch mit der gleichen Berechtigung von der Industrie verlangt werden können. Vor allem wird zu betonen sein, daß auf keinen Fall durch etwaige Maßnahmen zur Entlastung anderer B e r u fs g r u pp e n und durch die dadurch ent- stehenden Steuerausfälle die Industrie neu belastet werden darf, weil dies nur dazu führen könnte, daß man dem Ruin einer Berufsgruppe Einhalt gebietet, dafür aber eine andere Wirtschaftsgruppe, die sich zum Teil selbst nur unter den äußersten Anstrengungen existenzfähig erhalten kann und deren Angehörige zu einem nicht unerheblichen Teil bereits ihr« Betriebe ausgcben mußten, der Vernichtung pretsgibt. Das Motto, das über der Arbeit des Ver bandes Sächsischer Industrieller stand: „Wahrnehmung der Interessen der Industrie im Nahmen der Allgemein« inte ressen", wird der Verband Sächsischer Industrieller deshalb aus seiner morgigen Tagung auch in der umgekehrten Auswirkung für sich von den anderen Wirtschaftsgruppen fordern müssen. Hierüber hinaus wird die Tagung deS Verbandes aber auch Veranlassung geben, andere große Probleme, die für die Gestaltung der Wirtschaftslage grundlegend sind, zu be- handeln. Dies gilt besonders für bas ln der Mitgliedern?!- sammlung von Herrn Staatssekretär a. D. Bergmann zu erstattende Referat über den Stand desReparationS- Problems, denn von der Gestaltung dieses Problems hängt ja nicht nur für die sächsische Industrie, sondern für die gesamte deutsche Wirtschaft die Schicksalsfrage ab. ob ble deutsche Wirtschaft sich in Zukunft lebensfähig erhalten kann oder nicht. , ... Weitere wichtige Probleme, die namentlich auch ln den Ausführungen, die der Vorsitzende des Verbandes Sächsischer Industrieller in der allgemeinen Versammlung über bl» gegenwärtige Wirtschaftslage und die Aussichten für die Zu kunft machen wird, sind zu erblicken in der Krage einer wirklich nutzbringenden, die Industrie nicht nur mit neuen Zinslasten ohne produktive Auswirkung belastenden Kreditbeschaffung und in der Frage des Kampfes um den Absatz der deutschen Waren auf dem Weltmarkt. Ge rade nach dieser Richtung hin sind fa bekanntlich der In dustrie einmal durch die in vielen früher als Hanptabsatz- gebiete Dcntschlands geltenden Ländern während des Krieges entstandene Elgentnbustrten, ferne/