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Verordnungsblatt der Kreishau-ttmmnschast Bautzen zugleich als Kouststorialbe-Srde der Oberlausitz. Amtsblatt Ler Nmtshaupknannschaften^ Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt and Osters deS Hauptsteueramtes Bautzen, ingleichen der Stadträthe zu Bautzen und Bernstadt sowie der Stadtgemeinderäthe zu Schirgiswalde und W.'ißenberg. Orga« der Handel-, und Gewerbekammer z« Zitta«. Dl« Bautzmer Nachr. erfchctn««, mit AuSnahmr drr Sonn« und Festtage, täglich abtndk Pr«I» d«< vierteljährl. Abonnement» g Insertto«»a«dühr für de« Raum rt»«r P«ttt-Svalt»«Ue i gewöhnlichen Satze» 12 tu geeigneten Fälle« unter Bewährung von Rabatt: Ziffern», Tabellen» und anderer schwieriger Satz entspreche«» teurer. N«ch»«i»>«»ühr sür jede Anzeige und Insertion i so Pfg., für britfl. Aa«kuuft»«rtrilung 10 Pfg. (und Porto). Bi» früh g Uhr eingehend« Inserate finde« in dem adenb« erscheinenden Blatte Aufnahme. Inserate nehmen dir Expedition und die Aanoncenbureau» an, deSgl. die Herren Walde in Löbau, Clauß in Weißenberg, Lippitsch in Schtrgt»waldr, Buhr in König»ha!» b. Ostrid, Reußner in Mer-TunnrrSdorf und d. Lindenau in Pulsnitz. (Sernsprech-Auschlutz Rr. 51.) Vr° 178. Mittwoch, de« 3. August, abends. 1892. Bekanntmachung. Der Fleischermeister und Restaurateur Herr Paul Robert Zschiedrich beabsichtigt, in dem unter Nr. 3 des Brand Versicherungs-CatasterS Nr. 1 deS Flurbuch» für Steinigtwolmsdorf gelegenen Grundstück eine Schlächlereiaulage zum Schlachten von Kleinvieh zu errichten. In Gemäßheit 8 17 der Reichsgewerbeordnung vom 21. Juni 1869 wird dies mit der Auf forderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen htergeaen, wwett sie nicht auf beson deren Privatrecht-T/iteln beruhen, bei deren Verlust binnen 11 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Bautzen, am 28. Juli 1892. Die Königliche Amtsharlptmannschaft. 2736 von Ze,schwitz. H. Festsetzung des ortsüblichen Tagelohnes gewöhnlicher Tagearbeiter. Die Königliche Kretshauptmannschast Bautzen hat den ortsüblichen Tagelohn gewöhnlicher Tagearbeiter sür den gesammten Bezirk der Amtshauptmannschast Löbau neuerdings nach folgenden einheitlichen Sätzen festgestellt: für männliche Arbeiter über 16 Jahre aus 1 30 „ „ „ unter 16 „ » — 80 „ weibliche „ über 16 „ „ — SO „ „ „ unter 16 „ „ — 60 S, „ Kinderlietderlet Geschlechts (unter 14 Jahren) „ — 50 4 Diese neuen Sätze Keten jedoch erst am 1. Januar 18SS gleichzeitig mit den Bestimmungen des Reichsgesetzes vom 10. April dieses Jahres, die Abänderung des KrankenversicherungSgesetzes vom 15. Juni 1883 betreffend, in Krast. Dieselben sind übrigens nicht nur sür die Zwecke der Krankenversicherung, sondern zrm Theil auch für die Beiträge zur Jnvaltdttäts. und Altersversicherung und für einzelne Bestimmungen tn Betreff der Berechtigung des Anspruchs auf Invalidenrente maßgebend. Löbau, am 25. Jult 1892. Königliche Amtshauptmannschaft. von Craushaar. E. Die U«ul- und tn Neundorf a. d. Eig. ist erloschen. Löbau, am 2. August 1892. Königliche Amtshauptmannschaft. von Crauöhaar. Wf. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen der Schntttwaarenhändlerin Johanne verw Weitz geb. Hennig tn Bautzen wird, nachdem der in dem Vergletchstermine vom 16. Jult 1891 angenommene Zwangsvergletch durch rechtskräftigen Beschluß vom 16. Jult 1892 bestätigt ist, hierdurch autgehoben Bautzen, den 2. August 1892. Königliches Amtsgericht. Arnold. Auctions-Bekanntmachung. Durch Unterzeichneten gelangt Montag, den 8. August 1892, Vormittags 10 Uhr bet den Herren Gebrüder Thomas ln Seidau unterm Schloß ein daselbst in Verwahrung gegebene» Zweirad. Rover, gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung, was andurch zur öffentlichen Kenntmß gebracht wird. Bautzen, den 30. Juli 1892. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Hänsch. Wo trennen sich die Wege des radikalen Antisemitismus einerseits und der hoffentlich bald aus eine breitere volkstümliche Grundlage gestellten konservativen Partei andererseits? — Auch die letztere muß, wenn sie nicht dir Fühlung mit breiten Volksschichten gänz lich verlieren, und überhaupt ihre Aufgabe verfehlen soll, die Judenfragr sehr ernst tn die Hand nehmen, und un beirrt von dem Geschrei der judoliberalen Presse bestimmte Gesetze und Administrativmaßregeln Vorschlägen, welche ge eignet sind, das zersetzende Element, das in dem sich breit- machenden Judentum liegt, zu überwinden. ES kommt nur daraus an, wie man dies Ziel zu erreichen sucht, und von welcher Gesinnung man dabei beseelt wird. — Vielleicht könnte man selbst in Bezug auf das einzuschlagende Vcr- fahren'zwischen Konservativen und Antisemiten sich einigen. Eine Bartholomäusnacht oder eine stctlianische Vesper, d. h eine plötzliche blutige Beseitigung der Juden herbeizuführen, das fällt, so hoffen wir, auch den extremsten Antisemiten nicht ein*); andererseits aber müssen auch die konservativen Parteien sich nicht scheuen, ernste Mittel in der Gesetzgebung rc. zu ergreifen, um den Kern unseres Volkes vor Vernichtung durch das überwuchernde Judentum zu schützen. Eine voll ständige Aushebung der Judenemanzipation ist vielleicht nicht mehr möglich, aber doch eine wesentliche Einschränkung der- selben. ES ist doch jetzt dem blödesten Sinn klar geworden, daß die Juden, wenn sie nicht durch eine aufrichtige Bekehr ung zum Christentum mit Ihrer bisherigen Stammeszugehörig keit völlig brechen, keine deutschen Bürgrrim Vollfinn des Wortes sein können, eben weil sie Mitglieder eines in der Welt zerstreuten Volkes sind, das durch eine eigenartige Kultur und Moral zusammengehalten, allen christlichen Völkern aber fremd oder feindlich gegenübergestellt wird. — Diese Anschauung drückt sich recht schlagend auch tn unserem gewöhnlichen Sprachge brauch auS: Man redet nichtvon einem Deutschen israelitischer oder mosaischer Religion. Höchstens wird dieser Ausdruck bet gerichtlichen Personalien oder auf einem Paffe gebraucht, sondern man redet von einem deutschen Juden. Dieser Sprachgebrauch und die zu Grunde liegende Anschauung tragen etn antisemitisches Gepräge und sind dort allgemein volkstümlich. In drei Punken aber müssen sich dir Wege der christlich- konservativen Partei von dem extremen Antisemitismus trennen. 1) Dieser letztere betrachtet das jüdische Volk als etn von Anfang an m seinem ganzen geschichtlichen Auf treten verkehrtes und verabscheuenswertes Geschlecht. Der von TacituS gebrauchte Ausdruck, der die Juden als oäiuw Aensris buumm, d. h. als Gegenstand deS Hasses sür daS menschliche Geschlecht bezeichnet, wird auf die weltgeschicht liche Erscheinung der Juden bis zu ihren Anfänge« auS- gedehnt, und dabet die rrligionS,eschtchtliche Bedeutung Israels ganz ignoriert. Wir geben zu, daß der Erzvater Jakob, ehe er durch schweren Kampf ei« Israel (GotteS- kämpfer) wurde, nach seiner Naturart die Spuren des heutigen Judentums trägt. Aber wenn man den Vater der Gläubigen, Abraham, wegen seine» GebrtSkampfeS mit dem Herrn sür Sodom als ein Vorbild des Schacherjuden be zeichnet hat, so ist das geradezu frivol. Die Konsequenz Vieser Richtung ist, daß man auch Christen verabscheue« *) Wir denken dabei an rin Wort des Fürsten von Bismarck, das r vor kurzem tn einer Piioatunterhaltung geäußert hat. muß. Denn er ist ja auch ein Jude, und hat das Wort gesprochen: „DaS Heil kommt von den Juden." Der radi kale Antisemitismus muß zuletzt antichristlich werden, wie es denn auch in den Ansängen dieser Bewegung nicht an der Tendenz gefehlt hat, die altgermanische heidnische Re ligion an dir Stelle der christlichen zu setzen, und Christum gegen „Baldur" auszutauschen. Wir Christen müssen eben deshalb um so bestimmter unterscheiden zwischen dem Israel, das ein Segen, und dem Judenoolk, da- ei« Fluch für die Vöikrrwelt geworden ist. 2) Entschieden verwerflich ist auch der gewissermaßen zum physischen Abscheu ausgebildete Rassenhaß. ES Ist widerwärtig, wenn in manchen anti semitischen Kundgebungen die Juden tn stets sich wieder holender Weise nach ihren körperlichen Eigentümlichkeiten höhnisch geschildert werden. Durch diesen Rassenhaß bestärkt man nur Vie jüdische Unart, durch Dick und Dünn mit einander zu gehen, und die Sache jedes Volksgenossen, auch wenn er noch so sehr im Unrecht Ist, zur allgemeinen Volks sache zu machen. Wie ein energisches Bekämpfen des Juden tums nach seiner staatsfeindlichen Seite ohne jede Beimisch ung eines solchen Rassenhass«» stattfinden kann, das hat der „letzte preußische Konservative", Herr von Kleist-Retzow, in einer Rede an den Tag gelegt, die er am Anfang der sechziger Jahre gegen die Zulassung der Juden zu öffent lichen Aemtern im Herrenhause gehalten hat Unter großer Heiterkeit der sonst so würdigen und ehrbaren Versammlung äußerte der Redner: „Ec wolle gern mit jedem Juden in einem Bette schlafen und auS einer Schüssel mit ihm essen; aber der Gedanke, daß ein Jude Dorfschulze oder gar Richter werden könne, sei für ihn unsaßbar." Vielleicht findet mancher Leser den Vordersatz in diesem Ausspruch allzu heroisch; aber er wird doch in seinem Gewissen sich gedrungen fühlen, die darin liegende Mahnung zu beachten. 3) ist cs unrecht, wenn von antisemitischer Sette manchmal so geredet wird, als gäbe eS unter den Juden nicht einmal eine Ausnahme von der Regel, als seien alle Juden „durch die Bank" Betrüger, Wucherer, Leuteschinder. Es mag sein, daß manche durch Juden mehrfach geschädigte Leute keinen Juden besserer Art kennen gelernt haben, und darum auS Uebrrzeugung so reden. In der That aber giebt es solche Ausnahmen, und vielleicht mehrere als wir denken, nämlich gewissenhafte, uneigennützige, mildherzige Juden. Treten unS solche einmal entgegen, so sollten wir ihnen ein doppeltes Maß der Hochachtung widmen, va sie es ja viel schwerer haben, sich zu einer solchen Gesinnung und Handrlweise empor zu schwingen, als wir Christen, denen das von Kind- heit an durch Kirche und Schule, sowie durch die bessere Volkssitte eingeimpst worden ist. — Die Kehrseite der Sache ist, daß christliche Wucherer, Leuteschinder u. s w. viel härter zu beurteilen sind als jüdische! — Wir ziehen daraus die Schlußmahnung: Möge das deutsche Voll in seinem Verteidigungtkampfe gegen das Judentum doch die Grundsätze der Wahrheit, Gerechtigkeit und Billig keit niemals verleugne«. S. L. Neueste Telegraphisch« Korrespondenz. Wie«, 2. August. Die HandelSvertragsverhand» langen zwischen Oesterreich»Ungarn und Serbien sind, wie daS K. K. Telegraphen Korrespondenz-Bureau meldet, merl- torisch abgeschlossen. Die Unterzeichnung des Vertrages ist für dl« nächsten Tage in Aussicht genommen. Lando«, 2. August. Die „Times" mrldet auS Kalkutta vonheute, in Simla verlaute gerüchtweise, daß dreirussische Truppenabteilungen die Pamir.Plateaus bis zum Hindukusch und somit daS Gebiet wieder besetzt haben, auS welchem sich der Oberst Janoff im vergangenen Jahre zurückzog. Petersburg, 2. August. Das „Journal de St. PeterS- bourg" kommt nochmals auf seine Auslassungen, betr. die Hinrichtungen in Sofia, zurück, die lückenhaft und unvoll ständig wiedergegeben seien, und betont, um jegliches Miß. Verständnis zu verhüten, daß seine gedachten Auslassungen sich nur auf die Kreise derer bezögen, die dem Regime, daS gegenwärtig Bulgarien terrorisiere, günstig gesinnt seien. Sofia, 2. August. AIS Beweis dafür, daß die bezüglich deS Prozesses Beltschew veröffentlichten russischen Akten, stücke echt seien, erklärt die „Swoboda", daß der Ueber. mittler derselben seit vorigem Jahre wegen Entwendung von Dokumenten auS dem Archiv der russischen Gesandtschaft in Bukarest von der russischen Negierung versolgt werde. Tanger, 2. August. Die Truppe» des Sultans wurden nach achtstündigem Kampfe geschlagen und flohen unter die Stadtmauern, überall sengend und plündernd, zu rück Ganze Trupps gehen zu den Rebellen über. Der Gouverneur bewaffnete die Einwohner zur Verstärkung der Garnison, um die Stadt vor de« Truppen des Sultans zu schützen. Ein Angriff der Aufständischen wird erwartet. Washington, 2. August. Präsident Harrison vollzog das Gesetz, welches die Arbeitszeit der Bergleute, so wie aller Arbeiter auf den Staatswerkstätten auf acht Stunden beschränkt. New-Nork, 1. August, abds. (Schluß-Kurse.) Anfangs ruhig, Schluß lustlos, aber Kurse fest. Wechsel auf London (60 Tage (4,87. Cable Transfers 4.88'/,. Wechsel aus Parts (60 Tage) 5,16'/» Wechsel auf Berlin (60 Tage) 95'/»- Canadian Pacific-Akt. 89'/-. Central Pacific-Akt. 29V«. Chicago, Milwaukee LSt.Paul-Akt.84V'- Illinois Central-Akt103'/,. Lake Shore Mtcht- gan South.-Akt. 134'/«. Loutsvtlle L Nashville-Akt. 71'/.. New-Aork, Lake Ette L Western-Akt. 29. New-Porl Cent L Hudson River-Skt. 113'/,. Northern Pacific Preferred Aktien 58'/»- Nortoik Western Preferred 44. Atchtson, Topeka L Santa-FS-ANten 40'/,. Union Pacific-Aktten 39'/«. Denver L Rio Grande Preferred 50'/,. Silber« Bullton 85'/,. Geld leicht, für RcqterungsbondS 1'/,, für andere Sicherheiten 1'/. Proz. — Warenbericht. Baumwolle tn New« Bork 7'/«, do. tn New-Orleans 7'/>,. Raff. Petroleum Standard whtte in New-Bork 6 Gd., do. Standard White tn Philadelphia 5.9S Gd. Rohes Petroleum tn New-Aorl 5,40, do. Pipeline CerttstkateS, pr. Septbr. 52. Stetig. Schmalz loco 7,60, do. (Rohe u. Brothers) 8,40. Zucker (Fall refining MuScovadoS) 2"/>». Matt (New) pr. Septbr. 54'/.. pr. Oktober 54'/,. Roter Wtnter-wetzen loco 84. Kaffee Ric Nr. 7 13'/,. Mehl (Spring clearS) 3,10. Getreide- fracht 2'/«. Kupfer 11,87 bis 12. Roter Weizen pr. August 83, pr. September 83V,, pr. Dezember 87'/«, pr. Mat 92'/«. Kaffer Nr. 7 low. ord. pr. September und pr. Oktober 12,59. Weizen durchweg stetig. MaiS anfangs stetig, dann anziehend, später Reaktion auf günstiges Wetter. Schluß behauptet. Deutsch«« ««Ich. SrIfh««nrrSdorf, 2. August. (B.«Z.) Heute fand die Feier deS 50jährige« Bestehens der hiesigen Firma H. R. Marx statt. In einem reich geschmückten Saale de»