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Der Völkerbund wird am Diens- sag »um ersten Mal von dem bekannten Autzen- volktrker des „Journal de Genöve", Wistiain Wkartkn, ungewöhnlich scharf angegriffen. Das Blatt ironisiert die bisherigen Methoden der Einsetzung unzähliger Ober-, Unter- und Mittel ausschüsse. Dis Verweisung wichtiger Fragen an einen plötzlich gebildeten Unterausschutz sei zu eurer Methode nicht nur der Vertagung, sondern schon der Beerdigung geworden. Die Vehand- tung des Abrüstungsproblems durch die Einsetzung immer wieder neuer Einzelausschüsse sei hinlänglich bekannt. Die Berichte der zahllosen einzelnen Ausschüsse des Europaausschusses seien zwar reich an Gedanken, jedoch arm an praktischen Vor schlägen. Was sich in letzter Zeit an HilfSmatz- nahmen in Europa vollzogen habe, sei ohne und außerhalb dieser Ausschüsse erfolgt. Die Arbeits losigkeit sei trotz des Arbeitslosenausschusses des Enropaausschusses weiter gewachsen. Es sei schwer, hierüber keine Satire Zu schreiben. Die Frage erhebe sich, wer denn eigentlich diese Methoden erfunden habe, wer die Schaffung dieser zahl losen Ausschüsse beschlossen und wer das Völker bundsschiff mit diesem Ballast, der das Schiff zum Sinken zu bringen drohe, belastet habe. Der Völkerbund sei mehr das Opfer als der eigent liche Verantwortliche dieser Lage. Das Unglück sek, datz Heute die verantwortlichen Staatsmänner in Genf nicht den Mut und nicht die Autorität hätten, eine neue konstruktive Politik zu treiben. Die Ratssitzung auf Freitag verschoben Gens, 1. 9. Die aus Mittwoch angesehto Sitzung des Völkerbundsrates ist entgegen der offiziellen Ankündigung des Präsidenten uner warteterweise auf Freitag verschoben worden. Ms Grund dafür kann angenommen werden, datz der Nat das Eintreffen des Haager Gutachtens in der Zollunion-Angelegenheit für Freitag er wartet und datz bis dahin die vorbereitenden Ver handlungen zwischen den einzelnen interessierten Abordnungen durch Sitzungen nicht behindert werden sollen. Der deutsche Standpunkt rum Bericht der wirtschaftlichen Sachverständigen Gens, 1. 9. Ministerialdirektor Dr. Posse hat in der Nachmittagssitzung des Koordinations ausschusses eine grundsätzliche. Erklärung zu dem Bericht der wirtschaftlichen Sachverständigen des Europaausschusses abgegeben, in dem darauf hin- gewiesen worden war, daß das oberste Ziel aller Bemühungen der Regierungen nur in einer ge samteuropäischen Zollunion bestehen könnte. Der Vertreter der Schweizer Negierung wies jedoch darauf hin, daß ein derartiger Plan vorläufig kaum durchführbar sei und außerdem auf starken Widerstand bei den außereuropäischen Staaten stoßen werde. Ministerialdirektor Posse betonte demgegenüber die entscheidende Bedeutung eines einheitlichen europäischen Marktes als ein bedeutsames Mittel zur Ueberwindung der gegenwärtigen Schwierig keiten. Der Bericht der wirtschaftlichen Sachver ständigen stelle den Gedanken einer gesamteuro päischen Zollunion als ein kaum erreichbares Ziel hin. Unter den gegenwärtigen Umständen sei da her eine enge wirtschaftliche Annäherung zwischen den europäischen Regierungen als Vorbereitung des Zieles unbedingt erforderlich. Der Bericht der wirtschaftlichen Sachverständigen habe durchaus die Zustimmung Deutschlands gefunden. Der Be richt müsse jetzt durch den Europaausschuß sämt lichen Negierungen zur entscheidenden Prüfung und Beachtung überwiesen werden. Besprechungen über die Zollunion G enf, 1. 9. Reichsauhenminister Lurtius hatte am Dienstag abend eine längere Unterredung zuerst mit Francois Poncet, sodann mit dem Generalsekretär Drummond über die Behandlung des Zollunionsplanes. Ein abschließendes Er gebnis ist in diesen Unterredungen noch nicht erzielt worden, da die Fühlungnahme mit den übrigen Abordnungen noch im Gange ist. Mzer Tagesspiegel „Graf Zeppelin" ist am Dienstag 21,26 Uhr MEZ. in Pernambuco gelandet und von einer nach Tausenden zählenden Menschenmenge begeistert begrüßt worden. Die ursprünglich auf Mittwoch angesetzte Sitzung des Völkerbundsrates ist un- erwartet auf Freitag verschoben worden. Dk« Verschiebung ist darauf zurückzuführen, datz das Haager Gutachten über die Zollunion erst für Ende der Woche erwartet wird. Zwischen Curtius und Schober ist «ine Vereinbarung dahin getroffen worden, datz in der nächsten Ratssitzung eine gemeinsame Er klärung abgegeben wird, in der zwar lein grund sätzlicher Verzicht auf die Zollunion, aber das Eip,- verftänonis damit erklärt wird, datz die Frage vorläufig vertagt «nd im Rahmen der im Europa ausschutz behandelten Wirtschastsfragen erörtert wiN>. Dr. Lurtius hatte am Dienstag noch «in« R«ih« von Unterredungen, die in der Hauptsache der Formulierung dieser Erklärung galten. In einer Unterredung zwischen Dr. Curtius und dem Vertreter Frankreichs, dem neuevnannten Berliner Botschafter Poncet ist auch die Frage des französischen Ministerbesuches in Berlin erörtert worden. Als Zeitpunkt sind die Tage nach dem 26. September vorgesehen, jedoch ist ein endgültiger Zeitpunkt noch nicht festgelegt. DerHaagerGerichtshof hielt eine neu« Sitzung ab. Man nimmt an, datz das Gut achten am Sonnabend veröffentlicht wird. Der Unterausschutz des Europaaus. schusses hat den Bericht des Kreditausschufses über die Bekämpfung der Finanzkrise angenom- men, in dem auf Drängen Deutschlands Hin weise auf die Neparationsfrage enthalten sind. In einem Aufsehen erregenden Artikel des Autzenpolitikers des „Journal des Eenöve" wer den die Arbeiten des Völkerbundes VespreGunsen veim IteiGSkanzler Geheimnisse nm das Winterprogramm Die Parttitt der Lustriisiungen (Eigene Meldung.) Nie Herabsetzung des Reichsbank' dlrlonts Rrichrbankpräsident Luthers Begründung Berlin, 1. 9. In der Dienstagsitzung des Zentralausschusses der Reichsbank begründete der Vorsitzende, Reichsbankpräsident Dr. Luther, die vom Reichsbankdrrektorium mit Wirkung vom 8. September beschlossene Herabsetzung des Reichs- Bankdiskont von 10 auf 8 v. H. und des Lom bardsatzes von 12 auf 10 v. H. wie folgt: Die reibungslose Durchführung des Anfang August dieses Jahres wieder ausgenommenen vollen Zah- sungs- und Bankvcrkehrs hatte es der Reichsbank ermöglicht, ihren Diskontsatz von 15 aus 10 v. H. Und den Lombardsatz in zwei Abschnitten von HO bis auf 12 v. H. zu ermäßigen. Ein« weitere Senkung des Diskontsatzes war schon damals in Aussicht genommen für den Fall einer befriedigen- den weiteren Entwicklung der allgemeinen Lage, der Notverordnungen auch Fragen der Sozial und Wirtschaftspolitik besprochen wurden, die in der Rede des Reichsarbeitsministers Stegerwald auf dem Frankfurter Gewerkschaftskongreß ange schnitten worden waren. Konkrete Zusagen dürf ten jedoch den Vertretern der SPD, wie ver sichert wird, nicht gegeben worden sein, schon des halb nicht, weil sich das Reichskabinett über sein Winterprogramm noch nicht schlüssig geworden ist. Soweit sich das Reich im Rahmen dieses Pro gramms an der Lösung der Finanzprobleme der Länder und der Gemeinden zu beteiligen gedenkt, steht man bekanntlich in Kreisen der Reichsregie rung auf dem Standpunkt, datz zunächst die Ein sparungen auf Grund der durch die Notverord nung den Ländern gegebenen Ermächtigungen ab- zuwärten sind. Das Preutzenkabinett wird seine Beratungen über die eigenen Sparmatznahmen voraussichtlich bereits am Mittwoch abschließen. Unterdessen wurden die Ressortarbeiten sowie die Erörterungen im kleinen Gremium des Reichs kabinetts über das Winterprogramm der Reichs regierung auch am Dienstag fortgesetzt. Es steht jedoch zu erwarten, datz sich erst um die Mitte des Monats das Programm der Neichsregierung in seinen Umrissen genauer abzeichnen wird. Wettere Ressortberatungen folgen Berlin, 1. 9. Die Vertreter der SPD und zwar die Abgeordneten Hertz und Hilferding Hatton am Dienstag die angekündigte Aussprache Mit dem Reichskanzler, die von 17 bis kurz nach 19 Uhr dauerte. Der Unterredung wohnten die Minisrer Stegerwald und Dietrich bei. Eine offizielle Verlautbarung über den Empfang wurde nicht ausgegeben. Man geht jedoch nicht fehl in der Annahme, datz außer den bereits ftüher von der SPD geforderten Abänderungen Wie zu dem Empfang der Führer der SPD. Leim Reichskanzler ergänzend verlautet, werden di« hierbei geführten Besprechungen am Sonn- abend oder am kommenden Montag fortgesetzt werden. Da die Sozialdemokraten jedoch ihre Entscheidung in der Frage der Ncichstagsein- berufung von der Erfüllung ihrer Wünsche hin sichtlich der Abänderung der Juni-Notverordnung abhängig machen dürften, mutz man damit rechnen, daß me für Freitag angesetzte Sitzung des Aektestenrats des Reichstages ohne Beschluß fassung über die beantragte vorzeitige Einberufung des Parlaments vertagt werden wird. überwogen die Abzüge. Schon heute ist erkennbar, daß die Ultimobelastung der Bank, deren genaue Ziffern im Augenblick noch nicht vorliegen, sich in durchaus ermäßigten Grenzen gehalten hat. Insbesondere überschreitet der Notenumlauf mit etwa 4380 Millionen in keiner Weise das übliche Maß. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devisen wird etwa 39,3 v. H. be tragen gegenüber 36,1 v. H. Ende Juli. Der Reichsbankpräsident gab der Versammlung ferner davon Kenntnis, daß die unter dem Zwang der Verhältnisse im Juni angeordneten und im Juli weiter verschärften restriktiven Maßnahmen dank der seit der Wiederaufnahme des vollen Zah lungsverkehrs emgetretenen Beruhigung aufge hoben werden konnten, und daß die Reichsbank bestrebt ist, ihre wiedcrhergestellte Kreditbereit- schast tunlichst weiten Wirtschaftskreisen zugute kommen zu lassen. Vor einigen Tagen ist zur Be stätigung dieser seit längerer Zeit verfolgten Ten denz ein besonderer Runderlaß an alle Neichs- bankanstalten ergangen, in dem darauf hinge- wiescn wird, daß jetzt jeder gute Handelswechsel, der als reichsbankfähig anzuerkenncn ist, bei der Reichsbank untergebracht werden könne. Außerdem sind Besprechungen mit den Banken usw. ausge nommen, die die Schaffung erweiterter Ver- wertungsmöglichkeiten für gute Warenwechsel zum Ziele haben. Von größter Wichtigkeit hierfür ist, daß Handel und Gewerbe durch Bereitstellung eines geeigneten Materials von auf guten Um schlägen Lasierenden Wechseln den Banken die Möglichkeit geben, einen tunlichst großen Teil der gegenwärtig von ihnen bei den Banken in Anspruch genommenen Kontokorrcntkredite in Diskontkredite für Handelswechsel umzuwandeln. Damit würde nicht nur eine straffere und gesün dere Gestaltung unserer Kreditverhältnisse geschaf fen, sondern auch den Banken ermöglicht, ohne wesentliche Verminderung ihres Kreditbestands ihre Liquidität zu verbessern und zum Rutzen der deutschen Wirtschaft die von der Reichsbank gebotenen Kreditmöglichkeiten für Warenwechsel besser auszunuhen. Berlin, 1 9 Die großen italienischen Lnft- manövcr haben mit der völligen Niederlage der blauen Partei geendet, die noch während der letzten Kampfhandlung um Frieden bitten mutzte Die Manöver stellten einen feindlichen Luftangriff auf Italien dar und Italien hat in diesem Knegs- Jnzwischen ist eine gewisse Klärung eingetreten, wobei auf die in Basel gepflogenen Verhandlun gen über die Weiterbelastung der in Deutschland noch vorhandenen Auslandsgelder, deren förm licher Abschluß freilich noch aussteht, bingswiesen sei. Der Status der Reichsbank hat sich im Laufe des Monat- August im Siime fortschreitender Entlastung enjwlckeft. Die Anlagen der Reichs- bank, die am 7. August noch 3849 Millionen RM. betragen hätten, erfuhren bis zum 22. August eine Verringerung um 695 Millionen NM. Die rückläufige Bewegung setzte sich auch in der letzten Augustwoche zunächst noch fort. Erst vom 28. August ab zeigte sich infolge des einsetzenden Ultimobedarfs wieder ein« Zunahme. Eine etwa gleichartige Bewegung hatte der Notenumlauf aufzuweisen, der seinen niedrigsten Stand am 28. August mit etwa 3956 Millionen RM. er reichte. Die täglich fälligen Verbindlichkeiten er fuhren bis zum 25. August eine Zunahme auf auf Zwuen oar uno Mionen yui m meicm nrregs- rund 600 Missionen. Erst vom 28. August ab j spiel vor den übermächtigen Luftstreitkräften des einer außerordentlich scharfen Kritik unterzogen. Der Aeltestenaus'schuß des preußi schen Landtages hat sich am Dienstag mit 12 gegen 9 Stimmen gegen die Einberufung einer Zwischentagung des Landtages ausgesprochen. Die deutschnationale Landtagsfraktion wird nunmehr den Staatsgerichtshof anrufen, um eine Ent scheidung über die Frage herbeizuführen, ob die Einberufung des Landtages nicht erfolgen mutz, wenn ein Mitztrauensantrag vorliegt. In der Besprechung des Reichs kanzlers mit den sozialdemokratischen Abge ordneten, kamen neben den von den SPD. ge widerten Aenderungen der Notverordnungen, auch fragen der Sozial- und Wirtschaftspolitik zur Sprache. Der ehemalige braunschweigische Minister Dr. Franzen hat seinen Austritt aus der NSDAP, erklärt. Der deutsche Ozeanflieger v. Gro nau ist kurz nach Mitternacht in Chicago ge landet. Angreifers kapitulieren müssen Der oberste Schiedsrichter Marschall Badoglio hat in der abschließenden Kritik erklärt, Italien müße ernst lich an die Organisation einer mächtigen Luft- waffe denken, um sich gegen ein so verheerendes Kriegswerkzeug zu schützen. Es ist offenbar, daß Mussolini mit der Ver- anstaltung der großen Lustmauöver einen ganz bestimmten Zweck verbunden und den schließlichen Ausgang planmäßig vorhergesehen hat. Es soll dem italienischen Volke die Ueberzeugung einge hämmert werden, datz Italien einer llebermacht feindlicher Luftstreitkräfte keinen Erfolgreichen Widerstand entgegensetzen könne. Somit wird sich Mussolinis Forderung nach Parität mit der stärksten Militärmacht des europäischen Festlandes auch auf die Luftwaffe erstrecken. Zweifellos wird Italien auf der Abrüstungskonferenz im kom menden Frühjahr entsprechende Ansprüche geltend machen und diese mit der Tatkraft vertreten, an die die Welt bei Mussolini gewohnt ist. Es dürfe sich daher ein scharfer Kampf zwisäM Frankreich und Italien entspinnen Frankreich hat bisher nicht die geringste Bereitschaft zu einem ehrlichen Rüstungsabbau gezeigt und ge denkt seine Vormacht auf dem 'Festlande durch keinerlei Zugeständnisse beschneiden zu lassen. Uns Deutschen kann die Haltung Mussolinis nur will- kommen sein, denn wir haben jedes Interest« an der Herstellung eines europäischen Rüjtimgs- gleichgewichts zu Lande, zur See und in der Luft. Deutschland allein hat nicht nur abrüsten, sondern sich selbst wehrlos machen müssen. Zur