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Dresdner Journal : 04.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188012048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801204
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1880
-
Monat
1880-12
- Tag 1880-12-04
-
Monat
1880-12
-
Jahr
1880
- Titel
- Dresdner Journal : 04.12.1880
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M283. Sonnabend, den ä. December. 1880. ZlLrlick: . . 18 U»rk. ^jLkrlicd- 4 ikark S0?s. Nnrelo« Hummer»: lv kk to»»«rk»Ii> ae»a«ut»ck«a Neiok« tritt ?o«t- uoä 8t«mpelru»vkluK km»». to»vi-»t«npr<»tj«er P4r 6«n k»um «io«r ^pülUmso I'stitrsil« 20 kt. Vater „Liogexurät" äi» Lei!« bv kk. rr»eN«io«i», 1^1 iek mit Xuroukme 6«r 8oov- u»6 k'eisrtax« ^beoct» Mr äen kolKenüsu Dres-ml Äm nal. Berantwonliche Redamon: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. I„»«'leleaannalime »nerrkrt« LetpstU! ». voniiiiii«ionür <t<>« Vrveäoer ^ouruuk; «»mdurU I»rU» Vl«» Letpit^ L»»,I - 8r«,l»u rrintiku t ». N.! Daa»«n»te,»« L Serlta tVlea-N^wkm-x ?r»U-r»ip«Iss^r»okell-t ». ». Aüaedea^ SerU»: S. , Lrewea; L' Le-U»tte, >m,i»a: L. ÄanAen « Nkireau; 0L«wmr»: Fr. 1^»iAt; kr»Lk1ort ». U.i F ^aeAer^eedo u. 6 Derrmsmn- »ok« IIuodlmoÜlunU; SdrUt»: t/. Ls«U/rr,' N»a»»^»r: 6 : kart» SerUL - kr»aktvrr ». >t »r»UG»rt Da»-« «t t^,./ Lawdar,: D <8t«>»er. S«r»a»»«d»rr XSuiel. L»p«üitioo äse Vroeäoor ^ourval«, DrS«»«», ^viv^eretru»«« Xo. 80. Aintllcher Theil. Dre-de», 26. November. Se. Majestät der König hat zu genehmigen geruh», daß der Cantor und Kir- chenmusikdlrecior Theodor Schneider in Chemnitz die ihm von Er Hoheit dem Herzog von Anhalt ver- lichene goldene Verdienst-Medaille des Heizoglich An- haltischen HauSorden» Albrechts des Bären annehme und trage. Dre-den, 2d. November. Se. Königliche Majestät hat dem Dienergehilsen beim Amtsgericht Glauchau Carl Friedrich Brückner daS allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen allergnädigst geruht. Dre-den, 30. November. Se. Majestät der König hat dem zweiten Oberlehrer an der Thomasschule zu Leipzig, Professor Dr Carl Friedrich Heym, das Ritterkreuz I. Llasse des AlbrechtSorden» allergnädigst zu verleihen geruht. Dre-den, 1. December. Se. Majestät der König hat dem Berginspector Gustav Adolf Netto zu Schnee» berg daS Ritterkreuz H. Classe vom Verdienstorden allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. U e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten Zeitung-schau. (Times. Observer Nineteenth Cen tury. Hamburger Correspondent.) ragekgeschichte. (Berlin. Schwerin. Wien. Buda- Pest. Bern. Kopenhagen. St. Petersburg.) Zur orientalischen Frage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Crimmitschau. Plauen i. V. Annaberg. Freiberg.) «erwischte-. Statistik und Lolk-wirtbschaft. Eingesandt«-. Feuilleton. Kirchenvachrichten. TageSkalevder. Inserate. Beilage. Börsenaachrichte«. Telegraphische WitternngSberichtr. Telegraphische Nachrichten. Pari-, Donnerstag, 2. December, Abend-. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de- Senat- erklärte bei Berathung de- KriegSbudgetS der Krieg-winister, Karre, dem Marquis de Kerdrel gegenüber, er habe mehrere Offiziere der Terri torialarmee ihrer Posten enthoben, weil man auf solchen Posten nicht Leute lassen könne, welche die Republik umstürzen wollten. Die Berwendung der Armee zur Ausführung der Decket« hab« er eintretru lassen, weil «S sich darum gehandelt habe, da- Gesetz zur Ausführung zu bringen. Das Krirgsbudgrt wurde angenommen. In der Deputirtenkammer wurde nach Er nennung der UntersuchungScommisfion für die An- grlegenhrit de- General- de Cissey die Interpella tion d«S D«putirtev Delafosse über die auswär tige Politik der Regierung berathen. Der Minister des Auswärtigen, Barthelemy Et. Hilaire, erklärte, daß er die auf Montenegro bezügliche diplomatische Correspondenz Ende dieser Woche und die auf G iechenland bezügliche binnen 14 Togen vorlegen werde. —, Delafosse tadelte die Flottendrmonstration als eine lächerliche, gefährliche Feuilleton. «ediqiri von Otto Banck. Donnerstag, den 3. December gab Herr Jean Becker in Verbindung mit seiner Tochter Frl. Jeanne und seinen Söhnen, Herren Han» (Bratsche) und Hugo Becker (Cello) ein Concrrt ,m Saale des „Hotel de Saxe.* Die Genannten führten mit einem vorzüglichen, äußerst sein ausgearbeiteten Zusammen spiel, wobei natürlich Herr Jean Becker virtuos und geistig dominirend hervortrat, zwei Llavierquartette auS: von R. Schumann op. 47 (Ln-äur) und von I. Brahms op. 26 (T-äur). Frl. Jeanne Becker, welche sich hier schon zwei Mal producirte, spielt lobenSwetth fertig, correct und sauber, mit musikalisch sehr sorgsam durchgkbildetem Vortrag, der im ersten Quartett an manchen, namentlich begleitenden Stellen sogar zu sub til in der Behandlung, durch übertriebenes Piano zu unentschieden und zu wenig stützend für die übrigen Instrumente erschien. Eine freie, sichere und tonvolle Beherrschung der Technik und eine selbstständig geistige für eine bestimmte individuelle und eigen empfundene Gestaltung drS BortragS bleibt der Spielerin noch zu erreichen. Da» trat besonders in dem BrahmS'schen Quartett hervor, welches sich zwar durch Geist, kunst vollen Aufwand der Mittel und Länge, aber weuiger durch Gemüth, natürliche Schönheit und Wohlklang auSzeichnet, und dessen vollkommen Nare Interpretation allerdings auch für bedeutende Pianisten eine proble matische Aufgabe abgiebt. Eine künstlerisch vollendete, schöne und genußreichste Leistung de» Abends, so durch den geistvollen Bortrag und der Constitution zuwiderlausende Maßregel, kriti- sirte die vom frühern Minister Waddington zu Gun sten Griechenlands verfolgte Politik und verlangte eine egoistische Politik, welche die allein vernünftige sei. — Legrand verlangte eine allen blinden Lärm zerstreuende Erklärung. — Perrochel sprach sich gegen jede türken feindliche Politik auS. — Der Minister Barthelemy St. Hilaire erklärte, die Regierung wolle den Frie den. Die Flottendemonstration habe unausgesetzt den Charakter einer moralischen Kundgebung behalten. Die Aufrechterhaltung deS europäischen ConcertS unter Theilnahme Frankreichs sei die beste Friedensgarantie; alle Bemühungen würden nach dieser Richtung hin geltend gemacht werden. England habe die Initiative zum Longreß ergriffen. Frankreich sei stet» der An wendung von Gewalt abgeneigt gewesen. Europa habe Griechenland aufgesordert, keinen Kampf zu beginnen. Der Congreß habe Europa zum Vermittler zwischen Griechenland und der Türkei gemacht. Die Politik der Regierung werde auf den Frieden und auf die Aufrechterhaltung deS europäischen ConcertS gerichtet sein. Die zu Gunsten der Regierung vorgeschlagene Tagesordnung wurde mit 307 gegen 107 Stimmen angenommen. Nächste Sitzung Sonnabend. ZuleS Simon erklärt die Mittheilung des „GauloiS" von einer Broschüre, welche «r über den 16. Mai vorbereite, für auS der Luft ge griffen. Madrid, Donnerstag, 2. December, Abends. M T. B.) Durch ein heute veröffentlichtes De kret des Königs werden die Corteü zum 30. De cember einberufen. London, Donnerstag, 2. December, Abend». (W T. B.) Parnell, Biggar, Sullivan, Sexton und Dillon beabsichtigen die weitere Bertagung drS Procrsses gegen sie zu beantragen, weil daS für den Beginn der Verhandlungen festgesetzte Datum, der 28. December, sie an der Ausübung deS ihnen verfassungsmäßig zustehenden Rechtes, an den Parlamentssitzungen Theil zu nehmen, hindern würde. St. Petersburg, Freitag, 3. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Kaiser ist heute Vor mittag 10 Uhr in bestem Wohlsein mit dem Mi nister des Innern, Grafen LoriS-Melikow, dem Krieg-Minister und dem Minister deS kaiserl. Hause- hier eingrtroffen. Auf dem Bahnhofe wurde er von den Spitzen der Behörden und der Generalität empfangen. Die Stadt ist festlich beflaggt. Dresden, 3. December. Bekanntlich ist daS englische Parlament für den 6. Januar k. I. „zur Erledigung verschiedener dring licher und wichtiger Angelegenheiten" einberufen wor den. Ueberemstimmend wird constatirt, daß deshalb eine noch frühere Berufung deS Parlaments keines wegs ausgeschlossen ist, daß der Beschluß nur in der Hoffnung gefaßt wurde, eS würden sich die Dinge in Irland nicht nur nicht verschlimmern, sondern eher erne Reaction zum Bessern cintreten; aber vor Allem wird betont, daß der Hauptgrund, der bei der Ber tagung bis Anfang Januar mitgewirkt hat, der war, daß keine Aussicht vorhanden gewesen wäre, die AuS- nahmemaßregeln vor Weihnachten durchzudringen, da sich der Obstruction ein bestimmter VertagungSlermin als sichere Waffe böte, die Erledigung der Borlage zu verhindern. Conservative Blätter behaupten allerdings, daß die Regierung durch die Besorgniß vor einer mög lichen Obstruction große Schwäche an den Tag lege. Der Marquis v. Salisbury erklärte dieser Tage bei einem Festbanket gelegentlich der Einweihung eines Herrn Jean Becker'-, wie durch daS wackere Spiel sei ner Söhne HanS und Hugo im musterhaften Ensemble war die Ausführung der Serenade (op. 8 v äur) von Beethoven für Violine, Bratsche und Cello. L. B. Im Kunstverein. Der speciell dem „Jagdzug der Diana" geltende Besuch hat sich neuerdings etwa- günstiger gestaltet; allerdings steht er noch lange nicht im Berhältniß zum Interesse de» Gegenstände». ES wäre eine charakterlose Galanterie gegen die Heimath, diese Er scheinung nicht beklagenswert zu finden. Im Verein mit manchen anderen Documenten der Art entspricht solche laue öffentliche Theilnahme an den Erzeugnissen der Kunst, sobald damit ein kleine» pecuniäre» Opfer verbunden ist, keineswegs dem Nimbus de» kunstsinnigen Dre»den». ES ist für die gegenwärtige Generation freilich bequemer, sich im Kunstgeschmack einer guten historischen Tradition zu erfreuen, al» diese» Erbthe,l fort und fort zu bethätigen und zu mehren. Ein Vergleich mit anderen großen Städten — ich meine nicht blo» in Bezug auf Makart'sche Bilder, da ver einzelte Fälle zu wenig beweisen — bringt un» die statistische Demüthigung vor Augen, daß für öffent liche Genüsse der bildenden Kunst und für Ankäufe ihrer Erzeugnisse die Beiheiligung und die Ausgabe Dresden« keine entsprechende ist. Dagegen Hai der Drang nach materiellen Genüssen und kostspieligen Lustbarkeiten, auch in gesellschaftlicher Beziehung und ostensibler Ausprägung, viel entschie denere Fortschritte gemacht. Ist auch „der Jagdzug der Diana" von der über- conservaiiven Vereins zu Woodstock, die conservative Partei sehe den Hilfsmitteln entgegen, welche die Re gierung für Irland in Vorschlag bringen werde; im Voraus aber müsse jeder Vorschlag zurückgewiesen wer den, welcher auf eine Beschlagnahme de» EigenthumS der Grundbesitzer hinauslaufe. Ehe die Regierung daran denken dürfe, Reformen vorzuschlagen, müsse sie für die Wiederherstellung der Regierung der Königin in denjenigen Theilen Irland» Sorge tragen, wo heute eine geheime Regierung herrsche, die sich durch Mord und Verbrechen ausbreite. Schließlich protestirte Red ner auf» Lebhafteste gegen die unthätige und schwäch liche Politik der Regierung in Irland, bei welcher nur zwei Auswege denkbar seien: entweder die aber malige Unterwerfung de» Lande», oder dessen Trennung von England. Die „Time»" sind der Ansicht, daß da» Parla ment anfangs wenig zu thun haben werde, und daß die Hauptvorlage, die irische Landbill, schwerlich sogleich eingebracht werden könne, weil die Berichte der irischen Landcommissionen niht rechtzeitig genug festgestellt sein könnten, und selbst wenn die Regierung ohne diese Be richte genug über Irland wisse, das Parlament doch erwarte, daß ihre Bill daraut basire und sie daher die selben studirt haben müsse. Aber selbst wenn die Bill sofort vorgelegt werde, würde die Regierung deren zweite Lesung nicht ohne Weiteres anberaumen können, weil die Kammer selbstverständlich Muße verlangen werde, ihre Bestimmungen zu erwägen. Haben sich die Zustände in Irland nicht gebessert — und nach den militärischen Maßregeln zu schließen, welche das Gouvernement trifft, scheint es, wenn auch nicht gerade einen ernstern Aufstand zu gewärtigen, doch mindestens zu wünschen, für die Eventualität eines solchen vor bereitet zu sein — so wird ein Ausnahmegesetz bean tragt werden und die Zeit ausfüllen. Eine solche Vor lage würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Dieser Schwie rigkeit gesellt sich noch die andere hinzu, daß die Land liga Protest dagegen erheben wird, eine Landbill zu be rathen, während Parnell unv Genossen, die in Irland vor Gericht stehen, vom Unterhause fern bleiben. Er wird selbst versichert, daß Parlamentsmitglieder, die der Land liga angehören, den Antrag stellen werden, daß Parnell und die übrigen Angeklagten als Deputirte privilegirt seien und daher der Proceß unterbrochen werden müsse. Die „Time»" wären nicht überrascht, zu sehen, daß, wie gewöhnlich, eine Session, die außer der üblichen Zeit beginnt, nicht sehr reich an legislatorischen Früchten sein werde. Der whiggistisch-liberale, indessen einer Grundeigen- thumSreform zugeneigte „Observer" erklärt, England müsse sich allen homerulerischen, nationalistischen oder sonst auf Trennung abzielenden Bestrebungen gegen über unerbittlich fest zeigen; andern Fall» ziehe man die Geiahr nur groß. Darin liegt gewiß eine richtige Abschätzung der irischen Sinnesart. Auf radicaler Selle hat sich soeben da- UnterhauSmitglied Courtney noch schärfer vernehmen lassen. Courtney ist Professor der Volkswirthschast und hat die irischen Verhältnisse neuerdings an Ort und Stelle studin. Er nimmt die Pächterzahl auf etwas mehr als 500000 an, wovon etwa 260000 oder 270000 auf Farmen von nicht mehr, al- 5 biS 15 Morgen sitzen. Mehr, als die Hälfte dieser letzteren kommt auf Connaught und den westlichen Theil von Munster. Der Boden ist dort meist von ärmlicher Erlragsfählgkelt, von Wasser durch tränkt, und 5, 15, 20 Morgen genügen da nicht, um eine Familie zu ernähren. Gingen die Männer und Burschen nicht als Schnitter und Mäher nach Eng land, so könnten sie den Winter über ihre Familien nicht versorgen. In Anbetracht der schwachen Boden- beschaffenheit hält Courtney jene westlichen Theile auch jetzt noch für übervölkert. Er spricht sich für Pacht reform im Sinne der „drei k." aus, glaubt aber, es wältigenden geistigen Macht, von der wahrhaften künstlerischen Vollendung eine- großen monumentalen Historienbildes rm idealen Gebiet noch immerhin sehr weit entfernt, so theilt er doch dieses Zurückbleiben gegen das letzte Ziel mit fast allen ähnlichen modernen Werken. Und wie viele Chancen sind dabei auf seiner Seite! Die Abfindung mit gewaltigen, eigentlich nur der Freskomalerei zukommenden Dimensionen ist ohne Leerheit oder Ueberladung drr Composition (die Scylla und TharybdiS Piloty'S) bewältigt; die technischen Spe cialbedingungen für den großen Maßstab, von denen die meisten Maler gar kerne Ahnung haben, sind in überraschender Weise erfüllt; an die schwierigste Aus gabe, an die Tarnation, ist wieder mit einer Bravour herangetreten, welche die beleidigende Vernachlässigung der Contourharmonie fast vergessen macht, noch außer dem durch die interessante Coloritverschiedenheit zwischen dem Sonnenteint der minder formenweichen, sich in Wald und Heide abhetzenden Jagdnymphen im Gegen satz zu den üppig farbenfrischen Nerölden fesselnd; em staunenSwerthes Gefühl für die Landschaftserfindung, poesievoll und plastisch für daS Terrain der Action entzückt jeden Kenner, wenn er das Auge auf diese tief und saftig gefärbte Wassrrumbuchtung, mit den knorrig aufstrebenden, vom Seesalzschaum gebleichten und brüchig gewordenen Stämmen und Büschen lenkt; und endlich, um da» Beste zu sagen, die für Makart nicht häufigen Verzeichnungen einzelner Glieder, die Steifheiten ver schiedener Bewegungen sind lange nicht so beleidigend und herabstimmend für den Kunstfreund, al» jene ge wöhnliche Erscheinung, welche un» so gern in der mo dernen Kunst den garantirten akademischen Modellact in hand«erk»eckiger Richtigkeit vorführt. könne nicht besser werden, wepn nicht die Regierung di« Auswanderung, etwa nach Canada befördere. Da die Priester dagegen wirken, so müsse man suchen, nicht die Auswanderung Einzelner, sondern ganzer Gemein den, Priester und Laien, herbnzuführen. Courtney verlangt die Einführung der Westemathverordnung oder die Einst'llung deS Üaveas-Oorpus Gesetze-. Die irische Krisis wird im Decemberheste deS „Nineteenth Century" in drei Artikeln von dem ParlamentSmitgliede Justin Mac Carth, Miß Char lotte O'Brien und dem Lord Lifford besprochen. Er sterer stellt Vergleiche über „Irland im Jahre 1848 und jetzt" an und behauptet, daß die Regierung, um mit Gesetzen Erfolg zu haben, sich als erste Aufgabe die Sicherung drr Mittel zum Leben und die Gewäh rung einer Möglichkeit für die Entwickelung der Wohl fahrt der Masse der landwirthschastlichen Bevölkerung stellen müsse. Man solle Irland e- überlassen, für sich selbst zu sorgen. Miß O'Brien entwirft ein Bild von den Leiden der irischen Armen und befürwortet, daß die Regierung den 20. Theil deS Landes in Irland für den Staat ankaufe und an Bauern verpachte, die eventuell aber auch das Land kaufen könnten. Lord Lifford bespricht die „irische Bodenfrage". Er bezwei felt, daß Pächter, wenn sie es selbst könnten, Boden kaufen würden. Feste Pach! sei im Grunde bereits vorhanden, ließe sich aber ausdehnen; er beanstandet auch nicht freien Verkauf; ebenso ist die Feststellung eine» billigen Pachtzinses ihm genehm. Aber ber der Einschätzung desselben darf die sogenannte GriffithSab- schätzung nicht zur Grundlage dienen, denn sie entspreche nicht mehr dem jetzigen Werthe des Bodens. Nebenbei tritt er aber für Ausnahmegesetze ein und behauptet, daß in einem großen Therle Irlands nur solche Leben und Eigenthum schützen und den jetzigen Zuständen ein Ende machen würden. In einem Schreiben, welches dem „Hamburger Correspondenten" von seinem Londoner Bericht erstatter über die Lage in Irland zugeht, heißt es: Es hat wohl noch nre eine civilisirte Regierung sich solchen Zuständen gegenüber passiv verhalten, und mittlerweile verbreitet sich daS Uebel von ernem Theile Irlands zum andern. Nach dem Unheil vieler Wohl unterrichteter bereitet die Landliga einfach die sociale Revolution und den Bürgerkrieg vor. Fälschlich de haupten Anhänger der Homerulepartei, die Agitation sei im AuSsterben begriffen; im Gegenth-il, ihre Fol gen fangen erst jetzt recht an, sich allgemein bemerkbar zu machen. Wäre eS möglich, einen solchen Fall von Vivisection mit Ruhe zu betrachten, so würde eS inter essant sein, zu beobachten, wre die Principien deS CommiiNlSmuS in die Lebensorgane eines Volkes ein schneiden. Zuerst schwindet der Credit. Die Banken Irlands ziehen ihre Darlehen ein und gewähren keine neuen, da ihr eigener Bestand bedroht ist. Geld in Ländereien anzulegen ist bedenklich, denn Land ist ab solut unverkäuflich. Sollen Güter verlicitirt werden, so erfolgt nicht einmal ein Angebot. Englische In haber irischer Hypotheken können keine Zinsen für ihr Geld erlangen und ihr Capital nicht realisiren. Die Versicherungsanstalten geben keine Policen auf Leben oder Landhäuser im Westen Irlands aus und schließen kein Geschält mehr ab. Da die Landeigenthümer ent weder infolge Nichtzahlung der Renten verarmen, oder durch Drohbriefe aus dem Lande getrieben werden, können sie natürlich kein Geld mehr im Lande aus geben. Der Kleinhandel liegt daher danieder, und Käufer finden sich nicht mehr. Zahlreiche Familien sind aus der Wohlhabenheit in Bedrängnitz versetzt worden, aber die oberen Klassen werden nicht allein betroffen. Zu den Resultaten der Lage in Irland gehört auch, daß jeder Landeigenthümer gezwungen ist, die Zahl seiner Arbeiter möglichst rin^uschränken. Was nicht absolut nothwrndig ist an Arbeit, wird Alle diese Eigenschaften machen an sich noch nicht daS unbedingt große Kunstwerk, aber sie machen da- hochinteressante, wett über das Herkömmliche hinau»- glänzende Kunstwerk aus. Und ihm darf mit Recht die rege Theilnahme und der besonnene Genuß der Zeitgenossen gewidmet sein. Die Nachwelt wird ohne hin an diesen Leistungen nur noch wenig haben; nicht etwa, als ob ein solche- Gemälde nicht auch nach hundert Jahren noch Bewunderung finden würde: das Hinder- niß liegt in der Vergänglichkeit dieser Arbeiten. Diese hastig inspirirten und ebenso gemalten Effectstücke im Riesenformat sind theilS mit zu dünnen, theilS mit zu fetten, nicht immer richtig behandelten Farben gemalt und übermalt, wobei eine regelrechte Technik und ein gleichmäßige- Trocknen der Untermalung über das zu gemessene Zeitquantum hinau-ging. Die meisten Makart'schen Bilder haben sich biS jetzt schon — der Künstler selbst geht erst ins 41. Jahr — bedenklich verändert, abgesehen von den Schädigungen, welche ein „Wanderbild" leichter als ein Mantel durch daS Zusammenrollen davonträgt. Unter den ausgestellten Landschaften fesselt al» weh- müthige Erinnerung an einen verstorbenen sächsischen Landschaftsmaler von Talent eine „italienische Land schaft" von Alex. Hermann. Sie ist zwar gleich mäßig, aber doch ziemlich empfindlich in der langen Zeit, seit welcher ich sie zuerst sah, nachgedunkelt. Roch immer ist eS ein feine-, stimmungsvolle- Bild und brweist, wat auch ehemal- andere Leistungen Her- mann'- bewiesen: dessen reine, edle Anempfindung ge- penüber der italienischen Natur. Er faßte diese nicht m den -«kannten conventionellen Fardrurffrcten, son-
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