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L. m. - Nr. «» »»M. Tageblatt für Untrrhaltmg mid GeMstsverkehr. »«».-»« ktrmeil». V»» I°nr„ .,kr>l«n »nr n« »e,en Prin»««,,n»,» 8»>>lang durch «chch. marku »der Doliclntah» lu»g. » Etldc» ko»«» >><, »ar. «u»wLrk!,c Uniui, die Kahla», »ach «Mt ein« DntduerMrom «l««i>«n. Li« «kch. Rr. 851. Achtzehnter Jahrgang. Druck und Sigenthum der Heran,geb«: Liepsch L Reich ardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: IplillS Reichar-t. Hesden^ Mittwoch, 17. Decem-er 1873 Mitrebacteur: vr. LmU 8ür das Feukllet-n: PoNttsche». Dm französischm Blättem ist cs bci Strafe der Confiücation ckntersagt worden, das Urtheil des Kriegsgerichts gegen Bazaine zu besprechen. Um nun einm Prügelknaben zu haben, fallen sie iin Chorus übe« die Deutsche Presse her, sie beschuldigend, Frankreich durch di« Worte zu beleidigen, mit denen sie des Ausgangs des Pro zesse» Bazaine's gedenkt. Drohend erhebe» sich auch gegen Gam- bettadiebonapartistischennnd offiziösen Blätter. Gambetta, ruft der FrangaiS au», muß für den Ehrgeiz bestraft werden, daß er den aus sichtslosen Kamps gegm dieDeutschen fortsetzte, blosum länger Dikta tor bleiben zu können. Herr Bazaine kommt hier nicht mehr in Betracht. Herr Gambetta allein muß Rede und Antwort stehen. Allein, ohne National-Vertrctung, absoluter Herr, Souverain, sandte er ohne Unterlaß unglückliche Mobilisirte in dm Tod. Er bedeckte mit ihrein Mut, mit ihren zerbrochenen Gliedern die Landstraßen an» Jura, in Artois und in dem OrleanaiS. Er verlangte von der Pariser Regie rung die Hekatombe von Buzenval. Ihm zu Liebe waren die Pa ris« einem dreihigtägigen Bombardement auSgesetzt. Wie viele Menschenleben kostete die Diktatur Frankreich? Wie viel Geld? Wie viel französisches Blut? Man wird es niemals erfahrm. Da» Erstaunen der Geschichte wird sein, bah ein Mann durch seinen Stolz so viele Fehler begehen, dem Land« so viele Opfer auferlegen, es durch so viele Falschheit täuschen und sich dann, nachdem er die Partie verloren, als Partei-Chef aufwersen konnte. UebrigenS soll die definitive. Bestimmung de» Orts, an dem »ine seine Strafe verbüßen wird — bis ihn eine Amnestie der auf dm Schauplatz des öffentlichen Lebm» rufterst nach der Rückkehr Mac MahonS von einem JagdauSfluge erfolgen. Der Beißkorb, welchen Mac MahonS Negierung allen Frei heiten Frankreichs anlegen will, «scheint den Commissionen der Na tionalversammlung noch nicht dauerhaft genug geschmiedet. So verschärfte der Ausschuß zur Berathung des MunicipalgesetzeS deil Regierungsvorschlag, daß der Maire einer Gemeinde au» der Mitte de» gewählten Gemeinderaths von der Negierung zu ernennen ist, dahin, daß die Negierung auch außerhalb de» Gemrinde- «athr greifen und. ftde ihr genehm« Person ein« Stadt 'oder einem Dorfe alss: Maire vorsetzen dürfe. Auch von dem Preßgesetze darf man sich heitere BestimmugtzeN^etavarten und da» allgemeine Stimmrecht ist nicht vor allerhand.EMeximntten sicher. Freilich haben die gegenwärtigen Machthaber Franlkmchs alle Ursache, gegen das allgemeine Etinnnrecht mißtrauisch zu ftin, denn selbst in den conservätivsten Departements dringen jetzt stets — die neuesten Nachwahlen bestätigen eS --- die repubWnischrn Landidaten durch. ... < r E» liegt jetzt die Note im Wortlaute vor, mittelst welch« d« Schweizer Bundcsrath den päpstlichen Legaten Agnozzi ersucht hat, den Tag seiner Abreise zu bestimmen. Im Eingänge dieses wür digen Schriftstück» wird die Toleranz betont, »vclche die Schweiz gegenüber allen Culten jederzeit bewiesen habe. „Aber, so lautet die Hauptstclle, die päpstliche Encyclica Lisi multa luotuoea vom 21. Novemb« 1873 enthält Anschuldigungen der directesten und krassesten Natur gegen verschiedene gesetzlich ausgestellte Behörden in der Schweiz und gegen gewisse Entscheidungen, die von diesm Be hörden nach den Gesetzen gefaßt worden sind. Unter jenen An schuldigungen befindet sich auch die, eS sei dem öffentlichen Glauben Gewalt angethan worden, sowie die, eS sei die Ausweisung eines Priester« aus schweizerischem Gebiete ein schändlich« und äußerst ingeziemender Akt, sowohl fÜrMejenigen, welche ihn angeordnet, als /ür Diejenigen, welche ihn vollzogen haben." Da der Papst in sol cher Weise die Schonung, mit der er bisher behandelt worden, ver ächtlich «widert habe, könne die Schweiz Msgr. Agnozzi, den Ge schäftsträger des Papstes, nicht mehr als accreditirten diplomatischen Vertreter anerkennen. Ein wenig tröstlich« lassen sich die Verhältnisse in Ostindien an. Reichlicher Regen, der zur Weihnachtszeit cintreten soll, wird die drohende .Hungersnoth wenigstens in eine große. Lebensmittel knappheit verivandeln. Bedeutende Neislieferungen, die abgeschlos sen sind, sollen für einen dreimonatlichen Unterhalt des 20. Theils der von der Hungersnoth bedrohten Bevölkerung hinreiche»». Wie traurig müssen die Aussichten in Bengalen und Hindostan sein, wenn solche Ziffern bereil» als ein außerordentlicher Fortschritt ge heißen werden. Ungarn »sendet sich jetzt an die Börse und bittet um die Kleinig keit von 50 Millionen, nachdem Rußland kaum 100 Millionen ge pumpt hat. Die Türkei hat vor Kurzem eine Anleihe in London untergebracht und ist einer neuen Anleihe benöthigt, um nur die Zinsen der alten bezahlen zu können. Von Oesterreich .munkelt man gleichfalls, daß es ehebaldigst an den Geldmarkt appelliten werde und, was Frankreich und Italien am nöthigen Kleingeld brauchen wer den, um ihre Budgets ins Gleichgewicht zu bringen, das läßt sich vor der Hand nur ungefähr beziffern. So hat die hohe Finanz in Wien, London, Paris, Frankfurt, Berlin und Amsterdam wieder zu thun. Das Geschäft bei den Gründungen ist zu Ende und etwas anrüchig geworden; mit der Baisse-Speculation ist auch nicht« Ehr zu verdienen, da die Course nicht mehr gedrückt werden können, da bietet sich die Creditnoth der Großmächte als eine willkommene, gold bringend« Beschäftigung für die ersten Finanzhäuser dar. Es kann 2l»n wieder losgehen! Traurig genug sieht es freilich aus, nament lich in Wien, wo ei»«e große Anzahl Geldinstitute denJanuqrcoupon nicht einlösen kann. Auch die österreichische Wirthschaft bei den Eisenbahnen ist ganz dazu angethan, daSPubliknM besorgtzu machen. Selbst solche österreichische Bahnen, die notorisch glänzende Einnah men haben, bringen es zu keiner hohen Ertragfähigkeit, weil d,e Direktoren und Verwaltungsräthe zu viel stehlen. Wenn der öster reichische Handelsminister, vr. Banhans, jedoch fortfährt, da« staat liche Oberaufsichtsrecht gegen die ungetreuen Verwalt« fremden EigenthumS unerbittlich auszuüben, so wird sich'« gewiß auch in diesem Punkte in Oesterreich bestem. Locale» und SiichsischeS. — Wegen erfolgten Ableben» Ihr« Majestät d« verwittweten Königin Elisabeth von Preußen wird am hiesigen königl. Hofe eine Trauer auf drei Wochen, vom 15. December bis 4. Januar, ange legt werden. — Am gestrigen Abend nach 6 Uhr fand im hiesigen Residenz schloß die feierliche Einsegnung der Leiche Ihrer Maj. der Königin Elisabeth statt. Herr Oberhofprediger Heyn, aus Potsdam voll zog dieselbe und wie man von Augenzeugen vernimmt, war diese Scene von ergreifend« Wirkung auf alle Anwesenden. Dies« un vorhergesehene erneute Todesfall innerhalb der Königlichen Familie in Verbindung mit dm vielen früheren Prüfungen, welch« unser theures Königshaus heimsuchten, ist in der That tief schmerzlich und macht namentlich auf das Befinden unser« hohen Königin-Mutter eine,» Besaraniß «regenden Eindruck. D« Leichenconduet, voran ein Königl. Vorreit«, dein der von Hofbediensteten geführt« sechs spännige Raths-Gala-Leichenwagen fotzte, bewegte sich gesternAbend gegen'/z 7 Uhr unter Fackelbeleuchtung und Cavaleriebegleitung vom Schlosse aus um die kathol. Hofkirche herum über die Augustusbrücke und durch die Heinrichstraße nach dem Leipzig« Bahnhofe. Hi« war eine Ehrencompagnie »nGala mit demLeibregimentS-Musikchor aufgestellt, welches seine'TrauerinelodieeN erklingen ließ. Se. Maj. d« König und Se. K. Hoheit Prinz Georg Mit dem großen Dienst hatten sich inzwischen in vem königlichen Wartesalon einaefunden, welch' letzterer sammt dein AuSgang noch dem Perron durchweg mit schwarzein Tuch auSgeschlage», mit den herrlichsten Gewächsen und Fächerpalmen tiesernst decorirt und durch 16 große silbern« Äiran- dolen mit Wachskerzen «leuchet war. Nach kurzem Verweilen der hohen Herrschaften yor dem hier niedergestellten Sarge wurde der selbe nach inzwischen vorgesahrenen Extrazuge getragen und in einem eigens für den ernsten Zweck schwarz tapezirten, an den äußeren vi«^^ --- Noch ein erns die schrillriPfeis» — Da« kgl. Dekret, die Verabschiedung der Civilliste betreffend, erinnert im Eingänge daran, daß die Notwendigkeit ein« neuen Vereinbarung durch den Thronwechsel ciitgetreten ist. Di« Civil liste des Königs Johann betrug 645,000 Thlr^ «» war ihre Erhöh ung auf 710,000 Thlr. beantragt worden, um di« Hofdimeraehalte entsprechend den Staatsdienern aufzubessern. Di« Civilliste ist nach der VerfaffungSurkunde das «cquivalent für die den Staatskassen auf die jedesmalige Dauer der Regierungszeit des König« überwie senen Nutzungen de» königlichen Domänengut». Dieses Domänrn- gut giebt 74/75 einen Reinertrag von voraussichtlich 2,600,000 Thlr. Nun beansprucht die Regierung nicht eine so Hohr Civilliste, wie sie der Vereinbarung von 1831 entsprechen würde, meint jedoch, daß auf diese Höh« des Ertrags der Domänen, der 1831 den Staats kassen überwiesen ist, bei Bemessung der neuen Civilliste doch die er forderliche Rücksicht zu nehmen sei. Das Dekret bezieht sich weiter auf das Sinken des Geldwerths und die Steigerung aller Preise, die Nothwendigkeit, die Hofdienerpensionen und Gehalte zu erhöhen und darauf, daß die gesammte Hofhaltung nicht mehr von d« jetzigen Civilliste bestritten werden kann. Außerdem theilt die Regierung dem Landtage mit, daß der König das Palais im Großen Garten und da» Schloß zu Hubertusburg, die jetzt zu anderen Zwecken benutzt werden, für Zweck« der Hofhaltung aber in keiner Weise mehr ver wendbar sind, für alle Zeiten dem Staate zur Verfolgung von Staatszwecken überlassen will. — Wie zu erwarten, ist die 3. Deputation dyc 1. Kamm« auf den Beschluß der 2. Kammer, welcher eine völlige Zersplitterung des Grund und Bodens anbahnen würde, nicht eingegangen: viel mehr empfiehlt sie durch Mg. v. Ferbrr zur Erhaltung eines lebens fähigen Mittelstände« und eines angemessenen Mischungsverhält nisses zwischen größeren, mittleren und kleineren ländlichen Besitzungen nur eine Reform des Gesetzes von 1843, die Theilbarkeit deSGrund- eigenthumS betreffend, vorzunehmen. Sie beantragt nämlich, die Regierung zu ersuchen : die tztz 2 und 4 de» Gesetze» vom 30. Rov. Nov. 1843, inglcichen die ZS 207, 208, 209 der Verordnung vom 9. Januar 1865, das Verfahren in nicht streitigen Rechtssachen be treffend, ein« Revision zu unterwerfen, und dabei in Erwägung zu ziehen, ob und in wie weit durch dieselbe ein« Erleichterung der Theilbarkeit und Zusammenlegbarkeit der Grundstücke herbeizuführen sei ; den Antrag der Abgeordneten Krause und Richter ab« in seinem ganzen Umsange abzulehnen.. - - Sitzung der 2. Kammer am IS. Decemder. Nach, dein die Registrande (aus der sich unter «„denn eine Petition der Statt Fraucnstrin um Verlegung einer Amtshauptmannschast dahin, ein Antrag des Abg. UHIe auf Gleichstellung der schön- burgischen Beamten mit den königlichen in Bezug aus Besoldung befanden), verlesen und dcr Präsident auf die Nutzlosigkeit ano nymer Eingaben an den Landtag hingewiesen hatte, trat man in die Tagesordnung ein, wo »»an zuerst den schon gestern erwäbn te» Antrag Günthers behandelte. Abg.Krrtzschmar motivlrd alö Referent unter ziemlich lebhafter Prlvatunterbaltunä der Kam mer seinen Bericht. Derselbe bedauerte, daß man der Deputation den Vorwurf aem.icht, an dem von der Regierung vokgeleaten (kntwurl zu große Acnbennigcn vöraenommen zuhaben. Nach etwa ei»,ständige,n Vorträge schloß Abg-Kretzschmar »Nit einer Kritik der vom Ad»). Krause elngebrachten motivircndon Anträge, das schon gestern erwähnte DeputatlonSvotum rmplehlend. Vom Justlz- ininlster Abxfen winde darauf erklär», daß die der Deputation gemachte Vorlage nicht» »vcltcr ,ft>, als eine Formullrung der An sichte» dcr betreffenden Ministerien Über die vorliegende Frage . Sßllte der Antrag angenommen werden, jo behalie sich die Rr 'gierung voll« Freiheit der Formulüung und AuSsühnmg dessel »se verthetdigte seine Anträge und polemi- Abg. Hartwig spricht darauf gegen :tiv - " ' * den vor. Abg.Kraus sirte gegen Krepchmar. ^ die Deputation und zeigte i» sehr instructiver Weise, wie es bei DiSmembratlvneri zugehc. Er stellte darauf einen Antrag, nach dein dir betreffende Diömembratio» dem competcnten Steuercon- ductrur Übergeben werde, um über die Zulässigkeit desselben seine Zustimmung zu haben. Abg. v. Oehlschlag el bec»,tragt«: ,,a) die Regierung zu ersuche», bez. zu ermächtigen, baldmöglichst eine Verordnung zu erlaffen, nach welcher bei Dismembration von Grundstücken die Regulirung der Steuern und Abgaben nicht vor dem Einträge ino Grund- und Hypothekendüch, sondern nach demselben -u bewirken ist; b) dabei die . von der De putation gemachten Vorschläge, sowie die au» b« Mitte der Kammer gestellten Anträge mit ln Erwägung zu ziehen". Abg. vr. Heine stellt einen ähnlichen Antrag. Darauf sprachen noch Abg. GerlchtSamtmann Zumpe, der besonders für Staat»-, und gegen mitunter nicht besonders fähige Privat Ingenieure plaidirte, und am Schluffe Abg. Günther, als Antragsteller, der entschieden kür- Oeblschiägcls Antrag elntrat. Derselbe wurde auch gegen « Stimmen angenommen, während d« vr. Helne'scht mit LH gegen 25 Stimmen abgelebtst wurde. Da durch wurden die übrigen Anträge erledigt. - AIS zweiter Gegen stand war auf der Tagesordnung eine Rückäußerung de» Direk toriums der ^ " Walter und, dadurch, daß tionen elnmonatliche Vertagung gewährt werte, um denselben eit zur vorherige» Verhandlung rer Vorlagen zu lassen). Da» Irectorlum der 1. Kammer batte aus Grund des 8 10» der Bm» saffungSurkunde und 105 und 112 der LavdtagSordnnng Be denken getragen, det 1. Kamin« die betreffenden Anträge vorzu» legen, sie aber der 1. Deputation, welche über die neue Land- tagSorbnuna zu derathen hat, übergeben. Heute erklärte sich da» HguS auf Antrag re» DlrectorlumS (Vicepräftdent Streit. Re- erent) von der Erklärung der I. Kammer befriedigt und vertagte die Verhandlung brr Sache bis zur Berathung der Landtag»- ordnung. . , — DaS RathScolkegium wird ein Dankschreiben an das Stadt verordnetencollegium richten hinsichtlich der beschlossene« ErWüng der Gehalte sämmtlich« ständigen RachSmitglieder. — D« Vochand'deö Scheibenschützengesellschaft und d« städti sche Actor, Stadstath Adv. Grün«, haben folgendenVergleick schlossen: Die genannte Gesellschaft verzichtet gegm eine l ungSsumme von 20,006 Thlt. auf alle Ansprüche <m die E memdeinSbesoNderedieLtttqtzungdeSSchießhausesundGchl Und di« sonst byogenm Wckwtzützrmgen. Der Nach und diek^ takveisannnkung d«Gesellschaft Haber» diese»» Vergleich angenvenme» «S fehlt nur «och die Genchmtzung der Stadtveroktmetrn. — In Dresden waren »ach «inet Lokalchronik anno 1733deiw Postamt« S BeamtNind 10 Unterbearntr beschäftigt; heute ftuzgiren daselbst 156 Beamte und 272 Unterbeamte — ein Beispiel'Di di» immmse Entwickelung des Verkehrs feit jener Zeit. — Uch« die der am verigen Sonntag in Brgun'S HM hi« stattgefundenen sogenannten Landes - Versammlung der national- liberalen Partei unmittelbar vorausgegangenen Scenm im großen Saale jenes HM» erfahren wir «st jetzt Näheres. Die Deranstalt« der betreffenden Versammlung hatten die freisinnigen Wähl« öffent lich dazu eingeladen und waren deshalb auch die hiesigen tzocial- demokaten in Masse erschienen, um auch.ihrerseits ihre Freiskmig- keit zu döcumentiren. AlS die beiden hiesigen Häupter der National liberalen, die Advoeaten Hendel und Krause, in Begleitung ihr«» vielbeschäftigten ParteiberichterstattttS Badewitz im Saal« «schie und di« stattliche Schaar ihr« Gegner «blickten, wendeten sie zunächst an einen von deren Führern, den Redacteur des,)tzol! boten" Otto-Walster, indem sie ihn wegen seines Erscheinen« ryr Rede setzten. Derselbe pocht« auf seine Berechtigung, als freisinnige Wahlberechtigter im Saale während d« bevorstehenden Versamm» lung vrrweilen zu dürfen und machte durchaus keine Anstalt zur» Gehen. Dies bewog nun jene Herren, ihn in die Mitte zu neWe», und nach demÄuSgang das Geleite geben zu wollen, woran sie Muh von den Anhängern des also Behandelten, die stürmisch für ihn «Ni traten und sich drchend gegen die Urheber dieses Attentats wendeten verhindert wurde»). Sogar d« anwesende Vertreter d« Polizei schien mit dem Benehmen jener Herren nicht einverstanden zu sein, denn als er von ihnen zum Beistand aufgefordert wurde, lehnte « es ab, zu ihren Gunsten mit ein« polizeilichen Räumung des Saales vorzugehen. Kurz, die Sache blieb wie sie war, die Herren Social demokraten behaupteten den Saal bis 1 Uhr, mit Bi« und Unter haltung sich die Zeit vertreibend, die Herren Nationalliberalen ab« zogen sich in da« ihnen vom Wirth eingeräumte Speisezimmer zu rück, wo sie, wegen des Raume« allttdingS nur in beschrärckter An zahl, unter dem Vorsitze de» Landtagsabgeordneten Adv. Kirbach au» Plaum sich ihrerReichstagSwahlthätigkeft ungestört hingeben kormten, — Gestern Mittag haben sieben Mitglieder de« hiesigen Wu- fikerverein« die bekannte wohlrenommirte „Tonhalle" für die Summe von 125,000 Thlr. erkauft. Zur Betheiligung an diesem Geschäft, welches au« der Bewirthschafümg oder Verpachtung de» gegenüber sein« Größe und Lag« billig erworbenen Etablissement» sich« «zielt werden dürfte, soll zunächst der hiesige Mufikrrverein zugezogen werden, der sich n)it Anteilscheinen betheiligen soll. Nicht nur, daß « dadurch hier ein festes Asyl für seine Versammlungen, seine Concerte re. gewinnm wird, er kann nach Lage der Sache auch seinen Cassenverhältnissen dadurch bedeutend aufhelfen. Ein« demnächst einzuberufenden Generalversammlung des Verein» soll die Angelegenheit zur Berathung undBeschließung vorgelegt werden — Am Montag Abmd ist das, einem in der Löbau« Straße wohnhaften Prrpatmann gehörige Reitpferd, ein Rapp« mit Doppel mähne, aus dem an der Stallung befindlichen Hofe entlaufen und war bi« gestern noch nicht w»eder«langt worden. Einen etwas seltsamen Umweg «»achten vor einigen Tag« in heiterer Laune einige Herren, die aus dem Victoriasalon kamen und per Wagen über Strehlen nach Blasewitz fuhren. Leid« hat die dort zu passirrnde Brücke üb« den Kaitzbach keine Spu» eine» Geländer» (!), und trotzdem man da« Pferd in der Dyn- kelheittsorgsältigst führte fiel einer der Herren »n den ca. 3—4 Älen --1 .j' 5 e U