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Dresdner Journal : 08.10.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186210088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-10
- Tag 1862-10-08
-
Monat
1862-10
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 08.10.1862
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Mittwoch, den 8. October. V 23L 2ll»llnr«eut,prrtst: ^itkirlick: 5 Dlilr. 10 Rxr. Iu S»ckusu. I Iiu Lu»I»uL» 1 ,, 10 „ „ ,, stritt Post uuck blonutlick in ve««t«»l 15 kt^e. t 8t->»pelru- Luirelus buiumeru: 1 di^r. 1 sctllu^ iiiuru. Inseratenpreise: kür ckvn 8<»>im eluvr xe>-z>»It«>ii<-n Teile: 1 lLxr. Unter „Linxesanüt" üio Teile: 2 >xr. Lr schein» a: T'L^lisb mit Xusnslune cker 8onu- nnck 1'eiertu^e, Xbenü« kür steu kol^enüeu '1'uj;. Dres-nrrMurml. Verautwortiiaier ÄLedacteur. I. G. ^artmamr. 1862. Inseratenannahme auswärts: l-eixrlx: 4«. Itnxnnsrrrrk:», Commissionür ües Dresüner .knurnuls; ebenstu^vll^t: II. Ilbnukm; AltanL: Ilxxsx.vsrLt« L Voni.»:n , Lerlia: kltini'rvs'st'lie Uuelili., tirrru««»»'» sturvLn; Lrvinsu: k. 8<Nl.nrrr.; Drtmlekurt ». IN.: .Ixreivu »e>»> ttul-lilianstluiijs; Xülu: AvOl-r k^vLae«; kttri«: v. 0<>ev»:xi »n.s (28, rue stei bous enkuos); kr-cx: 1'«. Iiilni.icii'8 lluvlikuncklunx. Herausgeber: kövixl. krpeüition st«» vresäner ckouroul», Uresckeu, >Iuri«iu>tr»S8e Nr. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 7. October. Seine Königliche Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist heute Mittag 12 Uhr von Berlin hier eingetrofsen und auf der Villa Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen abgetreten. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagrsgeschichte. Wien: Tagesbericht. Msgr. Nardi. Noch einmal die StrafgesehnovcUe. — Berlin: Ans dem Abgeordnetenhaus,:. Reise des Kronprinzen. Ar beitertage. Schatullendiebstahl. — Mohrungen: Urthril über die Wahlunruhen in Mühlhausen. — München: Bayersche Depesche in Sachen des Han delsvertrags. — Koburg: Generalversammlung Les Nationalvereins. — Frankfurt: Der nassauische Gewcrbeserein für den Handelsvertrag. — Turin: Keine Kammcrauflösung. Aufruhr in Catania. Staats schrift wegen Rom. — Neapel: Beschwörungen.— Genua: Einreihung der Emigranten. — Rom: Vom neapolitanischen Hofe.tzRcde des Königs an die Emigranten. — Madrid: Vom Hofe. Ge- setzprojcctc. — London: Inglis 1'. Stockholm: Interimsregierung. — Warschau: Zamoyski. Ver mischtes. Dresdner Nachrichten. Provinziülnachrichten. (Leipzig. Freiberg.) Eingesandtrö. Arnilleton. Jnserute. Tagrskalrndrr. Börsen nachrichten. Tttfgl'lip hi frist ^ltchnchltN. Berlin, Dienstag, 7. October. Im Abgeord netenhaus? wurde heute die Debatte über die Forckeu- brck'sche Resolution fortgesetzt. Ministerpräsident Baron Bismarck erklärte namens des Gcsammt- winisteriumS, die Staatsregierung werde in der Annahm? des v. Vincke'scden Amendements*) Un terpfand für entge„enkominendc Aufnahme ihrer Bemühungen zur Verständigung erblicken uud, wenn die Annahme desselben erfolge, Vorschläge machen, welche auf den Antrag eingehen, ohne sieb dessen Motive anzueignen. (Lebhafter Widerspruch.) Dir im Amemdement sür ItälkL in Aussicht genom menen Schritte würde du« Staatsministerium dann thun, wenn ersichtlich werde, daß der Etat nicht rechtzeitig zu Stande käme. Die Debatte wirb fortgesetzt. ') Dasselbe lautet: Das Haus der Abgeordneten erklärt, das? die königliche Staatsrcgierung, abgesehen von den in Ansebnng des Etats pro 1862 zu gewärtigenden weitern Vorlagen, falls sich die Feststellung des Staalshauskaltetats sür das nächste Jahr nicht noch vor dem 1. Januar 1863 herbcisühren läßt, zur Anf- rechthallung verfassungsmässiger Zustände verpflichtet ist, noch vor Ablauf des Jahres 1862 die Bewilligung eines vorläufigen crtra- ordinären Eredils bei der Landcsvcrtrelüng zn beantragen. München, DienStag, 7. Oktober. Die Kö nigin von Ncapel hat sich das Kloster der heilig. Ursula in Augsburg zum vorläufigen stillen Auf enthalt gewählt und ist gestern daselbst eingetrof- fen. Die Königin soll leidend sein. Koburg, Montag, 6 October *) Die Genera - Versammlung de« Nationalvereins erklärte sich ein stimmig für die Ausführung der Reicbsverfassuug von 184V, alt rin vom Volke geforderte- Recht. Turin, Montag, 6. October. Garibaldi hat eine schlimme Nacht gehabt. Turin, Montag, 6. October. Wegen der viel fach vorkommenden Dolchanfälle wird ganz Sici- lieu entwaffnet. Au-genommcn sind nur die Armee und dir Nationalgarde im Dienst. Madrid, Montag, 6. October. Einem Brief aus Mexiko zufolge ist das Wappen dcS spani- Feuilleton. Rückzug der Confödrrirten aus den Nordstaaten. Wieder eine Schlachtwoche! schreibt die „New Yorker Handelsztg". Mit einer zu seiner frühern Langsam keit in wohlthuendem Gegensatz stehenden Schnelligkeit organisirte M'Clellan die nach der Schlacht am Bull- Run und den Rückzug von Rappahannock sehr ange griffene Bundesarmee von Neuem und verstärkte sie durch einen Theil der Regimenter des neuen Aufgebots. Kaum ein Tag, nachdem Pope's Armee in den Befestigungen vor Washington angelangt war, hatte M'Clellan aus dem besten Theil desselben und den neuen Regimentern auf dem Maryland-Ufer des Potomac eine Feldarmee gebildet, welche die Zugänge zu Washington und Balti more vollständig deckte und den Feind hinter den Mono cacy bannte. Mit dieser Armee legte er sich aber nicht, wie früher, in Lagern fest, sondern zog in breitgestrecktcr Gchlächtlinie dem Feinde entgegen. Die Rebellen hatten sich in Frederick darauf beschränkt, Lebensmittel, Fouragc rc. zusammen zu rauben und zogen sich bei der An näherung des Bundesheeres eilig zurück, aber freilich in nordwestlicher Richtung nach Hagerstown zu, von wo sie eben sowohl in Pennsylvanien einfallen, als ihren Rück zug durch das Shenandoahthal bewerkstelligen konnten. Das erste ward ihnen durch die allgemeine Volkserhebung in Pennsylvanien, wo binnen 8 Tagen 60,000 Mann unter die Waffen traten (nachdem der Staat bereits 120,000 Mann für den Krieg gestellt hat!), verleidet. Um ihren Rückzug in das Shenandoahthal zu sichern, mußten sie sich der festen Position Harpers - Ferrv zu bemächtigen suchen, wo noch 12,000 Mann Bundes truppen standen. Am 12. d. zog ihre Nachhut von Frederick ab, nachdem das Hauptcorps bereits vorher nach HagerStown hinaufgegangen, war und das Iackson'sche ÄrmeecorpS dort den Potomac bei Williamsport über- schen ConsulütS (wo? in der Hauptstadt Meriko?) abgerissen worden. London, Montag, 6. October.*) Gestern fand in Hydepark ein Kampf zwischen Anhängern Ga ribaldi« und Irländern statt. Unter den Käm pfenden befanden sich Soldaten. Es kamen zahl reiche Verwundungen und Arrestationrn vor. Das Dazwischentretrn der Polizei beendete die Ver wirrung. Die Journale tadeln, dusi die Polizei nicht eher eingeschritten ist. Aus.Schanghai melden Nachrichten bis zum Ist. September: Die Insurgenten verbrüdern den Transport von Seide Ward n bm drei Städte. Zwischen Belgien und Ehrna ist ein Handelsver trag unterzeichnet. Japan ist ruhig; cS drohte eine Emeuke gc en die die Fremden begünstigende Partei, es würden deshalb die Wachen der eng lischen und französischen Gesandtschaft vermehrt; die Regierung thut alles Mögliche, der Emcute vorzndeugen. Belgrad, Montag, 6. October. Tie Abtra gung der Barrikaden bat bei aufgeregter Volks- Kimmung begonnen. Zn der vergangenen Nackt bat der erste, ans 600 Mann türkischer Truppen bestehende Transport die Festung verlassen uud ist nach Widdin adgegangen. Wiederholt, weil nick» iu allen Ereniplaren unsers ge strigen Blattes enthalten. Lngcsljeschichte. >Vl'. Wien, 6. Oktober. Morgen hält der F inanz- ausschuß sür 1863 seine erste Sitzung. Es gelaugt darin das Budget des allerhöchsten Hofstaates und der Eentralkanzlei zur Bcrathung. — Gestern Abend traf Feldzeugmeistcr Graf Gyulai von seiner mehrmonat- lichen Reise ins Ausland wieder in Wien ein. — Den Rcda et euren des „Vaterland" und der „Neuesten Nach richten" ist eine außerordentliche Revision des wider sie ergangenen UrtHeils vom obersten Gerichtshöfe nicht zugestandeu worden. — Msgr. Nardi ist ans Gran heute hier cingctrossen. — Aus Gran melden „Idök Tanuya" vom 3. d. M., daß Msgr. Nardi in Liesen Tagen dort zum Besuche bei Sr. Eminenz dem Fürstcn-Primas eingetrofsen war. Der Rcdacteur des „Idök Tanuya" wurde telegraphisch nach Gran berufen, um Msgr. Nardi zu begrüßen, eine Aufforderung, der Herr v. Lonkay sofort nachzukommcn sich beeilte. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Angaben des Venctiancr Eorrcspondcntcn der Augsburger „Allg. Ztg.", wonach Msgr. Nardi mit einer Mission betreffs der C on cord a tsrcv is ion am Wiener Hofe betraut wäre, als „lächerliche Erfindung" bezeichnet. Wir können authentisch melden — schließt „Idök Tanuya" —, daß Denjenigen, von welchen die Sache abhängt, nicht im Traume eine Revision Les Con- cordats bcifällt. — Heule wird abermals eine gemischte Commission von Mitgliedern des Herren- nnd Ab geordnetenhauses zusammentrctcn, um einen zweiten Versuch zur Einigung über die Strafgcsetznovellc zu machen, von deren Annahme das Erscheinen des neuen Prcßgcsetzes abhängt. Zn diesem Zwecke ist, wie es scheint, innerhalb der ministeriellsten Fraction des Abgeordneten hauses ein Vcrmittelungsvorschlag erfunden worden. Nach demselben wäre die anstößige Bestimmung der Straf novelle dahin zu modisiciren: Die Ehrcnbelcidigungen sind nur gegen einen öffentlichen Beamten oder einen Militär in Beziehung auf deren Bcrufshandlungcn von amtswegen zu verfolgen. Der Staatsauwalt ist bei der Verfolgung an jene Zcitfrist gebunden, innerhalb welcher allein dem Privalbetheiligten das Klagerecht zusleht. Die amtliche Verfolgung der gedachten Handlungen findet nur bei Vergehen, nicht bei Uebertretungcu stall. Der Staats anwalt hat sich der Zustimmung der Bcthciligten zu ver sichern. Durch diese beantragten Mcdisicationcn ent fielen die amtlichen Verfolgungen von Ehrcnbeleidiguugen schritten hatte, um. Harpers Ferry anzugreifen. Am Abend des 12. zog die Spitze des Bundcshccrcs in Fre derick unter großem Jubel der Bevölkerung ein und am folgenden Tage das Gros. Am Sountag, den 14. d., setzte es den Marsch fort. Zwölf cngl. Meilen nord westlich von Frederick stieß die diesseitige Vorhut auf die aus den Corps Hill uud Longslrect (18,000 Mann) bestehende Nachhut des feindlichen Heeres, welche den durch die Fortsetzung der Blne-Ridge (Apolachen) füh rendcn Engpaß Turners-Gap vertheidigte. Es be durfte einer förmlichen kleinen Schlacht, um sie zu dislociren. In dieser Schlacht betrug der Verlust auf jeder Seite ungefähr 2000 Todtc und Verwundete, an Gefangenen verlor der Feind noch etwa 1800. General M'Clellan meldete die Forcirung Les Dcrgpasjes in so überschwenglichen Jubelausdrücken und schmückte sic durcb so fabelhafte Ucbcrtreibungcn aus, daß einige Stunden lang am Montag der Glaube allgemein war, es sei am Turners-Gap die ganze feindliche Armee gesprengt worden. Statt dessen war das Treffen nur die Einleitung, ein Vorspiel zu einer großen Hauptschlacht, die am Dienstag zwischen Boosboro und Sharpsburg begann, welcher aber am Montag nocb eine für die Waffenehrc des Bundes im höchsten Grade schmachvolle und unheilvolle Episode voranging. In demselben Augenblicke, wo M'Elcllan auf albernes Geschwätz hin meldete, daß die Rebellen Armee, von panischem Entsetzen ergriffen, in wilder Flucht dem Potomac zueile, capitulirte die Besatzung von Harpers-Ferrv nach einer unbedeutenden Gegenwehr, während welcher sich ihr Verlust an Todtcn und Ver wundeten kaum aus 200 Mann belaufen hatte. Am Sonnabend hatte sich der Feind der, unverantwortlicher weise nur mit 1800 oder 2000 Mann besetzten Mary lander Ufer Anhöhen bemächtigt, welche HarperS- Ferrv weit überragen und es beherrschen. Am Sonntag hatte er an fünf Punkten nm HarperS - Ferry Batterien rr- gegen „einen andern Funktionär, einen Seelsorger in Be ziehung auf deren Berufshandlung", dann „gegen einen Zeugen oder Sachverständigen in Beziehung auf ihre Aussagen vor der Behörde"; es würden weiter nur jene Ehrenbcleidizungen zu verfolgen sein, welche durch die Presse begangen werden, da nur Liese in unscrm Straf gesetze als Vergehen qualificirt sind Durch die Zcitbe- schränkuug würde der Staatsanwalt auch in dieser Rich tung dem Privatankläger gleichgestellt. Es scheint einige Aussicht vorhanden, daß ein Vermittelungsvorschlag auf der vorstehenden Grundlage zur Annahme gelangt, und dadurch wäre die Möglichkeit gegeben, daß das neue Preß gesetz schließlich doch noch iu der gegenwärtigen Neichs- rathssession gesetzliche Geltung erhalte. Die „Presse" sagt: Aufrichtig gesagt: wir haben gegen diesen Vermit telungsvorschlag nichts mehr ciuzuwendeu. Voraussehend, daß wir auf einem andern Wege als gegen ein großes Zugeständniß eS doch nicht zu einem neuen Preßgesetz bringen, resigniren wir auf die Opposition, die sich mit Lutem Grund auch gegen die modificirten Anträge machen läßt, damit nur einmal die Bahn gebrochen wird. II Berlin, 6. Oktober. Die heutige Sitzung des Abgeordnetenhauses begann vorwohlgcfülllem Hause uud ungemeiu starkem Zudrang zu den Tribünen. Am Ministcrtische erscheinen v. Bismarck und v. Roon, später v. Iagow. Auf der Tagesordnung steht der mündliche Bericht der Budgetcommijsion. Res. v. For- ckenbcck bezieht sich auf die gedruckten Protokolle der Commission. Er führt aus, die Regierung habe nicht unbedingt das Recht, einen vorgclegten Etat zurückzuzie- hen; jedenfalls sei cs nothwendig, den Erklärungen der Minister durch eine Resolution entgcgcnzutrcten. Die Resolution spreche aus, was aus Art. 00 der Verfassung, wie vom Redner näher erläutert, von selbst folge. Tas vom Ministerium beanspruchte Recht des Regierens ohne Budget sei nichts Anderes, als der Absolutismus. Tas Rechtsverhältniß sei im Jahre 1851 in diesem Hause vom Abg. Simion vollständig richtig und eingehend ent wickelt worden und sei selbst während der Reaktions periode von 185! bis 1858 niemals in Frage gestellt worden. Das Staatsrccht von v. Rönne stimme damit überein. Die praktische Ecnsegucnz aus diesen Theorien sei die Aufforderung an die Regierung, den Etat pro 1863 rechtzeitig vorzulegen. Das Haus sei unzweifel haft berechtigt, den Beschluß zu fassen, daß vom 1. Ja nuar ab die Regierung nicht berechtigt sei, irgend eine Aus gabe zu machen. Das Haus habe aber zur Zeit keine Veranlassung, einen so Ungeheuern Conflict herauszubc- schwörcn. — Während der Rede tritt der Fiuanzminister v. Dodeljch w ingh in den Saal und nimmt seinen Platz »eben dem Ministerpräsidenten ein. — Der Präsident verliest die Rednerliste; cs sind 10 Redner für, ebenso- viele gegen die Resolution eingeschrieben. Außerdem sind Amendements eingegangen von Len Abgg. Freiherrn v. Vincke (Stargard), Oftcrrath und Reichensperger (Geldern). Letzterer vertbeidigl sein Ameneemem. Es geht eaven aus, daß in den dciocn Verjähren cic für das Heer geforderten Mebr- ansgadcn nur als einmalige außerordentliche Ausgaben bewilligt nnd keine stillschweigende Zusicherung für die FoUerhebung dieses Ertraordinariuins eikveill worden. Daher verlangt der Redner 1) das Hacis solle die Wetterführung deS Ertraordinariums für eine Etatsübcrschreitung unter Verantwortlichkeit des Ministers crklären, deren eventuelle Genehmigung nur durch eine Indem nitätserklarung beider Häuser erfolge» tonne. 2» das Haus ver wahrt fich im Voraus gegen die Fortführung dieser Ausgaben im Jahre 1863 und stehl der Vorlegung solcher Nachtragsforderunzen entgegen, welche durch die baldlhunlichstc Rückführung der beste henden Kriegsbereitschaft auf eine normale, mit der Ländesverlrc- tllnz zn vereinbarende nnd aus der »vn;abrtgen Dienstzeit beru hende FriedcnscrganlsaNon geboten find. Der Redner hält das Zurückgchen auf die zweijährige Dienstzeit für dringens geboten: bevor dies Ziel nicht erreicht fei, könne die Regierung nicht Herr der Sttuatten werden, zur Zeil sei sic cs nicht. Der Redner rügt die zurückbaltentc Acnßerung des Premierministers über diesen Punkt in der Eommmion. Man sci ans dem Wege, dem Abso- Iistismus den Vorzug vor der RcpräsenlaUvvenassung zuzuerten- ncn, dies widerspreche den Anschauungen ter Zeil, ter Geschichte des ganzen deutschen Volkes. Richt eine Nachgiebigkeit von Sei len des Hauses werde den Eonsliet beseitigen. Es beiße vor Allem, die Rcchtsbafis schaffen, denn in diesem traurigen Eonsticte könne nur Der siegen, der sein Recht am gemäßigtsten vertritt, der An ¬ trag des Redners gebe hierzu ein Mittel an die Hand. — Herr Waldeck knüpft an die Entwickelung der Verfassung an, er be leuchtet die Reihe der Oclrvhirungen bis zu der '.unsrer Ver fassung heurogcnen Institution" des Herrenhauses. Redner gedenkt der Männer, welche gegen die Revision der Versassung angekämpst nnd sür die Erhaltung der letzter» ihre besten Kräfte eingesetzt (Beifall links). Was nun sci jetzt zu thun? Wolle man etwa heute noch vou dem „Ausbau der Verfassung" rechn ur dem Sinne wie vor vier Jahren? Oder gar von einer Initiative des Hauses? Das sei denn doch unmöglich den Aeußerungen gegen über, welche in der Eomimffivn gefallen, wo der Premierminister von einem „Nothrccht der Regierung" gesprochen. Damit sci nicht gemeint das Recht der Auslösung des Hauses, sondern das Recht öcr Auflösung der Verfassung mit Gewalt; wie aber lasse sich auch nur das Wort „Recht" der offene« Gewalt gcgenübcrstellen; Was aber — fragt der Redner — sollen wir nun thun? Sollen wir uns mit Unmulh und Ekel von diesem Treiben abwenden und unlhälig Zusehen? Rein, wir haben eine andere Pflicht, wir ha den so lange und so weil es geht, unser Recht zu wahren, und das ist der Sinn nnd die Absicht der Resolution unsrer Eom Mission. Der Redner kommt nun zu einer Beleuchtung der Art. !>» und IVO der Verfassung, welche hervorgegangen aus dem Ent würfe der Nationalversammlung vom Jahre 1848, den der Mi nister Eamphansen vorgelegt: diese Bestimmungen wären bisjetzt unangefochten geblieben. Das Bewilligungsrecht der PairSkaminer sei nach allen constilulionellen Toelrinen nur ein rein formelles. ES stehe leider in der Macht des Herrenhauses, ein Hemmschuh dem Ausbau der Verfassung zu sein; cs stehe aber nicht in seiner Macht, dein Staate Ausgaben aufzndrängeu, welche das Abgeord nelenkaus abgelehnl habe. Der Redner hält cs für sehr leicht thunlich sür die Regierung, aus den Zustand der Armee von I8üv zurückzngchcn und die Landwehr wieder in ihr volles Recht einznsctzen; man würde Preußen dadurch nicht wehrlos machen, jonvern seine ganze, durch überbürdete Ausgaben nicht mehr ge- jchinäierle Kraft wahren. Von diesen Gesichtspunkten sei das Haus bei seinen Beschlüssen ausgegangen und dazu habe das Haus ein unbestrittenes Recht gehabt. Von diesem Boden des Rechtes aus sci cs nur der Regierung zu überlassen, was sie zu thun gedenke. Die Forderungen der Amendements auf Beantra gung eines außerordentlichen Eredils von Seilen der Regierung n. s. f. könnten diesen Standpunkt nur beeinträchtigen, nur die Eomnnssionranträge ihn wahren. Es sei eine ernste, schwierige Haltung, welche Land und Volk jetzt bewahre, aber sie sei crmu- lhigcnd für das ganze Land, ermutkigend sür Preußen und Deutschland, sie sei ein fester Anker der Verfassung. Es sei wahr lich nicht angenehm, wenn, wie neulich, über die deutsche Frage verhandelt und eure preußische Spitze sür eiue Unmöglichkeit gc hallen wird, cs sei nicht angenehm, dauernd llrtherlc über die preußische Regierung widerlegen zu müsse». Es bandle sich hier um ein klarer, consiilulioncUes Recht, setze man diesem absolute Nichtachtung entgegen, wolle man ein leider 4 Jabre alles kuit .iovoiu^li sorlsetzen, so übe man eben offene Gewalt. Im In teresse unsrer Verfassung — schließt der Redner — im Interesse unsers Ansehens in Deutschland und Europa verharren wir bei unfern frühern Beschlüssen und nehmen wir den Eommifsions- anlrag an Äbg. v. Vincke (Stargard): Die Minorität habe wiederum die Ausgabe, nach beiden Seilen Besonnenheit und Mäßigung zu empiehlcn. Tic habe die Reorganisation stets als im Wesent lichen wobtlhälig anerkannl, während die Majorität über diesen Punkt Schweigen beobachtet habe. Andererseits sei sie der Re gierung gegenüber entschieden für d«e zweiiäbrrge Dienstzeit ern- gctreten. Herr v. d. Hcvdt, dessen politischer und persönlicher Gegner er gewesen, habe sich durch seinen Rücktritt vor den ent standenen Schwierigkeiten als constilulioncllcr Minister bewährt und Vieles in Vergessenheit gebracht, was er früher gcthan habe. Die Zurückziebung ocs Elals sür 18.13 behufs der Umarbeitung, sei ein vollständig angemessener und versöhnlicher Schrill gewesen und rechtscrligc nicht ccu dagegen ausgesprochenen Tadel. Von der Persönlichkeit des neuen Ministerpräsidenten hege er nicht — er bitte den Ausdruck zu verzeibeu — so schwarze 'Erwartungen, wie sie über ihn verbreitet worden. Der Berus desselben als Di plomat werde ihn dahin gebracht haben, Vieles zu lernen und Viel zu vergessen. Er werde erkannt haben, daß weder ein pa triarchalischer, noch ein militärischer Absolutismus, sondern nur eine liberale Regicrnngsform Preußen ans die Stelle heben könne, die ihm gebühre. Die staatsrechtlichen Theorien freilich, die Hr. v. Bismarck in der Eommission vorgctragen, müsse er entschieden bestreiten. Der durch die Erklärung des slaalsministeriums her- vorgcrnjenen praktischen Lage entspreche die Resolution nicht. Sie enthalte anstatt ausführbarer Forderungen, dcctrinäre De duktionen. Der Vorwurf, daß die Resolution entweder als zu weit, oder als »ich! weil genug gebend betrachtet werden müße, treffe vollständig zu. Außerdem habe die Resolution den großen Fehler, daß sieuwirecl sür 1862 dem Ministerium dieselbe Be sngniß gebe, die sie sür 1863 verweigere. Es fei zu beklagen, daß Herr v. Bismarck in einem Augenblicke, wo cs sich um prak tische Vötting des Eonslictes bandle, in der Eommission mit stactts- reehtlichcn Deduclionen über die Verfassung ausgetreten sci. Red ner hall Herrn v. Bismarck im Stande, een Eonflicl zu lösen, deshalb ball er seine Aussprüche nur für theoretische Ansichten, ohne tiefere praktische Bedeutung. Deshalb aber erklärt sich der Redner gegen den Eommlsfionsanirag, weil derselbe jede Ver söhnung abscbncide. Redner empfehle vielmehr seinen Antrag. Ter Antrag aus Bewilligung eines Lupplemenlarcredits sei das ein zige Mittel, aus dem Dilemma herauszukcmmen. Wir sind — richtet und daraus die Bundes-Positionen beschossen. Am Montag, früh 8 Uhr, zog der Commandcur der Bundes truppen, derselbe Oberst Miles, der in der ersten Schlacht bei Bull-Nun als Befehlshaber der Reserve sich durch seine Betrunkenheit und Feigheit auszeichnete, die weiße Flagge aus. Die 2000 Mann Cavalerie, die er mit unter seinem Befehl gehabt, hatten in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag nicht nur, ohne Gegenwehr zn finden, ihre Entweichung nach der pennsvlvanischen Grenze bewerkstelligt, sondern sogar noch auf dem Wege einen feindlichen Munitionslrain von 50 oder 100 Wagen erbeutet und 200 Gefangene gemacht. Ehe Miles die Capitulation beschloß, war er noch von mehrern Regi- ments-Commandcurs bestürmt worden, einen Versuch zu mack'en, sich mit der Besatzung durchzuscklagcn. Er wollte nicht. Er selbst zog die weiße Flagge auf. Starker Nebel verhinderte den Feind, sic zu sehen; er setzte die Kanonade noch eine Zeit lang fort und eine Kartätsche verwundete den Obersten Miles so schwer, daß er seine Schwach nur um wenige Stunden überlebte. Die Offi ziere und Mannschaften durften ihre Privat-Effecten mit nehmen und wurden gegen ihr Ehrenwort, bis zur Aus Wechselung nicht gegen den Süden dienen zu wollest, entlassen. 47 K«noncn — davon 7 unbrauchbar ge macktt — gegen 10,000 Musketen und Proviant für 12,000 Mann auf 6 Tage, sielen in den Besitz des Feindes. Das schmachvolle Gegenstück zu der Uebergabe des Forts Donelson war fertig. Zu der Zeit, als He Capitulation erfolgte, war der linke Flügel des Bundes heeres unter General Franklin nur noch drei Stunden von den Marylander Anhöhen, von wo er der bedrängten Besatzung von Harpers - Ferry Ersatz bringen sollte, ent fernt. Durch den Verlust dieser wichtigen Stellung kam das Bundesheer in so fern in eine precäre Lag«, als nun sein linker Flügel gegen einen etwaigen Angriff Jackson s völlig entblößt wurde ; — ja, wenn eS nur Halbwegs schwankte, konnte Jackson über den Potomac an der Blue-Ridgc entlang hinauf marschiren, ihm in den Rücken gelangen, seine Verbindungen mit Washing ton abschncidcn und cs nöthigen, im Fall einer Nieder lage sich nach Pennsylvanien zurück zu ziehen. Hätte sich Miles in Harpcrs-Ferrv behauptet, /so war umge kehrt der reckte Flügel des Feindes in dem Augenblicke umgangen, wo M'Clellan seine Verbindung mit Harpers- Ferrv hersteüle und in diesem Falle hätte man der ganz lichen Aufreibung des Nrbcllcnheeres entgegen sehen kön nen. So begann denn am Dienstag, nachdem das Bundesheer aus Turners Gap weiter in der Richtung nach Sharpsburg vorgerückt war, die Schlacht nicht unter so günstigen Umstanden, wie sie nach dem Plane hätte bestehen sollen. Aus den verworrenen Berichten, die bis jetzt vorliegcn, geht so viel hervor, daß am Dienstag der Kampf bis tief in die Nacht hinein währte nnd mit furchtbarer Erbitterung geführt ward, daß er am Mitt woch wieder ausgenommen ward, daß M'Clellan den Feind, der durch Jackson s Corps von Harpers-Fern' aus verstärkt worden war langsam, aber stetig nachdem Potomac zu drängte und bereits eine große Anzahl Ge fangener gemacht hatte (es heißt 15,000). Ucberdies hieß es, daß Burnside das vom Feinde geräumte Har pers-Frrrv in Besitz genommen habe und von dort aus dem Feinde den Rückzug abzuschnciden suchen werde. Nachschrift vom 20. Septbr. Nack den letzten Depeschen vom General M'Clellan ist die Unionsarmce wiederum siegrrich gewesen; der Feind soll über den Potomac zu rückgegangcn sein nachdem er in der Donnerstag Nacht feine Stellung verlassen hatte, und sollen, wir die letzten < Telegramme berichten, Maryland und Pennsylvanien van den Rebellen gänzlich geräumt fein. Wir man hört, wird da- in Harpers-Ferrv kriegsgefangen gewordene und auf Ehrenwort entlassene Corps gegen die Indianer ver wendet werden. General Pope telegraphirt auS dein
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