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WeOllEriWIer TiyM Amtsblatt W V»T LMprichl ml la Stiltnü a -»haßÄckML Anzeiger Mr Vbeelmmawltz. «eesbarf, HermSbaef, »er«»»«^ Mmoilif, UK«h<müch, L«LrndRU, La»g«achur»d«rs, Grumdcuß UMG hck>^ »ihischntPPil, «ffkor»r«»k, Grü»«, Mttttlbach, Urfp«ü>^ MrchLer«, Su««t. »««< Msch«, Nu-d«f, M I^G«», ». s. >» Nr. NO Zreitag, den !6. !Nai I9IZ 63. Jahr-. »eschiMstell« «churstncht Nr. kl vrirf- and Trlttzrmm«» Adresse: NmNblaN v»hen9ek«Srnst1hal. Das Wichtigste vom Lage. Der bayrische Prinzregent hat anläßlich der Ermordung des preußischen M i - litärattachees in München dem Kaiser ein Beileidstelegramm gesandt. Staatssekretär v. Iagow ist in Wien eingetrofsen. Als Mörder des Knaben Otto Klähn in Berlin ist der herrschaftliche Diener Ritter sestgenommen worden. Auf dem Torpedoboot „S. 147" ist vor Helgoland der Hochdruckzylinder geplatzt. Das Unglück forderte zwei Tote und drei Schwerverletzte. Ein Beschluß über die Aufhebung des I e - suite ngesetzes wird durch den Bun desrat vorläufig nicht gefaßt werden. Der gemeinsame M i n i st e r r a t in Wien befaßte sich u. a. mit der Herab setzung der E f f e k t i v b e st ä n d e an der Südgrenze; man glaubt, daß die Beur laubung der Reservisten in allernächster Zeit be ginnen wird. Die internationale Blockade Monte negros wurde Mittwoch nachmittag auf gehoben. Infolge der Zuspitzung des bulgarisch-ser bischen Streitfalles ist augenblicklich wieder eine Verschärfung der Orientkrise in Sicht. Der englische Botschafter in Konstantmopel, Lowther, erhielt die wegen Krankheit erbetene Entlassung. M NklM SNM Aus Cetinje wird unserm 14. Mai. berich tet: Die internationalen Trup pen sind unter dem Kommando des englischen Admirals Burney um 2 Uhr noichmisttags i n Skutari eingezogen. General Bet- schir begrüßte den Admiral bei seinem Einzug in die Stadt mit einer kurzen Ansprache, die der Admiral mit einigen liebenswürdigen Worten beantwortete. Hierauf begab sich der Admiral in die Stadt. Die internationalen Truppen be setzten sofort die öffentlichen Gebäude, wo sie garnisonieren werden, und übernahmen den Ordnungsdienst. Eine montenegrinische Abtei lung erwies dem Admiral bei seinem Einzug in die Stadt militärische Ehren. Die mon tenegrinischen Truppen haben die Stadt verlassen. Dais internationale Landungstorps ist ein geteilt in 4 Abteilungen und eine Ehrenwache von 16 Mann jeder Nation mit Flagge. Deutschland stellt dazu 5 Offiziere und 95 Mann, die alle zu den Abteilungen eins und zwei gehören. Jede Nation schützt einen ihr bereits bezeichneten Stadtteil, Deutschland ein Dreieck etwa von der Mitte der Stadt nach dem Ostwall; genauere Abgrenzungen können erst später vereinbart werden, da jegliche Karten fehlen. Jeder Mann trägt hundert Patronen und eine Tagesration; weitere Bedürfnisse fol gen. Die Truppen jeder Nation führen je ein Maschinengeschütz. Die Blockade der montenegrinischen Ge- WLffer aufgehoben. Aus Cetinje wird amtlich gemeldet: Der englische Admiral hat die montenegrinische Re gierung durch den englischen Gesandten in Cetinje verständigt, daß die internatio nale Blockade am Mittwoch um 2 Uhr nachmittags aufgehoben ward Die feindlichen „Verbündeten". Eine Verschärfung der Orient krise ist augenblicklich wieder infolge der Zu spitzung des bulgarisch-serbischen Streitfalles in Sicht. Aus Sofia wird hierzu gemeldet: Die bulgarische HeereS- Freibank: Gekochtes Rindfleisch Pfd. 3S Pfg eignet l>aben, hat die österreichisch-ungarische Negierung in Belgrad diplomatische Schritte ge tan. Die serbische Regierung hat sich entschul digt und erklärt, daß sic die Weisung erteilt habe, derartige Zwischenfälle künftig zu vermeiden. fcl an der äußersten Entschlossenheit Bulgariens aufkommen zu lassen. Aus Belgrad meldet die selbe Korrespondenz: Die serbische Presse setzt die Kampagne gegen Bulgarien in schärfster Weise fort und erklärt, Serbien bestehe auf Re vision des Vertrages mit Bulgarien und auf Einverleibung der angesprvchenen macedonischen Gebiete. Wie die „Neue Freie Presse" aus Belgrad meldet, hat die s e r b i s ch e Regierung alle Offizier e und Soldaten, die nach Abschluß des Waffenstillstandes beurlaubt wur den, nach der Beendigung ihres Urlaubs w i e der e i n b e r u f e n. Die Stimmung gegen Bulgarie n werde immer erregter. Man habe in Belgrad Nachricht darüber, daß die bulgarische Regierung in St. Petersburg die Erklärung abgegeben habe, daß von einem wei teren Nachgeben gegenüber den serbischen An sprächen ihrerseits nicht die Rede sein könne. Die Auffassung in Sofia wird in folgen der Meldung näher beleuchtet: Die Session der Sobranje wurde geschlossen, ohne daß mehrere Interpellationen über die wenig bunde s- freundliche Haltung der Pcrbü n beten und die Verfolgung des bulgarischen Elements in Macedonien beantwortet wurden- und ohne daß der Premierminister die ange kündigte Regierungserklärung abgegeben hat. Daraus entsteht allgemein die Ansicht, daß die Beziehungen zu den Verbündeten kri tisch geworden find. Von Regierungsseite wird nun erklärt, daß die Unterlassung der Erklärung lediglich auf den Wunsch zurückzuführen sei, jeder Diskussion über die Haltung der Verbün deten auszuweichen, um die Beziehungen nicht noch mehr zu verschlechtern. Ueber die bevor stehende Unterzeichnung des Vorfriedens äußern sich die leitenden Kreise optimistisch. lieber b u lgarrsch - griechische Zwischenfälle wird aus Sofia berichtet: Der ununterbrochene V ormars ch der grie chischen Truppen in dem ursprünglich von bulgarischen Truppen besetzten Distrikt von Prawischta, wo die Bulgaren nur schwache Detachements zurückgeiasscn haben, verursachte in der letzten Zeit eine Reihe von Zwischenfällen, woraus hervorgeyt, daß die Bewegung der Griechen die Besetzung von Prawischta, Lef tera und anderen strategisch wichtigen Punkten zum Ziele habe. Besonders heftig tvaren diese Zwischenfälle bei der nächst der Eisenbahn ge legenen Brücke von Valtschischta und ini Hasen von Leftera, wo die Griechen, die stets die An- greisenden waren, einen regelrechten K ampf begannen, nachdem sie Verstärkungen erhalten hatten. Die Bulgaren erwiderten an fänglich nicht das Feuer. Die Größe der Ver luste ist noch nicht festgestellt. Die bulgarische Regierung hat ihren Gesandten in Athen be auftragt,'Protest gegen die Haltung der Grie chen zu erheben und eine Untersuchung der Vor fälle, Bestrafung der Schuldigen und Ergrei fung von notwendigen Maßnahmen zur Ver hütung derselben zu fordern. Nach den letzten Zusammenstößen zwischen Griechen und Bulgaren haben beide Teile ihre ursprünglichen Stellungen wieder eingenommen. Eine Offizierskmnmission ist von Serres abgegangen, um bei Anghista eine Untersuchung wegen der letzten Kämpfe anzu- stellen. Reisende aus Saloniki, die Serres pas sierten, teilen mit, daß diese Stadt der Schau platz blutiger Kämpfe zwischen griechi schen und bulgarischen Truppen gewesen sei. Die Bulgaren seien Sieger geblieben und die Griechen hätten einige Hundert Mann verloren. Das Ereignis sei von den maßgeben den Kreisen streng verheimlicht worden. PfliMfeuerwehr Gersdorf. TvNtttag, den 18. Mai 1913 vormittags 11 Uhr findet im Saale „Zum grünen Tal" für die Mannschaften der Jahrgänge 1881—1888 eine Versammlung statt. Für unentschuldigtes Fernbleiben kommen HZ 20 und 21 der Feuerlöschordnung in Anwendung. Entschuldigungen sind beim Unterzeichneten einzureichen. Die Branddirektion. Münzel. Ei» ungarisch serbischer Grenzzwischensall. Nach einer Meldung des „Pester Lloyd" hat sich am Sonnabend ein Grenzzwischenfall bei S e m e n a r i a ereignet. Eine Patrouille des Jäger-bataillons Nr. 28, die an: Donau- nfer Dienst machte, bemerkte daß der serbische Dampfer „B clgrad sich dein ungarischen Ufer näherte und mehrere serbische Soldaten und j Zivilpersonen die Wache verhöhnten; es sollen jauch Schmährufe gefallen sein. Die Patrouillei ^gab hieraus Schüsse ab, durch welche mehrere koloniales. Hererobanden an der Oftgrenze Deutsch- SüdwestafrikaS. Nach Meldung der südwestafrikanischen Zer rungen sollen die seinerzeit aus dem deutschen Schutzgebiete ausgewanderten Hereros, di, sich am Ngamisee in Britisch-Betschuanaland nie dergelassen haben, ihre dortigen Wohnsitze ver lassen haben und in die Nähe der deutschen Grenze gezogen sein, weil sie sich infolge von Streitigkeiten der Betschuanen um die Nach folge in der Häuptlingswürde nicht mehr siche» auf ihren Wohnplätzen fühlten. Die Nachricht ist bis jetzt noch nicht bestätigt -- stellt sie sich als richtig heraus, so ist eine scharf» Ueberwachung der südwestasrikanischen O st g r e n z e notwendig, da die Hereros nicht nur mit Vieh, Pferden und Wagen, sondern auch insbesondere mit Waffen und Muni» tion gut versehen sein sollen. aus der» Zentralverband entstanden gewese*« Lücke vollständig wieder ausgefüllt ist. De» Reichsverband hat im Jahre 1912 Einnahmen von 59 000 Mk. gehabt, während die Ausgabe» nur rund 50 OM Mk betrugen. Das Ver- bandsvermögen ist von 75 OM Mk. auf 89 00V Mk. angewachsen. Die Propagandaarlbeit soll durch Beitragserhöhung, Einrichtung einer Presse- zentraleund Zentralisation des BMiothekswesienL, sowie durch gewerkschaftliche Lehrkurse gefördert Iwerden. Dem sächsischen Landesver bände, aus dem ein Ortsverband ausgvschie- den war, sind acht Verbände neu beigetrchen. Er gehört dem „Bunde der deutschen reformer" als korporatives Mitglied an. K« wurden Klagen über den Terrorismus der So zialdemokratie laut. Der nächste Delegierten Lag soll im Jahre 1914 in Riesa veranstaltet werden. Zesuitrngefetz und BuudrSrat. Wie aus Bundesratskreisen verlautet, wir» ein Beschluß über die Aufhebung des I«- suitengesetzes seitens des Bundesrates vorläufig nicht gefaßt werden. Zunächst werden mit Hilfe der Einzelstaaten die Erhebungen üb« die verschiedenartige Gesetzgebung aus dem Ge biete des geistlichen Ordenswesens in den Eim zelstaaten fortgesetzt, um Klarheit über diese Fra gen zu gewinnen. Wann der Bundesrat sich mit dem Beschlusse des Reichstages beschäftigen wird, läßt sich nicht übersehen, frühestens jedoch im Herbste. Mn neuer Unfall der Marine. Schon wieder ist unsere Marine von einem schweren Unfall betroffen worden, Ser, werm er auch nicht den Umfang annahm, wi, der Untergang des Torpedoboots „S. 178", doch den Tod zweier braver Marineangehöriger her bcigesührt hat. Es wird gemeldet: Helgoland, 14. Mai. Vor Helgoland zwischen der Düne und dem Unterseebootshasen platzte auf dem Torpedoboot „S. 147" mittags der Hochdruckzylinder. Gerüchtweise verlautet, daß zwei Mann der Besatzung r o t und drei schwer verletzt sind, die ins Marinelazarett gebracht wurden. Die zweite und die fünft« Torpedoboots-Flotille kehrten mit der Flagge auf Halbmast nach Helgoland zurück. Die Na men der Getöteten sind Heizer Antonia und Gottfried Kulibasch, der letztere aus Klebow in Pommenr. Verletzt wurden der Maschinist Strötzel-Königsberg, der Maschinistenmaat Otto Krüger-Buddenhagen, Jngenieuuaspirant Hans Lüdemann-Dernburg. Das Befinden dec Ver letzten, die nach Helgoland gebracht worden find, ist zurzeit nicht ungünstig. Gegen das Neberfltegen der Grenze. Wie der „Rhein.-Wests. Ztg." aus Straß burg i. Els. gemeldet wird, hat das wiederholt« Ueberfliegen der Grenze durch deutsch« L u f t f a h r c O f s i z i e r e den Erlaß eines neueren strengen Verbots durch die vor gesetzte militärische Instanz zur Folge gehabt. Es ist darin allen Offizieren ohne Ausnahm« zur Pflicht gemacht, unter keinen Umständen di« Landesgrenze zu überfliegen. Jede Zuwider handlung, gleichgültig, auf welche Umstände si« zurückzuführen ist, wird mit einer Min de st - st r a s e von 14 Tagen Stubenarrest bedroht. Aus üem Nnchr. Die Münchner Bluttat. Die Leiche des in München meuchlings er schossenen Preußischen Militärattachees v. Le winski ist nach ihrer Freigabe vom gerichts medizinischen Institut in die Wohnung des Er mordeten in der Höchlstraße gebracht worden; sie wird nach der Trauerseier, die heute Don nerstag erfolgt, unter militärischen Ehren nach dem Bahnhof gebracht, von wo aus sie nach Hannover zur Beerdigung gebracht werden wird. Ueber den Mörder und seine Absichten schwebt noch ein gewisses Dunkel. Daß er, der mit Geld gut versehen war, nicht lediglich aus Mailand nach München gekommen ist, um be liebige Passanten, die seinen Anarchistenhaß er regten, niederzuknallen, muß angenommen wer den: er scheint vielmehr Anschläge gegen hoch stehende Persönlichkeiten im Schilde geführt zu haben, und hat dann aufs Geratewohl den ihm begegnenden Major, den er trotz des gleicharti gen, grauen, preußischen Mantels, an dem dunk len Tuch der Mütze und der Beinkleider als preußischer Offizier erkannte, niedergeschossen. Im ersten Verhör hat er sich auf den „Inter nationalen" hinausgespielt und geprahlt: „Meine Heimat ist die Welt." Alis dem Wege zur Po lizei hat er wirres Zeug geredet und gesagt: „Alle, alle hätte ich erschossen." In Freundes kreisen hat der Mörder sich oft damit gebrüstet, ein „Anarchist der Tat" zu sein. Er hat zuge geben, daß er seit zehn Jahren nicht mehr ge arbeitet Hal, und erklärte beim letzten Verhör, daß das Leben keinen Wert mehr für ihn ge habt. Er habe sich selbst erschießen wollen, aber es habe noch „ein Höherer mitqehen" müssen. Der Mörder hatte alle sechs Patronen aus sei ner Waffe verfeuert. Der Prinzcegent hat an den Kai - s s r von Darinstadt aus folgendes Te.iegramm gerichtet: „Soeben erhalte ich die Nachricht, daß der Militürattachee der preußischen Gesandtschaft, Major v. Lewinski, von ruchloser Hand er mordet worden ist. Ich bin auf das schmerz lichste berührt, daß ein trefflicher Offizier Deiner Armee in München einer so entsetzlichen Tat zuni Opfer gefallen ist, und bitte Dich, meiner aufrichtigen Anteilnahme versichert zu sein. Ich habe das Staatsministerium des Königlichen Hauses und des Aeutzeren beauftragt, sofort ein gehenden Bericht Uber das tiefbedauerliche Vor kommnis zu erstatten. Ludwig." Der bayrische Ministerpräsident Freiherr v. H e rtling hat dem preußischen Gesandten Freiherrn v. Treutler einen Beileidsbesuch gemacht und die Entrüstung der bayrischen Re gierung über die Untat zum Ausdruck gebracht. Bei der preußischen Gesandtschaft und bei der Familie v. Lewinski laufen fortgesetzt Beileids bezeigungen von Spitzen und Behörden und der Bevölkerung ein. Landesverband deutscher Gewertvereine im KSntgreich Sachfen Der aus nationalem Boden stehende „Lan desverband der deutschen Gewerkvereine im Kö nigreich Sachsen" trat in Leipzig zu seinem 31. Delegierten tag zusammen. Der zen trale Reichsverband, der gleichzeitig in Berlin seine 18. Hauptsitzung abhielt, besitzt jetzt 106 OM Mitglieder, so daß die durch den Aus tritt des Gewerkvereins der deutschen Kaufleute — s Personen getroffen wurden. Wie aus Belgrad leitung konzentriert das Gros der verfügbaren verlautet, wurden zwei Personen verwundet, der Truppen gegen Serbien. Die mili- eine Verwundete soll der Kapitän des Damp- tärischen Maßnahmen werden geradezu demon- fers sein, der zweite ein Reisender. Da der- strativ getroffen, um in Serbien keinen Zwei .artige Zwischenfälle bereits wiederholt sich er-