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Mo. 138 Mittwoch, d« 18. Juni 1873. Aaußmer E Aachrichtm. Kreisblatt flir den Kreis-Directions-Syirk MH«, Amtsblatt für die Gerichts« and Verwaltungsbezirke Bautze«, SchirgiSwalda, Köuig-wattha, WeiHenBerg, Herrnhut, Ostritz, B-ruftabt und Reichenau. Carl Emil Gursky, geb. am 7- Auzust 1833 in Grätz bei Posen, zuletzt wohnhaft in Bunzlau, welcher die Märkte mit Glas- und Galanteriewaaren bezieht und gegen den wegen Diebstahls die Voruntersuchung cingeleitet wocden, ist verdächtig, daß er durch Verbergung seines Aufenthaltsorte- der Untersuchung sich habe entziehen wollen. Indem Gursky deshalb hiermit steckbrieflich verfolgt wird, werden alle Behörden andurch ersucht, auf ihn zu fahnde«, ihn im Betretungsfalle zu verhaften und darüber sofortige, womöglich telegraphische Nachricht anher zu geben. König!. Bezirksgericht Bautzen, am 14. Juni 1873. Der UntersuchüNgSrichter. vor» Metzsch, Assessor. Signalement Gursky'- : Größe: mittel, Statur: schmächtig, Gesichtsform: länglich, Gesichtsfarbe: blaß, Haare, Augenbrauen und Schnurrbart: blond, Augen: blau. Erledig hat sich der hinter die beurlaubt« Correctionärin Marie Magdalene Koch a»S Kleinseitschen unter« 24. Mai d. I. in No. 1LS der Bautzener Nachrichten erlassen« Steckbrief durch die hier erfolgte Einlieferung derselben. Königliches Gerichtsamt Bautzen, den 12, Juni 1873, Pchliutwerber, Cvss.-Rath i. r St. Bekanntmachung. Der Gedingehäusler Karl August Eckardt in Oberruppersdorf ist wegen Verschwendung unter Vormundschaft gestellt, und als Vormund für ihn .... , Herr Gerichtsschöppe Johann «hrMan Pfeiffer in Oberruppersdorf am 31. Mai dss. Js. hier verpflichtet worden. 7 Herrnhut, am 14. Juni 1873. Königliches Gerichtsamt. vr. Waner. Rom, 16. Juni. (W T B.) Die Kammer genehmigte definitiv daS Budget der öffentlichen Arbeiten pro 1873 und wird fich morgen darüber schlüssig machen, ob e» für nothwendig zu erachten sei, die Berathung über die Ftnanzgesetzvorlagen noch vor Beginn der Ferien zu Ende zu führen. Haag, 16. Juni- (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Ersten Kammer wurde der von der Regierung geforderte Credit für die atchinesische Expedition einstimmig bewilligt. Der Minister deS Auswärtigen erklärte dabei im Lause der Debatte, daß die Regierung weder offieiell noch osficiöS eine Mittheilung von einem etwaigen Eingreifen der türkischen Regierung in die atchinesische Frage erhalten habe. Brüssel, 16. Juni. (W.T.B.) Der Schah von Persien ist mit zahlreichem Gefolge heute Nachmittag 3^ Uhr hier eingetroffen und am Bahnhof vom Könige und dem Grafen von Flandern empfangen worden. Pari-, 1b. Juni, Abend». (W. T. B.) Der frühere Präsident ThierS begab fich heute Nachmittag auf die deutsche Botschaft, um von dem Botschafter Graf Arnim, -er sich auf Urlaub nach Deutsch» land begtebt, Abschied zu nehmen. Paris, 15. Juni, NachtS. (W.T.B.) LegationSrath Graf WeS- dehlen ist heute von Rom hier eingetroffen und hat die Leitung der Geschäfte auf der deutschen Botschaft übernommen. Graf Arnim trat heute Abend seinen Urlaub an, derselbe begiebt fich nach Carllbad. Der neue spanische Minister deS Auswärtigen soll, wie hier verlautet, an sämmtltche Vertreter Spaniens im AuSlande eine Circulardepesche gerichtet haben, in welcher versichert wird, daß hie im AuSlande verbreiteten Gerüchte über in Madrid stattgehabte Unruhen jeder Begründung entbehrten. In ganz Spanien, mit Aus nahme der Gegenden, in denen Carltstenbanden erschienen seien, herrsche die vollständigste Ruhe. Perpignan, 16. Juni. (W. T. B.) Nach hier eingetroffenen Meldungen vom Kriegsschauplätze in Spanien hat bei PratS de- LlusaueS ein ernsthafter Kampf stattgefunden. DaS Regiment SavoieS, von der Abthetlung deS Cabeeilla Miret angegriffen und hart bedrängt, verlor eine Kanone und wurde nur durch da- Ein» treffen deS Brigadiers CampoS, der zur Unterstützung herbeteilte, vor völliger Vernichtung gerettet. GS gelang indessen nicht, da- verlorene Geschütz wieder zu nehmen. Der Verlust der Regierungß- relegraphische Eorresponbe«,. Königsberg i. Pr., 16. Juni. (W T B.) Unter den bet Briesterort beschäftigten Bernsteintauchern ist ein Strikt auSgebrochen, wobei eS zu mehrfachen Widersetzlichkeiten und Demolirungen kam. Da fich die Intervention deS DirectorS der Arbeiten al» frucht los und die Hilfe der GenSdarmen als unzureichend erwiesen, ist eine Compagnie Soldaten von hier dorthin abgesandt, um die Ordnung witderherzustellen. Danzig, 16. Juni. (W. T. B.) Von den auf der Weichsel bis zu der Plehnsdorfer Schleußt befindlichen polnischen Flößern find an der Cholera erkrankt 197 verstorben 17. Von den Bewohnern NeufährS seine Meile von Danzig am AuSfluß der Weichsel in die Ostsee) find bisher 3 erkrankt und 3 verstorben. In Danzig ist noch kein Erkrankungsfall vorgekommen. Stratzburg, 16. Juni. (W. T. B.) Der frühere Beigeordnete Jmlin, welcher von seiner schweren Krankheit wiederhergestellt ist, Hai an den die Mairie verwaltenden Polizeidirector Back ein Schreib en gerichtrt, in welchem er erklärt, daß durch den Rücktritt des Maire auch die Stellen seiner Adjuncten sich erledigen, da der Erstere die Adjuncten zu einer rein persönlichen Wirksamkeitsgemeinschast selbst erwähle. Seine übrigen drei Kollegen hätten dies Verhältniß verkannt und hätten weiter fungiren wollen, dieselben hätten daher auch vom Bezirkspräsidenten abgelehnt werden können. Er für seine Person be trachte sich seit dem Rücktritt deS früheren Maire Lauth nicht mehr berechtigt, die Stellung eines Adjuncten zu bekleiden. Kopenhagen, 1.6. Juni. (W. T. B.) Der hiesige französische Gesandte de Saint-Ferriol hat heute dem Könige in Audienz daS NotificationS-Schreiben überreicht, in welchem der Wechsel in der Präsi dentschaft der französischen Republik zur Anzeige gebracht wird. Solothurn, 16. Juni. (W. T. B.) In der gestern stattgehabten, von ungefähr 30,000 Personen besuchten Volksversammlung wurden sämmtliche Anträge des CentralauSschuffeS einstimmig ange- nommen. Rom, 15. Juni. (W. T. B.) Die Kaiserin von Rußland und die Großfürstin Marie sind heute nach Genua abgereist. Der König und der Kronprinz Humbert waren, vom Minister Visconti- Venofla und den Spitzen der Gtadtbehörden gefolgt, zur Verabschied ung auf dem Bahnhöfe anwesend.