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Dresdner Journal : 06.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188912067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18891206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18891206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-12
- Tag 1889-12-06
-
Monat
1889-12
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 06.12.1889
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Freitag, den 6. Dezember, abends. 1889. v«»ax,pr«l»: kW vr»,ä«n risrts^Lbrliob S U. LV kk., k«i «Io» äeut»ok«o visrtvl- jLbrllod » »1 ; »u^ssrüslb äs» <j«ut»cb«o ktsieb« tritt ko»t- ouä 8tou>p«lru»obl»^ bürru. Suätlualxa«xi,^dübr«o> kW <tev 8»liw vurvr s8»p»»teo«Q 2ella tllsivvr Lobrift LO kk. Umsr „Lli»8v»»v<tt" äio 2sils Ü0 kk. 8vi 1'»d«Ueu- uocl Aiüvrvrat» «otipr. ^ukooM»^. Lrsvkvlavo: ^^lieb nüt ^u»Q»tiws ävr 80QL- uoll ksisrtt^s »k«oä». kvrn-prsob-^osoblu»«: Ur. ILVK. Dres-nerHMnml. Für die Gesamt leitung verantworUich r Hofrat Vtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. Loo»dw« rvo L»S0»6t^oaxeo »u»^Lr«: r«>p»t^: /-> x^anc^itett^, Kowwix^iollLr <te» Or«»(to«r ^ourv»I»; L»wd»r« - wrll» Vi»» L«tp^ - >»»«> Lr»,^»o kr»»kt«r» ». ».: ». S«rU» Vl«> SL»d»rM vr»^ NnuUlkan ». N.-Itwrd«»: k»n» l.vLLoi>-N»rUo-rr»akti»r1 » N >tott^»rr: « 60, L«rU»: /nval-tteNttanS, S»rUti: t-. ^«e/»/di-«r,' wuuiovr: 0 S»U, ». I.: Larct ». (7o. K«r»o»xvd«rr Lüoi^I Kxpväitioa üv» Orssäovr ^o»in»l». Lr«»cteo, ^Min^r»trL»»s 2V. ksroiprscd -Xvscülu»»: Ur. 12VK. A»kündig»«gea fir die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Journat^^ die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- und Gewerk- treibenden bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung ausserordentliche Vergünstigungen gewährt werden. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Leit. Dretden, 6. Dezember. Se. Majestät der König haben geruht, den Persischen außerordentlichen Ge sandten und bevollmächtigten Minister am Hose zu Berlin, Herrn Mirza Reza Khan, am heutigen Tage in Particular - Audienz zu empfangen und aus dessen Händen das Schreiben entgegen zu nehmen, durch waches derselbe m gleicher Eigenschaft am hie sigen Königlichen Hofe beglaubigt wird. Dresden, 2. Dezember. Se. Moj stät der König haben Allergnädigst geruht, den Professor an der Unversiiät Tübingen ve. Albert Socin zum ordent lichen Proftssor der orientalischen Sprachen in der phito'oph>>chen Fakultät der Universität Leipzig zu er nennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Direktor d^r Frauenltinik zu Dresden Me- dizinatrath Professor Oe. wvll Christian Gerhard Leopold den Lienstutel „Ober-Medizinalrath" zu verleihen. Die Gegenseitige Lebens-, JnvaliditätS- und Un fall Versicherung r-Gesellschaft .Prometheus" zu Ber lin hat ihren Sitz im Königreich Sachsen von Dres den nach Leipzig verlegt. Dresden, am 3. December 1889. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Böttcher. Löhr. Nichtamtlicher Teil. Tekgraphischs Wachrichten. Darmstadt, 6. Dezember. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser ist heute mor gen um S Uhr hier eingetroffen und von Sr. König!. Hoheit dem Großdrrzog und den zur Zeit hier anwesenden Mitgliedern der Großhrrzogl. Familie empfangen, sowie von der Lolkemenge mit Jubel begrüßt worden. Sansibar, 5. Dezember. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Nach einer Meldung deS „Reutersch. Tel. Bureau" traf der Reichskommissar Major Wißmann gestern Emin Pascha, Stanley und Casati jenseits de» KingbaniflusseS. Dieselben gelangten heute früh zu Pferde nach Bagamoyo, wo sie enthusiastisch empfangen wurden. Die ganze Stadt war mit Palmblütteru geschmückt. Die Reisenden wurden vom Kommandanten S. M. Kreuzers ,,Sperber" namens Sr. Majestät deS deut^wrn Kaisers bearüüt. ebenso von den eng- Feuilleton. »0 Der Afrikareisende. Erzählung von Reinhold Ortmann. (Fortsetzung.) „Auch Ihr Gast, der Doktor Burkhardt, wurde gestern, wenn lch nicht irre, von einem plötzlichen Un wohlsein befallen. Befindet er sich besser?" „Ich denke wohl, da er un» bereit» in aller Frühe verlassen hat." „Er ist abgereist? Jo Bethätigung eine» schon früher gefaßten Entschlusse»?" „Da» eigenltich nicht! Ich würde vielmehr durch diese plötzliche Abreise auf da» höchste überrascht worden sein, wenn ich mich nicht längst daran gewöhnt hätte, den Doktor al» einen ganz unberechen baren Menschen anzusehen. Noch vor wenig Tagen war er entschlossen, den größeren Teil de» Sommer» hier mit zu un» zuzubringev, und nun nimmt er sich nicht einmal Zeit zu einem persönlichen Abschied. E« sieht fast so au», al» ob seine plötzliche Willen»äuderuna in irgend welchem Zusammenhänge stände mit dem Ver laufe de» gestrigen Tages!" „Man könnte da» vernähe glauben!" bestätigte der Rittmeister ernst. „Hat Ihnen der Herr Doktor denn keinen Grund für feine Entfernung angegeben?" „Alle», wa« er für mich hinterließ, war ein kurz-» Billet mit der Erklärung, daß unvorhergesehene Um stände ihn nötigten, ohne Verzug eine Reife in da» Innere Deutschland» anzulreten, und daß er voraus sichtlich erst in zwei oder drei Monaten nach Hamburg «scheu Bizrkonsulu Cracknell und Churchill, dem Kapitän de» englischen Kriegsschiff,» „Turquoise" und von Brackendury und Nicholl im Namen de» englischen Emm Pascha - Komitee» Die übrigen europäischen Begleiter Stanley» trafen später ein. Abend» gab Major Wißmann allen anwesenden Europäern ein großes Festessen, bei dem verschiedene, jubelnd aufgenommeoe Toaüe aukgebracht wurden. Stanley begiebt sich an Bord de» „Sperber" nach Sansibar, die übrigen Mitglieder der Expedition sollen morgen an Bord der „Turquoise" und der „Schwalbe" Nachfolgen. London, 6. Dezember. (Tel d. DreLdn. Journ) Da» „Reutersche Telegr. Bureau" mel det au» Sansibar: Emin Pascha ist gestern in Bagamoyo infolge Kurzsichtigkeit von einem zwanzig Fuß hohen Balkon herabgestürzt und schwer verwundet worden, «ein Zustand ist höchst bedenklich, doch hofft Doktor Parke von der Stanlryrxpedition ihn noch zu retten. — Eine weitere Meldung de» genannten Bureaus sagt: Emin Pascha wollte sich über die Brüstung de» Balkon» neigen, überschätzte aber die Höhe derselben, verlor da» Gleichgewicht rn) stürzte herab. AIS man ihn aufhob, wurde so gleich klar, daß er schwer verletzt war. Da» rechte Auge hatte sich geschloffen und au» den Ohren drang Blut hervor, weshalb man gefähr liche Verletzungen befürchtet. Auch der Körper ist arg kontusioniert worden. Ur. Parke bleibt bei Emin zurück. Die deutschen Ärzte sind be sorgt, rührend Parke sehr hoffnungsvoll ist. Jedenfalls wird e» unmöglich, Emin Pascha in den nächsten Tagen nach Sansibar zu bringen. London, 6. Dezember. ^Tel d. Dr-Sdn. Journ.) 6tMl Arbeiter der South - Metropolitan GaS- gefill'chaft kündigten für nächsten Mittwoch einen Massenaufstaud au, fall» die Verwaltung ihr mit den nichtunionistischen Arbeitern getroffenes Ab kommen nicht rückgängig mache. Rom, 5 Dezember. (W TB) Ja der die Thronrede beantwortenden Adresse der Kammer an den König heißt rS, nicht» habe der Kammer eine größere Befriedigung verursachen können, al» die Ankündigung der Thronrede, daß der Friede Dank den Ratschlägen der Großmächte und Dank dem Werke de» König» und seiner Alliierten mehr als jemals gesichert erscheine. Der Friede, auf welchen die Starken ein Anrecht hätten, bringe immer Früchte und werde Italien entschä digen für die weiter-n Ausgaben für die Armee und die Marine, die der Schutz seiner Einigkeit und Unabhängigkeit seien. In der heutigen Kammerfitzung meldete der Präsident eine Anfrage Jmbriaui» an, betreff» der Ausweisung deS italieutscheu StaatSangeböri- gen Ulmann au» Triest. Der Ministerpräsident CriSpi erklärte, daß er diese Krage niemals be antworten werde. Jmbriani sprach seine Ver wunderung über dir kurze und für die Rechte de» Parlaments so wenig achtungsvolle Antwort de» Ministerpräsidenten auS, zog aber seine Anfrage unter Protest zurück. Rio-de-Janeiro, 5. Dezember. (W. T. B.) Der bisherige Gesandt« in Loudon, v. Prnedo, ist, weil er der neuen republikanischen Regierung sich abgeneigt zeigte, seine» Posten» enthoben; zu keinem Nachfolger auf dem Londoner Posten ist zurücklehren werde. Vielleicht war e» der Lärm des gestrigen Tage-, der ihn vencheucht hat, denn er liebt die Stille und er ist trotz oll' seiner vorzüglichen Herzenseigenschaften ein wenig Menschenfeind." Walderode preßte die Lippen zusammen. Er fühlte eine stetig wachsende Abneigung gegen den viel gerühmten Afrikareisevdev, und die warme Partei nahme de» Koniul» verstimmte ihn umsomehr, als er ohnedies mit der Ha'tung Hertling» nicht ganz zu frieden war. Sein künftiger Schwiegervater ließ e» ja an Höflichkeit und Zuvorkommenheit durchaus nicht fehlen; aber er schien die Ehre, welche seine« Hause w'dei fahren war, doch nicht ihrer vollen Größe und Bedeutung nach zu würdigen. Auch einen bürger lichen Eida«, dessen Persönlichkeit ihm gruehm ge wesen wäre, hätte er kaum ander» behandel» können, al» den Sprößling de» alten Grafevgeschlechte», und Walderode hatie dafür ein viel zu feine» Gefühl, al» daß er sich nicht em wenig hätte verletzt fühlen sollen. Und auch die späteren Besuche hinterließen ihm nicht viel erfreulichere Eindrücke, al» dieser erste. Nelly war zwar von ihrem leichten Unwohlsein sehr bald wieder hergrstellt worden, aber ihre gute Laune kehrte nicht zugleich mit der körperlichen Gesundheit zurück. Sie blieb still und ernst. und seltsamer Weise war sie niemol» schweigsamer und zurückhaltender, al» wenn ihr Verlobter erschien, um eine Stunde mit ihr zu verptauderv. Jener fröhliche, neckische Ton, der ihr sonst eigen gewesen war und der sie so liebreizend gewacht hatte, schien ganz und gar veistuwmt; die diskreten Zärtlichkeiten Walderode» duldete sie nur, ohne sie jemals zu erwidern, und oft sah er auf ihre« der bisherige Gesandt« in Ro«, v. Jtajuba, er- »aunt worden. Dresden, 6. Dezember'. Die Botschaft de» Präsidenten Harrison. Wie bekannt, steht dem Präsidenten der nordameri- kanischen Union eine «es tzgebeniche Initiative nicht zu. Alle Gesetzentwürfe müssen von dem R^präsen- tantenhause au-grhen, doch kann der Senat, der im Vere n mit dem Riprälentantenhause die gesetzgebende Ge walt autübt, AbändernngSanträae zu denselben st llen oder dabei Mitwirken. Der Präsident bat nur ein sehr beschränktes, aufschiebendes Vetorecht in Sachen der Gesetzgebung; dagegen ist eS ihm natürlich uvver- wehrt, mit einer Meinungsäußerung über wichtige politische Fragen vor die Volksvertretung zu treten. Infolge dieser Bestimmung in der Verfassung der Vetewlgtkn Staaten erholten die Botschaften des Staats oberbaupteS nur dann eine heivorragenve po litische Bedeutung, wenn hinter denselben die ganze Partei de» Präsidenten steht und wenn d e letztere außer dem sowohl iw Senat wie im Repiäsentantenhause über die SnmnKnmebrhnt verfügt. Wo» nun den gegenwärtigen Präsidenten Benjom-n Harrison be trifft. fo ist derselbe zweifelsohne ein Partei- Präsident, und eine Botfchast, über die er sich nicht vorher mlt den republikanischen Führern verständigt hätte, ist von ihm schwerlich zu erwarten. Überdies besitzen die Repub ikaner nicht nur in beiden Häusern deS Kongresse» die Mehrheit, sie Haden auch die gesamte Verwaltung in Händen oder sie sind mit anderen Worten allmächtig- Unt-r riesen Umständen gewinnt eine Meinungsäußerung Präsid nt Harrison» sehr an Bedeutung und seine jüngste Bot chaft an den Kongreß dürste für die politische Entwickelung der Union während der nächsten Zeit von maßgebendem Einfluß sein. Der Kongreß der Bere'vigten Staaten wird vermu lich schon s hr bald ka>ür sorgen, daß die in der Botschaft entholienen Vorschläge in Tbaien übersetzt werden. In diesem Sinne äußern sich die „H. N" über die Kundgebung der Oberhauptes der vordamerikanischen R-publik. Dar Hauptproblem in der inneren Politik Nord- «wc.'ksS, s„ belßt eS in der diesbezüglichen Auslassung des Blatter, ist noch immer die Lösuna der Überschuß- frage. Daß eine Beseitigung der ständigen Überschüsse im BundeSschotz jetzt allseitig als eine Notweud gkeit anerkönnt ist, darf wohl als ein Verdienst Cleveland» bezeichnet werden, kenn dieser hat in seiner Tezemder- botschait von 1887 jene, einem Nichtamerikaner freilich selbstverständlich erscheinende Ausfossung so nachdrück lich hervorgehobeo, so eindringlich jedermann ans Herz gelegt, daß die Widersinnigkeit des bisherigen Zustandes auch von semen erbitterten Gegnern, den Republikanern, nicht länger geleugnet oder bemäntelt werden konnte. Cleveland wollte zur Beseitigung der Überschüsse eine große Zahl drr übermäßig hohen Ein fuhrzölle teils ganz au Heden, teil» sehr erheblich er mäßigen. Harrison dagegen will, wie aus seiner Bot schaft hervorgeht, die eig ntlichen Schutzzölle nicht ge fährden oder doch wenigsten» nicht mehr als den Um ständen rach unvermeidlich. Die großen Über schüsse — so heißt ei in der Botschaft Harrison» — erheischen die Ausmerksamkert de» Kongresse» lehus» Herabsetzung der Einnahmen auf den not wendigen Bedarf ter Regierung. Und weiter wird dann — wie der Telegraph berichtet „nachdrücklich" — eine Revision de» Tarife» empfohlen, mit dem schwerwiegenden Zuiatz: „jedoch unter Berücksichtigung eine» diügen Schutzes der einheimischen Industrie." So harmlo» dieser Zus tz dem nicht mit der Sachlage schönen Gesicht einen Ausdruck herben Trotzes, der iHv vielleicht daran erinnern sollte, daß ihr V rlödvi» nur die Annahme einer Herausforderung zum Kampfe ge- weseu war. In Bezug aus den Zeitpunkt der Hochzeit waren bestimmte Abmachungen zwischen dem Konsul und seinem künftigen Schwiegersöhne zwar noch nicht getrosten wor den, aber Hertling hatte doch gesprächsweise nicht un- deatlich zu verstehen gegeben, daß ihm eine allzugroße B«schleuniguug desselben vlcht erwünscht sein würde. Uvd Walderode war nicht geneigt, dem zu wider sprechen, da er erst im Herbst seinen Abschied zu neh men gedachte, und da chm überdies jede Verlängerung seiner goldenen Freiheit willkommen war. Selbstverständlich mußt« in nächster Zeit arch eine Begegnung »wischen den Familien der beiden Ver lobten statrfindrv und Nelly mit der Umgebung be- kannt gemocht werdeu, in welcher sie fortan ihr Leben zubrivgen sollte. Zu diesem Zweck hotte Walderode einen Plan entworfen, welchem der Konsul mit großer Wärm« und Nelly mrt ruhiger Gleichgiltigkeit di« er forderliche Zustimmung gegeben hatten. Hertlu g sollte mit den Seinigev in einem der nahe bei Rohnsteiu gelegenen schlesi chen Badeorte längeren Aufenthalt nehmen uud Nelly von dort au» die Gräfin Walde rode nach ihrem Gefallen auf kürzere oder lärgere Zelt besuchen. Der Rittmeister aber wollie dann nach den großen Übungen, an denen er sich noch zu be teiligen gedachte, ebeufall» in Rohnsteiu eintreffe», und eine gemeinsame Reise iu eine» der eleganteren Bäder sollte da» sommerliche Programm beschließen. Niemand sand etwa» auffällige» darin, daß Wal- derode sich zum Zwecke der Erledigung wichtiger ge- näher Bekannten klingen mag. im Munde der nord- amerikanischen Hochschvtzjöllner, der Männer, die ihre letzter, Wahlsiege zum großen Teile der energilchen Unierstützung seitens der mächtigen Großindustriellen de» Lande» zu verdanken haben, heißt da» ft viel, wie: wir wollen keinen der wichtigeren Schutz.ölle opfern. Daß die» in Wahrheit die Absiht der Re publikaner ist, zeigt denn auch noch deutlicher die weitere Erkläiung der Botschaft: U gleich- heiren im Taris leien zu beseltiaen, da» Prwzip des Schutzes jedoch sei beizubehallen. Wie aber will man dann die Einnahmen wesentlich ver ringern und künft qe Überfchüsse vermeiden, Überschüsse, dir, wie der Präsident he vo-hebt. im letzten Finanz jahre nicht weniger als 57 Millionen Doll, betragen? Lai über hat der Präsident sich ebenso, wie bisher andere Vertreter der republckaruschen Partei in Schweigen gehüllt. Vermurt ch sind die Führer der Partei sich selbst über den einzuschlagenden Weg noch nicht r-cht klar. V elleicht ist es ihnen auch weder mit der Tarifr-Vision noch mit der Beseitigung der Übeischüsse — diesen beid-n ihnen eigentlich nur durch Et-veland und die öffentliche M-inung aufgenötigien Punkten ihres Piogran mS — rechter Ernst, und sie wollen nur später sagen können: Wir haben v-rsucht, zu thun, war man mrlavi-te, aber es erwies sich al» nicht möglich ohne G-sährdung der nationalen Arbeit. Sei dem wie ihm wolle, jedenfalls bat in dies-r w ch- tigstin Angeftgei Heu der inneren Politik auch die Botschaft — sow-lt sich wenigsten» au» den bisherigen Berichten entnehmen läßt — em ein,geimaßen klares Lichl auf die künftige Politik der Republikaner nicht g worfen. Unter den Dingen, welche d«n Kongreß be^chä tigea sollen, werden in der Botschaft ferner genannt: ein« Verbesserung des KüsienverleidigungSiystemS, eine weiteie Verstärkung der Kriegsmarine und eine „libe rale" Subvention ouurkm-fcher Tawpferlmien nach Z mral- und Südomer ka, Chrna, I pan u. s w., eine w niger leichte Naturclisation foz-al^stischer Einwan derer und eine Vorlage, betr. Erweiterung der Aus lieferung von Verbrechern zwuchen England und den Venin'tzten Saaten. Von diesem Programm sind, r eben den in Aussicht eenommenen erheblichen Dampfer- subventionen, insbesondere die beiden letzten Punkte für das Ausland von Bedeu ung Tic Amerikaner waren einst stolz darauf, politischen Flüchtlingen oller Länd r einen Zuflu^tSort zu bieten, einerlei ob die selben sich g-meiner Verbrechen schuldig gewacht oder nicht. Vergebens wünschten Englar ö und Rußland, daß die Auslieferung fentjch.r und nihilistischer Verschwörer ihnen rugesichert werde, und insbesondere widersetzten sich die belauvtliw in den Vereinigten Staaten sehr mächtigen Jiläuder jeder dahin gehenden Bestimmung eines AuS- lieferungSvertragcs mit England. Wenn man jetzt in Washington zu anderer Ansicht gelangt ftin sollte, so wäre bas nur erfreulich, doch dürfte eS immerhin noch fraglich sein, ob die Republikaner «S schließlich dieser Angelegenheit wegen zu einem Bruch mit den ihnen bei den letzten Wahlcawpagnen sehr nützlich gewesenen Irländern würden kommen lassen. Ler andere Punkt, die Erschwerung der Naturalisation von Sozialistev, widerspricht gleichfalls den früheren Grundsätzen Nord amerikas. Toch hat man, seild-m auch Amerika von Anarchisten dedioht worden, auch in dieser Beziehung die Ansicht gewechselt. Den Sozialisten, deren „ge lobte» Land" einst das frei Amerika war, sollen jetzt die Psorirn der Union verschlossen werden — jeden falls rin charakteristisches Zeichen der Zeit. Tagesgeschichte. Dresden, 6. Dezember. Se. Majestät der König erteilte heule mittag im hiesigen königlichen Residenz- — - H. S—SSW» schäftlicher Avgelkgenheiten schon jetzt einen achttägigen U'laub erbat. Ler Abschied, welchen er von seiner Braut und deren Angehörigen nahm, war nicht be sonder» herzlich zu nennen, aber e» handelte sich ja auch nur um eine kurze, bedeutung»lose Trennung, welche wenig Anlaß zu gewaltigen seelischen Elregunge» bieten kennte. Ter Graf fuhr zunächst nach Berlin, und hier aalt den Gebrüdern Tobia» fein erster Besuch. Wenn sein Vater mit diesen Herren auf einem beinahe freundschaftlichen Fuße gestanden und sie nicht viel schlechter a!» seiue»gleicheu behandelt hatte, so war der Sohu sehr weit davon entfernt, sich iu ähnlicher Weise zu vergessen. Ja, er bemühte sich kaum, ei» Hehl au» der Geringschätzung zu machen, mit welcher er trotz ihrer eleganten Umgebung auf die beide» liebenswürdigen Geschäftsleute hinadsah. Die Unter haltung, welch« er mit ihueu führt«, war kurz und vou strella sachlicher Art. Jede» Versuch, da» Ge spräch auf ein mehr persönliche» Gebiet hinüber z» spielen, lehnte er beinahe schroff ab, und für ihre A»- sp'tluvgea auf da» sreuvdschaftl che Brrhältni» zu de« „hochseligen Herrn Grase»" zeigte er vollend» nicht die geringste Empsäugludkeit. Die geschäftlichen Unterhandlungen boten denn auch keine irg n^wie erheblichen Schw er,gleiten dar. Die Gebrüder Tobia» waren über die Höhe drr Summe, deren die Frau Gräfin bedurfte, bereit» unterrichtet, und sie erklärten von voruherria ihre Bereitwilligkeit, dieselbe herzugeben und sie, w. nn e» gewünscht würde, auch »och zu erhöben. Uvd sie schienen dabei nicht einmal allzu gierig auf ihren Vorteil bedacht. Die Zinsen waren wätzige und die Bediagaugrn nicht.
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