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Amtsblatt 36817 Mark 91 Pf. Summa der Ausgabe. Lokales and Sächsisches Einnahme 14 Pf. Kasfenbestand vom vor. Monat. Mark 5614 40438 Mark 97 Pf. Summa der Einnahme. Ausgabe — Zu dem vom 14. bis 17. Juli d. I. in Dresden stattfindenden ersten sächsischen Kriegerfest hat die Generaldirektion der sächsischen Staats-Eisenbahnen den aus der Provinz zur Betheiligung an dem Feste nach Dresden kommenden Militärvereinsmitgliedern einfache Fahrpreise mit der Giltigkeit der Billets von 5 Tagen, und zwar vom 14. bis 18. Juli, bewilligt. gegebene Vorschüsse, gekaufte Staatspapiere, zurückgezahlte Spareinlagen Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithne in Dippoldiswalde — 4. Juni. Der gestrige herrliche, aber unge mein heiße Sonntag brachte unserer Bahn einen solchen großen Menschenzufluß, daß am Vormittage ein großer Extrazug denselben befördern mußte. Der fahrplanmäßige Zug, der Schmiedeberg Nachmittags 5,5 Uhr verläßt, war voll besetzt, und der nach dem neuen Fahrplan erste abgehende Abendzug konnte au vielen Stationen den Andrang nicht bewältigen und Viele mußten warten, bis sie endlich gegen Mitter nacht ein Extrazug nach Hainsberg brachte. Me oder veren — Geschäfts-Bericht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umgegend auf den Monat Mai 1883. der Provinz Sachsen wurde vor drei Jahren ein Ritter gut auf weitere zwölf Jahre verpachtet, welches als jährliche Pacht statt der bisherigen 24,000 Mark nun mehr um 50,000 Mark jährlich von einem, sich um die Pacht bewerbenden Landwirthe erstanden wurde. Darüber entstand bedenkliches Kopfschütteln in vielen dortigen landwirthschaftlichen Kreisen und man sagte sich allgemein, daß entweder der alte Pächter besagten Rittergutes steinreich geworden sein müsse oder der neue Pächter bald einen schmählichen Bankrott machen werde. Aber keins von beiden war der Fall; der vorhergehende Pächter war bei seiner billigen Pacht nicht steinreich, sondern nur ein bescheidener Rentier geworden und der neue Pächter hat jetzt gute Aus sicht, ein reicher Mann zu werden, denn er hegt auf dem Ritterguts mit großem Erfolge Zuckerrübenbau und Mastviehzucht, während sein Vorgänger nur die gewöhnliche Landwirthschaft betrieben hatte. Wo steckt also bei der Landwirthschaft der Segen? Allerdings zunächst am Regen und Sonnenschein, aber außerdem bleibt der menschlichen Intelligenz noch ein so weiter Spielraum, daß derselbe Sonnenschein und Regen auf demselben Acker bei dem Einen fünfzig, bei dem An dern hundert Mark Ertrag liefert. Stammeinlagen. Eintrittsgelder und Bücher. Spareinlagen. verkaufte Staatspapiere, zurückgezahlte Vorschüsse. Provision für Vorschüsse. Zinsen für Vorschüsse. Dippoldiswalde. Am Donnerstag Nachmittag wurde ein Güterextrazug, aus 6 Wagen bestehend, auf unserer Bahn von Hainsberg abgelaffen; die Maschine war aber jedenfalls auch für solch einen kleinen Zug zu schwach, denn es gelang ihr trotz der verzweifelndsten Anstrengungen nicht, Station Rabenau zu erreichen, und wohl oder übel mußte der Zug nach Hainsberg zurückkehren. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Mai 461 Einzahlungen im Be trage von 51161 M. 44 Pfg. gemacht, dagegen er folgten 338 Rückzahlungen im Betrage von 54227 M. 43 Pfg. — Sparmarken ä 5 Pf. sind verkauft worden: 1700 Stück. „»el-eritz-Sritung" «scheint wöchentlich drei- mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. — Auf dem Kirchhof zu Höckendorf ist in den Nachmittagsstunden des gestrigen Sonntags der Leich nam eines neugeborenen Kindes aufgefunden worden. Das fragliche Kind soll von der Händlerin Amalie Auguste verehel. Jukermann daselbst geboren und nach Angabe der Mutter gleich todt zur Welt gekommen Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aus'" sankt, Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitungflnden, werden mit 10 Pfg. die 8s Pfg., eimnonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. 8177 1393 24015 307 826 46 Mark 16 Pf. Zinsen. 259 - 70 - zurückgezahlte Stammeinlageu und Dividende. . b l - — - Regie-Aufwand. — Z 368 des Strafgesetzbuches lautet: „Das un befugte Ausnehmen der Eier oder Jungen von Sing vögeln wird mir Geldstrafe bis zu 60 M. oder Hast bis zu 14 Tagen belegt." Es dürfte nicht unange bracht sein, darauf hinzuweisen, und bemerken wir noch, daß der Begriff des unbefugten Ausnehmens auch gegen die Grundstücksbesitzer Anwendung findet. Tagesgeschichte. Berlin. Der Reichstag nahm die Gewerbenovelle mit 160 gegen 127 Simmen an. Dagegen stimmten geschlossen die Fortschrittspartei, liberale Vereinigung, die Nationalliberalen, die Volkspartei und die Sozia listen, dafür ebenfalls geschlossen das Zentrum, die Konservativen, die Protestler und Polen. 19322 Mark 6986 - 10122 - . — Einge- mltionelien heile, die Spaltenzeile A> Pfg. Für unsere Landwirthschaft. Drei triftige Gründe sind es, welche uns veran lassen, einmal eine Lanze für die Landwirthschaft zu brechen. Zunächst ist die öffentliche Meinung der europäischen Kulturländer heutzutage mehr auf prak tische und technische Fortschritte des Erwerbslebens, als auf politische Fragen gerichtet, und es ist daher offenbar auch an der Zeit, die gewaltigen Hebel moderner Technik und des Verkehrswesens mehr und mehr der Landwirthschaft nutzbar zu machen; dann hat aber auch die landwirthschastliche Bevölkerung, die in allen Kulturstaaten noch immer die Mehrheit ausmacht, ein Recht darauf, ihre Berufsthätigkeit in gleichem Maße ertragsfähig und gewinnbringend zu gestalten, als es bei der Industrie und dem Handel der Fall ist, und schließlich gilt es, bezüglich des landwirthschaftlichen Betriebes sehr alten und tief eingewurzelten Vor- urtheilen entgegenzukämpfen. Wenn der Landwirth über schlechte Erträge klagt und den Vorzug des Handels und dec Industrie vor seinem Berufe rühmt, so meint er damit nicht selten, daß die Landwirthschaft zu sehr vom Wetter abhänge Und ihre Leistungsfähigkeit nicht in dem Maße, wie diejenige der Industrie und des Handels, durch Ma schinen und bequeme Verkehrswege gefördert werden könne. Diese Klage hat eine theilweise Berechtigung, aber auch nur eine theilweise, indem eben die Ernte vom Regen und Sonnenschein abhängt, auf die kein Mensch einen Einfluß hat, und auch deshalb die sorg fältigste Bearbeitung und Düngung des Bodens noch lange keinen vermehrten Ertrag zu liefern braucht. Die Wechselfälle der Witterung muß also der Land wirth in den Kauf nehmen, ebenso wie der Industrielle und der Kaufmann die Ueberproduktion, die Handels stockungen und die Bankrotte. Im Uebrigen können aber auf dem landwirthschaftlichen Gebiete noch außer ordentlich viel Verbesserungen stattfinden, wenn auf demselben mehr wissenschaftlicher, industrieller und kommerzieller Geist zu einer systematischen Wirkung kommt, und was damit gemeint ist, kann man sehr leicht begreifen. So klagen die meisten deutschen Landwirthe über zu geringe Erträge der Roggenernten, da der Roggen zu billig sei. Auf eine Vertheurung dieser so allgemein wichtigen Brodfrucht zu warten, ist der auswärtigen Konkurrenz gegenüber und im Hin- blick auf unsere arme Bevölkerung ein Unding; der Roggen wird im Wesentlichen nicht theuerer werden, mit Ausnahme von Jahren der Mißernte; für unsere Landwirthe bleibt also nichts übrig, als soweit als möglich den Noggenbau einzuschränken und dafür die beste Sorte Malzgerste zu bauen, wie man es -in ver schiedenen Gegenden Bayerns, Sachsens, Schlesiens und Thüringens bereits thut, denn die beste Malz gerste liefert ganz andere Nentabilitätserträge als der Roggen. Dies ist nur eins von zwanzig Beispielen, wo die Ernteerträge durch den Bau einer anderen Körner- oder Futterpflanze vermehrt werden können, oder wo statt des Körnerbaues Viehzucht oder Milch- wirthschaft als weit ertragsfähiger eintreten könnte, oder wo man schließlich durch den Bau einer Industrie pflanze statt der gewöhnlichen landwirthschaftlichen Betriebsart den Ertrag des Grund und Bodens ver doppeln kann. So baut man seit einer Reihe von Jahren in der Provinz Posen mit großem Vortheile Hopsen in einer solchen ausgiebigen Weise, wie man ehedem nicht zu denken wagte, und in den Provinzen Sachsen, Hannover und in einigen Gegenden der Nachbarprovinzen blüht der Bau von Zuckerrüben der artig, daß der Zuckerrübenbau nebst der Erzeugung des Rübenzuckers als eine der Hauptstützen der deutschen Landwirthschaft angesehen werden muß, denn ver deutsche Rübenzucker hat sich den Weltmarkt erobert. Schließlich wollen wir noch an einem seltsamen Beispiel erwähnen, wie die Art des Betriebes die Er träge einer Landwirthschaft total ändern kann. In — Im Reichstag circulirt das Gerücht, der Reichs tag solle nach Beendigung der Gewerbenovelle bis zum 25. Juni vertagt werden. Jedenfalls fürchtet mau allgemein, daß es von nun ab gar nicht mehr möglich sein wird, den Reichstag beschlußfähig zu erhalten. — Soeben ist der Kassenbericht für die deutsche Neichsfechtschule auf das Rechnungsjahr vom I. Januar 1882 bis 31. März 1883 erschienen. Die Gesammt-Einnahme seit Gründung des Vereins am 13. März 1880 beträgt 115 731,92 Mk., die Ausgaben 23308,77 Mk., mithin wurde Ueberschuß erzielt 92423,15 Mk. In 1431 Orten des deutschen Reiches Dresden. Mit der Einrichtung der elektrischen Beleuchtung im Foyer und den Treppenanlagen unseres Hoftheaters ist bereits und zwar zunächst im Korridor des dritten Rangs begonnen worden. Die Vorarbeiten sind so zweckmäßig getroffen und bereits so weit gefördert worden, daß die elektrische Beleuch tung des Foyers und der Treppenanlagen bereits Ende dieses Monats vollendet sein wird. — Die Vorbereitugen zu dem am 17. d. M. be ginnenden 8. mitteldeutschen Bunoesschießen werden in so umfassender Weise getroffen, daß daß ganze Fest einen überaus glänzenden, Dresden und den Dresd nern nur zur Ehre gereichenden Verlauf nehmen dürfte. Die Zahl der Gäste verspricht das vierte Tausend zu übersteigen und es werden besonders die verschiedenen Schützentrachten unserer sächsischen Gilden dem Feste ein buntes Gepräge verleihen. Pirna. Die Bewirthschaftung des Basteirestau rants ist dem bisherigen Vicepächter Leukroth zum Preise von 7500 Mark übertragen worden. Leipzig. An der Universität Leipzig sind für das laufende Semester 856 Studirende neu inskribirt worden und zwar für das theologische Studium 208, das medizinische 157, das juristische 185 und das der philosophischen Fächer 306. Im Wintersemester 1882/83 betrug die Gesammtzahl der neu Jnskribirten 1087. Der Gesammtbestand der Studirenden hat im laufen den Semester gegen das vorige eine kleine Erhöhung erfahren. Sehr erheblich ist die Abnahme der Zahl der neu inskribirten Juristen, wohingegen die Zahl der neu immatrikulirten Theologen eine beträchtliche Zunahme aufweist. Meerane. Der hiesige Streik ist beenvet. Am Montag ist die Arbeit allgemein wieder ausgenommen worden. für die Königliche Amtshauptmann schäft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein