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MdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ^)as »Wilsdruffer Tägeblatt^7erscheim"on- allen'Werktagen''nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— AM. ßr« Haus, bei Po,tbestellung 1.80 AM. zuzüglich Dest'ellgeld. Einzelnummern ZV Npfg. Alle Postonstalten und Post- Ballungen Mt.-Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend .Kncg ->d.Ionst:ger s- — ! U— B°lr>°drstörung-n b-slehl Nein Anspruchiguj Lteterung^der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Aück^endunZ^Lingcsandter. Schriftstücke erfolgt nur, wenn.Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: die 1 spaltige Millimeterzeile (46mm breit) 7Apfg., die 2spalttge Millimeterzeile der amtlichen DekanniM machungen bei direkter Auftragserteilung U Rpfg. ohneNachlaft, die 1 spaltige Text-Millimeterzeile (90mm breit) 20Rpfg^ Nachweisungs-Gebühr: . 20 Rpfg. Vorgeschriebenes Erfchcinungstage u.Ploy- . AlNl LöllddrUff Nk? 6 Vorschriften werden - naA Möglichkeit berücksichtigt. ' Anzeigen - Annahme biÄ vormittags 10 Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. Jeden' Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät^ Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Städte rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 93 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 21. April 1934 preffeaufgaben in Gegenwart und Zukunft. Die Rede des Reichsministers Dr. Goebbels. Auf der Kundgebung des Reichsverbandes der Leut Ichcn Presse hielt dessen Ehrenmitglied, Reichsminister fib Aolksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels, ein« für die weitere Arbeit der Presse richtungweisende Rede Der Minister führte u. a. aus: Wie war es mit dei deutschen Presse im alten Staat? Jede Gruppe besaß eim Presse, war es nun eine Partei, ein Konzern oder eim Standesorganisation. Es war nur verwerflich, daß du Presse den Interessen ihrer Auftraggeber diente, zugleich aber vor der Öffentlichkeit den Anschein erweckte, als diene sie dem allgemeinen Besten. Es ist daraus unser Kampf gegen die damalige Gestaltung des deutschen Pressewesens entstanden. Eine anonyme Presse maßte sich das Recht der Kritik an, war aber keines- wegs bereit, auch nur irgendeine Verantwortung zu über nehmen. Die nationalsozialistische Presse hat einen anderen Standpunkt eingenommen. Sie war von Anfang an nicht m Privatbesitz, sondern im Besitz der Partei. Sie niemals den Profitstandpunkt vertreten, sondern immer nur der Bewegung gedient. Und wenn dann aie Bewegung, ohne die Machtmittel der anderen und ^r mit der eigenen Meinung bewaffnet, eine so eklatante Auseinandersetzung herbeigcführt hat, daß in deren Folge ganze Staatsapparat erobert wurde, so wird man annehmen können, daß sie damit den Primat der Amcht „„absehbare Zeit gewonnen hat. Ich habe die Auseinandersetzung mit der Presse der anderen nach Miner Berufung ins Propagaudaministerimn Mitte März 1933 in vollster Loyalität geführt. Mein Appell an die nationale Verantwortung der deutsche» Presse ist zu meiner Freude nicht nngchört ver hallt. Es ging in der Tat nicht an, daß in einem Augen blick innen- und außenpolitischer Bedrohung jeder berech nt sein konnte, an den Leistungen anderer sein kritisches Mütchen zu kühlen, der selbst nicht geneigt war, positiv «m Ausbau und an der Errettung des Vaterlandes mit- znarbeiten. Kritisieren darf nach nationalsozialistischer Anschauung nur der, der etwas leistet. Für uns gibt es nicht einen absoluten Beruf des Kritikers. Ich habe nun damals die deutsche Situation ganz ungeschminkt dargestellt. Ich wußte auch, daß ich aus die Mithilfe der Presse angewiesen war, aber es waren meist die alten Menschen, die aus dem überwundenen Regime in den neuen Staat übernommen wurden. Wenn diese Menschen auch eine äußere Gleichschaltung voll zogen, so hatten doch nur wenige die innere Kraft, sich auch seelisch und geistig «mznstellen. Diese Umstellung ist nämlich nicht eine Sache des Wil lens, sondern des Könnens. Wie man überhaupt nicht Nationalsozialist werden, sondern nur Nationalsozialist sein kann. Im Laufe eines Jahres hat sich das Gesicht der Presse grundlegend geändert. Wenn heute noch gehler und Mängel da sind, so weniger aus Böswillig- lcit als aus Mangel an Instinkt. Die Skala der lob spendenden Worte wiederholt sich dauernd. Das ergibt dann die berüchtigte Eintönigkeit. Die Presse hat kein Gesicht mehr, nicht deshalb, weil man ihr das Gesicht genommen hätte, sondern weil die kein Gesicht haben, die sie schreiben! Wir haben heute die sonderbare Ehre, am meisten in den Blättern gelobt zu werden, die es uns früher ant meisten angetan haben. Wahrscheinlich geschieht das in dem dumpfen Empfinden, daß diese Zeitungen an uns etwas gutzumachen haben. (Heiterkeit.) Wir verzichten aber darauf, und es wäre uns lieber, sie stünden in charaktervoller Reserve, so wie mir auch die viel lieber sind, die aus Charakter der Partei fernbleiben, als die, die sofort die Situation ausnutztcn und sich mit einem ^wagten Sprung in die Partei hinüberretteten! (Starker Ich kann die Presse nicht mutiger machen, als sie ist. Hat sie nicht den Mut, eine aufrechte Gesinnung zu vertreten, kann man auch nicht von ihr verlangen, daß sie «n vielgestaltiges Bild prägt. Wie gut könnte man doch Zeitkranlheiten unter die Lupe nehmen! Beispiels- welse hat es die deutsche Presse mir, dem amtierenden Minister überlassen, einen Artikel über Moral oder M oralin zu schreiben. Warum hat sich da nicht einer von diesen kritischen Gesellen gesunden? Es gibt so eine ganze Reihe solcher Zeitkranlheiten, die sich immer im Gefolge einer Revolution zeigen. Aber u cmand findet den Mut, dagegen anzukämpfcn. Alles wird als Nationalsozialismus angesehen und das nur, weil man den Nationalsozialismus nicht kennt. So müssen wir denn Mittel und Wege suchen, um der Dresse aus die Dauer ein anderes Gesicht zu geben. Es Muß allmählich junges Blut in sie eingesührt werden, es Mussen Menschen kommen, die im Geiste des National- ElalismuL erLüLLu sind, die ibn üv-Blut habere Wen» Staatssekretär Reinhardt: Jie AO m der SM ns des Land tut not. Der weitere Kampf gegen die restliche Arbeitslosigkeit. Anläßlich des Richtfestes der Mustersiedlung Ram mersdorf bei München am Geburtstag des Führers hielt Staatssekretär Reinhardt vom Reichsfinanz ministerium eine Rede über den Kampf gegen die Arbeits losigkeit. Der Staatssekretär betonte, daß die Nachfrage nach Ehestandsdarlehen auch weiterhin alle Erwartun gen übertrifft, und daß die Belebung, die das Gesetz in einer großen Reihe von Wirtschaftszweigen zur Folge hatte, nicht nur eine vorübergehende, sondern eine dauernde sein wird. Wir werden, so erklärte er, Ehestandsdarlehen nicht heute und morgen, sondern immer gewähren. Im Baugewerbe dürfte es schon im Mai keinen Arbeitslosen mehr geben. Die Zahl der Baufacharbeiter werde auf die Dauer mindestens um 150 000 zuklei» sein. Da gibt es nur ein Mittel: Schulung der ungelernten Arbeiter, von denen An fang dieses Monats noch immer 669 000 arbeitslos waren, zu Baufacharbeitern. Auch die Nachfrage nach Bauarbeitern wird eine dauernde sein; denn es werden in Auswirkung des Eheschließungsgesetzes in jedem Jahr 200 000 neue Hausstände mehr gegründet und 200 000 Klein- Wohnungen mehr gebraucht werden als bisher. Auch nach Eigenheimen wird die Nachfrage gewaltig steigen. Hinsichtlich der Bemühungen, auch die restliche Arbeitslosigkeit zu beseitigen, verwies der Redner auf die Landflucht, auf die Schulung ungelern ter Arbeiter und auf die Beschäftigung weiblicher Arbeitskräfte. Gegen elementarste Grundauffaflungen des National- sozialismus, so betonte er, und damit gegen die allge- meinen Interessen verstoßen in der Regel: jeder Unternehmer in der Stadt, der eine Arbeits kraft einstellt, die aus der Landwirtschaft kommt. jeder Volksgenosse, der bisher in derLandwi'rtschaft tätig gewesen ist und sich um eine Beschäftigung in einem industriellen oder gewerblichen Unternehmen bewirbt, und schließlich der, der seinen Wohnsitz auf dem Lande hat, wo Arbeitskräfte seines Berufs ge braucht werden, und sich um eine Beschäftigung in der Stadt bewirbt. Der Mangel an männlichem und weiblichem Gesinde ist in einigen Gebieten bereits so groß, daß sich die Land wirte im Zweifel sind, ob sie die Bcstellungsarbeiten rechtzeitig restlos durchführen und die diesjährige Ernte ohne Schwierigkeit einbringen können. Den ungelernten Arbeitern, die in den nächsten Wochen nicht Arbeit finden, kann nicht dringend genug empfohlen werden, entweder sich bestimmte Fach*ennt- n i s anzueignen oder aufs Land zu gehen. Die noch vorhandenen weiblichen Arbeits losen müssen in erster Linie in die Ehe, die Haus wirtschaft und die Landwirtschaft übergeführt werden. Es sollte in keinem Fall mehr Vorkommen, daß Unternehmer in Städten weibliche Arbeitskräfte einstellen für Arbeiten, die auch von männlichen Arbeitskräften aus geführt werden könnten. Solange es arbeitslose Männer in Deutschland gibt, muß sehr genau geprüft werden, ob bei der Neu einstellung ein Arbeitsplatz, der bisherigem Brauch gemäß mit einer weiblichen Kraft zu besetzen wäre, nicht ebenso mit einem Mann besetzt werden könnte. Es mutz auch aufhören, daß weibliche Kräfte, die für landwirtschaftliche Arbeiten geeignet sind, das Arbeitsamt meiden, aus Furcht, in die Landwirtschaft ver mittelt zu werden. Die Richtlinien der Reichsregierung lassen sich in ihrem Kern dahin zusammenfassen: die Flucht vom Land in die Stadt muß abgclöst werden durch eine Flucht aus der Stadt aufs Land. Weiblichen Arbeitskräften dürfen, solange es noch arbeitslose Männer gibt, in der Stadt nur solche Arbeitsplätze neu übertragen werden, die ihrer Art gemäß von einem Mann nicht gut ausgefüllt werden können. die Presse wirklich das Wesen des Nationalsozialismus erfaßt hat, wird sie auch sehr bald ein anderes Gesicht tragen. Von der Eintönigkeit der Presse zu sprechen, ist falsch: eintönig — oder zweitönig — ist der, der sie schreibt. Von den Männern der Negierung steht jeder gerade für das, was er tut. Die Staatsmänner können aber nicht die Verantwortung für die Gesetze tragen und d a z u auch noch die Verantwortung für das, was die Presse sagt. Auch die Presse hat nicht das Recht, die Regierung mit mehr Sorgen zu belasten, als sie ohnehin hat. Und das in der Öffentlichkeit zu tun, hat sowieso keinen Sinn. Daß die Männer, die die schwere Verantwortung für einen Staat a«4 sich nahmen, von der Öffentlichkeit dafür nicht wenigstens respektiert wurden, hat es bisher aucb nur in der deutschen Presst gegeben. Die Auslandspresse hat solche anarchische Disziplinlosigkeit niemals gekannt. Man spricht nun viel von der Pressefreiheit der anderen Demokratien. Aber ist es nicht anständiger, daß ein Journalist dem Staate dient, als daß er einer Kapitalistengruppe dienstbar ist? Den Luxus einer absolut freien Meinungsäußerung kann sich höchstens ein Privatgelehrter leisten. Fehler werden immer und ewig gemacht. Aber wenn uns das Schicksal nach fünf Jahren abberufen würde, und wir könnten dann nichts anderes ver buchen, als daß wir das deutsche Volk geeinigt, die Arbeitslosigkeit beseitigt und der Nation wieder zur Gleichberechtigung unter den Völkern verhalfen hätten, — ich glaube, wir känuten allein mit diesen drei gelösten Problemen vor der Geschichte bestehen! Die Männer, dre vom alten System sofort ins neu« hinüberwechselten, und deren Unsicherheit jene Eintönig keit zur Folge hatte, hätten besser den umgekehrten Weg genommen: sie hätten sich nicht anschlietzen, sondern sich zunächst einmal geistig und organisatorisch mit dem Programm des Nationalsozialismus auseinandersetzen sollen. Dann wären wir heute schon weiter, und wir hätten bereits einen Stamm von soliden Journalisten, die sich mit Sicherheit auf dem Boden des National sozialismus bewegen könnten. Mit aller Eindringlichkeit möchte ich mich auch gegen den Standpunkt verwahren, daß es in Deutschland eine Katholiken- und Protestantenpresse, eine Arbeiter- und eine Bauernpresse, Bürger-, Städter- und Prolerarier presse gibt. Es gibt nur eine den 1 s ch e Presse. In ihr werden die Belange der Bguern, wie der Kath.oliken, der Arbeiter wie der Protestanten vertrete«. Den Schutz der Konfessionen hat die Regierung über nommen, und wir wollen ihn schon gar nicht denjenigen Zeitungen überlassen, die in der Vergangenheit so oft Gelegenheit hatten, Konfessionen zu beschützen, statt dessen aber den Marxismus beschützt haben. (Beifall.) Wir glauben, daß dieser Schutz bei uns in besseren Händen ruht als in den Händen dieser Presse. Die Negie rung braucht auch keinen Makler zwischen sich und den Ständen, kein Organ, das die Verbindung mit dem Volk aufrechterhält. Sie steht selbst mitten im Volk. Und so, wie Friedrich Wilhelm IV. einmal gesagt hat: Ich will nicht, daß sich zwischen mich und mein Volk daS papierne Blatt einer Verfassung drängt, genau so sagen wir heute: Wir wollen nicht, daß sich zwischen Regierung und das Volk das papierne Blatt einer Jmeressenzeitung drängt. Wenn heute die ganze Welt die deutsche Forderung nach Gleichberechtigung als selbstverständlich hinnimmt, so rst das vor vier oder fünf Monaten noch anders ge wesen. Die heutige Lage ist die Folge unserer inneren Stärke mrd Kompromitz- losigkeit. Aber selbst diese Regierung kann schließlich kein« Wunder tun und hat nicht die Kraft, übermenschliches zu leisten. Da hatjeder die Pflicht, nach besten Kräften am Aufbau mitzuarbeiten. Und die Presse als öffentliche Einrichtung kann sich dieser Pflicht nicht entziehen, Erst die neue Generation wird dem deutschen Voll die Menschen schenken, die die Kraft haben, geistig und in kultureller Beziehung, politisch und wirtschaftlich das zu tun, was dem Geist unserer Zeit entspricht. Irgend wo in der Hitlerjugend marschieren die kommenden Minister, Dichter, Künstler und Journalisten. Niemand kennt sie, aber eines Tages werden sie in di« Erscheinung treten. Diese Männer werden dem 20. Jahr hundert sein eigentliches Gepräge geben. Uns bleibt Vorbehalten, der kommenden Generation den Weg zu be« reiten und ihr die endgültige Ausgestaltung eines Reiches zu ermöglichen» das wir geschaffen haben. Mit der uns anvertrautcn Mission können wir zu frieden sein. Es ist auch schön, Bahnbrecher einer neue« Zeit zu sein. Das braucht man nicht nur mit der Macht der Gewehre zu tun — mau kann cs auch tun mit de« Macht des Geistes. Es ist schön, mit den Gewehren Macht auszuüben, wnndcrbar aber ist, Macht zu gewinne» Ütze« die Herzen und über die Hirne!