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Vesper in der UrenMrche. Dresden, Svnnabend, den 14. Mai 1892, Nachm. 2 Uhr. 1. Sonate (P-moll, letzter Satz) für Orgel, von F, Mendelssohn. 2. Motette von Julius Otto. Kommt herzu, laßt uns dem Herrn frohlocken und jauchzen, dem Hort unsers Heils. Laßt uns mit Danken vor sein An gesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen. Denn der Herr ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter. Kommt, laßt uns anbeten und knieen und nieder fallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. Denn er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand. 3. christliches Lied für Sopran und Orgelbegleitung von Osk. Wermann, gesungen von Frl. Emmy Hochstett, Concertsängerin, hier. Du bist's allein, Macht und Gewalt sind^dein. Was kann sich deinem Wort entgegenstellen? Du winkst — und Erd' und Himmel, sie zerschellen; du winkst und alles kehrt zum neuen Lein. Du bist's allein! Du bist's allein, der Nacht und Sonnenschein, der Sonnen glanz und Wintersturm bereitet, aus seinem Herzen Gnaden ströme leitet, daß Legen triefen selbst die Wüstenein. Du bist's allein! Du bist's allein, der unter Schmerz und Pein in deinem Ernst mir deine Liebe zeigtest, die Hand dem, der versinken wollte, reichtest, der mich, der alle hört, die zu ihm schrei'n. Du bist's allein! Du bist's allein, durch den ich alles mein, mein das Ver gangne, das Zukünftige nenne, durch den ich mich, die Welt, dich selbst erkenne, durch den ich rufen kann: „Herr ich bin dein". Du bist's allein! Herr, du bist's allein, d'rum sei die Ehre dein. Von allen Zungen soll dein Lob erschallen, in allen Herzen deine Liebe wallen, dein Name unsre Krön' und Ehre sein. Du bist's allein! 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 300, t. Sollt' ich meinem Gott nicht singen? Sollt' ich ihm nicht fröhlich sein? Denn ich seh' in allen Dingen, wie so gut er's mit mir meint. Ist doch nicht's ans lauter Lieben, das sein treues Herze regt, das vhn' Ende hebt »nd trägt, die in seinem Dienst sich üben. Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb' in Ewigkeit. Uovlesirrrg. 5. Hlecilativ und Arie aus der „Schöpfung" von Jos. Haydn, gesungen von Frl. Emmy Hochstett. Und Gott sprach: Es bringe das Wasser in der Fülle hervor webende Geschöpfe, die Leben haben, und Vögel, die über der Erde fliegen mögen in dem offenen Firmamente des Himmels. Auf starkem Fittige schwinget sich der Adler stolz und theilet die Luft im schnellsten Fluge zur Sonne hin. Den Morgen grüßt der Lerche frohes Lied, und Liebe girrt das zarte Taubenpaar. Auf starkem Fittige schwinget sich der Adler stolz. Den Morgen grüßt der Lerche frohes Lied. Aus jedem Busch und Hain erschallt der Nachtigallen süße Kehle. Noch drückte Gram nicht ihre Brust, noch war zur Klage nicht gestimmt ihr reizender Gesang. 6. Wotelle für achtst. Chor von vr. W. Rust, gestorben am 2. Mai als Cantor der Thomasschule zu Leipzig. Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinsallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinsallen, spricht der Herr, dein Erbarmer. Und mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht dein Erlöser. Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden. Amen. <?/? !/