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7». siahevany. Nr. roi «vatag, «». ISN» Nncktetchte» »««de, steenlorecher-Sommetoummkr! »»»4» Nur für Nachlgelprtch«: »kr. «»it «chrsttlettnng ». -enpts et »Sl »«stelle: Dresden. U. 1, vtartenstenste LS/s> d«, «. st» «. »ml w«o st» »g»» »n-inuMger Anstevm« frei 0«, ».««. V-stbe,ug«p»»l« sü, Ist»»«« S»»l ».«0 «I. «tnlchl.»« Vlg. Vost»«bst»r (ohne Post,nstellnns»«e»»IM. «dqetnum»», 10 vlg., nnsterhald Dresden« 1» Vlg. »««etgenprette: Dl« «la«eigen «erde» »gch G»Id««I berechne»: die «tnlpaltig« »o «» breit» Zeile 3» vlg-, für <m«n>ür«« so vlg. kkamtlten- »»»eigen »Nb Stellengesuch« ohne Rabatt 1» vlg., außechalb r» vlg., die »0 mm breit« Reklame,eil« «X> Vl«-< «»berhalb »»0 Vf», vslertengebühr 30 vlg. «ulwürtige AuftrLge gegen ISor»»«re,<chlm,, »mnk ». «-«mr: «evlch » »ebchach«. Dre«d«». v»stfche<k-*«». 10« Dresden Nachdruck nur mit beutl-Quellenangab« kDre«d». Rache.» »nlüllig. Unverlangt» Schriststück« »«de» nicht -nlbewahrt Am das SchiMl -er Delkungsvorlage Dimdbringmg mit weWlntm MkMtilen? vralltroglltang no««r»r Berlin. 2V. Juni. Die am Sonnabend von der NeichS- regieruiig dem Neichsrat vorgelcgten Deckungspläne dürften, wie man in parlamentarischen Kreisen annimmt, vom Reichs» rat selbst schon in kurzer Frist erledigt werden. Ob und welche Veränderungen in Einzelheiten die Fragen bet den Reichs» ratSberatunge» erfahren werde», steht naturgemäß dahin, doch glaubt man nicht, das, der Reichsrat die großen Grundideen des DecknngSprogramms t» irgendeiner Weise umgestalten wird. Ein Termin für den Abschluß der Reichsratsbcratun- sen läßt sich im Augenblick noch nicht nennen. Die Reit bis zur Verabschiedung der Entwürfe durch den Reichsrat wer den die Fraktionen der Regierungsparteien sowie auch der übrigen Parteien dazu benutzen, um ihre Stellungnahme im einzelnen und ihre eventuellen Abänderungswünsche zu for mulieren. Offizielle Verhandlungen der Regierung mit den Parteien sollen, wie cs heißt, erst nach dem Abschluß der ReickisratSberatungen beginnen, doch ist anzunehmen, daß man auf dem Wege einer Fühlungnahme zwischen allen beteiligten Seiten dafür Sorge tragen wird, daß Wünsche der Parteien, denen sich auch der Reichsrat anschlicßen kann, von diesem in seinen Beratungen bereits Berücksichtigung erfahren. Wenn auch fetzt, nachdem die Reichsregierung noch hat verlantbaren lassen, daß sie zur Abänderung von Einzelheiten ihrer Vor lagen durchaus bereit sei, eine etwas beruhigtere Stimmung herrscht, so läßt sich doch noch keineswegs sagen, wie die Mehr heit ausschcn wird, mit der die Regierung ihre Gesetze durchdrückt. Anscheinend ist an ein Operieren «it «wechselnden Mehrheiten gedacht. waS bedeuten würde, daß auch die Sozialdemokratie bei der Unterstützung des Kabinetts ein gewichtiges Wörtlein mitzuredcn hätte. Daß dies eine Angelegenheit ist, die nicht ohne Gefahren ist, wird schon klar, wenn man an die sozialdemokratischen Wünsche hinsichtlich der Abstriche am R e t ch s w c h r e t a t denkt. Es hat wenig Zweck, in einem Moment, wo die Regie rung tatsächlich noch nicht genau weiß, wie sie über den Berg kommen wird, sich in Kombinationen darüber zu erge^- was alles an Möglichkeiten wahrscheinlicher und weniger wahr scheinlicher Art für sie besteht. Man wird den Verband» jungen hinter den Kulissen der nächsten Zeit jedenfalls große Beachtung schenken müssen. Scholz stellt Frayen an Brüning Berlin, L9. Juni. Wie die „Berliner Börsenzeitung" «itteilt, hat der FraktionSsührer der Deutschen Bolkspartei. Abg. Scholz» in der gestrigen Parteiführerbesprechung an den Reichskanzler eine Reihe von Fragen gerichtet, die die weitere parlamentarische Behandlung der Deckungs vorlagen betrafen. Zunächst stellte er die Frage, ob die Reichsregierung an dem Umsang der Einsvarungen und der Steuererhöhungen festhalte. Ferner ob die Reichsregiernng die Dcckungövorlagen unbedingt noch vor dem Gommer ins gesamt verabschiedet wissen wolle, und endlich, ob die Ncichs- regierung bereit sei, in Verhandlungen mit den Fraktionen cinzutreten mit dem Ziel einer Herbeifüh rung einer Verständigung. Reichskanzler Dr. Brüning be antwortete die beiden ersteren Fragen mit einem ent schiedenen Ia! Zu der letzten Frage erklärte er, Dr. Scholz möge diese Frage noch genauer präzisieren. Dr. Schol, fragte darauf, ob die Reichsregiernng bereit sei. ans das eine oder andere der Gesetze zu verzichten, wenn da für ein Ersatz vorgcschlagen werde, der bas finanzielle Er gebnis nicht gcsährdc. Hieraus antwortete -er Reichskanzler, das sei völlig ansgeschlossen. Aus eine weitere Frage von Dr. Scholz, ob die Reichs regierung nach wie vor daran sesthalte, daß sie mit jedem Punkte der Vorlage stehe und falle, antwortete der Reichs- Sn IM Tag »n Amtliche Bekanntgabe der Räumung Berlin, SS. Juni. Amtlich wird mitgeteilt: Die Bot schaft e r k o n f e r e n z hat der Deutschen Botschaft in Paris notifiziert, daß die Besetzung der rheinischen Gebiete am »0. Juni um Mitternacht beendet ist und damit auch die Tätigkeit der Nhcinlandkommission ihr Ende er reicht. Wiesbaden, LS. Juni. Die Rheinlandkommis sion hat dem NeichSkommissar sür die besetzten Gebiete mit geteilt» daß die Vorschriften über die Besetzung am «». Juni d. I. um Li Uhr außer Kraft treten. Schlußsitzung -er Meinlan-kommission Wiesbaden, 29. Juni. Die Interalliierte Rheinlandkcm» Mission hat gestern, am Vorabend der endgültigen Räumung beS RhetnlandeS von krcmden Truppen, ihre letzte Sitzung abgchalten. Die Oberkonnntssarc Frankreichs und Belgiens, der Vertreter der englischen Regierung und der RetchSkom- AorUaor SvdrUtloltung kanzler, diese Formulierung gehe zu weit; die Reichsregiernng sei bereit, Wünsche entgegenzunehmen und über sie zu ver handeln. Sie könne aber in keinem bedeutenden Punkte nachgeben. Kampfansage Kugenbergs Bcrli«, 2g. Juni. Auf dein mit einer Sonnwendfeier ver bundenen Berliner Sommerfcst des Deutschnationalen Ar- beitcrbundcs hielt der Parteiführer, Geheimrat Dr. Hugeu- berg, die Festrede. Er führte zur deuksckxn Finanzpolitik unter anderem aus: Im April, als das Nebel sich zuerst den weitesten Volkskrciscn offenbart hatte, hieß es: 500 Millionen müssen aufgebracht werden. Sie wurden aufgebracht. Und einige Wochen später mußte man einen neuen Fehlbetrag von 800 Millionen eingestehen. Die unmöglichen Vorschläge, «m eiueu TeU dieser Lasten auszubringeu. lehnen wir ah. Wir sind nicht verantwortlich für das, was dem deutschen Volte sich jetzt offenbart. Ratlos steht die jetzige Regierung und vor allem auch die Sozialdemokratie vor der Folge der Politik der letzten elf Jahre. Unsere Aufgabe ist, die Schuld nicht verwischen zu lassen, auch nicht durch solche unglückliche Gebilde, wie die Regierung Brüning eins ist. Mögen sie die Verantwortung tragen: Zentrum und Deutsche Volks- partci und leider auch diejenigen, die einstmals bei uns ge wesen sind. Im Preußischen Landtage hat sich vor einigen Tagen das traurige Schauspiel abgespielt, daß die Regierung Braun gerettet worden ist durch die vier frühe ren Mitglieder unserer Partei, die für den Etat gestimmt haben. Das ist nur eine kleine Episode in dem großen Spiel: Eine Hand wäscht die andere. In Preußen wird so die Sozialdemokratie gerettet. Im Reich wird die Sozialdemokratie die Regierung Brü ning in irgendeiner Weife retten. Es bereitet sich als daS Ende vom Liede eine neue koalitiou auch im Reiche vor. Man wird dazu zurückkehren, sobald der von uns ans den Schild erhobene Reichspräsident o. Hindenbnrg es ihnen ermöglicht haben wird, ans bas deutsche Volk diejenigen Steuern mit Hilfe des Artikels 48 zu laden, sür die sonst eine Mehrheit nicht vorhanden ist. Gegenüber diesem Spiel kan« sür uns nur rücksichts loser Kamps in Frage kommen. Eine schwere Krisis naht dem deutschen Volke. Der Reichs tag, der den Aoungplan gemacht hat. kann Deutschland nicht in Ordnung bringen. Wir haben weder den Wunsch, daß unter diesen Lasten die deutsche Wirtschaft zusammenbricht, noch daß die Massen unseres deutschen Volkes verelenden. Die Preis- irn- Lohnsenkungsaktion Gesamtangestclltenkündigung in der Norbwestgrnppe Düsseldorf, 29. Juni. Im Zusammenbang mit der Preis- und Lohnsenkungsaktion haben sämtliche eisenschaffenden und eisenverarbeitenden Werke der Nordwestlichen Gruppe der Eisen- und Stahlindustrie zum Zwecke der Neuregelung der Ubertartflichen Gehälter den in Betracht kommenden Angestellten formell die Kündigung zu gestellt. Auch die außertariflichen Gehälter sind bis zur höchsten Spitze gekündigt worden. Die übertariflichen An gestelltengehälter sollen um durchschnittlich 7^ v. H. ver ringert werden. Von den Gehaltskürzungen würben etwa 99 v. H. der auf insgesamt 30 090 Personen geschätzten An gestelltenschaft im Bereiche -er Gruppe Nordwest betroffen MwlMdrsMm missar Frhr. Langwerth v. Simmcrn hielten Ansprachen, in denen sie noch einmal der gemeinsamen Tätigkeit tn der Rhetnlandkommission gedachten. Der französische Oberkommissar zur Räumung Paris, 29. Juni. Der französische Oberkommtssar der besetzten Gebiete hat in Mainz zur bevorstehenden endgülti gen Räumung eine Note veröffentlicht, in der unter anderem darauf htngewtesen wird, daß sich der Abzug der Truppen ohne Zwischenfälle und in Ruhe und Ordnung vollzogen habe. Deutscherseits sei der Interalliierten Rhetnlandkommission sür die Korrektheit der französischen Behörden Dank auö- gesprochen worden, und man Hab« den Wunsch geäußert, daß sich nunmehr eine neue Aera der Verständigung zwischen den beiden Staaten eröffnen werde. Minister Dietrich Ehrenbürger von Kehl Kehl. 29. Juni. Die stä'dtfchen Körperschaften haben be schlossen. RetchSfinanzminister Dietrich, der von 1908 bis 1914 der Erste Bürgermeister von Kehl war, -um Ehren bürger der Stadt Sehl »« ernenne«. Der Sirs am Rhein Wenn in diesen Stunden die Reste der französischen Be satzung aus dem Rheinland westwärts ziehen, wenn heute Frankreichs Oberbefehlshaber das goldene Mainz verläßt und die letzte Trikolore auf deutschem Boden sinkt, dann endet ein Abschnitt der deutschen Geschichte. Im Be freiungsjubel, der dann anhebt, wollen wir diese über dte Gegenwart und über dte ganze Besatzungszeit weit hinauS- ragenbe htstorische Bedeutung des Augenblicks nicht ver gessen. Denn er beschließt einen Jahrhunderte alten Kamps zwischen Deutschland und Frankreich, den Kampf um de» Rhein, trotz des unglücklichen Kriegsausganges mit einem deutschen Sieg. Die deutsche Treue und dte moralischen Widerstandskräfte unseres Volkes haben sich in zwölfjähriger harter Probezeit stärker erwiesen als alle Waffen der Sieger. Dieses Bewußtsein ist heute unser Stolz und für dte Zu kunft unsere Hoffnung. Man muß den Ablauf der feindlichen Besatzung tn dte großen Zusammenhänge der Geschichte hineinstellen, um diese Bedeutung der Räumung recht zu erfassen. Denn dte Ge schichte lehrt uns, daß seit Ludwigs XIV. Tagen der Besitz de- Rheines als der politischen und militärischen Grenze Frank reichs das Ziel und der Angelpunkt aller französischen Politik im Krieg wie im Frieden war. Was Ser Sonnenkönig mit seinen Reunionen und Sukzessionen im 17. Jahrhundert er reicht hatte, das ging in der Folgezeit wieder verloren. Nicht aber Frankreichs Wille, das linke Rheinufer als „sein gut geschnittenes Gartenbeet", wie Richelieu es nannte, wieder zu erobern und sich dort zu behaupten um jeden Preis. Napoleon lll. machte den ersten ernsthaften Versuch,- doch er führte zu einem neuen Rückschlag. Damals nach der Nieder lage von 1870/71 schienen die Rheinlandträume der Franzosen auf immer zerstoben. Aber trotzdem ließen die Staatsmänner der 3. Republik nicht locker in ihrem zähen Streben nach dem Rhein. Und das Glück war ihnen hold. Kaum 50 Jahre später standen sie auf dem Gipfel ihres Triumphes. Da schien ihnen bas langbegchrte deutsche Land als Siegesfrucht tn den Schoß fallen zu sollen. Denn — das ist auch ein Kapitel der Krtegsschuldfrage — schon vor dem Weltkriege und erst recht vom Tage seines Ausbruches an war neben Elsaß-Lothringen die Abtrennung des linken Nheknufers das Krlegsziek Frankreichs, wenn die Eroberungsabsicht in den ersten Jahren auch vor den Verbündeten geheimgehalten wurde. 1917 erst, als die Alliierten die Beute schon in der Hand zu haben glaubten, wurden „Frankreichs historische Ansprüche aus den Rhein" angemelbet. Mit dem russischen Zarenreich» das bereits in allen Fugen krachte, brachten die französischen Diplomaten ein glattes Handelsgeschäft zustande. Für die Einwilligung Frankreichs zum Erwerb der Dardanellen und Konstantinopels durch Rußland stimmte die russische Regie rung den französischen Plänen zu, wonach die linksrheinischen Gebiete von Deutschland ganz abgetrennt werden sollten mit dem Vorbehalt späterer Entscheidung über die Frage, inwieweit sie der französischen Republik etnzuverlet- ben oder als Pufferstaat auszubauen seien. Gleichzeitig wurde in London aus den Busch geklopft mit einer Note, deren entscheidende Stellen heute in Erinnerung gebracht -« werden verdienen: „Elsaß und Lothringen müssen uns znrückgegcben werben, aber nicht verstümmelt, wie sic durch den Vertrag von 1818 waren, sondern tn der Ausdehnung von 1790. Wir werden so das geographische und das BergwerkSbccken der Saar haben, dessen Besitz sür unsere Industrie wesentlich ist. Dte Erinne rungen auch an die auscinandersolgendcn Verstümmelungen müssen verwischt werden. ES gibt im übrigen «ine Frage, dte notwendigerweise bet dieser Gelegenheit auftauchen wird: dte de» linken Rheinufer». Gute Geister tn Frankreich, die an den ältesten Traditionen unserer nationalen Politik hängen, for dern e» als da» verlorene Erbe der französi schen Revolutton. ES ist indes zu fürchten, daß die Wieder gewinnung der Rhctnprovtnzen, die uns vor einem Jahrhun dert geraubt wurden, als eine Eroberung angesehen wird und uns möglicherweise große Schwierigkeiten bereitet. Gleich wohl darf unserer Ausfassung nach Deutschland mit keinem Fuße mehr über dem Rhein stehen. Die Organisation dieser Gebiete, ihre Neutralität, ihre vor- läusige Besetzung sind jetzt schon tn Anregung zu bringe». ES kommt uns daraui an, daß Frankreich, das am unmittelbarste» an der Neuordnung dieser Dinge interessiert ist, die entscheidende Stimme bet der Lösung dieser ernsten Frage hat." Lord Balfour als englischer Außenminister winkte da mals ab. Der englische Widerstand gegen eine bauernde Festsetzung Frankreichs am Rhein, dte den britischen Inter essen nur abträglich sein konnte, kam schon zum Durchbruch. Aber der eigentliche Zusammenprall erfolgte erst nach dem traurigen Kriegende tn Versailles. Wir kennen jetzt den dramatischen Verlauf des DiplomatenrtngenS um den Rhein tn den ersten Monaten des Jahres 1919 aus den Me moiren FochS und Clemenceauö. Dte Militärs trumpften auf und verlangten kategorisch dte Annexion. Aber Frank reich hatte den „Steg" nicht allein erfochten, und die Mit- Neger, Lloyd George und Wilson, blieben gerade in der Rhetnlandfrage unerbittlich. Zähneknirschend mußte sich der alte Tiger fügen und verbittert sein Leben mit Betrachtungen über die Undankbarkeit des Vaterlandes beschließen, bas es ihm, dem „Vater beS Steges", als Verbrechen anrechnete, daß er de« Rhein nicht durch einen Gewaltstretch für Frank-