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Weitzeritz-Jeitung wis Anzeiger siir DippoldiswalSe, SchmieSeberg «L NEttettE Aeituug -es Äezirlts — 44»«—4*W»mWWiWM X.«.»4— Verantwortlicher Redakteur: VaulIehne. - Druck und Verlag: «arl Jehns in Dtovoldlswald«. Dienstag den 21. Juni 1921 87. Jahrgang M.142 d«. walder Mühle nivlit »twtt Gasthof Beer rorrtroviorrorvaltaar LSÄnväorl. koritrsnUullt rd»r«»at. r». in. Asi^ hauptmannschaft 78 Ps». im amAch« Te> («» «« ««HSrden) die Z-tle LOS Pf».- Reklame« 200 Pf» ibessert Vahr. lich die allen Förster'schen Gemälden innewohnende Farben« freudigkeit, selbst dle in Gewitterstimmung entstandenen Tal sperrenbilder büßen sie nicht ein und geben doch die Stimmung trefflich wieder. Besonders farbenfroh wirken der Hof der Rölligmühle und der Richterich« Hof und beim Beschauen des Stadtbildes glaubt man sich fast auf den Berreuther Berg versetzt, so natürlich erscheint das Bild. An den Porträt» sind es ganz besonders die Augen, die in besonderer Natür lichkeit zum Beschauer sprechen. Herr Förster gilt ja auch in Künstlerkreisen als Augenmaler. Allen, die die Aus stellung noch nicht besucht haben, sie ist noch bis Diens tag mittag geöffnet, können wir nur dringend dazu raten. Sie tun ja obendrein noch ein hilfreiches Werk, als ja das Eintrittgeld unverkürzt der Kinderbewahranstalt zugute kommt. — Bemerken möchten wir noch, daß die Landschafts gemälde verkäuflich sind. — Am Sonnabend zog die Ortsgruppe Dippoldiswalde des Metallarbeiter-Derbandes mit Familie und Musik nach Rabenau. — Am Sonntag unternahm der Naturheilverein einen Ausflug. — Die Zahl der Konkurse ist in den letzten Jahren in" Sachsen ständig zurückgegangen und zwar von 1686 im Jahre 1913 aus 249 im Jahre 1918. Don den letzteren betrug bei 10 die Schuldenlast noch nicht 1000 M, bei 49 1000—5000 M. — Die Eisenbahnverwaltung wird infolge der zahlreichen Beschwerden und der großen Unzuträglichkeiten die Mitnahme von Ferkeln in die vierte Wagenklasse nicht mehr gestatten. Die Bahnsteigschaffner und die Zugbegleitbeamten haben die Eigentümer der Tiere aufzufordern, sie als Gepäck- oder Ex preßgut abfertigen zu lassen. — Seiten der Kreishauptmannschaft Dresden ist den Ge- meinderäten zu Schellerhau und Reinhardtsgrimma Geneh migung zu Haussammlungen erteilt worden. Ersterem von 1. bis 31. Juli zur Gewinnung von Geldmitteln zur Er richtung eines Ehrendenkmals für die aus der Gemeinde Schellerhau gefallenen Krieger, letzterem vom 16. bis 30. Juni zur Gewinnung von Geldmitteln zur Beschaffung von dringend nötigen Feuerlöschgeräten. Oberfrauendorf. „Vergiß, mein Volk, die teuren Toten nicht!" Dieser Mahnung des Dichters Theodor Kömer ein gedenk fand gestern in Oberfrauendorf in schlichter, würdiger Weise die Einweihung des Kriegerdenkmals statt. >/r2 Uhr versammelten sich vor der Schule zu Ober- und Niederfrauen dorf die festlich geschmückte Kinderschar unter Führung ihrer Lehrer, mit Fahne und Sängern voran, die Ehrenjungfrauen mit Eichenkränzen, der Gemeinderat, Ehrengäste, der Denkmals ausschuß, der Militärverein zu Ober- und Niederfr'auendorf, der Jugendverein, Turnverein und zahlreiche Ortseinwohner. Unter erneuten Klängen der Musik setzte sich der lange Zug durchs Dorf in Bewegung, um die Häuser, in denen die teuren Gefallenen einst gewohnt, mit Eichenkränzen durch Ehrenjungfrauen zu schmücken. Um 3 Uhr begann die eigent liche Feier auf dem Denkmalsplatze in der Nähe der Försterei. Nach dem Gesänge des verstärkten Schulchores „Morgenrot, Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod" ergriff der Vor sitzende des Denkmalsausschusses, Herr Oberlehrer Fleischer, dos Wort zur Begrüßung. Er gedachte der neun teuren Opfer an Blut und Familienglück, die in der Dorfheimat der schreckliche Krieg gefordert hat und an deren Gräber niemand zu treten vermag, die aber dennoch nicht vergessen seien. Diesen nicht wiederkehrenden Heldensöhnen sei das Ehrenmal errichtet worden, schlicht und treu dem Heimatboden entwachsen und ins Doifbild wohl sich fügend. Eine durch einen Jüngling des Dorfes vorzüglich gesprochene Dichtung „Für uns!" leitete über zur Weiherede des Herrn Pfarrer Ludwig aus Reinhardtsgrimma. Kein Kriegsdenkmal, sondern ein Kriegerdenkmal gelte es zu weihen, errichtet als Trinnerungs- mal an die lieben, toten Helden, die ihre Treue mit deni Tode besiegelt haben. Redner weihte das Denkmal als ein Ehrenmal deutscher Treue, als einen Denkstein unauslöschlicher Dankbarkeit und als ein Sinnbild heiligen Gelobens: Treue und fest! Auf die Gesänge des Schulchores: Wohl sehr glücklich ist, der zu sterben weiß für Gott und das treue Vaterland, und des gemischten Chores: Ueber den Sternen, und nach Dankesworten des Vorsitzenden des Denkmalaus- schusses an Me, die zur Schöpfung des Denkmals in ver schiedener Gestalt helfend beigetragen haben, erfolgte die Uebergahe des Ehrendenkmals in die Pflege und Obhut der Gemeinde. Danach wurden Kränze und Widmungen nieder- schließen. Am Mittwoch finden dann Besichtigungen auf Bärenfelser und Rehefelder Revier statt (Abfahrt V»8 Uhr morgens mit der Eisenbahn nach Kipsdorf), abends Bei sammensein der noch hier weilenden Herren in .Stadt Dresden'. Donnerstag ist Besichtigung des Bildchens und des Berreuther Rittergutswaldes. Die Bürgerschaft wird gebeten, ihrer Freude über die An wesenheit so vieler Gaste durch Flaggen derHäuser kund zu tun. m ert OertlicheS «nd SüchfischeS. Dippoldiswalde. Schon wiederholt kam aus Mttglteber- kreisen der Krankenkasse für selbständige Ge werbetreibende der Wunsch zum Ausdruck, daß die Unterstützungssätze erhöht werden, da die Barleistungen der Kasse dem heutigen Geldwerte nicht mehr entsprechen, und die letzte ordentliche Hauptversammlung beauftragte Bor sland und Aufsichtsrat, der Frage näher zu treten. In der außerordentlichen Hauptversammlung am Sonnabend wurde nunmehr die Errichtung zweier neuer Klaffen mit 2,40 und 3,60 M. Wochenbeitrag, 9 und 13,50 M. täglichem Kranken geld und 180 und 270 M. Sterbegeld beschlossen. Damit dürfte besonders den jüngeren, noch im Berufe stehenden Gewerbetreibenden gedient, während die beibehalkenen bis herigen Klassen mit 80 und 120 Pf. Beitrag den Verhält nissen derjenigen gerecht werden, die höhere Beiträge nicht zahlen wollen oder können. Menn sonst ein Mitglied in eine höhere Klasse nur übertreten kann, wenn er das 50. Lebensjahr noch nicht überschritten hat, ist das diesmal auch den älteren Mitgliedern möglich, wenn der Uebertritt bis spätestens den 30. September erfolgt. Dann tritt diese Ueber- gangsbestimmung wieder außer Kraft. Schließlich wurde das Eintrittsgeld für Neueintretende auf 5 M. erhöht. — Das Konzert am gestrigen Sonntag zum Besten der notleidenden Kinder von Dippoldiswalde fand vor aus verkauftem Schützenhaussaale statt und löste bei den Zu hörern höchste Befriedigung aus, schon weil sich die .Ein tracht", der Männergesangverein und die Sängergruppe des Militärvereins zu dieser Aufführung zusammengeschloffen, und weil sich eine stattliche Anzahl sangesfreudiger Damen zu den gemischten Chören eingefunden hatten. Viel mehr aber noch fand volle Anerkennung die durch künstlerische Auffassung der Lieder von selten des Herrn Lehrer Gruner als Leiter der beiden Chöre erzielte exakte Ausführung der Gesänge in den Massenchören und in einem Doppelquarkett. Sicher hat dies Konzert in mancher sangeslustigen Kehle das Verlangen zur Mitwirkung an diesen Gesangsbetätigungen erzeugt und ermuntert, und es ist zu erwarten und zu wünschen, daß die llebungsabende fortgesetzt werden zu immer schönerer und innigerer Entfaltung, die dann in einem früher oder später wiederholten Auftreten der Sängerver einigungen gewiß wiederum ein dankbares Publikum finden würde. Eine angenehme Abwechslung und einen hohen Kunstgenuß bot auch das Violin-, Cello- und Klaviertrio der Herren Konzertmeister. Schiffel, Kantor Möbius—Poffen dorf und Lehrer Neubert—Wilmsdorf, die Kompositionen von Mozart, Haydn, Bruch und Beethoven zum Vortrag brachten. Herr Bürgermeister Herrmann sprach aus dem Herzen aller Zuhörer, als er Herrn Lehrer Gruner als Leiter deS Konzerts und allen Mitwirkenden sowie Herrn Ober sekretär Zetzsche für Ausbringung einer reichhaltigen Waren lotterie wohlverdienten Dank abslatkete. Dabei lud er auch besonders die Gastgeber der Besucher der Forstvereinsver sammlung auf nächsten Dienstag zu einem Begrüßungs abende ein, wozu dle heutigen Programme zum Eintritt gegen ermäßigtes Eintrittsgeld berechtigen. — Das Ergebnis der Tombola nach Abzug der Unkosten betrug 1405,25 M. — 3m Rathanssaale ist, wie wir bereits mehrfachsser- wähnten, in diesen Tagen eine Keine Gemälde-Ausstellung, Erzeugnisse des Herrn Kunstmaler Förster— Dresden, die er bei noch nicht achttägigem Aufenthalte in unserer Stadt ge malt hat. Sie zeigt uns 2 Porträts in Oelmalerei (Herrn und Frau Bürgermeister Herrmann darstellend, ersteres schon 1919 entstanden) und 9 Landschaften in Spachtelmalerei: 3 Bilder der Rölligmühle, I Siadtansicht vom Berreuther Berge, die Rosengajse mit Blick auf Kirche und Schloß, die Hafenschänk«, den Hof des Hauses Markt 82 und 2 Bilder von der Borsperre. Alle diese Bilder sind in wenigen Stunden entstanden. Entgegen anderer Künstler arbeitet Herr Förster von Anfang an mit der Spachtel, ohne erst mit dem Pinsel irgendwelche Grundeinteilung zu entwerfen. Sie zeigen sämt- Jm Walde. Zm Pflanzgarten sprießt das Keimchen hervor. Schon breitet es seine Nädelchen aus, als wollte es rufen: .Wie herrlich ists im Walde!" Nach und nach wird es ihm in den langen Beetrechen zu eng. Warte nur, balde wirst du aus schwärmen und erhältst einen Einzelposten auf der Wald- blöße. Vielleicht schmückst du einmal, wenn du den Nachbar zu sehr bedrängst, den Weihnachtstisch. Wenn aber Knecht Rupprecht dich nicht begehrt, dann darfst du wachsen, daß du immer größer und stärker wirst. Dann singen die Vöglein auf deinen Zweigen schwank, und auf den Waldwegen ertönt aus Menschenbrust das Lied: .Wer hat dich, du schöner Wald.' Unter deinem Dachgewötbe grasen Rehe und Hirsche »nd nächtlicherweile schleicht der Fuchs nach Beute. Beeren- und PUzsucher erfreuen sich an deinen Gaben, und Sommer frischler suchen Stärkung in deinem Kühlen Schatten. Hie und da murmelt unter deinem Moose eine Quelle und sendet ein Wassergerlnsel zu Tal, daß Brunnen und Bäche im Sommer nicht ganz austrocknen. Wenn du aber ein großer und starker Baumriese geworden bist, dann schneiden die scharfen Zähne der blanken Säge dir ins Mark. Doch er trage ruhig die Todesqual, denn nun beginnt erst recht deine Segenszeit. Du baust für Mensch und Tier ein schützendes Dach und stattest es behaglich aus: und zuletzt lieferst du noch die vier Bretter, in denen man den Müden zur ewigen Ruhe trägt. Wer ist es aber, der dich hütet, hegt und pflegt vom kleinen Samenkorn bis zum Baumriesen und dadurch der Menschheit zu einem großen Wohltäter wird? Der Förster mit seinem grünen Rock mit seinen Maldwärtern und Wald arbeitern. Heute nun sammeln sich viele dieser Herren in unsern, Städtchen, das ja seinen Ramen auch teilweise dem Walde verdankt. Sie wollen beraten, wie sie ihre Schutzbefohlenen immer bester hegen und pflegen können zu Nutz und Frommen der Allgemeinheit. , Wie die Blätter unserer Zeitung die Mitglieder des Sächs. Forstvereins mit .herzlichem Willkommen' begrüßen, so rufe auch du, lieber Wald unserer Berge, ihnen, die ja die Sprache deines Rauschens und Raunens verstehen, zu: .Grüß Euch Gott!' Das Programm der Tagung sei nochmals kurz unsern Lesern mitgeteilt: Heute Montag wird ab 7 llhr abends im Bahnhotel ein Begrüßungs-Kommers in völlig zwangloser Weise stattfinden. Am Dienstag wird dann von morgens 8 Uhr ab in der .Reichskrone' die Tagung abgehalten »erden und bis in die späten Rachmittagsstunden dauern. Tine zweistündige Pause wird zur Einnahme des Mittags mahles in den verschiedenen Gaststätten Gelegenheit geben. Für 8 Uhr ist bekanntlich ein geselliges Beisammensein im Schühenhaufe geplant, besten Reinertrag zur Unterstützung notleidender Kinder unserer Stadt verwendet werben soll. Der Eintritt ist auf 4 M. festgesetzt, doch berechtigen für die Besucher des gestrigen Sonnkagskonzertes die dazu ge lösten Programme für Dienstgg abend zu freiem Eintritt (ausschließlich Eintrittskartensteuer). Es wird gehofft, daß die Quarkierwirte und sonstigen Freunde unserer Forstleute an der Veranstaltung teilnehmey. Außer Dvppelquartetten droträgen der Stadtkapelle wird auch ein Singspiel: .Die Förster-Gretel' geboten werden. Tanz wird sich an- üswert >». festen« Nen von »m< mer. «nd «ld. WillkommeiiMilß „ Li« Berfanimlung de» Sächsischen Forstvereins. 20.-21. Juni 1921. O Waldeswehcn, Waldesrauschen. Wie gern wir Deinem Flüstern lauschen! In Deinem kühlen Schatten Gibst Stärkung Du dem Matten. O Wald, Du reicher Bronnen! Hat in Dil nicht begonnen Die Quelle, aus der Wasser quillt, Daß Mensch und Tier den Durst sich stillt? O Wald mit Deinen, Hosfnungsgrün Gibst Zuversicht, daß wieder blühn Wird Deutschlands Zukunft. Wir wagen, Entgenzugehen vertrauend den kommenden Tagen. Und Euch, Ihr Herren, des Waldes Pfleger und Hüter, Des Sächsischen Forstvereins würdige Glieder, Möge Eure Beratung dem Walde frommen. Luch gelte heut ein „herzlich Willkommen!" Dieses Blatt euthii» die amtlichen Bekanntmachim-« -er Amtshauptmannfchast, -es Amtsgerichts und -es Sta-trats zu Dippoldiswalde o. - MerteliShrlich ^MK-ohneZu- MMMklS. kagen. - Einzelne Nummern Ay Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeindeoerbands-Girokonto Nr. 3. Postscheck konto: Dresden 12548.