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Sächsische Volkszeitung : 23.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192206233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220623
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-23
-
Monat
1922-06
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.06.1922
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Sk. A4» 21. Jahrg. Fernsprecher: Redaktton 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden N». 14797 Freitag, 23. Juni 1922 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden-A. 1«, tzolbeinstratze 4» veuins«-, ; Lierteuabrlich «ret InS k>auS SS zweimonaUt» iil.S« F». I «»»eigeoVretS > Dt« eingelp allen« PelUzelle 8 F», sür Familien« und Vereinranzeiaen, Stellen« und Mletgesuche 4.80 Die Pelll- NeUnme.nce n„ «das. monaiuch ll .K, auSichiietzlich w 1 Fe äuschlaa für Mai und Juni 1S2L. «mzei- I tionellen Teil, SS mm bretr. 18 Fk. Für Inserate mit besonderer PlajtsmngSvorschrtst auf obiae Prelle ÄS Prozent Zuschlag. Osserlengeviihr: sür Nummer 1 Fr. »re sächsische «ollszenmia ericheun «Schentlich lechSmal. I Selbstabholer « Fr, bei Uebersendung durch die Post ankerten, Poriozutchla«. Im Falle HSHerer »«Walt oder beim AnSbleibeil der Papierliesemngen »stv. erlischt sede «erpflichtung auf Srsüllnng von Rn,e1gen»«ustrügen und Leistung von Schadenersatz. EprechfNmde der RedaMon-. S—U llhr nachm. Nicht ausdrücklich zurückverlanate und I Für undeutlich geschriebene ioivie dmch Ferntprecher auigegebene «n,eigen mu Rückporto nicht versehene Einiendnnge» an dieNedaktion werden nicht auibewahri. I tSnnen wir die Leraiuworilichkeil ,ür die Richttgleli des Textes nicht übernehmen. «nnahme von »elchüliSan,eigen bl» 1U Uhr. vo» FamUienanzclgen t»S I» tlhr vormittags. — Annahmestellen in Dresden, Schmidt'sche Buchhandlung. Inhaber P. Beck, Schlotzitrake ä. in Bautzen, Fran, Kurial An der PeiriNrche 1 Unr die Getreideumlage Tagesschau Das Defizit im österreichischen Budget beträgt 78S Milliar den. Unter den neuen Steuer» zu seiner Deckuirg ist eine Alkohol steuer mit 99 Milliarden Kronen und eine Eisendahnsteuer mit 44 Milliarden Kronen veranschlagt. Bei Erörterung des Kolonialetats kam es in der italienischen Kammer zu heftigen Zusammenstößen und Prügeleien, da der Sozialist Modigliani auf die Gleichberechtigung der schmarzcn mit den meisten Truppen hinwies. Für den bei Deutschland verbleibenden Teil OberschlesirnS liegen der Botschaftrrkonferenz in Paris eine Schadenvcranlaguirg von 4 Milliarden Mark ans dem oberschlesischen Aufstande vor. Die russisch« Delegation für den Haag wird aus Litlvinoss, Nakowski. Krassin, Krcstenski und Sokolnikow bestehen. Am Dienstag ist in Budapest die ungarische Nationalver sammlung zusammengetrete». Die großen HrrbstmanSvcr des ReichSheereS werden im September unter Anwesenheit des Chefs der Heeresleitung Gene rals von Treckt auf den Truppenübungsplätzen stattfindcn, ge leitet von den Divisionären. In Richtersdorf bei Glcimitz wurde das katholische Pfarr amt ausgcraubt und Pfarrer Twortz von 1V Banditen mit Waffen bedroht. Graf Hülsen-Häseler, der Generalintendant der Berliner Staatstheater, ist gestorben. Ein Wolkenbruch in Sofia brachte durch Urberschwemmung zahlreiche Häuser zum Einsturz. 19 099 Menschen sind obdachlos. Der chinesische Bürgerkrieg scheint mit einem Waffenstillstand zwischen den Führern der nord- und südchinestschen Teile seinen Abschluß zu finden. In Hindcnburg erkrankten 16 Personen infolge Fleischver giftung, von denen eine gestorben ist. Um die Seele des Kindes Berlin, 21. Juni. Nach Darlegungen der ZentrnnrS-Parl.» Corr. ist die Lage in Sachen der Ctetreideumlage »ach wie vor er n st und das Schicksal der Getreideumlage noch völlig ungewiß. Ein Ausweg hat sich noch nicht gezeigt, lieber die VerlMrdlungcn im Reichstage über die Getreideumlage nachstehendes: Beratung der Getreideumlage Im Reichstage erhielt in Fortsetzung der Besprechung Abg. Dietz (Zentr.) das Wort: Durch die Dürre im vori gen Herbst und die Kälte in diesem Frühjahr sind die Aussichten ans eine gute Ernte geschmälert. Leider hat die Diskussion be reits den Boden der Sachlichkeit und der ruhigen Uebcrlegung ver lassen. Nebereinstimmung herrscht zwischen rechts und links dar über. daß die Brotversorgung der minderbemittelten Bevölkerung gesichert werden muß. Bei der Durchführung der Umlage sind die schwersten Mißgriffe vorgekommen. Die Landwirtschaft ist gerne bereit, an der Sicherung der Brolversorgung und an einer Brot verbilligung für die Minderbemittelten miizuwirken. Was sie aber mit Entschiedenheit ablehnt, ist die S o n de rb e la st n n g. Zu erwägen wird sein, ob die Arbeiterschaft dadurch zur Ver billigung beitragen kann, daß sie in der Woche eine oder mehrere Ucbcrstunden leistet und auf den Ueberstundenzuschlag zugunsten der Brotverbillignng verzichtet. Ferner ist zu erwägen, ob nicht für die Ablieferung eine Gegenleistung gegeben werden.kann durch Erleichterung der Belieferung mit Kunstdünger und ob nicht eine Relation geschaffen werden kann zu Umlagepreis und Kunjt- düngerpreis. Das Reich könnte auf die Umsatzsteuer für M- treide, Brot und Mehl verzichten, endlich ist ernsthaft zu er- wägv», ob eine Verbilligung nicht auch dadurch herbeigcjührt werden kann, daß ein Zuschlag auf markenfreies Brot cingesührt würde. Dir Hauptsache aber bleibt die Förderung der landwirtschaftlichen Produktion. Meine politischen Freunde behalten sich die Stellungnahme zu dein Entwurf sowohl wie zu allen diesen Einzelfragen vor, nur das eine erkläre ich im voraus, daß eine Abwälzung der ganzen Last auf die Landwirtschaft allein für uns nicht in Frage kommt. Auch ans Kreisen der Vertreter der Arbeiterschaft sind früher Stimmen laut geworden für den Schutz der Landwirtschaft durch Einführung von Zöllen. Diese Methode ist jedenfalls besser, als die Volkskreise gegen die Landwirtschaft aufzuhetzcn. Die deutsche Industrie ist bis zu einem Drittel ihrer Leistungs fähigkeit auf die Landwirtschaft angewiesen. Die Voraussetzung dafür ist eine kaufkräftige Landwirtschaft, und daß die Landwirt schaft bereits bedenkliche Zeichen des Rückganges aus,reist, dafür sind Zeug, unsere öffentlichen Kreditanstalten, bei denen die Landw rijchait .» verstärktem Maße Kredite in Anspruch nimmt. Die Lr^cnschaft ist in dieser Frage bereits so weit gestiegen, daß man m't revvlnt.onären Maßnahmen droht. Es liegen Ent schließungen vor. die klipp und klar sagen, wenn ihr nicht so wollt wie wir, so werden wir euch als Abgeordnete den Stuhl vor die Tür sehe». Hier handelt es sich um eine Frage der Verantwort lichkeit, die nicht nach Mandatsrücksicht entschieden werden dars. Soll das Deutsche Reich wirklich eine derartige Belastungsprobe bestehen unter der Parole: »gegen den Vrotwucher?" Ich warne, ein Gebiet zu berühren, das von äußerster Gefährlichkeit ist. Noch iinmcr besteht die Hoffnung, daß eine Einigung nicht ausgeschlos sen ist. Wir wollen im Ausschuß eine Vereinigung der Inter essen herbeiführen, sind aber nicht gewillt, irgend einer Partei die Verantwortung abzunebme». Die Verantwortung muß von der großen Mehrheit des Hauses getragen werden. Die Zen- trumssrakiion wird alles tun. um die Broivcrsorgung der be dürftigen Kreise zu sichern und zwar zu ermäßigten Preisen, aber sie lehnt jede Sondcrbelastung der Landwirtschaft ab. Die beste Konsumentciipolitik ist es, die Produktion der Landwirtschaft z» steigern, denn die Steigerung der Produktion schützt allein unser Volk vor dem Verhungern. Abg. Dusche (D. Vp.>: 1b Millionen Landwirte stehe,! einmütig auf dem Standpunkt, daß die Umlage jetzt abgeschasst werden muß. Die Landwirtschaft stellt die Ernährung höher a!S den Egoismus. Bon den U> M. sür das Brot bekomme der Lano- wirt das wenigste, eine Verteuerung des Brotes sei gleichwohl nicht aufzuhalten. Dr. Heim (Datzr. Vp.): Die neue Ernte ist noch ganz un sicher. Durch Umlage 4.8 Millionen Tonnen herausgibolen, ist ganz unsinnig. Für.den GetreideprciS dürfen nicht politische Fragen maßgebend sein, sondern die Gestehungskosten. Von Ra pallo erwarte ist gar nichts. Rußland fällt als Produzent an Getreide vorläufig fort. Das Getreide geht durch zu viel Hände nächstens handelt alles, niemand arbeitet. Abg. v. Graefe (Dnt. Vp.) erklärt, er sei kein Juden- stämmling und es sei abzuwarte», wie sich die Negiernnasvorlage im Volkswirtschaftlichen Ausschuß, an dem sie verwiesen wird, gestalten wird. Pater Beruh. Seiler, O. S. B., Augsburg De, bevorstehende Schulkampf ist eine der folgenschwersten Entscheidungen um unser katholisches, ja christliches Leben. Wird die öffentliche Schule verweltlicht, so ist das Christentum als etwas ganz Indifferentes auf den Aussterbeetat gesetzt, na mentlich unser katholisches Ehristentmm, das sich nicht mit einer christlichen Stimmung begnügt, sondern den Anspruch macht, den ganzen Menschen im öffentlichen und privaten Leben zu beherr schen. ES ist eine äußerst erfreuliche Tatsache, daß die christ lichen Elternvereinigungen in beiden Konfessionen für die Be kenntnisschule eintreten. Die christlichen Eltern wisse», worum es geht. Der WeltanschauungSkampf, der bis jetzt in Büchern ausgefochten wurde, soll nun seinen Austrag finden in der un schuldigen Kindesseele. Ein wässeriger Moraluntcrricht soll künftighin das lebendige Christentum ersetzen und eine ver schwommene Allerweltsreligion an Stelle des klaren christlichen Bekenntnisses treten. Mit vollem Recht bäumt sich die christ liche Seele auf gegen die unnatürliche Religionsmengerei, die unbedingt zur Religionslosigkeit führen muß, sie protestiert gegen die Entchristlichung des Jiigendunterrichts und betrachtet das Christentum nicht als Anhängsel, sondern als ein den Unter richt konstituierendes Element, das in allen Unterrichtsfächern zum Ausdruck kommen muß. Der Gesinnungsunterricht muß sich mit jedem Fach verbinden, wenn ganze Menschen erzogen werden sollen. Es legt aber auch die deutsche Seele Protest ein gegen alle Versuche, einen wesentlichen Bestandteil deutscher Kultur und deutschen Lebens aus dem Jugcndunterricht zu entfernen und das Deutschtum seines wirksamsten Kulturelementes zu berauben. Heilig ist uns das christlich-religiöse Erbe unserer Vater, das die schönsten Blüten in unserer Kultur gezeitigt hat. Noch glauben Wir nicht an die phantastischen Träume der Freidenker, daß sich aus den verschiedenen Religionen und Bekenntnissen einmal eine AllerweltSreligion mit tausendfacher Verdünnung heraus ent wickeln werde und daß man dem Fortschritt dient, wenn man die Religion möglichst verallgemeinert. Nein, für uns ist die christ liche Religion kein Entwicklungsstadium, kein Durchgang, sondern etwas Absolutes, Gottgcgebenes. über dessen Fortbildung uns gar keine Entscheidung zusteht. Wir Menschen haben uns einfach den ewigen Forderungen oes Christentums zu unterwerfen und können unsere Vollendung und unser ewiges Heil nur finde», wenn wir die christlichen Wahrheiten glauben und die christlichen Gebote erfüllen. Das allein ist unfer christliches Menschheitsideal und nach diesem Ideale wollen wir auch unsere Kinder bilden, nachdem unzählige Generationen unserer Ahnen diesem Er ziehungsideal gehuldigt und darin Glück und Frieden gesunden haben. Reicht das jetzige Unglück, die Verwirrung aller sittlichen Begriffe, die frivole Genußsucht und Gowinnmacherei nicht hin, die Menschen zu belehren, wohin der allgemeine HunranitatS- dusel führt ohne übernatürliche, weltüberwindcnde Religion? Sicht man nicht, wie die Massen' die beseeligenden Lehren reiner Humanität aufgefaßt? Verspricht man sich immer noch eine grosse Zukunft von der Aufklärung? Will inan das Radikalböse im Menschen nicht erkennen, von dem ihn nur die Verbindung mit einer übernatürlichen Welt erlösen kan»? Instinktiv fühlt da? deutsche Volk, daß die beabsichtigte Entchristlichiing der Schule an sein Wesen rührt. Noch lebt das Christentum, in Tausenden von Herzen feiert es wieder seine Auferstehung und noch lebt das deutsche Volk, das seine Wesensart nicht so leicht aufgibt, mit der nun ein für allemal die christliche Religion aufs engste verbunden ist. , - - Hören wir über die weltliche Schule einen ganz Unpartei ischen, einen Freidenker und bedeutenden Pädagogen! Es ist F. W. Förster, als er noch der freidenkerische» Gesellschaft sür ethische Kultur angehörte und in der betreffenden Wocl-enschrist E. K. l902 gelegentlich der Schulkämpfe in Frankreich eine» rabiaten Bruder »*», den Klosterstürmer Bnisscm, auf folgende Weise abfertigt: „Wie viele Freigesiiinte benütze» für ihre Kin der die kirchlichen Schulen — eben weil sie die Ueberzeiigung haben, daß die intellektuelle Hypertrophie der weltlichen Schule ohne entsprechendes Gegengewicht den Menschen weder menschlich, noch glücklich macht." — Scheinbar sehr treffend sagt Buisson zum Mönch und zur Nonne: »Ihr geht ans der Welt gut, wir haben nichts dagegen. Aber nun kommt ihr wieder und wollt unsere Kinder für die Welt crziehcnl Ihr müßt wählen, meine Lieben!" Ich (Förster) anlworte darauf: Unser Freund n»d seine Ge sinnungsgenossen brauchen ihre Kinder ja keinem Mönch und keiner Nonne zu übergeben. Aber wenn andere Eltern kommen und sagen: „Der Mensch wird für Familie und gesellschaftliches Leben am besten vorbereitet, wenn er einen Tropfen freiwilligen Gehorsams, freiwilliger Armut, freiwilliger Opfer der Triebe mit ins Leben bekommt, ein wenig Sinn sür Entsagung und ein wenig WeUvcrachtung, de»» seine Selbstsucht und Sinnlichkeit ist schon ohnehin stark genug, seine Neigung zum Bcsserwissen ebenfalls und die „Welt", wie sie heute ist, lockt ihn auf Schritt und Tritt zu jeder Art von Zügellosigkeit — wenn solche Eltern von dieser pädagogischen Ueberzcugung auSgehen, und dabei eine Tradition bon Jahrhunderten hinter sich haben, will daun Prof. Buisson wirklich darauf pochen, daß die Radikalen die Mehrheit in der Kammer haben und mit den religiösen und pädagogische» Ueberzeugungen der Mehrheit der Minorität machen können, was sie wollen? . . . Was ich vor allem sagen wollte, daß wir alle mit unserer rein menschlichen Moralpädagogik noch „Parvenüs " sind. Alle die Freidenker der Weltgeschichte, die sich gegen dre kirchliche Tradition anfgelehnt haben, litten keine Gelegenheit zu erproben, wie weit ihre Prinzipien als Grundlagen praktischer Seelsorge und Juyendbildnng brauchbar seien. Hätte man sie dazu angestcllt es wäre jedenfalls ein gut Teil ihres Radi kalismus verflogen. Sic waren meist abstrakte Denker, deren Seelen und LebenSkcnniniS nicht in der großen Schule der pä dagogischen Praxis gereift und bewährt war. Wir sind jetzt eben dabei, die Methoden rein menschlicher Jngcndbiidung auszu- bileen, wir tasten »och nach allen Seiten — und da wollen wir schon d:c Forderung der Verweltlichung alles Schulwe>ci s stellen, als ob wir den Eltern bereits Gesichtspunkte und Methoden zu bicic» hätten, die eine Praxis von Jahrhunderten hinter sich tzaben ou. rhne we'teres an die Stelle des Alten gesetzt werdcn können Gerade wer sich in die unendliche Bedeutung e n-.r ethische» c-.u:chdring >>g des ganzen Schulwesens vertieft, gerade der muß wcurs Erachuus empfinde», daß unseren Absichten die k>chtzchc Schul; noch näher steht als die heutige staatliche Schn e, selbst als d.e französische Staatsschule mit ihrem Tropfen Moral- untecri-bt. tivn die weltliche Lebensweise ist dort wirklich „och zu kehr in den Anfängen — und darum sollten wir uns ganz und gar auf das konzentrieren, was wir selber zu leisten haben, aber nicht freurde Gebäude einreißen, bevor noch unser eigenes wirklich wohnlich eingerichtet ist." Förster schreibt dies zu einer Zeit, wo er noch an die Zu kunft der religionslosen, rein ethisch orientierten Schule glaubte. Heute ist er längst von diesem Jugendwahn abgekommen und kennt als wahre, menschliche Bildungsstätte nur die christlich fundierte Schule, Reiche und tiefe Lcbcnscrsahrnngen haben -hn zu dieser llebcrzeuuing gebracht »ud sie !m Laufe der Jahre immer mehr befestigt und bestärkt. Heute ist ihm Christus dos Alpha und das Omega aller menschlichen Bildung und Voll endung. Sein weitverbreitetes Christusbiicb gibt davon Knude. Dies könnte allen jenen Schwärmern zur Warnung dienen, die noch heule an die Zukunft einer religionslosen Bilvung des Menschen glauben »nd daS verschwommen, überlebte Humanität?- ideal wieder auflcbe» lassen möcbtc». Nein, die schöpferische Weis heit hat überall bestimmte organische Bildungen ins Leben ge rufen und so muß auch die Religion in einer bestimmten, charakte ristischen Form zum Ausdruck kommen, wenn sie nicht religiösen Nihilismus bedeuten soll. In der christlichen Religion ist uns diese Form gegeben in der von Christ»? gestifteten Kirche. Nach ihren Norirrrn »nd Gesetzen muß sich auch unser christliches Cr- zichungSideal richten, wenn wir gguze, wgbrhaft religiöse Men schen erziehen wollen. Darum muß um jeden Preis die Bekennt nisschule erhalten bleiben, wenn nicht als normale, so doch wenigstens als gleichberechtigte Schule neben der weltliche». Mit einer bloßen Duldung dürfen wir uns nicht begnügen. Wir habe» das Recht mebrhnudertjähriger Tradition »nd die über wiegende Mehrheit des christlichen Volkswillens steh! hinter nnS. Tue jeder seine Pflicht! Es geht jetzt um das Ganze: Hie Christus — hie Antichrist! K. K. Aus dem Ausland Morgan zur Anleihsfrage London, 2l. Juni. Der „Herald" meldet ans London- Morgan hat in der amerikanischen Hmrdelslammer am Dienstag überraschende Erklärungen zur Anleihefrage abgegebcu. Morgan sprach, daß er die Anleihe stir Deutschland nur als kleinen Teil der großen Hilfsaktion betrachte, die die notleidenden Staaten Europas von Amerika erwartete». Seine Stellung als uninteressierter Be: roter in der Anleihefrage mache es ibm zur Pflicht, auch die Not lage Polens, Oesterreichs »nd der russischen Nandstaaten eingehend zu prüfen, weil dort die Ursachen der Geldentwertung ähnlich wie in Deutschland seien. CS sei nicht wahr, daß er die bohen Repa rationen als Ursache der Markverschlechtermrg bezeichnet habe. Die Ursachen liegen z»m größten Teil in verkehrten Finanzmnßnabmen Deutschlands, besonders in dem Druck von Banknoten obne Gold deckung. Wo keine Goldreserve sei. dürften nach dem Gesetz von Treu und Glauben auch keine Noten gedruckt werden, denn die Notenpresse sei nicht zur Deckung der Bedürfnisse des Staates da, sondern nur zur Schaffung von Zahlungsmitteln, soweit Golddeckung vorhanden wäre. Was er von Teut'chland sage, gelte ebenso von Oesterreich, Polen und den andern notleidenden Staaten. Wohl aber Halle er neben dem vollständigen Stillstände der Vanknoienprcsse in Deutsch land auch die Herabsetzung der Gesamtsumme der Reparationen sür die Voraussetzung zu jeder aktiven Anleihcakion. Waffenruhe zwischen Nord- und Südchina Paris, 21. Juni. Nach einer TimeSwelduna ans Hongkong ist -wischen den nord- und südchinestschen Truppen, die sich besonder» um die Siadt Schantung in den letzten Tagen aus dar Heftigste be kämpften. eine Waffenruhe vereinbart worden- Wie erinnerlich hat Schantung nach den letzten Berichten unter dem Geschiitzicuer stark gelitten. Besonder» im Eingebokenenvleitel sind viele Menschenleben ,u beklagen.
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