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kennsstl ec^e? »S. 18. W M Z K 8 ^legi'smm.Mcrre: >e .... lL Erscheint Dienstag Donners- tag und Sonnabend. Beiblätter: Jlluftr. Sonntags- blatt u. Bumor. Wochenblatt Nbonnement. Monatl. so^ , vierteljährlich f.25 bei freier Zustellung ins Kaus, durch die Post bezogen unter Nr. s«02 t-2s. für Pulsnitz und Umgegend Amtsblatt des ^önig!, klmtsgerickts und -es Ska-lralkies pulsntts. >ü 'L Inserate für denselben^ Tag find bis vormittags tv Uhr aufzuoeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum 12 Lokalpr. fv Reklame 20 Lei Wiederholungen Rabatt. ! Nlle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Anttselatt für den Bezirk des Nönigl. Amtsgerichts ssuisnitr, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz IN. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalds, Ohorn, Gberstein«, N'.edersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rlein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. L. Förster's Erben (Inh.: I. w. Nohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckviatz Nr. res. Verantwortlicher Redakteur Gtto Dorn in Pulsnitz Kr. 75. Sonnabend, den 24. Juni 1905 57. Jahrgang. Nachdem der bisherige Hrtsrichter für Lichtenberg, Gnril Berirhard Mihbach, verstorben ist, führt der Gcrichtsschöppe und Gemeindevorstand Herr ^UllUS 5ÄIÖNS, ebendaselbst von nun an die Dienstbezeichnung Ortsrichter. Der (smtobesihci Herr Srnst lZsrnKarL Lauterbacd in »Lichtenberg, Nr. 136, ist als Oerichtsschöppc für diesen Ort von dem unterzeichneten Amtsgerichte bestellt und in Pflicht genommen worden. Pulsnitz, den 22. Juni 1905. K ö rr i g 1 i ck e s Amtsgericht. Mit der Stellvertretung des verstorbenen Friedensrichters für Hauswalde, Herrn Ortsrichters Hemnann Linil Uönig daselbst, ist bis auf Weiteres Herr Orts- und Friedensrichter §riedrick Traugott Uunaid in Bretnig beauftragt worden. Pulsnitz, am 22. Juni 1905. Königliches Amtsgericht. Johannistag. Von neuem strahlt die Mutter Erde In blütenreichem Festgewand, Und in der goldnen Zeit der Rosen Zieht Sankt Johannis in das Land; Laut klingt es in der Menschen Herzen Bk: Sonnenschein und BlumenduO, „Hinaus zu Gottes heil'gem Garten, Zu eurer Toten stiller Gruft!' „Bringt ihnen Rosen — weiße, rote, Und was am Sankt Johannistag An frischen, bunten Blütenkelchen Nur immer sonst noch blühen maz! Denn grüßt von der Entschlafnen Hügel Auch Knospenpracht und saft'geS Grün, Der wahren Liebe können nimmer Genug der duft'gen Blumen blühn" „Habt dann in Tränen ihr, voll Wehmut Der Teuren Gräber schön geschmückt, So werdet ihr für Augenblicke Dem Weltendasein schnell entrückt; Es treten liebend euch zur Seite Die einstens mit euch war'n vereint, Um die nach bitt'rer Trennungsstunde Ihr schon so oft und viel geweint." »Ihr fühlt den Händedruck des Gatten, Wie er es gern getan im Glück; Ihr schaut der treuen Mutter Züge Mit ihrem sorgenvollen Blick; ' Ihr hört des Kindes sonnig Lachen, Das nun für immer ist verhallt, Verklärt, in strahlend Hellem Kleide Seht ihr der Toten Lichtgestalt" „Und habt ihr an geweihter Stätte Dann euch gestärkt das wunde Herz, So reißt euch los von stillem Sehnen, Laßt ab von Klage und von Schmerz; Freut euch, daß herrlich eure Toten Nach schwerem Kampf es hab'n vollbracht, Sie wandeln in des Himmels Glanze Und wir auf Erd-n nur in Nacht! ' O laßt sie ruh'n in ew'gem Schlummer, Die ihr so innig, tief geliebt, Und hofft auf die Verheißungsworte, Daß es ein Wiedersehen gibt! Bringt ihnen Rosen — weiße, rote. Die von dem Strauch die Liebe brach, Es warten eure stummen Schläfer Auf euch am Sankt Johannistag!" — Karl Emmrich. Neueste Ereignisse. Die Dacht „Meteor" mit dem Kaiser und dem Großherzog von Oldenburg an Bord gewann gestern bei den Regatten der Kieler Woche den Preis der Frau Krupp. Der Reichskanzler empfing gestern mittag in Ber lin den französischen Botschafter zu einer län geren Besprechung und ist gestern Abend in Kiel eingetroffen. In Lodz herrscht blutiger Aufruhr; es gab viele Tote und Verwundete. Der Minister v. Bethmann hat das Stadtverbot für den Grafen Pückler formell ausgehoben. Gegen den Divisionspsarrec Bachstein in Munster ist vom Divisionskommando das Disziplinar verfahren eingeleitet worden. Nach einem Londoner Telegramm aus Guntschu- ling griff am Dienstag eine starke japanische Streitkraft plötzlich die Nachhut der russischen rechten Flanke an. Nachdem weitere japanische Truppen erschienen waren, wurde der Kampf auf dem ganzen rechten Flügel der Russen all gemein. In Augsburg haben sechs Fabriken 5000 Metall arbeiter ausgesperrt und den Betrieb eingestellt. Der Chicago-New-Dork-Expreß entgleiste gestern bei Mentor in Ohio, sing Feuer und wurde völlig vernichtet. 13 Personen sind tot. 20 verwundet. Was kostet ein Streik den Arbeitern und den Arbeitgebern? DaS Recht, durch eine vertragsmäßig angekündizte all gemeine Arbeitseinstellung den Versuch zu machen, b-ffere Arbeitsbedingungen zu erlangen, darf den Arbeitern nicht verkümmert werden, aber vom vernünftigen und praktischen Standpunkte aus muß auch einmal die Frage beantwortet werden: Was kostet ein Streik den Arbeitern und Arbeit gebern, sowie dem allgemeinen Wirtschaftsleben, und 'st an gesichts der enormen wirtschaftlicben Schädigungen durch den Streik für beide Teil« nicht die Verständigung durch Bevoll mächtigte Deputationen und nötigenfalls durch ein von diesen Deputationen gewähltes Schiedsgericht ein Gebot der Ver nunft? ! — Man muß auf dem Gebiete der Streiks die Zahlen reden lassen, welche die großen Verlustsummen dar stellen, um den richtigen Begriff von den wirtschaftlichen Schädigungen der Streik« zu bekommen. Die Schädigungen find nämlich nicht einfacher, sondern geradezu hundertfacher Natur. Sie entstehen für die A'beiter durch den Lohnaus fall, durch den Verbrauch ihrer UaterstützungSsondS und Ei- sparniffe, durch Verpfändung und Verkauf ihrer Habseligkeiten, durch Hungern und Darben und geschwächte Gesundheit. Und für den Arbeitgeber entwickeln sich riesige Schäden durch die Betriebsstockung, durch Kapitol- und ZinSverlust, durch größeren und kleineren Verlust der Kundschaft, die anderwärts kaufen muß. Die allgemeinen Schäden bestehen ferner bei jedem großen Streik darin, daß der ganze Warenumsatz in dem Bezirke leidet, daß ferner die Erwerbszweige, die mit den streikenden Fabriken, Werken usw. in Geschäftsverbin dung stehen, auch Absatzschwierigkeiten oder Verkehrsstockungen bekommen. Am deutlichsten ist der riesige Schaden der Streiks erkennbar an dem letzten Bergarbeiterstreik im Ruhrgebiet. An Arbeitslöhnen haben dort die Arbeiter durch den Streik nahezu 20 Millionen Mark verloren. Ferner ist der Für- deraussall aus mehr als 5'/, Millionen Tonnen Kohlen zu veranschlagen. In den beiden dem Streik unmittelbar vsran- geganrenen Monaten November und Dezember v. I. belief sich die Gesamtförderung im Ruhrgebiet auf 11642 623 Tonnen, in den beiden Streikmonaten dagegen nur auf 6 015 626 Tonnen. Die geringere Verladung im Ruhrkoh- lenbezirk kommt zum Ausdruck durch die Zahl der gestellten Wagen. Während die WagengestsllungSziffer für den Arbeits tag im Monat Dezember durchschnittlich 10 569 betrug, ging sie währen» der Dauer de« Generalstreiks auf durchschnittlich 4 555 herunter. Die Verluste an Eisenbahnfracht werden von beteiligter Seite auf 450 000 Mark täglich geschätzt. Daneben berechnen sich di- Ausfälle der Rheinschiffahrt ins gesamt auf 500 000 bis 600 000 Mark. Abgesehen von diesen unmittelbaren Wirkungen haben sich aber auch eine panze Anzahl mittelba er Wirkungen geltend gemacht. Ein Teil der Eisenindustrie sah sich auS Kohlenmangel aenötigt, starke Betriebseinschränkungen vorzunehmen. Zwar haben die anderen Kohlenreviere versucht, ihre Förderungen zu erhöhen, aber angesichts des Umstande», daß der Anteil des Ruhrbe zirke» an der deutschen Steinkohlenbeförderung gegen 60 "/, beträgt, war an eine Deckung de» Aurfalle« durch andere Bezirke gar nicht zu denken. Im großen Umfange ist daher britische Kohle herangezogen worden, zum Teil auch belgische und französische. Ferner hat der Braunkohlenbergbau erhöhte Mengen an Braunkohlen zur Verfügung gestellt. Trotzdem hat eine ganze Anzahl von industriellen Betrieben einschrän' ken oder gänzlich stillliegen müssen, und eine nicht unerheb liche Anzahl von Hochöfen ist auögeblasen worden, wodurch weiterer Lohnausfall entstanden ist. Grund dafür ist nicht überall direkter Kohlenmangel gewesen, vielmehr häufig noch der Umstand, daß die vom Ausland herankommende Kohle viel fach mangelhaft und jedenfalls von anderer Qualität war als die bisher verwendete, auf welche die Werke eingerichtet waren. Al» weitere wirischastlichr Folge ergab sich ein Anziehen der Kohlenpreise und der Kohlenfrachten vom Auslands für dis ganze Industrie und damit eine Verteuerung der gesamten deutschen Produktion, sowie auch eine Verteuerung de» Brenn stoffes sür die Konsumenten. Oertliche und sächsische Augelegcuheiteu. Pulsnitz, 24 Ium. Den kommenden Geschlechtern zur Erinnerung wurden gestern Nachmittag V,5 Uhr in Gegenwart einer zahlreichen Versammlung Dokumente der Grundmauer an der Frontseite des im Bau schon recht vor geschrittenen Schützenhaus-Saales beigefügt. Eröffnet wurde die Feier mit dem von der Stadtkapelle angestimnuen Choral: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr", worauf Herr Bürger meister Or. Michael in einer schwungvollen Ansprache der früheren Stätten der altehrwürdigen Schützengesellschaft ge dachte, die unter dem Wechsel der Zeiten immer wieder Ver größerungen erfahren mußten Alsdann verlas derselbe den Text der Urkunde, die mir verschiedenen Geldmünzen und je einer Nummer des „Pulsnitzer Wochenblattes" und der „Pulsnitzer Nachrichten" in einer verlöteten Kupferkapsel ein gelegt wurde Die Urkunde lautet: Nachdem schon die Schützendexutationen früherer Jahre wiederholt den plan gefaßt hatten, für das im Jahre fszs neu erbaute Schützenhaus einen, den gesteigerten Ansprüchen entsprechenden Saal zu bauen, blieb es der Generalver sammlung vom Närz IY05 Vorbehalten, einen Be schluß zu fassen, welcher diesen längst gehabten Plan zur Tat werden lassen sollte, kl m 25. Juni 190s wurde der Grundstein zu dem heutigen Saalneubau und Umbau des Schützenhauses gelegt. Dem Neubau mußte das alte Ziel- Haus, welches gleichzeitig den Schießstand enthielt, weichen und man fand in den Ruppeln, welche diesem kleinen Bau