Volltext Seite (XML)
Aumyal -Zeitung. Tageblatt für die Stabt Aue und Umgebung. Erscheint töglich RachmiUagS, außer an Sonn-». Feiertagen- — Preis pro Monat frei ins HauS 20 Pfg., auSwärt« 25 Psg. — Mit der SonntagSbeitage: „Der Zeitspicgel" 8 Pfg. mehr. — Bei der Post abgeholt pro Vierteljahr l Mk. — Durch den Briefträger 1.40 Mark Nr. 127 Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Aunke, Aue jErzgebirge.f Redaktion u. Expedition: An«, Marktstraße. Freitag, den 11. August 1899. Inserat« die einspaltige Petitzeile Ist Psg., amtliche Inserate die Corpus-Zeile 28 Psg., Reklamen pro Zeile 2V Psg. Bei 4 maliger Ausnahme Rabatt. — Bei größeren Inseraten «. mehrmaliger Aufnahme wird entsprechend höherer Rabatt gewährt. Me Postanstalten Und Ländbriesträger nehmen Bestellungen an. 12 Jahrgang. Okffklitliche ÄMmMrtellßtzW sii A«e, Donnerstag, den 10. August 1899 Nachm. 6 Uhr im Stadtverordnetensttzrmgssaate Schwarzenöergerstraße 1v. Tagesordnung: 1. Einlegung von 60er Wasserleitung in Straße 6. 2. Einlegung von 60er Wasserleitung in Straße 20. 3. Einlegung von 80er Wasserleitung in die Göthestcaße. 4. Einlegung von 80er Wasserleitung in die Carolastraße. 5 Reparatur des Vierer- und Neunerofens der Gasanstalt Bekanntmachung. Von heute ab wird die Bockauerftratze von der Kirche ab bis zur verlängerten Alberlstraße wegen Beschotterung bis auf Weiteres für den Durchgangsfahrverkehr gesperrt. Aue, am 9. August 1899. Der Rath der Stadt. Or. Kcetzschmar. Enders. rlirerttzsl-Ieitttirg erscheint jetzt täglich, k o st e t -»PS Atsirsrt nur SV Pfennige. rl«r» «Es* rvslt. * Kaiser Wilhelm empfing einen Bries der Köni gin von England. Man bringt dessen Inhalt mit einem Besuche Kaiser Wilhelms am englischen Hofe in Verbindung. * Gras Münster, der deutsche Botschafter iw Pa ris, ist in den Fürstenstand erhoben worden. * Die Begegnung des Kaisers Franz Joses mit dem Fürsten Hohenlohe wird in der tonangebenden deutschen und österreichischen Presse als ein Vor- gang dargestellt, dessen Bedeutung nicht unterschätzt werden dürfe. * Eine Abordnung des Vereins deutscher Reichs angehöriger zu Moskau wird jetzt einen massiv silbernen Kranz am Sarkophage des Fürsten Bis- marck niederlegen. * Seitens der bayerischen Konservativen wird erklärt, „daß weder die Parteileitungen der bayeri- schen Konservativen noch die konservativen Wahl, männer im Wahlkreise Fürth-Erlangen irgendwelche Verhandlungen mit den Sozialdemokraten gepflogen haben." * Der diesjährige sozialdemokratische Parteitag findet am 9. Oktober in Hannover statt. * Die Kundgebungen, die jetzt in Oesterreich gegen die neuen Verbrauchssteuern wie gegen das Regime des Grasen Thun veranstaltet werden, sind kaum noch zu zählen. Besondere Beachtung verdient die am Sonntag in Innsbruck von den deutschen Parteien gegen die klerikalen Uebergrifse veranstaltete. Mehrere hundert Abordnungen aus allen Teilen Tirols waren mit vielen tausend Teilnehmern ein- getrossen. Bürgermeister Erler sagte in seiner Rede: „Wo Rom herrscht, ist kein Platz für das Deutschtum!" An der Versammlung nahmen auch Sozialdemokraten teil. Die „Wacht am Rhein" und das Arbeiterlied wurden gesungen. * Die gemeinsamen Angelegenheiten der habs burgische»: Monarchie werden in den Delegationen beraten. Infolge der andauernden Obstruktion der deutschen Parteien im österreichischen Reichsrate ist deren Zusammentritt in Frage gestellt. Da nun besonders Ungarns wegen die Erledigung der ge meinsamen Angelegenheiten keinen Aufschub leidet, so soll Graf Thun, um von der Mitwirkung jener Parteien unabhängig zu werden, eine Verfassung», ünderung ins Auge gefaßt haben. * Dr. Podlipny, der famose Bürgermeister von Prag, hat sich wieder einmal zu einer wüsten Hetz, rede gegen die Deutschen bewogen gefühlt. * Parts, 9. Aug. Der KriegSmsntster hat we- - gen der herrschenden Maul« und Klauenseuche die Manöver verschiedener Armeekorps vollständig oder teilweise abbestellt. * Paris, 9. Aug. Minister Delcasse erklärte, daß seine Reise mit aktuellen Fragen der inneren Poli- tik Frankrefchs nicht Zusammenhänge und die Be- ziehungen zwischen Frankreich und Rußland seien niemals herzlicher gewesen als jetzt. * Der Maschinenbauerausstand Englands ist beigelegt. Die Unternehmer von Lancashire haben es nicht gewagt, den Maschinenbauerkamps des Jahres 1897 wieder aufzufrischen. Sie haben sich mit den Maschinenbauern geeinigt. * Es wird immer klarer, daß England auf einen Krieg mit Transvaal hinsteuert. * Das neue belgische Ministerium hat sich gestern der Volksvertretung vorgestellt. Ministerpräsident De Smet de Nayer verlas eine kurze Erklärung, in welcher es heißt, die Regierung werde nach denselben Grundsätzen handeln, welche die bisherigen Regie rungen der Rechten leiteten. * Die Lage der Amerikaner aus den Philippinen verschlechtert sich fortgesetzt in dem Maße wie die der Filipinos sich günstiger gestaltet. * Belgrad, 9. Aug. Die Skuptschina ist auf den 19. August einberufen. Vorher werden sich König Alexander und Milan nach Wien begeben. * Die Bauernunruhen in Rumänien nehmen wegen des wachsenden Notstandes einen bedenk lichen Umfang an. In der Nähe von Belgrad wurden bei einem Zusammenstöße zwischen Bauern und Militär 20 Bauern getötet, 16 schwer ver- mundet. * Die Generalversammlung der Fachoerbände zu Kopenhagen beschlossen, den Vergleichsentmurf in der Aussperrungsfrage gutzuheißen, jedoch mit dem Vorbehalt, daß die Streitpunkte im Tischler, fach im voraus geordnet. * Madrid, 9. Aug. In Castellone zogen Repub» likaner vor das Gefängnis und verlangen, daß die am letzten Sonntag Verhafteten in Freiheit ge setztwürden. Die Gefängniswache gab Schreckschüsse ab. Militär mußte die Trupps zerstreuen. * Madrid, 9. Aug. General Toral wurde vom obersten Kriegsgericht freigesprochen und aus der Hast entlassen. DsPiirifetzts s. 8 Aus Berlin, 7. August wird amtlich gemeldet Gestern 11 Uhr SO Minuten Nachts ist auf dem Bahnhöfe Jävenitz anscheinend in Folge eines be- schädigten Wagens ein Güterzug entgleist. Perso- nen find nicht verletzt. Strecke voraussichtlich bis Mittags gesperrt. Die Schnellzüge werden über Magdeburg geleitet, bei Personenzügen wird ander Unfallstelle umgestiegen. 8 Berlin, 9. August. Der Kassierer Burgdorf der Magdeburger Spargesellschast wurde wegen Unterschlagung von 100000 Mk. verhaftet. 8 Ein Irrsinniger in Wilhelmshöhe. Eine per- sönltche Rücksprache mit dem Kaiser suchte im Schlosse zu Wilhelmshöhe ein gut gekleideter, frem- der junger Mann zu erlangen. Der Kaiser sollte ihm über Privatverhältnisse Auskunft geben; als man der Sache auf den Grund ging, stellte es sich heraus, daß man es mit einem geistesgestörten Menschen zu thun hatte. Dieser, ein Buchhalter aus Braunschweig, zeigte sich bei der Verweigerung des Zutrittes in den kaiserlichen Schloßgarten so erregt, daß er der Polizeibehörde zu Kassel überge ben werden mußte. 8 München, 9. Aug. Im Befinden des an Lungenentzündung erkrankten Schriftstellers Pau Heyse ist eine Besserung eingetreten. 8 Essen (Ruhr), 7. Äug. DasOberhosmarschall- amt hat an den Oberbürgermeister von Dortmund folgendes Telegramm gerichtet: „In Beantwor tung re. sind wir in der angenehmen Lage, mitzu teilen, daß der Kaiser zur Hafeneinweihung am II. August in Dortmund eintrifft." 8 Mühlhausen i. Thür., 9. Aug. Der Haus diener Steinecke wurde mit 12 000 Mark flüchtig. 8 In Worms ist die Frau des Kaufmanns Vogtmann wegen Giftmordversuchs an ihrem Gat ten verhaftet worden. Der Beihilfe hierzu verdäch- tig wurde ein Unteroffizier des 117. Jnsanteriere- giments, der ein Verhältnis mit der Frau unter hielt, festgenommen. 8 Braunschweig, 8. August. In Klein-Lchöppen- stedt sind drei Arbeiterfamilien nach-dem Genuß von Wurst sehr bedenklich erkrankt. ß Frankfurt a. M., 8. August. In Hagenau er- schoß sich der Leutnant Fellhausen vom 31. Feld- artillerie-Regiment. 8 Hamburg, 8. August Das hiesige Landgericht verurtheilte den von Rotterdam ausgelieferten Kassirer des Hafenarbeiter-Verbandes Stehn wegen Unter schlagung von 4000 Mk. Verbandsgeldern zu 2^ Jahren Gesängniß nebst dreijährigem Ehrverlust. Stehn verjubelte das Geld init lüderlichen Frauen zimmern. 8 Lübeck, 8. August. Der 16. deutsche Tischlertag nahm im Princip die Resolution an, einen Tischler- Arbeitgeber-Schutzverband zu gründen. 8 Aus Thorn wird berichtet: Ein Waldbrand vernichtete 200 Morgen Wald der Gemeinde Swierczyn und der Pfarrei Swiercynko. Der Schaden wird auf 80 000 M. geschätzt. Die Ausbreitung des Feuers auf den Wald der Stadt Thorn wurde durch von dort abgesandte Arbeitskolonnen verhindert. 8 In dem Harzdorfe Stiege tötete der Blitz 10 Kühe, die sich zur Zeit des Gewitters im Freien befanden. Ein heftiger Hagelschlag hat die Ernte vollständig vernichtet. § In Wendisch-Buchholz hatten sich in einem Gasthose zahlreiche Berliner Sommergäste zum Mittagessen versammelt. Die Herren befanden sich meist in den Jnnenräumen, die Damen saßen vor der Thür in einer Zeltlaube. Man hatte von dein Heraufziehen eines Gewitters kaum etwas bemerkt, als plötzlich mit einem furchtbaren Knall eine elek trische Entladung erfolgte. Der Blitz schlug in den Gasthof ein, und alle Personen, die sich in demselben befanden, wurden mehr oder n eniger betäubt. Einigen Herren, die Billard spielten, flogen die Stäbe, einem anderen, der gerade trinken wollte, das Bierglas aus der Hand. Mehrere Personen stürzten zu Boden. Die Wirkung war, wie Beteiligte versichern, nicht zu beschreiben. 8 Einer großen Gefahr entgangen sind am Montag die Passagiere zweier Personenzüge auf der Stettiner Bahn. Der Schnellzug, der 1 Uhr 36 Minuten Stettin verläßt und 3 Uhr 46 Minuten in Berlin eintreffen soll, blieb zwischen Herzsprung u. Chorinplötzlich auf freiem Felde liegen. Nach etwa zehn Minuten er- tönt« der Ruf: „Alles aussteigen I" Der Passagiere bemächtigte sich große Aufregung, und in wilder Flucht verließen sie die Wagen. DaS Entsetzen stet- gerte sich, als man bemerkte, daß auf demselben Ge leise ein zweiter Zug in voller Fahrt herangebraust kam und ein Zusammenstoß mit dem haltenden Zuge unvermeidlich schien. Ein Schaffner des Stettiner