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August 1SS7 2m gall« von HSHerer ILewalt, verbot, elntrelender Beiried». störungen hat de« Bezieher oder Älerbungtreldend« l«in« Ansprache, soll, dl« Zeitung in deschränllem Umsang«, o«r- spätet oder nicht erscheint. Lrsallungrort ist D«« » » < » Englands Zolschafier in China verletzt Durch Gewehrfeuer London, 28. August. Wie Reuter aus Schanghai meldet, wurde der bri tische Botschafter in China, Sir Hughes Knatchbull- Hugessen, aus der Rliclifahrt von Nanking nach Schanghai In seinem Kraftwagen durch Maschinengcwehrgeschosse angreifen, der Flugzeuge schwer verletzt. Der Botschafter mutzte einem Hospital zugesührt werden. Sir Hughes Kuatchbull-Hugessen bekleidet das Amt des brllistl-en Botschafters in China erst seit September 1938. Vor Einberufung des Londoner Kabinetts London, 28. August. Die Londoner Morgenblätter betonen, datz bei den Be ratungen Chamberlains mit Eden und Lord Halifax über die Laqe im Fernen Osten und die Schiffszivischcnfälle im Mittel meer keine neuen Beschlüsse gefotzt morden sind. Der diplomatische Korrespondent der „Times" erklärt, datz man in London die Lage in China jeden Tag ernster betrachte. Die Aussicht auf eine friedliche Bereini gung schwinde stündlich mehr. In britischen Negierungs kreisen, in den Londoner politischen und Londoner Finanz kreisen habe man die stärksten Befürchtungen. Zum Schutze der briiischen Handelsschissakrt im Mittel meer, so berichtet der Korrespondent weiter, würden mindestens eine Zerstörerflottille und zwei Kriegsschiffe im Mlttelmccr angreifen-er Flieger gelassen werden. Cs würden also von nun ab wenigstens 11 Kriegsschiffe im Mittelmeer b e r e i t st e l, e n, ganz abgesehen von den sich auf der Durchfahrt befindlichen britischen Kriegsschiffen. Auch „Daily Telegraph" meint, datz die Gefahren für die Internationale Niederlassung in Schanghai gestiegen seien. Der Kommandierende der britischen Truppen in Schanghai habe jetzt Artillerie aus Hongkong eingesetzt. „Morningposl" schreibt, bei der gestrigen Ministerbespre- chnng seien lediglich die bereits getroffenen Matznahmen be stätigt worden. Man sei übereingckommen, die Zusa m m e n- arbeit zwischen England nnd den Bereinigten Staaten sortzusetzcn. Autzcnminister Eden habe jetzt die Leitung des Autzenamtcs wieder übernommen. Er werde zwar Ende der Woche noch einmal aufs Land gehen, ai>er schon Anfang der nächsten Woche nach Landon zurückkehren. „Daily Expretz" berichtet, datz man mit einer baldigen Einberufung des englischen Kabinetts rechnen könne. Es soll energische Matznahmen zum Schutz der britischen Belange im Fernen Osten guthei- tzen. Im wesentlichen werde es sich darum handeln, sowohl Verstärkungen an Land- als auch an Seestreitkrüften nach Schanghai zu entsenden und gleichzeitig die Zivilbevölkerung aufzufardcrn, soweit das nur eben möglich sei. die Gefahren zone zu räumen. Zugunsten der britischen Handclssckiffabrt im Mittclmeer werde man eine Art Vcaleitsystem ausarbeiten. Ursprünglich sei ein Kabinettsrat für die dritte Se"tember- woche festgesetzt gewesen; doch sei es sehr gut möglich, datz ein solcher schon vorher einberufen werde, wenn die interna tionale Lage es notwendig mache. Aach wilder Flucht aus Santander „Protestkundgebungen" auf franz. Boden Siegreicher Einzug der Nationalen in Santander — Der nationale Heeresbericht über die Eroberung Salamanca, 26. August. Der nationale Heeresbericht schildert ausführ lich und im Einzelnen das Vordringen der nationalspanischen Heeressäulen auf Santander und die Ueberwindung der letzten Hindernisse vor dieser Stadt im Laufe des Mittwochs. Er erklärt dann u. a.: Die am 14. August begonnenen Operationen mit dem darausfolgenden Zusammenbruch der feindlichen Linien wurden von den Leglonärstruppcn in enger Zusammenarbeit mit den nationalen Streitkräften fortgesührt, ohne datz der Feind überhaupt zur Besinnung gekommen wäre. Seine Verbindungen sind sowohl mit Asturien als auch nach dem Osten hin völlig unterbrochen, so datz den Bolschewisten jetzt keine andere Möglichkeit bleibt, als sich zu ergeben. Die Navarra-Brigaden und die Legionärstruppen werden am Donnerstag ihren siegreichen Einzug in San tander halten. Angesichts des offiziellen Einmarsches der nationalen Truppen in Santander hat eine wilde Flucht der letzten Ueber- blcibsel der bolschewistischen Verteidiger samt ihren Frauen und Kindern aus dieser Stadt stattgefunden. In der französischen Hafenstadt Bayonne trafen am Mitt wochnachmittag ununterbrochen Flüchtlingsschifse ein. Zwischen 14 nnd 17 Uhr landeten fünf Dampfer 2406 Personen. Bei einem Passagier beschlagnahmten die französischen Be hörden 260 000 Peseten. In Bayonne ist durch die neue Ankunft zahlreicher Flücht linge aus Santander das sogenannte Flüchtlingsvicrtel über- siillt, und die Flüchtlinge müssen zum Teil aus den Gebäude höfen untergebracht werden. Dl« französischen Behörden haben den Flüchtlingen jedes Betreten der Stadt und jede Berührung mit der Bevölkerung untersagt. Die polizeilich« Ueberwachung ist verstärkt worden, da sich Im Flüchtlingslager bereits Akte von Disziplinlo sigkeit und «Protestkundgebungen" bemerkbar ge macht haben. Die Lage in Santander vor dem Einmarsch der Franco-Truppen Ein britischer Leutnant, der von einem englischen Kriegs schiff in letzter Minute aus Santander mit anderen britischen Staatsangehörigen gerettet worden war, schildert dem Reuter- Vertreter in St. Jean de Luz die letzten Stunden in Santan der vor der Einnahme der Stadt durch die Truppen General Francos. Der Leutnant hatte auf Seiten der Bolschewisten gekämpft. Er erklärte, datz es In der Nacht zum Mittwoch in Santander weder Wasser noch Licht gegeben habe. In jeder Strasse seien Schiessereien an der Tagesordnung gewesen, ohne datz auch nur eine Spur von „Ordnungsdienst" und „Polizei" zu bemerken gewesen sei. Die schlimmsten Szenen von Räuberei und Plünderet habe man beobachten können. Dao Ganze sei ein unvorstell barer Zustand der Anarchie und des Grauens gewesen. In der Morgendämmerung habe der Kamps der Flüchtenden um Boote und Schiss» begonnen. Der britische Leutnant meinte schliesslich, datz bei dem überaus schnellen Fall der Verteidigungslinie von Santander die Disziplinlosigkeit und die Unordnung der bolschewistischen Heerhaufen eine grotze Rolle gespielt hätten. Ein Hirtenbrief der spanischen Mchöfe Mailand, 26. August. Wie der „Corriere della Sera" meldet, hat der spanische Episkopat einen gemeinsamen Hirten brief über den Bürgerkrieg in Spanien erlassen, in dem die Berechtigung des bewaffneten Aufstands vom Juli 1936 aner kannt wird. Spanien habe nur eine Wahl gehabt, entweder unter den zersetzenden Angriffen der Kommunisten unterzu gehen oder zu versuchen, sich dieses schrecklichen Feindes zu entledigen. Die Militärbewegung von 1936 habe von Anfang an die Unterstützung des rechtdcnkcnden Volkes gefunden ge genüber einem Kampf, der den Gottesgedanken ausrotten wollte. Cs gebe für Spanien keine andere Hoffnnng als den Sieg der nationalen Bewegnng. um wieder zu Gerechtigkeit und Frieden zu gelangen. Es seien allein 6000 Geistliche von den Kommunisten ermordet worden, das sind 40 Prozent der Geistlichkeit in den verwüsteten Diözesen, nnd in einigen Or ten sogar 80 Prozent. Sie seien wie Hunde verjagt, über die Berge verfolgt, in allen Verstechen aufgestöbert und ohne Pro- zetz meistens an Ort und Stelle getötet worden, nur weil sie Priester waren. Ausserdem seien 200 000 Zivilisten nur we gen ihrer politischen und besonders ihrer religiösen Ansichten in grausamster Weile umgebracht worden. Zsar-Sochwaffer überflutet tu Landshut Landshut, 28. August. Am Mittwoch überflutete das Hochwasser der Isar das Gelände der Landwirtschaftlichen Schaustellungen und eines Teiles der Gewerbcscl-au. Die Schausteller konnten ihre Buden, von denen die meisten bis zu einem halben Meter unter Wasser gesetzt wurden, nicht schnell genug räumen. Auch die grotze Wirtsbudc wurde vom Hochwasser betroffen, und ebenso drang das Master in die Hallen 3, 4 und !> der Ausstellung. In der Jreilandschau wur den viele landwirtscl)aftliche Maschinen bis zu einem halben Meter von der Wasserflut überschwemmt. Damit erlebte Landshut das erste grössere Hochwasser seit der bekannten folgenschweren Ucberflutung im Jahre 1899. Wieder ein schweres Flugzeugunglück in England 3 Tot«. London, 26. August. Ja der Grafschaft Hampshire stietzen mn Mittwochabend zwei Flugzeuge der englischen Luststreit- kiäfle zusammen, wobei drei Flieger den Tod inden. Eia Flugzeuginsasse versuchte, sich durch Fallschirmabsprung zu retten, fiel nlxr unglücklictierweisc auf oinen 4taum. wobei er lebensgefährlich ifterletzungen erlitt. Das Steigen der Lebensmittelpreife in England London, 2«. August. Nach amttichr Mitteilung des briti- schn Handelsministeriums stiegen die Lel-ensnrittelpreise in Grotzbritannien im Monat Juki mn tiät v. H. im 'Vergleich zur selten Zeit des Vorjahre». Politik der großen Räume Während die Völker die Vernichtung materieller Werte, die der Weltkrieg mit sich gebracht hat, längst wieder gutgemacht haben, sind die ebenfalls von ihm verursachten Störungen des Welthandels noch lauge nicht beseitigt, be sonders nicht in den besiegten und in den beim Friedens« schluß in ihren Erwartungen enttäuschten Staaten. Sie äußern sich für sie in Devisenknappheit als Folge der Be einträchtigung ihres Warenaustausches mit dem Auslande und ihrer Belastung mit übermässigen Kriegstributen. Da sie dadurch aber in ihrer Rohstoffversorgung behindert wer den, so geht ihr Streben dahin, sich durch die Erwerbung von Nohstoffgebieten vom Auslands unabhängig zu machen. Dieser Weg ist für sie um so mehr gegeben, als der Welt handel der Nachkriegszeit nicht mehr wie der vor dem Welt krieg von dem Gedanken der „offenen Tür" und des Frei handels, sondern von dem der Autarkie, d. h. vom Streben nach wirtschaftlicher Selbständigkeit beherrscht wird. Durch diese Veränderung der Welthandelsgrundlagen sind die Völker in zwei Gruppen, und zwar in Rohstoffe besitzende und sie nicht besitzende geteilt worden. Damit aber ist eine dauernde Beunruhigung des Weltfriedens ge schaffen worden und hat geschaffen werden müssen, denn wenn schliesslich auch die hutigen „Habenichtse" unter den Völkern früher ohne Kolonialbesitz ausgelommen sind, weil sie in ihrem Nohstossbezug nicht behindert worden sind, so verurteilt sie dessen heutige Erschwerung geradezu zu Ent behrungen und Hunger. Diesen Zustand tönnen die Men schen wohl für eine vorübergehende Zeit, aber niemals auf die Dauer ertragen. Deshalb aber ist die Nachkriegspolitit der von der im Jahre 191!) vorgenommenen Gebietsvertei« lung der Erde benachteiligten Staaten darauf gerichtet ge wesen nnd ist es noch heute, sie zu ihren Gunsten zu ändern. Gelungen ist dies nur Japan und Italien, jedoch nicht Deutschland das immer noch um die Anerkennung seiner Kolonialansprüche kämpft, obwohl es ein Volk ohne Raum ist, wie jene beiden Staaten es noch bis vor kurzem gewesen sind. Japan hat sich unter diesem Zwange aus dem ihm gegenüberliegenden asiatischen Festlands ein größeres Japay und Italien sich durch die Eroberung Abessiniens in Gestalt seines „Imperiums" ein größeres Italien und damit Sied- lungsland und Rohstosfgebiete gesichert. Während es also Liesen beiden Großmächten gelungen ist, sich einen Groß- wirtschaftsraum mit weitgehender wirtschaftlicher Unabhän gigkeit vom Auslande zu schaffen, sucht Deutschland dasselbe im Donauraum, allerdings nicht durch Eroberungen, son dern durch Verträge zu erreichen. Diese sollen einen regel mäßigen und gesicherten Warenauslausch mit jenem Gebiet herbeiführen, wofür eine gesunde Grundlage dadurch ge geben ist, daß die Donauländer im wesentlichen agrarische und Deutschland -ein industrielles Ueberjchußgebiet ist. Leider werden diese Pläne aber immer wieder durch poli tische Quertreibereien gestört und haben infolgedessen noch immer nicht zu dem gewünschten Ziel geführt. Das ist aber um so bedauerlicher, als die anderen Großinächte sich längst sogenannter Großwirtschaftsrnume durch ihren Kolonial besitz und damit einer weitgehenden Autarkie erfreuen. Vor allen Dingen gilt dies von England, das seine von jeher sehr engen wirtschaftlichen Zusammenhänge mit feinen überjeeischen Gebieten durch die Verträge von Ottawa im Jahre 1931 mit gutem Erfolge noch enger ge staltet hat. Sie haben wenigstens bewirkt, daß sich der Warenaustausch zwischen den einzelnen Teilen des eng lischen Weltreiches teilweise auf Kosten anderer Ausfuhr länder gehoben und England einen Wirtschastsaujfchwuiig gesichert hat, der ihm eine Ausrüstung in einem noch nie gesehenen Ausmaß ermöglicht. Das englische Weltreich stellt jedenfalls heute den bei weitem umfang- und menschen reichsten Eroßwirtschastsraum dar, in dem sich Rohstoff- und Industriegebiete auf das denkbar Glücklichste zu erfolg reichem Warenaustausch ergänzen. Wie in England da» Wort „Empire" zu einem Ausdruck für die Einheit de» britischen Weltreiches geworden ist, so will jetzt auch da» europäische Frankreich unter dieser Bezeichnung sich elbst und seine überseeischen Besitzungen als einen ge- chlosfenen Großwirtschaftsraum angesehen wißen. Dies hat .ich zum ersten Male darin offenbart, daß sich die im April 1935 in Paris abgeschloßene französische Kolonialkonferent nach englischem Muster „Rcichskonserenz" genannt hat. Sk» hat, wie ausdrücklich betont worden ist, genau wie die vo» Ottawa eine Förderung desLUarenaustausches innerhalb de» Reiches zum Ziel gehabt. Der damalige Kolonialminister Rollin hat dies mit folgenden Worten erklärt: „Wir habe» auf den alten Märkten Millionen von Kunden verloren. Wir müßen sie unter den l>0 Millionen Einwohnern unsere« riesigen „Reiches" wiederfinden. Wir müßen — und da» war das Ziel der Konferenz — die wirtscl-astliche Einheit des gesamten Frankreichs verwirklichen." Der General« fekretär der Konferenz hat sogar erklärt, daß die Konferenz die Unterlage» für die Verwirklichung des „Gedanken einer französischen Neichswirtschaft" geliefert habe, während der Vorsitzende Senator Sarraut ausgcfiihrt hat, daß Frank, reich bet den künftigen Handelsverträgen den.ErzeuonlsiLN