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Nummer 104. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 SoNNllbeNd, dM 4. September 1915. Fernsprecher: Amt Dcnben 2120 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Zweites Blatt 100 Mark berechnet: zahlen Pfg- 96,30 96,55 97,05 96,50 96,75 97,25 Die ansgefüllten Scheine sind in einem Briefumschlag mit der Adresse an die Post entweder dem Postboten mitzugeben oder ohne Marke in den nächsten Postbriefkasten zu stecken. Ueber das Geld braucht man zur Zeit der Zeichnung noch nicht sogleich zu verfügen, die Einzahlungen verteilen sich auf einen längeren Zeitraum. Die Zeichner können vom 30. September ab jederzeit voll bezahlen. Sie sind verpflichtet: zu bezahlen. Nur wer bei der Post zeichnet, mnsr schon zum 18. Oktober d. I. Vollzahlnng leisten. Im übrigen sind Teilzahlungen nach Bedürfnis zulässig, je doch nur in rnnden, durch 100 teilbaren Betrügen. Auch die Beträge unter 1000 Mark sind nicht sogleich in einer Summe füllig. Da die einzelne Zahlung nicht geringer als 100 Mark sein darf, so ist dem Zeichner kleinerer Betrüge, namentlich von 100, 200, 300 und 400 Mark, eine weit gehende Entschließung darüber eingeränmt, an welchen Ter minen er die Teilzahlung leisten will. So steht es dem jenigen, welcher 100 Mark gezeichnet hat, frei, diesen Betrag erst am 22. Januar 1916 einzuzahlen. Der Zeichner von 200 Mark braucht die ersten 100 Mark erst am 24. Novem ber 1915, die übrigen 100 Mark erst am 22. Januar 1916 zu zahlen. Wer 300 Mark gezeichnet hat, hat gleichfalls bis zum 24. November 1915 nur 100 Mark, die zweiten 100 Mark am 22. Dezember, den Nest am 22. Januar 1916 zu zahlen. Es findet immer eine Verschiebung zum nächsten Zahlungstermin statt, solange nicht mindestens 100 Mark zu zahleu sind. Der erste Zinsschein ist am 1. Oktober 1916 fällig. Der Zinsenlauf beginnt also am 1. April 1916. Für dle Zeit bis zum 1. April 1916 findet der Ausgleich zugunsten des Zeichners im Wege der Stückzinsberechnung statt, d. h. es werden dem Einzahler 5"/g Stückziusen von dem auf die nur zu Einzahlung folgenden Tage ab im Wege der Anrechnung auf den cinznznhlenden Betrag vergütet. Sv betragen die Stückzinsen auf je MW M 1815. Dritte Kriegsanleihe. Länger als Jahresfrist steht Deutschland einer Welt von Feinden gegenüber in schwerem Kampfe, wie er in der Ge schichte nicht seines gleichen findet. Ungeheuer sind die Opfer an Gut und Blut, die der gewaltige Krieg fordert. Gilt es doch, die Feinde niederznringen, die der Zahl nach überlegen sind und sich die Vernichtung Deutschlands zum Ziel gesetzt haben. Diese Absicht wird an den glänzenden Waffentaten von Heer und Flotte, au den großartigen wirtschaftlichen Leistungen des von einem einheitlichen nationalen Willen be seelten Deutschen Volkes zerschellen. Wir sehen, fest vertrauend auf unsere Kraft und die Reinheit des Gewissens, in dem von uns nicht gewollten Kriege zuversichtlich der völligen Niederwerfung der Feinde nnd einem Frieden entgegen, der nach den Worten unseres Kaisers „uns die notwendigen mili tärischen, politischen und wirtschaftlichen Sicherheiten für die Zukunft bietet und die Bedingungen erfüllt zur ungehemmten Entfaltung unserer schaffenden Kräfte in der Heimat nnd auf dem freien Meere". Dieses Ziel erfordert nicht nur den ganzen Helden- und Opfermut unserer vor dem Feinde stehenden Brüder, sondern auch die stärkste Anspannung un serer finanziellen Kraft. Das Deutsche Volk hat bereits bei zwei Kriegsanleihen seine Opferfreudigkeit und seine:: Sieges willen bekundet. Jetzt ist eine dritte Kriegsanleihe aufgelegt worden. Ihr Erfolg wird hinter dem bisher Vollbrachten nicht zurückstehen, wenn jeder in Erfüllung seiner vaterlän dischen Pflicht seine verfügbaren Mittel der neuen Kriegs anleihe zuweudet. Ansgegeben werden. fünfprozentige Schnldver- schreibnngen der Reichsanleihe. Der Zeichnungspreis beträgt 99"/o, bei Schuldbuchzeichnungen 98,80»/^. Die Schuldverschreibungen sind wie bei der ersten und zweiten Kriegsanleihe bis zum 1. Oktober 1924 unkündbar, gewähren also 9 Jahre lang einen fünfprozentigeu Zinsgenuß. Da aber die Ausgabe ein volles Prozent unter dem Nennwert erfolgt und außerdem eine Rückzahlung zum Neuuwert nach einer Reihe von Jahren in Aussicht steht, so ist die wirkliche Verzinsung noch etwas höher als 5 vom Hundert. Die llukündbarkeit bildet für dei: Zeichner kein Hindernis, über die Schuldverschreibungen anch vor dem 1. Oktober 1924 zn verfügen. Die neue Kriegsanleihe kann somit als eine ebenso sichere wie gewinnbringende Kapitalanlage allen Volks kreisen aufs wärmste empfohlen werden. Für die Zeichnungen ist in umfassendster Weise Sorge getragen. Sie werden bei dem Kontor der Reichshanpt bank für Wertpapiere in Berlin (Postscheckkonto Berlin Nr. 99) und bei allen Zweiganstalten der Reichsbank mit Kafseneinrichtung eutgegengenommcu Die Zeichnungen können aber auch durch Vermittlung der Königlichen Seehandlung (Preußische Staats bank) und der Preußischen Zentral-Genossenschafts- kasse in Berlin, der Königlichen Hauptbank in Nürnberg und ihrer Zweiganstalten sowie sämtlicher deut schen Banken, Bankiers nnd ihrer Filialen, sämtlicher deutschen öffentlichen Sparkassen und ihrer Verbände, bei jeder deutschen Lebensversicherungsgesellschaft und jeder deutschen Kreditgenossenschaft, endlich bei allen Postanstalten am Schalter erfolgen. Bei sol cher Ausdehnung der Vermittlungsstellen ist den weitesten Volkskreisen in allen Teilen des Reichs die bequemste Gelegen heit zur Beteiligung geboten. Wer zeichnen will, hat sich zunächst einen Zeichnnngsschein zu beschaffen, der bei den vorge nannten Stellen, für die Zeichnungen bei der Post bei der betreffenden Postanstalt, erhältlich ist und nur der Ausfällung bedarf. Auch ohne Verwendung von Zeichnungsscheineu sind briefliche Zeichnungen statthaft. Die Scheine für die Zeich- nnngen bei der Post haben, da es sich bei ihnen nur um eine Einzahlung handelt, eine vereinfachte Form. In den Landbestellbezirken und den kleineren Städten können diese Zeichnungsschcine schon dnrch den Postboten bezogen werden. für die Einzahlungen bis zum 30. September 1915 2,50 der Zeichner hat also in Wirklichkeit „ " „ am 18. Oktober 1915 2,25 „ „ „ „ „ „ » "... » 24. November 1915 1,75 „ ,, „ „ Für jede 18 Tage, um die sich die Einzahlung weiterhin verschiebt, ermäßigt sich der Stückzinsbetrag um 25 für Stücke Schuldbuch eintragungen „ „ 24. Novbr.1915, „ „ 22.Dezbr.1915, „ „ 22.Januar1916 30o/gdesgezeichnetenBetragesspätestensbiszum 18. Oktbr. 1915, 20°/«, „ 25°/o „ 25»/» „ Für die Einzahlungen ist nicht erforderlich, daß der Zeichner das Geld bar bereitliegen hat. Wer über ein Guthaben bei einer Sparkaffe oder einer Bank verfügt, kann dieses für die Einzahlungen in Anspruch nehmen. Sparkassen und Banken werden hinsicht lich der Abhebung namentlich dann das größte Entgegen kommen zeigen, wenn man bei ihnen die Zeichnung Vornimmt. Besitzt der Zeichner Wertpapiere, so eröffnen ihn: die Darlehenskassen des Reichs den Weg, durch Beleihung das erforderliche Darlehen zu erhalten. Für diese Darlehen ist der Zinssatz um ein Viertelprozcnt ermäßigt, nämlich auf 5'/« »/». während sonst der Darlehenszinssatz 5^0/0 beträgt. Die Darlehensnehmer werden hinsichtlich der Zeitdauer des Darlehens bei den Darlehenskassen das größte Entgegen kommen finden, gegebenenfalls im Wege der Verlängerung des gewährten Darlehens, so daß eine Kündigung zu unge legener Zeit nicht zu besorgen ist. Wer Schuldbnchzeichnungen wählt, genießt neben einer Knrsvergnnstigung von 20 Pfennig für je 100 Mark alle Vorteile des Schnldbuchs, die hauptsächlich darin be stehen, daß das Schnldbuch vor jedem Verlust durch Dieb stahl, Feuer oder sonstiges Abhandenkommen der Schnldver- schreibungen schützt, mithin die Sorge der Aufbewahrung be seitigt und außerdem alle sonstigen Kosten der Vermögens- verwaltnng erspart, da die Eintragung in das Schulvbnch sowie der Bezug der Zinsen vollständig gebührenfrei er folgen. Nnr die spätere Ausreichung der Schuldverschrei bung, die jedoch nicht vor dem 15. Oktober 1916 zulässig sein soll, unterliegt einer mäßigen Gebühr. Die Zinsen er hält der Schuldbnchgläubiger durch die Post portofrei zu gesandt;. er kann sie aber auch fortlaufend seiner Bank, Sparkasse oder Genossenschaft überweisen lassen oder sie bei einer Reichsbankanstalt oder öffentlichen Kaffe in Empfang nehmen. Angesichts der großen Vorzüge, welche das Schuld ¬ buch gewährt, ist eine möglichst lange Beibehaltung der Ein tragung dringend zu raten. Aus Vorstehendem ergibt sich, daß die Be teiligung an der Kriegsanleihe nach jeder Rich tung auch den weniger bemittelten Bolksklaffe» erleichtert ist. Die Anleihe stellt eine hochver zinsliche und unbedingt sichere Anlage dar. Darüber hinaus aber ist es eine Ehrensache des Deutschen Volkes, durch umfangreiche Zeichnun gen die weiteren Mittel anfzubringen, deren Heer und Flotte zur Vollendung ihrer schweren Aufgaben in dem nm Leben nnd Znknnft des Vaterlandes geführten Krieg unbedingt be dürfen. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 1. September 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von Babaume wurde ein englisches Flugzeug von einem unserer Flieger heruntergeschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg: Oestlich des Njcmen nahmen die Kämpfe ihren Fort gang. Auf der Westfront von Grodno stehen unsere Trnp- pen vor der äußeren Fortlinie. Zwischen Odeloc (östlich von Svcolca) nnd dem Bialo wieska-Forst wird weiter verfolgt. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Ufer bei und nördlich von Zlorow. Der vorübergehende Aufenthalt dnrch russische Gegenstöße ist nach Abwehr der selben überwunden. Die Höhe der in: Monat August von dentscheu Truppen ans dem östlichen und südöstlichen Kriegsschauplatz gemachten Gefangenen nnd des erbeuteten Kriegsmaterials belief sich auf 2000 Offiziere, 269 839 Mann an Gefangenen, über 2200 Geschütze und 560 Maschinengewehre. Hiervon auf Kowno : rund 20 000 Mann, 827 Geschütze, ans Nowo- Georgiewsk: rnnd 90 000 Manu, darunter 15 Generale nnd 1000 andere Offiziere, 1200 Geschütze, 150 Maschinen gewehre. Die Zählnng der Geschütze nnd Maschinengewehre in Nowo-Georgiewsk ist jedoch noch nicht abgeschlossen, die der Maschinengewehre in Kowno hat noch nicht begonnen. Die als Gesammtsumme angegebene Zahl wird sich daher noch wesentlich erhöhen. Die Vorräte an Munition, Lebensmitteln und Hafer in beiden Festnngen sind vorlänfig noch nicht zn übersehen. Die Zahl der Gefangenen, die von deutschen und öster reichisch-ungarischen Truppen seit dem 2, Mai, den: Beginn des Frühjahrs-Feldzuges, in Galizien gemacht wurden, ist nunmehr ans weit über 1O0O0OO gestiegen. einen 73jährigen Offizier, den Oberleutnant n. D. Meer wein, hat. Als der Krieg ausbrach, litt es dei: alten Sol daten nicht mehr zu Hanse. Er hat eine langjährige Kriegs erfahrung anfznweisen, denn die Feldzüge von 1864, 1866, 1870-71 und ein holländischer Kolonialkrieg des Jahres 1873 sahen ihn als Teilnehmer. Seine körperliche nnd geistige Rüstigkeit erregt Bewnnderung nnd in pflichtbewuß ter Hingabe an den Dienst ist er all seinen Untergebenen ein Vorbild. — Drei Jahre Zuchthaus für einen Bahnhofsdieb. Der vielfach vorbestrafte Arbeiter Joseph Krawczyk hatte auf den: Schlesischen Bahnhof in Berlin einem Krieger einen Rucksack mit Lebensmitteln gestohlen. Dafür erhielt er drei Jahre Zuchthaus. — Als ichAbschied nahm — a l s i ch w i e d e r- k a m! Das „Naumburger Tgl." berichtet aus Rudolstadt: Frohen Herzens eilte dieser Tage ein jnngcr Matrose, der seit zwei Jahren bei der Marine gedient, jetzt unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen aus den: Auslande nach Deutschland zurückgekehrt war, in sein Heimatsdorf ii: der Nähe unserer Stadt, um hier bei seinen Eltern den lang ersehnten Urlaub zu verbringen. Aber neue, und zwar recht tranrige Nachrichten trafen hier den jungen Mann. Beide Eltern waren während seiner Abwesenheit gestorben, nnd das elterliche Hans war verkauft wordeu. Die Schwester, die sich inzwischen verheiratet hatte, war verzogen. Von all Allerlei aus nah und fern geworfen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen: Die Verfolgung blieb im Gange. Wo der Feind sich stellte, wurde er geworfen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Truppen des Generals Graf Bothmer stürmten Prinzen Leopold . Der Oberlauf des Njemen ist überschritten. Nördlich von Kruzana ist der Feind über das Kampfgebiet znrück- Die Truppen des Generals Graf Bothmer stürmten — Ein alter Haudegen. In: Elsaß steht seit einem nach hartnäckigen, feindlichen Widerstand das östliche Stryca- j halben Jahr ein Armiernngsbataillon, das zum Befehlshaber