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Dresdner Journal : 29.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188107292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810729
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-29
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Journal : 29.07.1881
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0173 Freitag, den 29. Juli. 1881. I» ss»»« N«i»»»! ^Ldrlwti! . . I» ZtMiti-p- 4 »k«-k 50 ?s. lLia»1o» Itvmiuar»: 1V?s Li»—r«Ud -«ckeotivbeo N«lvl»«» tritt e»>jt- uo6 81emp«lru»obla^ kioro. 1»er»1e»pr«l»«r eür il«n KLUM siasr z«v»It«veo kvtitrvil« ro ks. voter älo 2«t« b« ?s. , krsebtt»«,» HFlioU mit ^u»oLkm« ci«r 3o»u- oa«I kvi«ri»a» Xpeoü» kür <tvo koluovüeu Dres-ntrImmml. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. »„HrLrt»« L«tP«tU: F> Lra»<j«t«ttar, OommiEooLr ä« I>r«»cill«r ^ourmU», N«»dVA N«rU» Ml« »—lUr—t», «. L U»rU»-«t««-L»»d«»- vr^lvr« ». ». L«<t üko««,- N*rUi»:S.L«x-t, »r«M—LÜoiUo««,- ve»«i»»: I, Sta---»»', üür«a; »nmlllvr« ». ».: L vuoQLnaillll^; SürM»: v LttlUsr,' Smu»«v«ri(7 Le^U«»«', v«ii» >«U»-vn»Levr «. Da«L«ck 6o.» F Li-Mi-«,, FT St«««'. S»r»u»Uvd»rr Lovi^t. kip«äitioii ä« l)r«äo«r ^oor»»i», vrsxt«», /vu»s«r»tr»»»» Lo. X). Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädißst zu genehmigen geruht, daß der gegenwärtig in Eisenach sich aushaltende Schriftsteller Earl Badewitz die von Sr. MaiFtät dem Könige von Rumänien ihm ver liehene Verdienstmedaille I. Elaste annehme und ttage. Nichtamtlicher TheU. «»»«-licht. relegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Journal de» D4batS. Preste.) Lagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Straßburg. Mün chen. Stuttgart. Weimar. Wien. Prag Pari». Zürich. Rom. London. Konstantinopel. Tokio. Washington.) Dreiduer Rachrichteu. Proviuzialnachrichten. (Leipzig. Wurzen. Borna. Ehemnib. Zwickau. Olbernhau. Meißen. Pirna. Bautzen.) Vermischte». Statistik uud »olkswirthschaft. Feuilleton. Lagrökalender. Inserate. Beilage. Börsenuachrichteu. Telegraphische Witteruugtberichtr. Telegraphische tlachrichteN. Pari», Mittwoch, 27. Juli, Lbeud». (W. T. B.) Der Senat geuehwigte in seiner hrutigeu Sitzung da» gesammte Ausgadtbudget. Da» Siu- nahmebudgrl wird voraussichtlich morgen votirt «erden. E» scheint demnach nicht» im Wege zu stehe», daß die Session der Kammern am nächsten Soanabeud geschloffen wird und infolge dessen die Wähler auf den 2». Lngvst einbernfen »erden. Pari», Donnerstag, 28. Jnli. (Tel. d. Dre»d. Juvrn.) Die „Lgeuce Havas" meldet, die gestrige Unterredung Effad Bey» mit Barthelemy St. Hilaire habe einen herzlichra Charakter gehabt. Da» offieiöse Organ bemerkt dazv: Man könne darin ein neue» Zeugnis erblicken für die beider seitigen friedlichen lSksninungrn und dke freund schaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und der Türkei. London, Donnerstag, 28. Jnli. «Tel. d. Dre«dn. Journ.) Soeben ist ein Blaubuch über die Lngrlegenheitev in Tripoli» znr Ausgabe ge langt. Diese» Blaubuch enthält eine Depesche de» Earl Granville an Lord Lyon», vom 1b. Juli datirt, in welcher e» heißt: England könne mit Rücksicht auf die unzweifelhafte Zugehörigkeit von Tripoli» zum tür kischen Reiche, sowie in Berücksichtigung der Nachbar schaft desselben mit Aegypten eine Einmischung irgend welcher Art seilen» Frankreich in die Angelegenheiten von Tripoli» nicht in derselben Weise, wie die jüng sten Vorgänge in Tuni» betrachten. E» würde eine neue, ganz verschiedene Frage entstehen, wenn Frank reich danach streben sollte, einen au»schließlichen oder speciellen Einfluß bezüglich Tripoli»' au»zuüben, wa» die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und England stören dürste. Lord Lyon» antwortete hurauf unterm 17. d. Mt».: Der französische Mini- ster de» Au»wärtigen, Barthelemy St. Hilaire, habe ihm verfichert, Frankreich bettachte Tripoli» unstreitig al» Bestandtbeil de» türkischen Reich» und beabsichtige weder eine Invasion, noch die Herstellung eine» au»- schließlichen oder vorwiegenden Einflusses daselbst. Die Pforte sei verfichert, daß, wenn Frankreich seinen Hoffnungen und Wünschen zuwider genüthigt werden sollte, militärische Maßnahmen zu ergreifen, solche nur defensiver Art sein würden; die französischen Truppen würden die Grenze von Tripoli» nicht überschreiten. Earl Granville hat am 26. d. Mt». Lord Dufferia iustruirt, der Pforte auzuratheu, mit größter Vorsicht zu Werke zu gehen und Frank reich nicht einen plaufiblru Grund zu Beschwer den zn gebe«. St. Petersburg, Donuer»tag, 28.Jnli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Heute Nachmittag begeben sich da» kaiserliche Paar, der Thrvnfolger, die Groß- fürsten Georg uud Alexei Alqmndrowitsch, sowie Graf Ignatjew, Woronzow und Daschkow von P eterhos direct nach MoSkau. Der Großfürst Michael Nikolajewitsch ist zum Präsidenten de» Reichsrathes ernannt worden. Konstantinopel, Mittwoch, 27. Juli. (W. T. B.) Die wegen der Theilaahme au der Er mordung de» Sultan» Abdnl Aziz Lervrtheiltev werden, mit Au»nah«e der beiden Ringkämpfer, welche et« Geftäaduiß abgelegt jhade«, und der beide« Offiziere, welche zu 1v jähriger Zwang»- arbeit verurtheilt find, nach Hedja» gebracht uud dort iuteruirt »erdeu. Die Letztere» werde» zu- nächst hier bleiben. Tnni», Mittwoch, 27. Jnli. (W.T.B.) Eine Abthriluag französischer Cavallerie ist in die Ge gend von Rade» entsandt worden, um weitere Plüuderuugeu zu verhindern. Zugleich hat der Bey Maßregel» ergriffe», um die Orduuug uud Ruhe tu der Umgebung von Tnni» uud Goletta zu ficheru. Der Bey und Mustapha Pascha be reiten eine Reorgaaisatiou der tunesischen Ar mer vor. Tuni», Donner»tag, 28. Jnli. (Tel. d. Drc»dn. Journ.) 1566 Araber rückten bi» Rade» (Ghadi»), einig« Kilometer von Tnni» entfernt, vor uud er mordeten 7 Personen. Europäer flüchteten nach Luui», wo die meisten GeschLftslocale geschloffen wurden. Maßregeln zur Wiederherstellung der Sicherheit find getroffen worden. Die Schiffs- brücke von Goletta nach Rade» ist abgebrochen worden. Bombay, Mittwoch, 27. Juli. (W. T. B.) Rach hier eiugegangeuen Meldungen au» Kanda- har haben die Truppen Ajub Khan'» dru Hel- «uudfluß oberhalb Giriehk überschritten uud rücken gegen Kandahar vor auf de« Wege über Baudi timur am Argaudabfluffe. Dre»deu, 28. Juli. Während in Frankreich die Di»cussion der allge meinen Wahlen immer weitere kreise ergreift, mischt sich in diese Debatte mit einem Male der afrika nische Feldzug Frankreich» al» wichtiger Factor mit ein. Hat derselbe bi»her schon einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf die äußere Politik Frank reichs geäußert, so beginnt er nunmehr auch eine Rückwirkung auf die innere Politik zu üben. Man kann vom deutschen sowohl, wie vom internationalen Standpunkte au» dem Verlavf der Dinge in Rord- afrika nur mit Befriedigung anwohnen. So fehr man auch die Opfer an Geld und Blut beklagen muß, welche Frankreich dort zu bringen sich genöthigt sieht, so ist e» doch ersichtlich, daß dieselben nicht vergeben» Feuilleton. RMgitt von Ott» Bax». Allerseeleutag. Rovelle von M. I. Rupp. (Fortsetzung) So schied er, noch ehe der Förster nnd Anton da» Htm» erreicht hatten. Zum ersten Male verschwieg Anna etwa« vor ihrem Vater, der keine Ahnung haben konnte, daß sein Kind hinter seinem Rücken da» vermeintliche L«ben»glück abschloß. Wohl äußerte er in den nächsten Wochen mehrmal» gegen Anton, die Anna scheine ihm nicht mehr so recht fröhlich zu sein, nnd ein wenig blei cher komme sie ihm auch vor, da ihm aber Anton seine Besorgnisse au»redete, gewannen sie auch keinen festen Boden. In Wahrheit entging aber auch Anton die Veränderung nicht, welche mit dem Mädchen vorae- gangen, und unwillkürlich erinnette er sich ihrer be geisterten Beschreibung de» Fremden am Mkrsetlentag. Er brachte sich dieselbe mit ihrer augenblicklich andern Art nnd Wtise in unbestimmte Verbindung, jedoch zu- »ersichtlich hoffend, in kürzester Zeit wieder die alte muntere Anna in ihr zu sehen, welcher er in seiner Herzrn»güte ein fluchtige« Wohlgefallen an dem Frem- den in keiner Weise Haft anrechnete. So kam denn aber auch der über ihn und noch schwerer über den Vater hereinbrechende Schlag jähling« und herzerschüt ternd. Eine« Morgen« war Anna verschwunden und der unglückliche Vater fand nur die folgende» hinter- laffenen Zeilen seine« einzigen Kinde«: „Ich habe Dich innig und herzlich geliebt, Vater, so weit ich zurückdevken kann, und Anton gewiß auch, aber jetzt verlasse ich Euch an der Seite eine« Manne«, den ich noch lieber habe und ohne welchen ich mir kein Leben und keine Zukunft wehr denken kann. In manch schlafloser Nacht der letzten Wochen habe ich mir da« Unrecht, Dich zu verlassen, vorgehalten, aber wenn ich ihn dann wieder gesehen habe, war Alle« vergessen. Nicht hier kann er mich zu seinem Weibe machen, denn er steht zu weit über mir, darum folge ich ihm jetzt in eia ferne«, unbekannte« Land und wäre unaussprechlich beglückt, wenn ich nicht wüßte, daß ich Dich und Anton dadurch fast zu Tode bettübe. Aber dennoch kann ich nicht ander«, seine Liebe hat mir'« angethan, ich kann nimmer von ihm lasten! vergieb mir Vater, und D« auch Anton, und verdammet mich nicht." Al« der Förster seine Frau in die Erde legen sah, weinte der starke Mann heiße Schmerzen«thränen; al« er aber die hinterlassenen Worte seiner Tochter ge lesen, brach er zusammen, um nie mehr kräftig aufzu- steh««. , . * Nicht« hält die rastlo« schreitende Zett eine Mi nute in ihre« Laufe auf. Ueber Große« und Gewal tige«, wa« die Erde bewegt, wa« die Völker beschäf tigt, Menschenschicksale bindet und löst, über Glück und Leid der einzelnen Menschenfeele geht sie hinweg in ihrer beständigen Gleichmäßigkeit. Nur die Men schen bettachten mit andern Augen ihr vorüberziehen und denken mit Wrhmuth daran, baß e» einstev« so goldene Tage gegeben, wo aar keine Zeit für sie existirte, während sie sich erst jetzt mit deren Lauf beschäftigen. Wo sie früher a»r die Gegenwatt gebracht werden können und daß ernste Eulturarbeit die vothwrndige Folge seiner kriegeri chen Unterneh mungen sein wird. Die Rordküste Afrika« war bi« z» der Zeit, wo der entsetzliche Gasterich mit seinen Vandalen dort sein Reich gründet-, durch ihre Frucht barkeit berühmt; seitdem aber zum größten Theil in Wüste verwandelt, muh sie wieder Da« werden, wa« sie war, die Kornkammer Europa«. Europa, besten Bevölkerung täglich wächst, besten Industrie ein immer größere« Gebiet der Landwirihschaft abringt, bedarf neuer Hilfsquellen zur Ernährung seiner Bevölkerung. Nordafrika ist das unS zunächst liegende Terrain, auf welchem diese Hilfsquellen geschaffen werden können, und Frankreich ist dasjenige Land, welche» zunächst diese Aufgabe zu erfüllen vermag. Frankreich- Stellung zu dem übrigen Europa würde dadurch mit einem Male wesentlich verändert werden, e» würde z»m großen Vermittler de» nordafrikanifch-orientali schen Handel», and diese Stellung würde die Grund lage zu zahlreichen friedlichen Beziehungen bilden. Vorläufig Hai Frankreich allerdings noch eine schwere kriegerische Aufgabe zu erfüllen. In Tunis hat die französische Flotte nun auch GabeS, welche- an der Eüdküste de» gleichnamigen Meerbusen» liegt, besetzt, und e» ist dabei, einem amtlichen Berichte de- commandirenden Admiral» zufolge, zu einem heißen Kampfe in der Umgebung jener Hafenstadt gekommen. Die von den Matrosen erstürmten zwei Dörfer wur den wegen zu großer Entfernung wieder geräumt, ein Anzeichen dafür, daß die moralische Wirkung dieser französischen Seesiege nicht besonder» wett reicht. — Banner von Sfax und die Schlüssel der dortigen kaabah sind am 2ö. d. in Pari- angelangt und dem Marineminister eingehändigt worden. Den neuesten Nachrichten zufolge nehmen die Desertionen in der tunesischen Miliz täglich zu. „Diese Armee — meint da» „Journal de» DsbatS" — wird bald auf ihren Generalstab zusammengeschmolzen fein, was in dessen die Schwierigkeiten, mit denen wrr zu kämpfen haben, weder besonders vermehren, noch vermindern wird. Da- Erscheinen einiger Taufend Araber etwa 2V km von Tuni», welche die den Anfchluß verwei gernden Ansiedelungen plündern, bildet eine ganz andere Gefahr, al- jene vorau-zuiehenden und ian nicht z» verhindernden Desertionen. E- hieß, daß General Logerot mobile Lolonnrn organisitt habe, welch« die nach Tuni- führenden Straßen nnd die Umgebung der Stadt von Feinden säubern und sichern sollten. ES scheint aber nicht, daß bi- zur Stunde diese Tolonnen den umherstreifenden Banden da- Handwerk gelegt haben." — In Tunis ist die Bevölkerung fehr aufgeregt und spricht laut davon, die Entrichtung der Steuern zu verweigern. Dessen ungeachtet war man am letzten Sonnabend im Palaste de» Bey« zur Feier eine» muselmännischen Feste» fehr guter Dinge. Herr Roustan mit dem Personale seiner Gesandtschaft, die tunesischen Würdenträger und Nota- bilitäten hatten sich eingefunden, und man drängte sich in den Sälen und Gärten bei den klängen der tune sischen Militärmufik, die auch französische Weifen ver nehmen ließ. Da» „Journal des DöbatS" glaubt, daß die Haltung de» volkreichen Stammes der Freschisch, welcher ein östlich von der algerifchen Grenze gelegenes, von den Straßen von Tebessa nach kef und kairouan durchfchnittene» Gebiet bewohnt, von entscheidendem Einflüsse auf die Erhaltung oder die Störung der Ruhe in Tuni» und einem Theile von Algerien sein werde. Bleiben die Freschisch ruhig, so sei im Süd osten der Provinz Eonstantine nichts zu fürcht-n, aber allerdings lasten neuere Nachrichten befürchten, daß die Freschisch an dem Aufstande Theil nehmen. Die An wesenheit de« Generals Sausfier — fährt daS ge nannte Blatt fort —, der Saida bereits verlassen hat, um sich nach Eonstantine und Tunis zu begeben, wird dazu beitragen, da» tunesische Tell wie da» algerische in Beriheidigung»zustand zu setzen. E» handelt sich vor Allem darum, da» Medscherdathal festzuhalten uud die von den Aufständischen bedrohte Eisenbahn von Ghardimau nach Tuni» zu schützen. Hinsichtlich der innerenfranzösischev Politik haben die bisherigen unleugbaren Mißerfolge der französischen Armee wieder in erfreulicher Weife zur Mehrung der Selbsterkenntniß in Frankreich beigettagen. E» hat sich herausgestellt, daß Frankeich da» Nothwendigste zur Verwirklichung der Revanchepolitik, die Armee, noch nicht besitzt. Da» einstimmige Urtheil geht dahin, daß eine französische Regierung ohne die schwerste Verant wortlichkeit einer Schuld, ärger al» jene de» Kaiser- reiche», nicht daran denken kann, den Oberoffizieren der Gegenwart eine Expedition gegen die deutsche Armee zuzumuthen, ganz davon abgesehen, daß die Organisation selbst noch sehr mangelhaft sich heran-- gestellt hat und daß die Truppe Biele« zu wünschen übrig läßt. „Wenn 10 Jahre rastloser Wiederherstel lung aber da« militärische Frankeich dem militärischen Deutschland nicht ebenbürtig gemacht haben", sagt die Wiener alte „Presse", „so weiden die nächsten Jahre diese« Ergebniß sicherlich ebevfall« ermangeln lasten, wozu noch kommt, daß der Generalstab de« Palai« Bourbon überhaupt wenig Bettrauen erweckt und jedeafall« nicht ein Mal mit den Eommandeuren der BolkSarmee au« dem Jahre 1870 rangirt. So ist an den Beduiaen da« Revancheschwett Frankreich« schattig geworden, und in erster Lmie trifft nicht da« friedlich gesinnte Land, sondern den abenteuernden Dictator dieser Mißerfolg jchiver. Um so schwerer, al« er Siege auf politischem Gebiete in der letzten Zeit nicht, wohl aber empfindliche Niederlagen zu verzeichnen hatte und sich offenbar noch darauf besinnt, die Frage de« Listen- fcrutinium- wieder aufzunehmen, die so jämmerlich Schiffbruch gelitten hat. Zu Alledem kommt, daß Gambetta'« Anhang wie jener der Regierung bedroht ist, da beide sich einem gemeinsamen Feinde gegenüber befinden Die allgemeine Lage und die Ehancen der einzelnen Eoncurrenten sind in Frankreich heut« derart, daß sich der Ausfall der Wahlen absolut nicht berechnen läßt. Die Propaganda der Radikalen beschränk sich auf die großen Städte; die Hauptschlacht wird zwischen dem Elysse und dem Palm« Bourbon im Lande geschlagen werden. Die Regierung beeilt sich, die Wahlen auS- zuschreiben, um dem Gegner die Frist zu seiner Agi tation abzukürzen; ob sie Bedeutendes mit diesem Mittel erreicht, steht doch in Frage. Für daS Aus land ist e« haupiwchlich von Interesse, daß dem Er gebniß der Entscheidung de» allgemeinen Stimmrecht- die drohende internationale Bedeutung zum guten Theil heute benommen ist. Der afrikanische Krieg ist der europäische Friede." Lagesgeschichte. Dresden, 28. Juli. Vom Reichs-Gesetzblatt ist da« 20. Stück de« Jahre« 1881 heute hier eiage- troffen. Da«selbe enthält: Nr. 1441) Gesetz vom 17. Juli d. I., die Bestrafung von Zuwiderhandlungen gegen die österreichisch-ungarischen Zollgesetze betreffend; Nr. 1442) Gesetz vom 20. Juli d. I., die Bezeich nung de« Raumgehalt« der Schankgefäße betreffend. " Berlin, 27. Juli. Der französifche Botschafter am hiesigen Hofe, Graf St. Ballier, hat heute Nach mittag Berlin verlasten und sich mit Urlaub nach Frankreich begeben. Während seiner Abwesenheit ist Graf d'Aubigny mit der Wahrnehmung der Gefchäste der französischen Botschaft beauftragt worden. — Der kaiferl. Boischaster am königl. italienischen Hofe, v. keudell, hat Rom mit Uriaub verlassen Während seiner Abwesenheit fungitt al« interimistischer Seschäft-- träger der Legation«rath v. Derevthall. — Die ver sahen, da greift ihr geistiger Blick jetzt meist zurück in die Vergangenheit, vor der Zukunft, welche in jenen Tagen al« ein nur Glückseligkit verheißende« Land vor ihnen lag, verschließen sie jetzt lieber die Augen oder ersehnen sie mit dem Wunsche und der Sehnsucht nach Ruhe Zehn Jahre waren vorübergegangen seit jenem Allerseelentag, der so bedeutsam tingegriffen in da« Leben der Menschen im FörsterhauS. Seit zwei Jahren ruhte der Förster auf dem Kirchhof bei seiner Frau, wohin er sich am liebsten und einzig gesehnt seit jener entsetzlichen Stunde, tn der er seine- Kinde- Abschied-wotte gelesen. Bi« wenige Tage vor seinem Tod« kannte sein Herz nur Erbitterung, und außer Anton Hötte ihn nie mehr ein Mensch seine Tochter nennen. Langsam verzehrte ihn der Gram. Al« er den Tod nahen fühlte, trug er Anton auf, wenn er Anna noch ein Mal wiederfehen sollte, ihr zu sagen, daß er versöhnt gestorben und ihr feinen letzten Gruß sende. Treu, wie eine Mevschenseele au«harren kann in Liebe, war Anton der beste, aufopferndste Sohn, und al» er vor vier Jahren eine arme Waise zu seiner Frau gemacht hatte — er war nach Penfionirung de» Förster« besten Nachfolger geworden —, da wctteifetten Beide, dem gebeugten Vater fein Leben so angenehm al« möglich zu machen. Mit tiefem, aufrichtigem Leid, dem ein schmerzliche« vermissen folgte, hatten sie ihn »ur langen Ruhe begleitet. Alt and Jung im Ott halte sein Grab umstanden und viel Thränen wurden de« traurigen Schicksal eine« braven Menschen nach- geweint. Inzwischen hatte sich Anton in der Stille viel Mühe gegeben, von Anna etwa» za erfahren, allein e« war ebenso vergeben«, al« seine Nach forschungen nach Namen und Person Dessen, der alle« Unglück veranlaßt hatte. Eine so schlichte und grundehrliche Natur wie Anton besaß wohl auch da« nöthige Zeug nicht dazu, und da der Förster energisch seinen Willen dahin auS- gesprochen hatte, keinen Schritt für die Tochter zu thun, die in dieser Weise Vater und Heimath verlassen, so unterblieb auch mit der Zeit Alle«. Anton arbeitete nur noch darauf hin, daß da« Baterhau«, fallt sie reuig zurückkehren sollte, ihr nicht verschlossen bleibe, wa» der gekänke Vater im ersten SchmerzauSbruch sich selbst gelobt hatte, keine Kunde, keine Anwott kam auf ein von Anton in eine viel gelesene Zeitung mrhrmal» gesandte« Inserat, da« Anna hätte verstehen müsten. Alle« blieb still und Anton und seine Fran schmückten schon zum zweiten Mal am Allerseelentag de« Förster« Grab mit frischem Grün, da« er al« Jäger«mann so sehr geliebt Rie hatte Anton eine Seele auf der Welt geliebt, wie Anna, nie sich eine Zukunft denken mögen ohne sie und offen hatte er feiner Zeit Manen, seiner Frau, gesagt, daß er ihr jene Lieb« nie werde bitten können. Sie war, wie schon erwähnt, eine arme Waise, ent fernt verwandt mit dem Förster und von demselben nach Anna'« Verschwinden ausgenommen, ihm die Witthschaft zu führen. Still, aber wahr nnd innig »og die Liebe zu Anton in ihr Herz; ohne de» För ster» au»drücklichen Wunsch hätte si« aber Anton den noch nie zur Frau genommen, er gab diese« sozusagen nach und hatte e« kineiweg« zu bereuen. Marie ward« ihm die treueste, liebreichste Gefährtin, machte ihm die Heimath zu einem Ott stillen Glücke» und
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