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inden, dä verea Verantwortlicher Redacteur: Päul Ikhnk in Dippoldiswalde, Inserat«, welche bei der bedeutenden Auflage det Blattes eine sehr wirk same Verbreitung " werden mit 10 P Spaltenzeile oder Raum berechnet. - bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen den! Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil» MPfg. »le „Weißerih. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 26 Pfg., zweimonatlich 8t Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. vereinen, welche die Gruppe Dippoldiswalde bilden. Es sind dies 9 Vereine mit ca. 200 Sängern. Es sanden bereits früher derartige Concerte in Dippoldis walde (1887) und Rabenau (1888) statt. Ist die „Macht des Gesanges" an sich schon gewaltig, so wird gerade der Männergesang durch Massenbetheiligung nur um so wirkungsvoller. Das aufgestellte Programm enthält 8 Massengesänge von Komponisten wie Kreutzer, Tschirch, Hauptmann, Mendelssohn, Jüngst rc. Außer dem bietet jeder der betheiligten Vereine einen Einzel gesang, und es freut uns, berichten zu können, daß auch das Volkslied bei diesen Einzelgesängen sowohl, als auch bei den Massenchören seine volle Beachtung gesunden hat. Daß jeder Verein allen Fleiß anwenden wird, seinerseits das Beste zu bieten, dürfte schon Grund genug sein, allen Besuchern des Concertes im Voraus einen Genuß zu versichern. Außerdem haben aber auch die früheren Gruppenconcerte ungetheilten Beifall gesunden und es ist seitdem in allen Vereinen immer wacker vorwärts gestrebt worden. Daß nun Seifersdorf seiner Freude darüber, daß das erwähnte Concert hier abgehalten wird, auch äußerlich durch Schmuck der Häuser und Straßen kundgiebt, wird hoffentlich den hierherkommenden Sängern zugleich ein Beweis dafür sein, daß sie uns hoch willkommen sind. Von der bereits ausgestellten Festordnung sei erwähnt, daß von Mittag an Empfang der auswärtigen Sänger, von Nachmittags 2 Uhr an Hauptprobe und nach 4 Uhr Festzug mit Begrüßung stattfinden wird. Der Anfang des Concertes ist auf 5 Uhr festgesetzt, da zwischen 4 und 5 Uhr von beiden Richtungen her je ein Zug herankommt. Bis zu den am Abend hier ab gehenden Zügen ist nicht nur das Concert vollständig beenvet, sondern es ist auch noch vollauf Zeit und Gelegenheit zu leiblicher Erquickung durch Speise und Trank, wie nicht minder durch ein dem Concert folgen des Tänzchen geboten. Der Reinertrag ist zu milden Zwecken bestimmt, darum ist dem Concert auch ein reicher materieller Erfolg zu wünschen. Möge aber auch diese Veranstaltung zur Hebung des edlen Männer gesangs dienen, und so wünschen wir dem Unternehmen ein herzliches, fröhliches Glück aus! -s- Frauenkein, 21. Juli. Der Frauen Keiner Zweigverein der Gustav-Adolf-Stiftung hält nächsten Sonntag Nachmittag 3 Uhr in der Kirche zu Burkers dorf seine Jahresfeier. Herr Prof. Kanig aus Bautzen wird die Festpredigt übernehmen. In der nach be endigtem Festgottesdienste im Göpfert'schen Gasthause stattfindenden Nachversammlung wird die Jahresrech- rechnung abgelegt und über das Vereinswerk, ins besondere über die Evangelisation in Italien gesprochen werden. — Die seit einem Monate hier spielende Theater truppe des Herrn Theaterdirektors Richter rechtfertigt im vollsten Maße den guten Ruf, welcher ihr voraus geht. Wir müssen gestehen, hier noch keine Gesellschaft gesehen und gehört zu haben, welche so sicher und künstlerisch gespielt und dabei so seine, elegante Gar derobe gezeigt hätte als die Richter'sche. Es ist daher leicht erklärlich, daß trotz der jetzigen zum Theater besuch eigentlich weniger günstigen Jahreszeit die Vor stellungen stets vor reich besetztem Hause vor sich gehen. Von hier geht Herr Direktor Richter nach Altenberg, um daselbst eine Anzahl Vorstellungen zu geben. — Im vorigen Monate wurden in die Frauen- steiner Sparkasse 26,911 Mark 8 Pf. in 366 Posten eingezahlt und 35,638 M. 11 Pf. gelangten in 186 Posten zur Rückzahlung. Die Gesammteinnahme betrug in 592 Kassenposten 49,007 M. 20 Pf., die Gesammt- Ausgabe in 226 Posten 39,925 M. 9 Pf. Der gegen wärtige Einlagen - Zinsfuß ist 3'/» Prozent. — Im Juni dieses Jahres frequentirten 94 Handwerksburschen die hiesige Verpflegstation und beanspruchten 54 Mann Nachtverpflegung, 23 Mann Tagesverpflegung und 17 Mann Frühstück, bez. Vesper. Es wurde hierfür in Summa 19 M. 80 Pf. verausgabt. Lokales «nd Sächsisches. Dippoldiswalde, 22. Juli. Bekanntlich liegt dem Reichstage zur Zeit ein Gesetzentwurf, die Abänderung der Gewerbeordnung betr. vor, der in den 135—139a Bestimmungen über die Beschäftigung von Kindern, jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen in Fabriken enthält. Kinder unter 13 Jahren dürfen nach diesen Bestimmungen in Fabriken überhaupt gar nicht, solche über 13 Jahren nur dann beschäftigt werden, wenn sie nicht mehr zum Besuche der Volksschule verpflichtet sind. Die Arbeitsstunden der jugendlichen Arbeiter (zwischen 14—16 Jahren) dürfen nicht vor 5V» Uhr Morgens beginnen und nicht über 8'/» Uhr Abends bauern, dürfen aber überhaupt nur höchstens 10 Stunden täglich dauern. Zwischen den einzelnen Ar beitsstunden sind regelmäßige Pausen innezuhalten. Dies die Hauptbestimmungen. Nun enthält aber 8 154 des Entwurfs noch die Bestimmung, daß die in den angeführten 135—I39a enthaltenen Vorschriften auch in Werkstätten (d. h. in allen nicht als Fabriken anzusehenden gewerblichen Betrieben), in welchen elementare Triebkräfte, als Dampf, Wind, Wasser, Gas, Lust, Elektrizität rc. nicht blos vorübergehend in Anwendung kommen, unter gewissen Beschränkungen zur Anwendung kommen können. Das kgl. Ministerium des Innern, in Erkenntniß der möglicherweise sehr ein schneidenden Wirkung dieser Bestimmung hat nun die Handels- und Gewerbekammern angewiesen, darüber zu berichten und sich gutachtlich zu äußern, für welche Arten von Werkstättenbetrieben Umstände vvrliegen, welche die uneingeschränkte Anwendung der 135 bis 139a unthunlich, sowie eine Ausnahme von den Bestimmungen derselben erforderlich erscheinen lasten. Als Grundlage dieses Berichts ist die Ausfüllung eines Fragebogens nothwendig, welcher durch Vermittelung des Gewerbe-Vereins den Vorständen der hiesigen Innungen oder einzelnen Gewerbetreibenden nebst einem wörtlichen Abdruck der angezogenen Paragraphen zuqehen wird. In einer Versammlung des Gewerbe vereins die Ausfüllung der Fragebogen vorzunehmen, erscheint aus verschiedenen Gründen unthunlich, wes halb wir auf Ersuchen hier die Angelegenheit, um die es sich handelt, soweit besprochen haben, als dies zum Verständniß und zur Ausfüllung des Fragebogens nöthig ist. Noch wollen wir bemerken, daß bei der immer allgemeiner werdenden Anwendung von Motoren auch in kleineren Werkstätten die Angelegenheit das Interesse jedes Gewerbtreibenden in Anspruch zu nehmen, geeignet ist. Die betr. Fragebogen werden den 30. Juli abgeholt, da sie spätestens den 31. Juli an die Handels- und Gewerbekammer eingesandl wer den müssen. — Im Hinblick auf die bevorstehende Zeit der Erntearbeiten sei an die gesetzlichen Vorschriften er innert, welche über die Sonntagsarbeit in der Land- wirthschast zu beachten sind. Nach § 3 des Gesetzes vom 10. September 1870, dte Sonn-, Fest- und Buß tagsfeier betreffend, sind gewöhnliche Hantirungen und die Wochenarbeiten im Bereiche der Landwirthschast, wenn sie außerhalb der Wohnungen und Oekonomie- gebäude staltfinden, untersagt und es unterliegen dem Verbote nur folgende Arbeiten nicht: 1. Erntearbeiten nach Beendigung deS Vormittagsgottesdienstes; vor und während des Vormitlagsgottesdienstes nur in Nothsällen; 2. die Einholung des Grünfutters außer halb der Zeit des Vor- und Nachmittagsgottesdirnstes; 3. Aus- und Eintreiben des Viehes außer den Stun den des Gottesdienstes. StiferSdorf. Hier rüstet man sich mit allem Eifer, den nächsten Sonntag hierherkommenden Sängern einen würdigen Empfang zu bereiten. Wie aus dem Jnseratentheil d. Nr. zu ersehen ist, findet Sonntag, den 27. Juli d. I., im Saale des hiesigen Gasthofes ein großes GesangSconcert statt, ausgesührt von denjenigen dem Elbgausängerbund angehörigen Gesang- H Bröögen. Unter zahlreicher Betheiligung der hiesigen Bewohnerschaft und seiner Jugendgenoffen wurde der am 19. d. Mts. in Kreischa verunglückte Max Trepte, Stiefsohn des hiesigen Gutsbesitzers Ganßauge, am vergangenen Dienstag Nachmittag auf dem Possendorfer Friedhöfe beerdigt. 4 Glashütte. Eins der beliebtesten Volksfeste ist wohl das Vogelschießen; auch in diesem Jahre be währte das von der hiesigen Schützengesellschaft vom 20. bis 22. Juli abgehaltene Vogelschießen seinen alten Ruf und seine alte Anziehungskraft. Das Aufziehen des großen Vogels, welches sonst immer Sonnabend Abend 6 Uhr stattfand, erfolgte aus besonderen Grün den bereits in der zweiten Nachmittagsstunde. Abends nach 8 Uhr ertönten die üblichen 3 Böllerschüsse und kurz nachher wurde der Zapfenstreich vom hiesigen Musikchor geblasen. In gemächlichem Beisammensein nahm man dann auf dem Festplatze die Bierprobe vor. — Am Sonntag Morgen ertönten Böllerschüsse und bald darauf durchzog Reveille die Straßen der Stadt. Die schöne Sitte der Kirchenparade wird auch hier ge übt und betheiligten sich eine ziemliche Anzahl Mit glieder an dieser freiwilligen Parade. Der Nachmittag hatte, begünstigt durch das schöne Wetter, eine Menschen menge herbeigelockt, wie sie wohl noch kein Vorjahr auszuweisen hatte, so waren allein aus Dresden und dessen nächster Umgebung gegen 250 — 300 Personen eingetroffen, die sich hier ausgezeichnet amüsirten. Der stattliche Festzug, an welchem sich eine größere Anzahl hiesiger Vereine betheiligte, zog zur programmmäßigen Zeit durch die festlich geschmückte Stadt, begleitet von einer überaus großen Menschenmenge, nach dem Fest platze, worauf nach erfolgter Aufstellung der neue Marschall der Gesellschaft, Herr Klotz, in kurz gefaßter, gediegener Rede die Gesellschaft, Gäste u. s. w. be grüßte und die üblichen Hochs ausbrachte. Der Fest platz zeigte fast dieselben Zelte, Schau- und anderen Buden wie die vergangenen Jahre, nur war die Buden in größerer Anzahl vorhanden als sonst, während der Tanzsalon mit Recht wegfiel; an dessen Stelle war ein Hippodrom vom Stallmeister Lehmann aufgestellt, der sich eines starken Besuchs erfreute. Auch ein Taschenspieler hatte sich eingefunden. Wohl alle Buden- und Zeltinhaber haben gute, wenn nicht ausgezeichnete Geschäfte gemacht, denn eine solche Menschenmaffe war, wie schon erwähnt, wohl noch nicht dagewesen, man konnte sich auf dem Platz kaum durchdrängen. Was wohl am meisten die gute Laune erhöhte bez. erhielt, war der ausgezeichnete Stoff, der zum Verschank kam, während andere Jahre hierin manchmal etwas zu wünschen übrig ließen. Bis in die späte Nacht hinein herrschte ein fröhliches Leben und Treiben, das durch die Witterung, wie auch am zweiten und dritten Tage, nur begünstigt wurde. — Am zweiten Tage fand ein Frühschoppenconcert statt und zwar im Garten des Hotels zur Post. Nach dem Auszugs der Schützen und der Vereine wurde das Schießen nach dem Vogel, der schon am Tage vorher arg zerrupft worden war, eifrig fortgesetzt, so daß bald nach 6 Uhr Abends der Königsschuß fiel. 3 Böllerschüsse kündeten das Ende des Schiebens an. Auch an diesem Tage hatte sich eine ziemliche Menschenmenge eingefunden, die man wohl auf 1500 bis 2000 schätzen konnte, wenn auch die Auswärtigen aus der näheren und weiteren Um gebung am Montag gewöhnlich fehlen. Der Einzug, bei welchem der alte König, wie auch der neue, Herr Uhrmacher Erler, nach Hause begleitet wurden, fand kurz nach 9 Uhr Abends statt. Die Häuser waren, mit wenig Ausnahmen, besonders in den beiden Haupt straßen illuminirt, darunter einige in wirklich sinniger Weise. Ueberall wurden bengalische Flammen abge brannt, so daß die Straßen fast tageshell erleuchtet waren. — Zu erwähnen wäre noch, daß der Wirth des Königszeltes, Herr Esser aus Dittersdorf, eine Sängeraesellschaft engagirt hatte, die zu den besseren ihrer Art gehörte und auch viel Zuspruch hatte. —