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Dresdner Journal : 21.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188702210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-21
-
Monat
1887-02
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 21.02.1887
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O42 Vi-vuis-prot», I>» x»»«»» t««»,cv,u Lslok« : lkürliob! . . . . 18 öä»rli ^zkürliob: 4 Sl»rll KO I'k. Lü»»lo» Huwm-rn tv kk. La—rb»Idcl— ck«ut»ck«v U« icl>«8 tritt ko»t- anck 8t«utjieIru»oU»A biorv. LnLvi»Ä1xnnx»xedNIir»i,, ?ür tlvv R»llw k ner gk^paltsoeo 2«i!« ^lsivsr Lcbrikt SO l'f vnt<-r ^in^s-aniit" äi« 2«il» KV kk. 8«> ^übvllvQ- a. ^i8>rv»»t» avtapr. Lrvedel»«»« 1^-1 ieb mit Lui»»biiio dar 80m»- and ksiArt»^» advock,. Montag, den 21. Februar, abends. DresdnerIMNMl. >887. Lvo»bm« rvu LQkNo<tiru»»»» »0l»kl4»I L-ix-ls F> F>a»ck-tett«v, vommi«ioukr <1— Vreackovr ^ounud»; Nawdarx - >«r>t» Vi»a - l.»Ip«lU k—I-Kr—laa-TraLttarl ». H : Loa--n«tein F ^og/ev, k»rU»-Vi»v-L»mdarI- ?r»L -1.»» »t> - 7r»aktart ». U.-UT»ri»v: /iock äko—, ?»rt» l.oaäo» -L»rUa 7r»akkarr » N Stattssart: Da««b« eÄ.,' L«rU»: /nrakrcik^cian^, kr»m«a: L Le^kott-, kr»»I»a: F ÄanA^n', /tabat^X SkrUt» i t? LkMev'» ^acL/or-e,, S»aao--r: 6. ücäü—i-v, L»U» a. I.. F. Laveä <0 Oo. Für di« Gesamtleitvng verantwortlich r Gtto Ranck, ssrofeffor der titteratur- und Kunstgeschichte. Ner»a»xvd«r» Nkrus^ k!vp«ckiüoll äe» vr«,<lo«r doarLkl», Vr»»ck«v, 2»iL^«r»lr— Ho KV. Amtlicher Teil. Yervot. Die unterzeichnete Königliche Kreishauptmannschaft hat auf Grund von tz 11 de- ReichSgefetze» gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Social- demokratie vom 21. October 1878 das Wahlflugblatt mit der Aufschrift: „Reichstagwähler, Bürger, Handwerker, Arbeiter", unterzeichnet mit „DaS Wahl» komit^ für die Wahl des Herrn Horn", Ver leger A. Stelzer, Löbtau. Druck v R Schmidt, Dresden, verboten. Dresden, den 21. Februar 1887. Königlich Sächsische Kreishauptmannschaft von Koppenfel». Plotz. IerVot. Die unterzeichnete Königliche Kreishauptmannschaft hat auf Grund von All des Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 2l. October 1878 die Druckschrift .Wähler des 4. sächs. Reichstagswahlkreises." beginnend mit den Worten: „Morgen, Montag ist Wahl Diese Wahl, wir hoffen e» macht Euch keine Qual;" Verleger: August Lehmann, Dresden. — Druck von R. Schmidt, Dresden. verboten. Dresden, den 21. Februar 1887. Königlich Sächsische Kreishauptmannschaft. von Koppenfel». Pl°tz- Nichtamtlicher Teil. KelegraphiscHe WacHricHLen. London, 21. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die meisten Morgenblätter bringen Leitartikel über die deutschen Reichstagswahlen. Der „Stan dard" sagt, mau könne im Interesse Deutschland» nur -offen, die Regierung werde siegreich au» dem Kampfe hervorgeheu. Die übrigen Blätter spreche« dieselbe Hoffnung au», weil sie sich vom Siege der Regierung die Erhaltung de» Frieden» ver sprechen. London, 21. Februar, früh. (W T B - Zwischen den Besitzern von zwei großen Kohlenbergwerken in Lanarkshire und deren Grubenarbeitern, welche dir Arbeit viedergelegt hatten, hat eine Verstän digung stattgefundev, nachdem dir Besitzer Zuge ständnisse gemacht hatten. Konstantinopel, 21. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Einem Telegramm der „Reut. Off." vom 2V. d. Mt». zufolge wurden die Be- rathungrn zwischen dem Großwefir und den bul garischen Abgesandten gestern und heute fortgesetzt. Lon den Abgesandten wurden an die Regentschaft in Sophia neue Vorschläge der Pforte übermittelt. Z.nkoff und die Abgesandten verbleiben noch tiaige Zeit hier. Dresden, 21. Februar. Zur politischen Stellung des Papste». Anläßlich des Briefwechsels de» Kardinals Jaco bini wurden von freisinniger und fortschrittlicher Seite Feuilleton. Sonnabend, den 19. Februar gab Frau Helene Walden im Saale des »Hotel de Saxe" ein Kon zert zum Besten der „Grauen Schwestern", welche sich seit vielen Jahren als vorzügliche und pflichttreue Krankenpflegerinnen hier so dankenswert bewährt haben. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Nre König!. Hoheiten Prinz Georg und Prin zessin Mathilde beehrten dasselbe mit ihrer Gegen wart. Die Konzertgeberin gewann sich al» Lieder sängerin durch verständige Auffassung und einfache geschmackvolle Behandlung ihrer Borträge lebhaften Beifall. Eine weichere vollere Tonanfprache de» Piano» sei ihrem Bemühen empfohlen. Besonder» gut gelang ihr die Wiedergabe der Lieder von Schu mann, BrahmS und Emmerich. Da» Konzert hatte mehrfache Unterstützung gefunden. Frl. Emma Mettler (aus Rom) zeigte sich als recht fertige Pianistin in einem sehr geschickt gemachten Arrange ment de» Scherzo» au» der schottischen Symphonie Mendelssohns vom Baron v. Keudell und einer Polo naise von Liszt, und entwickelte im Vortrage von Beethoven» Olnoll-Sonate op. 111 ein sehr lobens wert eingehendes Verständnis dieser tieffinnigen Werk», wenn e» ihr auch noch nicht gelingt, ihre Intentionen zu genügendem Ausdruck zu bringen. Der Violin- virtuo», Hr. Felix Meyer (Berlin), bewährte sich namentlich in I. Bach» „Eiaconna" — obwohl er deren Vortrag mit zu moderner Empfindungsweise be handelte — al» ei» technisch sehr tüchtiger und mu- viele Angriffe wider diese sogenannte päpstliche Ein mischung erhoben. Man fühlte die Notwendigkeit, dem im Gedränge befindlichen Zentrum einen Dienst zu leisten. Dieses Gebaren der Opposition»presse veran laßt den „Hamburgischen Korrespondenten" unter dem Titel: .Zur staatsrechtlichen Charakteristik der Jaco binischen Briefe" die Frage der Zulässigkeit der päpst lichen Dazwischenkunft zu prüfen. Da» Blatt findet eS verfehlt, in dem Papsttum nur eine fremde Macht sehen zu wollen, denn wenn auch die neue kirchenpolitische Vorlage zu einem er wünschten Mockus vivendi sühren sollte, würden unsere Beziehungen zu Rom nicht aufhören einen sehr wich tigen Platz in unserem StaatSleben einzunehmen. „Je weniger sich dies aber in Abrede stellen läßt, desto verfehlter ist es, in dem Papsttum nur eine fremde Macht sehen zu wollen, zu der wir unS ähn lich, wie zu Frankreich oder Nordamerika, zu verhal ten hätten. Auf diesen Standpunkt mag sich ein rein protestantische» Land, wie e» etwa Schwe den ist, stellen, auch vielleicht ein griechisch-ortho doxes. Aber selbst das mächtige Rußland hat aus den Vatikan wegen seiner polnischen Unterthanev Rücksicht zu nehmen. Ganz ander» liegen die Dinge in Deutschland, in welchem die Parität zwischen Protestanten und Katholiken zu Recht besteht. Wir wer den demgemäß das kirchliche Oberhaupt der deutsche» Katholiken, den römischen Papst, trotz der Weltstelluna, die er einnimmt, und trotzdem er selbst nach Verlust seiner welilichen Herrschaft die Rechte eine» Souverän» genießt, niemals in Deutschland al» einen fremden Machthaber ansehen können. Es ergiebt sich daraus allerdings ein ganz eigenartige- Verhältnis, welches seine besonderen Schwierigkeiten hat, da» aber auf historischer und rechtlicher Grundlage beruht und sich deshalb nicht auf Grund einer abstrakten Doktrin be seitigen oder auch nur vernachlässigen laßt. Nachdem schon die preußischen Regenten auf diesem Gebiete ihre nicht zu übersehenden Erfahrungen gemacht hatten, ist es um so mehr für den neuen deutschen Kaiser geboten, mit aller Umsicht und Sorgfalt zu dem Oberhaupte der katholischen Christenheit Stellung zu nehmen." „Die Schwierigkeit dieser Stellungnahme beruht allerdings gerade darin, daß der Papst, obgleich er sozusagen der oberste katholische Bischof in Deutsch land ist, in einem fremden Lande residiert, und daß er sich nötigenfalls auf seine Weltstellung zurückziehen kann. Dies giebt ihm natürlich eine ganz andere Macht als einem bloßen LandeSbischof. Auch hängt mit dieser Stellung de» Papsttum» der Umstand zu sammen, daß sich die Grenzen zwischen Kirche und Staat in katholischen Ländern sehr viel schwerer be stimmen lassen, als in einem rein protestantischen Lande, wo diese Frage kaum aufgeworfen zu werden pflegt. Ebenso spielt die Frage von der Trennung der Kirche vom Staat hier kaum eine Rolle. Ganz ander» ist das schon in rein katholischen Ländern in welchen man sich durch Konkordate auSeinanderzusetzen pflegt, und noch wieder ander» steht die Sache in einem großen paritätischen Staate, ww Deutschland, wo man zunächst zufrieden sein muß, zu einem wodua vivendi zu gelangen. Liegt es außerdem fchon im Interesse katholischer Staaten, ihre Beziehungen zum Vatikan durch eigene Gesandten zu pflegen, so ist eine solche Notwendigkeit um so mehr für einen paritätischen Staat gegeben. Es war deshalb ein großer Fehler, daß man in Preußen eine Zeit lang glaubte, die Rechte der katholischen Kirche durch eine einseitige Gesetzgebung, überhaupt allein auf juristischem Wege regeln und feststellen zu können. Erst seitdem man definitiv eingesehen hat, daß die» nur auf diplomati- fchem Wege möglich ist, hat sich auch die bestimmte Hoffnung zur Geltung gebracht, mit dem deutschen sikalisch durchgebildeter Spieler. Hr. Scheidemantel bot angenehmsten Genuß in Liedervorträgen durch seine schönen und mit Geschmack verwandten Stimm mittel und seinen warm empfundenen, sympathisch wir kenden Ausdruck. Hr. Prof. E. Krantz führte in be kannter trefflicher Weise sämtliche Klavierbegleitungen aus. C B. Die Stiefmutter. Grtzählu«- au» drm Mittelalter von Franz (Fortsetzung) Hildegard» Herz klopfte zum Zerspringen. So war denn endlich gekommen der Augenblick, den sie seit lange ersehnt und vor dem sie doch zugleich in jungfräulicher Scheu gebangt. Freilich hatte sich ihre Phantasie diesen Augenblick ander» ausgemalt, nicht in so schlichten Worten, so ruhigem Ton und nicht vor fremden Augen und Ohren hatte sie gedacht, daß der so lange schon im stillen geliebte Mann um sie werben werde, aber es war ein so treuer, ehrlicher Blick, der sie traf, alt sie jetzt da- Auae zu ihm er hob, daß sie freudig und voll inmgem Vertrauen ihre Hände in die seinen legte. Er zog sie mit sanfter Gewalt zu sich empor, und den Arm um sie schlingend küßte er sie, aber nicht auf die Lippen, die sie ihm unschuldig bot, sondern auf ihre weiße Stirn. Dann führte er sie zu ihrem Vater und sagte: „Wollt Ihr mich zu Euerm Tochtermann annehmen Herr Matthia«? Ich verspreche Euch, allezeit ein gehorsamer Sohn und Hilden ein treuer Gatte zu sein." „Gott segne Euch, Kinde?', erwiderte Matthia» be- wegt, „Eure Verbindung war längst der Wunsch Eurer Kulturkämpfe zu Ende zu kommen. Ist aber am Vatikan ein preußischer Gesandter beglaubigt, so ist nicht abzusehen, weshalb nicht auch in Berlin ein Nun tius akkreditiert sein sollte Es läßt sich auch nicht einsehen, weshalb eine eventuelle Vermittelung nicht besser durch einen Berliner al» Münchner Nuntius, wie dies soeben geschehen ist, erfolgen könnte. Auch darin hat sich der politische Scharsblick de» Fürsten BiSmarck bewährt, daß er schon längst auf die Zweck mäßigkeit einer Berliner Nuntiatur hingewiesen hat." „Damit kommen wir zugleich auf die Frage der Intervention zurück. Da der Papst, der ja auch von Geburt ein Deutscher sein könnte, einesteils gewisser maßen der oberste katholische Bischof in Deutschland ist und da er andererseits, auch selbst wenn ihm der Kirchenstaat zurückgegeben werden könnte, nur eine geringe materielle Macht besitzt, so wird mau die Ausübung seine» legitimen Einflusses in Deutschland niemals als eine Intervention bezeichnen können. Denn e- ist unter der Intervention völkerrechtlich die zwingende, gewaltsame Einmischung eines Staate» in die Angelegenheiten eines fremden unabhängigen Staate» zu verstehen Zu einer solchen Intervention hat der Papst weder das Recht, noch die Mittel Wohl aber hat er in seiner doppelten Stellung al» souveräne» Obei Haupt der gesamten katholischen Kirche und al» oberster deutscher Bischof das Recht, selbst i« den weltlichen Beziehungen der katholischen Unterthanen zum Deutschen Reiche seine guten Dienste, seine Vermittelung, die ihm selber ander weitig zu gute kommt, anzubieten. Ein solches An erbieten ist keine Anmaßung, keine ungebührliche Ein mischung, denn die Annahme der Vermittelung hängt selbstverständlich von den Beteiligten ab. Von diesen Beteiligten hat aber Fürst v. Bismarck wiederholt zu erkennen gegeben, daß ihm eine Einwirkung des weit blickenden Papste» auf das Zentrum sehr erwünscht sein würde, und die Leiter des Zentrums haben nicht bloß oft genug betont, daß sie ihre Entschlüsse im Einvernehmen mit der Kurie zu fassen hätten, sondern haben auch noch wieder speziell in der Septennats- frage, wie die Sendschreiben Jacobinis beweisen, den Rat de» Papstes eingeholt. Daß ihnen dieser Rat diesmal nicht gefallen hat, ist eine andere Sache; von der Intervention einer fremden Macht aber kann nicht die Rede sein." - „E» ist freilich nicht zu leugnen, daß neben den vielen anderen Schwierigkeiten, mit welchen das er neute Deutsche Reich zu kämpfen hat, gerade auch die kirchenpolitische Frage ihre besondere Last hat; aber eine verzweifelte ist sie deshalb durchaus nicht, auch wenn vr. Windthorst den schweren Stoß, den er soeben erlitten hat, überleben, und wenn auch das Zen trum nicht sofort in andere Bahnen einlenken sollte. Denn wenn eS irgend ein Volk giebt, welches der Lösung solcher Aufgaben gewachsen ist, so ist eS da» deutsche Volk, und nichts stählt die moralische Kraft eine» Volke» mehr als die arbeitsvolle AuSfechtung derartiger geistiger Kämpfe Seien wir deshalb nicht ungeduldig, und beklagen wir uns nicht, daß uns die- selben beschicken sind!" Cagtützkschlchtt. * Berlin, 19. Februar. Se. Majestät der Kaisei empfing heute nachmittag den hier eingetroffenen Bi schof von Kulm, vr. Redner, im Beisein des Kultus minister» v. Goßler, in feierlicher Audienz. AuS dieser Veranlassung war Bischof Vr. Redner in einer Königl. Galaequipage aus seinem Hotel abgeholt und nach dem Königl. PalaiS geführt worden. Nach be endeter Audienz bei Sr. Majestät hatte Bischof Vr. Redner dann auch die Ehre, von Ihrer Majestät der Kaiserin empfangen zu werden, worauf derselbe dann m derselben Weise nach seinem Hotel zurückgeleitet wurde. — Wie die „Nordd. Allg Ztg." erfährt, harte der Bischof vr Redner bereits vor einigen Tagen die Ehre, auch Sr. Kafierl. und Königl. Hoheit dem Kron prinzen vorgestellt zu werden. Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheiten der Kron prinz und die Kronprinzessin besuchten mit der Prinzessin Viktoria am gestrigen Abend die Gesellschaft beim hiesigen großbritannischen Botschafter Sir Edward Malet und dessen Gemahlin im britischen Botschafts gebäude, woselbst auch der Prinz Wilhelm, die Prin zessin Friedrich Karl, der Erbprinz und die Erb prinzessin von Sachsen-Meiningen und andere fürst liche und hochgestellte Personen und viele Mitglieder des diplomatischen Korps, höhere Offiziere und Hof chargen u. s. w. anwesend waren. Der Herzog und die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, welche sich einige Tage in Berlin aufhielten, wurden gestern Abend noch von den Kaiser!. Majestäten im Königl Palais em pfangen und kehrten dann wieder nach Potsdam zurück Wie bereit» vor kurzem gemeldet wurde, ist hier ein Ausschuß zusammengctreten, welcher die Neuge staltung der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft zum Ziele hat. Den Bemühungen desselben ist es gelungen, die Angelegenheit so weit zu fördern, daß die konstituierende Generalversammlung auf den 26. d. MtL. Mittags 12 Uhr im ReichStagSgebäude, Leipziger Straße 4, anberaumt werden konnte. Es haben sich aus den gesamten Teilen des deutschen Reiches angesehene Manner aus der Finanz- und Handelswelt, sowie aus Privatkreisen beteiligt. Dem Bericht, welchem die Aufforderung zur Zeichnung bei- gefügt ist, entnehmen wir nachstehende bekannte Namenh Ernst Mendel-sohn-Bartholdy, in Firma Mendel»- fohn u. Co., Berlin; Ur. Karl PeterS in Berlin; Gutsbesitzer F. Scipio in Mannheim u. s. w. In Dresden hat der Auf ruf eine Reihe von Unterzeichnern gesunden: Vr. Mehnert, Direktor des landwirtschaftlichen Kreditverein- im Königreiche Sachsen; Stabsarzt Vr. Credv; Gustav Hartmann, Direktor der Dresdner Bank; Kommerzienrat Franz Günther, in Firma Günther und Rudolph; Heinrich Gustav Lüder, König! spa nischer Konsul. Aus Leipzig finden wir Oberbergrat Professor vr. Tr ebner ausgesührt. Bei der Beratung und Feststellung des Unfall versicherungsgesetzes wurde seinerzeit von alle« Seiten zugestanden, daß, da e» sich um die gesetz geberische Behandlung eine- ganz neuen Gegenstandes handele, in verschiedener Hinsicht an der Hand der Erfahrung abgewartet werden müsse, ob sich diese oder jene Einrichtung bewähren werde. Dies galt nament lich von der Thätigkeit der Schiedsgerichte bei Erledigung von Streitfragen zwilchen Arbeitgebern und Arbeitern. Über die mit dem schiedsgerichtlichen Verfahren bisher gemachten Erfahrungen sprechen sich nun die Vorsitzenden der Schiedsgerichte übereinstim mend günstig aus. „Die Mitglieder des Schiedsgericht-", sagt ein vielbeschäf tigter Vorsitzender in seinem Jahresbericht, „haben sich an den Geschästen mit regem Eifer beteiligt, und es hat sich da» Zu sammenwirken der Beisitzer au» den Kreisen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit einem den Vorsitz führenden Staat»- oder Kommunalbeamten als eine zweckmäßige Einrichtung erwiesen, welche geeignet ist, die Rechtsfindung zu erleichtern und durch Förderung einer richtigen Beurteilung thatsächlicher Verhältnisse aus sachgemäße Entscheidungen hinzuwirken. Es gilt dies ins besondere auch von den Beisitzern auS der Zahl der Arbeiter vertreter, die durch ihre genauere Kenntnis der Erwcrb-verhält- nisse und der wirtschaftlichen Lage von Arbeitersamilien bei der Beratung des Gerichtshofes nützlich mitwirkten, während anderer seits anerkennend hervorgehoben werden darf, daß die au» der Reihe der Arbeitgeber erwählten Beisitzer großes Wohlwollen für die Arbeiter bethätigten und sich stets geneigt zeigten, in zweifelhaften Fällen thunlichst zu Gunsten der Arbeiter oder deren Angehöriger zu entscheiden." Als ein günstiges Zeichen für das Vertrauen der Arbeiter auf die Thätigkeit der Schiedsgerichte ist eS Väter, möge sie Euch zum Glück und unserer Stadt zum Heil werden." „DaS walte Gott!" sagte Konrad mit feierlichem Ernst. „Nun Maria, hast Du keinen Glückwunsch für die Neuverlobten?" wandte sich Matthias zu seiner Gattin, die während des ganzen eben geschilderten Vorgang», ohne ihre Stellung zu verändern, schweigend aus dem Fenster gestarrt hatte Wie au» einem Traum er wachend, strich sie jetzt die blonden Locken au» dem Gesicht, trat an ihre» Gatten Seite, und lächelnd da» Hauvt gegen da» Brautpaar neigend, sagte sie: ,Zch wünsche Dir viel Glück, Hilde, und auch Euch, Herr Konrad Overstolz." „Ich dank Euch, edle Frau", erwiderte der letztere kur», und nachdem er noch einen flüchtigen Kuß auf Hildegard» Stirn gedrückt, verabschiedete er sich, um, wie er sagte, seinem Vater sofort die frohe Botschaft seiner Verlobung zu bringen. Al» er gegangen war, lief Hildegard gleich hinüber zur Muhme, und sich in die Arme der treuen, alten Freudin werfend, rief sie: „Wünsche mir Glück, Muhme, ich bin der Konrad Oberstolz Braut!" „Möge der Himmel Dir seinen reichsten Segen schenken", sagte Afra und streichelte ihr zärtlich die glühenden Wangen „Muhme", fagte Hildegard leise, „jetzt weiß ich erst, wa» die Base Walpurg gelitten! Wenn ich den Konrad je treulo» erfände, wie sie einst meinen Vater, mir brache da» Herz!" „Hast Du ihn denn gar so lieb, Kind?" fragte Afra Kch«l«d „Ja Muhme, »ehr al» mein Leben liet ich ihn, und wenn ich denke, daß ich sein Weib werden und künftig immer mit ihm zusammen sein, jeden Tag seine geliebte Stimme hören, in seine schönen, treuen Augen blicken soll, dann kann ich an so viel Glück gar nicht glauben!" sagte Hildegard, und wie traumverloren starrte sie mit glückseligem Lächeln vor sich hin, aber plötzlich flog ein Schatten über ihr Gesicht, und mit der Hand über die Stirn streichend fragte sie ängstlich: „Bedeutet ein böser Traum immer Unheil?" Afra sah sie erstaunt an: „Wie meinst Du da», Hilde?" „Ich hatte heute nacht einen so häßlichen Traum", sagte das junge Mädchen, „der. mir jetzt plötzlich wieder einfällt und mich erschreckt. Mir träumte n^ nlich, kniete in der Kirche neben Konrad, a". uns? pen standen im Kreis um un» her, und der Priester wollte eben unsere Hände in ein ander legen, da trat Maria zu mir, nahm mir den Kranz vom Haupt, zerriß ihn in zwei Hälften und warf ihn höhnisch lachend Konrad in» Gesicht. Zu gleich verlöschten die Lichter auf dem Altar, Konrad und alle Anwesende verschwanden, und ich stand allein in der dunkeln Kirche. Ist solch ein Traum in der Nacht vor meinem VerlobungStage nicht ein böseS Vorzeichen? Soll ich nicht eine Mahnung darin sehen, mich vor Maria zu hüten, auf daß sie nickt -Zwietracht säe zwischen mir und Konrad. Sie ist so schön, wenn nun "sie stockte, als scheue sie sich ihren Gedanken Worte zu geben. „Darüber kannst Du ruhig sein," versetzte die Muhme, ,Mf Konrad macht Maria» Schönheit keinen Einbruch er sieht sie ja fast nicht an und schenkt ihr
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