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LorgNändifcke»' ^lnreiger. ^0.32. Plauen, Sonnabends den 10. August 1833. Zur Chronik Voigtlands. Ans ^rdvurck. Auch für unser Städtchen war der 18-July rin höchst erfreulicher Tag. An demselben hatte es ebenfalls daS Glück, von S.K.H. drm Prinzen Mitregenten Friedrich August rinen Besuch zu erhalten. HöchstOiesrlben kamen von Neukirchen unter vollem Glcckengeläute, welches, sobald Sie das Weichbild erreicht hatten, seinen Anfang nahm, Nachm. 4 4Uhr hier an und wurden a» einer bei den äußersten Häusern errichteten Ehrenpforte von sämmtl. Stadtbehörden empfangen. Nach einer von dem Justitiar Schanz gehaltenen kurzen Bc- willkommnuugsrede überreichte der Brgrmst. Götz auf einem Kissen von rothem Sammet den hölzernen Becher mit den Hellern, der von S. K. H. gar freundlich angenommen, aber auch wieder zurückgegcben wurde, indem HöchstDitsrlben nur einige Heller „zum An denken," wie Sie Sich ausdrückrcn, bci Sich behielten. Hierauf wurde von dem Commun- repr. König ein Lebehoch ausgcbracht und S. K. H. fuhren nun durch die auf beiden Seiten ausgestellten das Lebehoch jubelnd wiederho lenden Bürger bis zu der am Markte in kolos saler Form erbauten mit dem Kön. Wappen, den Stadtfahnen nndvielem Laub- ».Blumen gewinden geschmückten, so wie mit einem Musikehor besetzten Ehrenpforte, wo die Schulkinder mit ihren Lehrern standen u. die Mädchen, weiß und grün gekleidet, Blumen streuten. Hier stiegen HöchstDicselben aus, begaben Sich aufs Rathhaus, nahmen daselbst in dem Wohnzimmer des Justitiars eine Er frischung an und giengen sodann aus den mit ten in der Stadt sich erhebenden Felsen, w» Sie nicht nur auf die Bitte des Pfarrers Merz, denselben künftig „Fricdrichsstein" nen nen zu dürfen, dazu die gnädige Erlaubniß gaben, sondern auch an der schönen weiten Aussicht, indem Sie Sich alle ringsum be sonders hervorragende Punkte genau bezeich nen ließen, ein großes Vergnügen fanden. Fast eine halbe Stunde verweilten Sie auf dieser Höhe und nahmen, von derselben unter dem lauten Viva teufen der versammelten Volks menge hcrabgesticgcn, nun auch die Kirche in Augenschein. Hier gefiel S. K. H. besonders das schöne großcOrgel werk, dessen Bau meister— der alte Trampeli in Adorf — Sie Sich ausdrücklich nennen ließen. Aus dersel ben zurückgekehrt, stiegen Sie sodann auf dem Markt wieder in den Wagen und hielten, nachdem der Pfarrer noch einige Abschieds- worte gesprochen, unter feierlichem Glocken- geläutc und einem hell ertönenden von Trom peten-und Paukenschall begleiteten tausend stimmigen Lebehoch, Ihre Abfahrt nachLels- nitz. DaßS.K. H. nicht in fürstlichem Prunk, sondern in so einfacher, schlichter, bürgerlicher Kleidung kamen, so freundlich Jedermann grüßten, überhaupt so human und hcrablas- lend Sich benahmen, und so lange hier ver weilten, dadurch erwarben Sie Sich im Höch sten die Verehrung und Liebe aller Herzen. Unvergeßlich wird uns bleiben der frohe Tag, und das Wort des Pfarrers: „so fest wie der Fels auf seinem tausendjährigen Grund werde stehen die Treue der Schönecker Bürger gegen die ange stammten väterlich-milden Regen ten" gewiß in Erfüllung gehen.