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M». »MM U»»,t M MM«-» 1» Uhr «ng««» M» in der «x-E»», Martrnstrale 1». Hagekkatt für Unterhaltung uni, Geschäftsverkehr. Mitredactem: Theodor Drobtfch. M«. 8». Freitag, den 25. März 1864. «»zeige» t. dies. «litt, tza« «rgett i« rrsLeint, finden et», rrfolqrei»e > verbreit»«». Dresden, den 25. Marz. — Ihre Majestät die Königin, sowie Ihre KK. HH. der Kronprinz, die Frau Kronprinzessin und Prinzessin Sophie haben gestern Mittag Lüdicke's Wintergarten mit einem Besuche beehrt. — Vorgestern Abend ^10 Uhr ist hier nach einem kurzen Krankenlager und nachdem vor einigen Tagen in Folge der Entzündung eines sogenannten Hühnerauges bereits die Ampu tation eines Fußes sich nothwendig gemacht hatte, Se. Erlaucht Herr Graf Alban von Schönburg-Wechselburg im 60. Lebens jahre verstorben. Die Beerdigung findet nächsten Sonnabend früh 11 Uhr statt. — Sicherem Vernehmen nach ist die erledigte Jnspector- Stelle am grünen Gewölbe dem Bibliothekar Sr. Maj. des König» und Direktor der königl. Porzellan-Gefäß-Sammlung Herrn Hofrath vr. Gräfse verliehen worden. — on In der vom Gewerbevereine gegründeten Gewerbe schule war vom 19. bis 21. d. M. das erste öffentliche Examen Am Svnntage und Montage waren die Arbeiten der Gewerbe schüler zur Besichtigung auSgelegt. Sowohl die zahlreichen, rech nett, zum Theil sogar meisterhaft ausgeführten Zeichnungen und Modellirarbeiten, welche den Bedürfnissen der verschiedensten Ge werbsfächer entnommen waren, als auch die gewerblichen Rech nungen, die deutschen Arbeiten, die Hefte für Buchhaltung re. re zeugten von dem Fleiße der Schüler nicht nur, sondern auch der Lehrer. Bei der mündlichen Prüfung am Montage stellte sich heraus, daß die jungen Gewerbsleute geometrische Aufgaben mit Sicherheit lösen konnten, daß sie mit Gewandtheit die ihnen aufgegebenen bürgerlichen und algebraischen Rechnungen zu be wältigen wußten und daß sie sich Kenntnisse in der deutschen Sprache und Physik erworben hatten, daß sie aber einer nöthigen Gewandtheit im mündlichen Ausdrucke noch entbehrten. Sollte man nicht eine Aufforderung darin finden, diese jungen Leute, die in den Werkstätten nicht sprechen dürfen, denen es also an Gelegenheit zur Uebung im Sprechen fehlt, besonders im Reden zu üben, indem an der Gewerbeschule UebungSstunden im freien Bortragen eingerichtet werden? Wegen ausgezeichneten Fleißes "wurden einige junge Leute, die nur einen Theil des Jahres die Schule besucht hatten, mündlich belobt. (Steinmetz Anders, Zimmermann Sahre, Tischler Döhnert u. A) Von denen, die das ganze Jahr die Schule besucht hatten, erhielten aus glei chem Grunde ein schön ausgeführte» Belobigungsdiplom der Töpfer K. Echaaf, die broneene Medaille der Riemer F. Große und der Tischler W. Wagner, und die silberne Medaille der Vergolder F. Trautner. Den Medaillen wurde ebenfalls ein Diplom beigegeben. Daß solche Medaillen vertheilt werden konnten, verdankt die Schule der Freundlichkeit des Hrn. Gürt- lsrmeister Dämm, der die Stanze (von Jahn, Schloßstraße 10, gravirt) und für die» Jahr auch die geprägten Medaillen ge- schenkt hatte. Achtung einem solchen Manne, der die leider jetzt so selten zu findende Strebsamkeit und den Gmst junger Gewerbsleute anfruertl Herr vr. Rentzsch, Vorstand de» Ge« Werbeverein», sprach dem Herrn Direktor Clauß für seine Mü hen und seine Uneigennützigkeit, sowie auch den an der Anstalt wirkenden 6 Lehrern den Dank des Gewerbevereins aus und fügte den gegebenen Preisen noch ein das Gewerbe jedes Prä mierten behandelndes Buch bei. Mit herzlichen Wünschen für das weitere Wohl der abgehenden Schüler schloß der Direktor die Feierlichkeit. Wir fügen diesen Wünschen den bei: Möge die so wohlthätig wirkende Gewerbeschule von Denen, für di« sie gegründet wurde, recht fleißig benutzt werden und dadurch zum Segen für da» Gewerbe unserer Stadt immer mehr heranblühen. — Nächsten Montag den S. Osterfeiertag sollen aller Orten in Deutschland Volksversammlungen in der Schleswig« Holsteinschen Angelegenheit abgehalten werden, wozu bereits von vielen Seiten große Zurüstungen gemacht werden Da» Volt soll gewissermaßen nochmals durchdrungen von dem Bewußtsein, daß zur selben Zeit in Ost und West, in Nord und Süd die ganze Nation zusammentritt; für das Recht sich au», sprechen und seinen Willen in Betreff der großen nationalen Frage erklären. Auch in Dresden soll eine solche Versamm lung stattfinden, um den Vorwurf der Lauheit abzuwälzen, der unserer Stadt neulich so vielfach au» Anlaß der Landesver sammlung gemacht wurde. Die Versammlung soll, wie an allen anderen Orten, Vormittags 11 Uhr sein, wie man hört, im Cireus, da sie unter freiem Himmel während des Landtag» nicht stattfinden darf. — Vor ungefähr 40 Jahren bestand in der sächsischen Schweiz noch die schöne Sitte, daß zu Oilern und Pfingsten am ersten Feiertage der frühe Morgen andächtig und feierlich begrüßt wurde. An gewissen Punkten, wo die Natur so groß und erhaben, wirkte der Gesang in heiliger Sabbathfrühe wahr haft ergreifend; das Herz wurde emporgetragen und nicht ohne Rührung konnte der Mensch bleiben bei solchen Tönen. Ein- sender dieses hörte einmal an einem Pfingflmorgen, als eben der Tag zu grauen begann, tief aus einem Felsengrund herauf den Choral ertönen: „Erhabener aller Wesen!" In diesem feierlichen Moment hätte man unwillkürlich die Knies beugen mögen vor der Majestät Gotte», denn in der Tiefe de» Herzen» keimten Gefühle auf, wie der Mensch sie nur selten empfindet. Noch vor ungefähr 30 Jahren wurde auf einem Felsen bei Postelwitz da« Oster- und Pfingstfest auf diese Art begangen. Möchten doch solche Volksfitten nie in Verfall gerathen, so manches Gute im menschlichen Herzen belebt sich reicher bei sol chen Festen, welche die Frömmigkeit und Eintracht erwecken und wobei die Bewohner eines Landstriches sich zu einem Ganzen vereinigt fühlen. — Die sächsisch, böhmische Dampfschifffahrt hat für heute am Charfreitage wegen der großen Musikaufführung im Dom u Meißen Extrafahrten von Dresden Nachmittags Stz Uhr »irret (ohne an Zwischenstationen zu Halten) bis Meißen, und von Meißen Abend» Stz Uhr direkt nach Dresden, und Abend» Sh Uhr von Meißen nach allen Stationen bi» Dresden, vrran-