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DreMer W Murmü. Tioniglieh Läehstschev Staatsanzeig-V. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 121. -c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden. <r Montag, den 28. Mai 1906. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Gr. Zwingerstr. 20, innerhalb Dresdens 2,50 M., durch die Post im Deutschen Reiche 3 M. (vom 1. Juli ab 2,50 M.) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der «mal gespaltenen Ankündigungsseite oder deren Raum 20 Pf., vie Zeile größerer Schrift der 3 mal gespaltenen Textseite oder deren Raum 50 Pf. Gebührenermäßigung aus GeschästSanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Zigarrenhändler Friedrich Gustav Busch in Deuben für die von ihm am 24. Januar 1906 unter eigener Lebensgefahr be wirkte Errettung dreier Schulkinder vom Tode des Ertrinkens im Dorfteiche zu Deuben bei Wurzen die silberne Lebens rettungsmedaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die nachstehenden bei der König! Hofhaltung Be diensteten, und zwar der Küchenmann Trebte, der Palais- gehilse Schönert und der Hausdiener Opitz das ihnen von Sr. Majestät dem Kaiser von Österreich und Apostolischen Könige von Ungarn verliehene silberne Verdienstkreuz annehmen jund tragen. Bei dem Schiedsgerichte für Arbeiterversicherung zu Chemnitz ist der Oberregierungsrat bei der KreiShauptmann- schäft Chemnitz Roch zum weiteren Stellvertreter des Vor sitzenden bis zum 30. Juni 1906 bestimmt mordens 4610?. Dresden, am 26. Mai 1906. 4332 Ministerium des Innern. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im GeschLft-beretche des Ministeriums der Kiuanze«. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Teichert, Päzoldt, Friedrich, Seltmann, Unger, Bernhardt, Weise, Voigt, Berger, Frommelt, Hartig, Herwick, Hörning, Ebersbach, Rother, Gerbeth, Weber, Günther, Langer, Pefferkorn, Schönherr, Franke, Göppert, Henneberg, Merkel, Barth, Wohlleben, Schumann und Wagner, seither gegen Tagegeld besch. Postassistenten, als etatm. Postassistenten; Hintze, seither Postanwärter, als etatm. Postassistent. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 28. Mai. Se. Majestät der König nahm gestem nachmittag mit den Prinzensöhnen an der Familien tafel bei Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Johann Georg im PalaiS auf der Zinzendorfstraße teil. Nachmittags unternahm Allerhöchstderselbe mit Seinen Söhnen einen Ausflug nach Grillenburg. Heute vormittag traf Se. Majestät der König im Residenz- schlosse ein, nahm hierselbst militärische Meldungen entgegen und hörte hierauf die Vorträge der Herren Staatsminister, der Hofdepartementschefs und des König!. Kabinettssekretärs. Von nachmittag 1 Uhr ab erteilte Se. Majestät an nach stehende Herren Audienz: Kreishauptmann Frhrn. v. Welck- Leipzig, Kammerherrn v. Schönberg auf Oberreinsberg, Ober- konsistorialrat a. D. vr. Grundig, Oberkonsistorialrat vr Knaur, Rektor der tierärztlichen Hochschule Geh. Medizinalrat Prof, vr. Ellenberger-Dresden, Rektor zu St. Thomas in Leipzig Geh. Studienrat Prof. vr. Jungmann, Rektor des Königs Gymnasiums Dresden Geh. Studienrat Prof. vr. Wohlrab, Geh. Kommerzienrat Favreau-Leipzig, den ReichSgerichtS- räten vr. Wulfert und vr. Paul-Leipzig, Ober landesgerichtsrat vr. Otto-DreSden, Landgerichtsdirektor Müller-Zwickau, OderlandeSgerichtSrat vr. Mähser-Dresden, Regierungsrat vr. EraS-Sayda, RegierungSrat vr. Heerklotz- Leipzig, Rektor der Dreikönigsschule in Dresden Prof, vr. Schladebach, Baurat Auster-Chemnitz, Architekt ordentl. Professor Dülfer-Dresden, Direktor des König!. Kranken- stistS Zwickau Medizinalrat Prof. vr. Braun, König!. Württembergischer Konsul Kommerzienrat Arnhold, Amts richter Thumb-DreSden, Oberzollinspektor Ebert-Leipzig, Prof, vr. Wolf-Döbeln, Direktor der städtischen Handelsschule in Bautzen Prof. Hellbach, Prof. Schreyer-Bautzen, RechnungS- rat Liesche-Dresden, Kommerzienrat Rüdiger-Mittweida, Ritter gutsbesitzer tkonomierat Wolde-DreSden, Kanzleirat Reh- DreSden, Fabrikdirektor Crusius in Kriebethal bei Waldheim, privat. Apotheker Henne-Eibau, Kantor emor. Trommer-Zwickau und Kriminalpolizeiinspektor a. D. Unger-DreSden. Nachmittag« 2 Uhr fand Königliche Tafel in Villa Wachwitz statt, zu der die König!. Staatsminister vr. Graf v Hohenthal und Bergen mit Gemahlin und v. Schlieben, Exzellenzen, mit Einladungen ausgezeichnet worden waren. Dresden, 28. Mai Ihre Majestät die Königin-Witwe empfing gestern mittag im Residenzschlosse nachstehende Herren in Audienz: Generalmajor Müller, Kommandeur der 8. Jn- fanteriebriqade Nr. 89, Oberbürgermeister Geh. Finanzrat a. D Beutler, Oberst v Schönberg, Kommandeur des 12. Infanterie regiments Nr. 177, und Rittmeister v. Römer, 1 Ulanenregiment Nr. 17, kommandiert zu den Prinzensöhnen Sr. Majestät des Königs. Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung. - Se. Exzellenz, der Hr. StaatS- und Finanzminister vr. Rüger hat einen mehrwöchigen Urlaub angetreten und ist nach dem Schwarzwald abgereist. — Sicherem Vernehmen nach werden am 1. Juni d. I. folgende Veränderungen unter den juristischen Beamten des Verwaltungsdienstes stattfinden. Es werden versetzt: Bezirks assessor Legationssekretär vr. Graf .Vitzthum v. Eckstädt von der Amtshauptmannschaft Leipzig zur Amtshauptmannschaft Borna, die RegierunaSassessoren vr. Wittmaack von der Amtshauptmannschaft Döbeln zur Amtshauptmannschaft Leipzig, v. Wilucki von der Amtshauptmannschaft Rochlitz zur Amts hauptmannschaft Döbeln, vr. Kuppert von der Amtshaupt mannschaft Dippoldiswalde zur Amtshauptmannschaft Chemnitz und vr. Simon von der Amtshauptmannschaft Zwickau zur Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. Dem Bezirksassessor vr. Frhrn. v. Friesen bei der Amtshauptmannschaft Chemnitz ist die erbetene Entlastung aus dem Staatsdienste bewilligt worden. Als Bezirksassestoren werden angestellt: die Assessoren Stübel bei der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt, vr. Kuntze bei der Amtshauptmannschaft Grimma, v. Gehe bei der Amtshauptmannschaft Leipzig, Frhr. v. Schaumberg bei der Amtshauptmannschaft Löbau und vr. Göpfert bei der Amtshauptmannschaft Glauchau. Lachsen. * Der Allgemeine Kirchenfonds. Am nahen Pfingst feste bittet der „Allgemeine Kirchenfonds" wieder um Gaben. ES findet, wie alljährlich, an den beiden Pfingstfeiertagen eine allgemeine Kirchenkollekte für den Kirchenfonds statt. Hoffentlich versammeln sich die Festgemeinden recht zahlreich und opfern willig und reichlich für den Kirchenfonds. Es bedarf dringend der reichlichen Stärkung seiner Mittel. Fort und fort ist das Bedürfnis im Lande rege, große Gemeinden zu teilen, neue Kirchengemeinden zu gründen, Kirchen zu bauen, neue geistliche Stellen zu errichten, geistliche Hilfskräfte anzustellen. Die Mittel der Einzelgemeinde sind dazu meist unzulänglich; die wenigen Kirchenbaukollekten, die das Jahr über gesammelt werden können, lasten sehr viele Bedürfnisse ungedeckt; die dem Kirchenregimente sonst zur Verfügung stehenden Mittel sind überlastet. Da ist es der „Allgemeine Kirchenfonds", der helfend eintreten soll; denn die Bestimmung dieser segensreichen Stiftung ist: „den Interessen der Landeskirche in solchen Fällen zu dienen, wo die erforderlichen Mittel aus StaatS-, Kirch gemeinde-, Kirchen- und anderen schon vorhandenen geeigneten Kasten und Fonds nicht oder nicht in hinreichendem Maße beschafft werden können. Mögen also die Pfingstgemeinden zum Danke für Gottes Gnadengaben helfen, die Kirche Christi weiterzubauen durch williges Opfern und reichliche Gaben! Deutsches Reich. Der Kaiser. (Berl. Lokalanz.) Prökelwitz, 28. Mai. Se. Majestät der Kaiser ist bei Seinem gegenwärtigen Aufenthalt in Prökel witz vom Jagdglück sehr begünstigt; Er hat bis jetzt zehn starke Rehböcke erlegt Der Monarch hat am gestrigen Sonntag abermals dem Gottesdienste in der unter dem Patronat des Fürsten zu Dohna stehenden Kirche in Altstadt beigewohnt. Zur Mittagstafel im Prökelwitzer Schlöffe am gestrigen Sonn tag waren mehrere Standesherren geladen, ferner war die Kapelle des Leibhusarenregiments aus Langfuhr für diesen Tag nach dort beordert worden. Am gestrigen Nachmittag unter nahm der Kaiser einen Automobilausflug nach Schönberg zum Besuche des Grafen Finckenstein. Nach dem Festmahl im dortigen Schlöffe fuhr Er nach Prökelwitz zurück. Die Abreise des Monarchen nach Marienburg-Danzig war auf den heutigen Montag Morgen 7 Uhr festgesetzt; sie wird voraussichtlich im Automobil erfolgen.' (W. T. B.) Marienburg, 28. Mai. Se. Majestät der Kaiser traf heute vormittag 8 Uhr in Begleitung des Fürsten zu Dohna-Schlobitten im Automobil, von Prökelwitz kommend, hier ein. Auf dem Wege durch die Stadt, die reichen Flaggen schmuck angelegt hatte, bildeten Vereine und Schulen Spalier Auf dem Schloßhofe wurde der Kaiser durch den Landrat Frhrn. Senfft v. Pilsach empfangen. Sodann unternahm der Kaiser unter Führung de« Geh. BauratS Steinbrecht einen Rundgang durch das Schloß. Um 9 Uhr 45 Min. erfolgte die Abreise nach Danzig. Reichskanzler Fürst v. Bülow. — Dem Bremer Senat ist al« Antwort auf das bereits mitgeteilte Schreiben de« Hrn. Präsidenten und die Blumen spende vom Reichskanzler Fürsten v. Bülow folgendes Telegramm zugegangen: »Präsident de« Senat« Bremen. Dem Senat der Freien und Hansestadt Bremen danke ich herzlichst für seine freundliche Begrüßung. Durch Gotte« Hilfe wieder hergestellt, freue ich mich, an dem nur lieb gewordenen Strande der Nordsee einige Wochen der Erholung widmen zu können. Reichskanzler Fürst v. Bülow." — Fürst v. Bülow ist, wie die „Tgl. Rdsch." erfährt, auf Kaiserlichen Befehl auf der Fahrt nach Norderney von seinem Arzte, Prof. Renvers, begleitet worden, der den Auftrag hatte, >ort über die ersten Erholungstage des immer noch in der Rekonvaleszenz befindlichen Reichskanzlers zu wachen. Geheimrat Renvers wird nach seiner in wenigen Tagen zu erwartenden Rückkunft dem Kaiser persönlich Bericht über das Befinden des Fürsten erstatten. — Ober den festlichen Empfang, der dem Reichskanzler Fürsten v Bülow bei seiner Ankunft in Norderney von der Bevölkerung bereitet wurde, wird dem „Berl. Lokalanzeiger" folgendes berichtet: In seiner Erwiderung auf eine Begrüßungs anftrache des Norderneyer Bürgermeisters Klappert dankte Fürst v. Bülow für den ihm bereiteten freundlichen Empfang; er bat, es nicht für Eigenliebe zu nehmen, wenn er annehme, daß man ihn auf Norderney ebenso gern habe, wie er gern hierherkomme. Er selbst stamme ja von der Waterkant, und zu der Heimat kehre man immer wieder gern zurück. Ein großer griechischer Dichter, mit dem er sich auf dem Gymnasium habe befassen müssen, Pindar, habe gesagt: das Beste sei das Wasser, und dieses Wort gelte ganz besonders für Norderney und hoffent lich auch für ihn Dank dem Beistände Gottes und der aus gezeichneten Pflege seiner Frau und des Geheimrats RenverS, seines Freundes, gehe es ihm wieder ganz gut, und nach Nordemey komme er mit der Hoffnung, daß es ihn ganz wieder auf den Damm bringen werde. Mit nochmaligem herzlichen Dank, auch im Namen seiner Frau, schloß der Reichskanzler seine erste öffentliche Rede nach seiner Erkrankung. Der Kolonialrat. Der Kolonialrat ist nach dem „Reichsanzeiger" auf Mon tag, den 18. Juni, einberufen worden. Zur württembergischcn Berfassuugsrevifion. (W T. B ) Stuttgart, 26. Mai. Die Kammer der Standesherren erledigte heute die Beratung der Verfassungs- revision und lehnte das von der Kammer der Abgeordneten beschlossene Erfordemis des Wohnsitzes der Standesherren im Lande ab. * Die vom 25. Mai ab in Berlin ausgegebene Nr. 25 des Reichs-Gesetzblatts enthält das Gesetz vom 21. Mai 1906, betreffend die Änderung des Artikel 32 der Reichsver fassung; das Gesetz vom 21. Mai 1906, betreffend die Ge währung einer Entschädigung an die Mitglieder des Reichstag«; sowie den Deutsch-Äthiopischen Freundschaft«- und Handelsver trag vom 7. März 1905. Vom Reichstage. Berlin, 26. Mai. Am BundeSratStische: Staatssekretäre vr. Gras v. PosadowSky- Wehner und Erbprinz zu Hohenlohe. Dem vom Stellvertreter des Reichskanzler« eingegangenen An träge aus Vertagung des Reichstags bis zum 13. November wird die verfassungsmäßige Zustimmung erteilt. Es folgt die zweite Beratung des Handelsvertrags mit Schweden. Dazu beantragt die Kommission Annahme zweier Re solutionen, nämlich erstens, beim Abschluß neuer Handelsverträge keinesfalls in Ermäßigungen der Zollsätze deS geltenden Generaltarifs zu willigen, welche unter die in den bereits abgeschlossenen Handels verträgen zugebilligten Zollherabsetzungen hekuntergehen, den wirt schaftlichen Ausschuß zur Vorberatung von Handelsverträgen künftig vor Abschluß neuer Handelsverträge einzuberufen und zu hören, und den wirtschaftlichen Ausschuß alsbald derart zu ergänzen, daß alle Jnteresien der deutschen Produktion gleichmäßig darin vertreten sind; zweitens dahin zu wirken, daß zugunsten der heimischen Preißelbeer- produktion, der Basalt- und Pflastersteinindustrie ungesäumt Eisen bahnausnahmetarife in den einzelnen Bundesstaaten eingeführt werden. Der Handelsvertrag wird in'zweiter Lesung angenom men, ebenso werden die Resolutionen der Kommission angenommen, nachdem auf eine Erklärung des Abg. v. Schwerin-Löwitz (Kons), seine Partei stimme dem Vertrage nur zu unter der Voraussetzung, daß die Reichsverwaltung den Standpunkt der Kommission teile, Staatssekretär 0r. Graf v. Posadowsky-Wehner erwidert hatte: Ich betrachte unseren Konventionaltarif als abgeschlossen. Änderungen sind nur insofern möglich, als eS sich um Spezialitäten anderer Länder handelt, die den einheimischen Artikeln keine unmittelbare Konkurrenz machen. Ferner soll vor Abschluß neuer Handelsverträge der wirtschaftliche Ausschuß gehört werden; der Ausschuß soll auch durch Vertreter der Jnteresien aller Produktionen ergänzt werden. Das Haus nimmt hieraus in zweiter Lesung den Nachtrags etat nach den Beschlüssen der Kommission an und vertagt sich dann bi« 1 Uhr: Dritte Beratung des schwedischen Handelsvertrags und des Etats. Schluß 12 Uhr. Zweite Sitzung. Am BundeSratStisch Erbprinz zu Hohenlohe. Der schwedische Handelsvertrag wird in dritter Lesung nebst den dazu vorliegenden Resolutionen angenommen. ES folgt die Fortsetzung der zweiten Beratung der in der vorigen Sitzung nicht erledigten Kolonialforderungen de« Nachtragsetats. Die Kommission beantragt, nur 690 000 M zu bewilligen, darunter 500 000 M. zur Gewährung von Beihilfen an ausgediente